Was denkt ihr waren die politischen und ökonomischen Interessen der Usa und der Sowjetunion im 2.Weltkrieg , zusammenhängend mit deren Bündnis füreinander.
Beide Länder hatten am Ausbruch des 2. Weltkriegs weder politische noch ökonomische Interessen. Aus völlig unterschiedlichen Gründen.
Beide Länder reagierten auf unterschiedliche Weise auf die dynamische, offensive und aggressive Entwicklung der "Have-Nots", also von Japan, Italien und auch dem 3. Reich.
Der Konflikt am Vorabend des WW2 war insgesamt gekennzeichnet durch ein Geflecht sich verstärkender oder neutralisierender machtpolitischer, ökonomischer und ideolgischer Zielsysteme oder Glaubensüberzeugungen.
Die Konfliktlinien, die während der pre WW2-Situation vorhanden waren kann man durch eine Klassifikation der Akteure anschaulich machen.
Auf der ersten Dimension standen sich autokratische und demokratische Länder gegenüber. Diese Achse ist zudem identisch mit "Have-Nots" und "Haves" und kann im Zusammenhang mit dem WW1 interpretiert werden, in dessen Verlauf sich die "Have Nots" als benachteiligte der Post-WW1-Phase aus unterschiedlichen Gründen betrachtet haben.
Die zweite Konfliktachse war definiert durch die wirtschaftliche Struktur des Staats-Sozialismus vs kapitalistische Organisationsform.
In diesem Sinne bildetet die UdSSR den Vertreter (autokratisch & sozialistisch) eines Quadranten, Deutschland, Japan und Italien (autokratisch & kapitalistisch) den nächsten und Frankreich, GB und die USA (demokratisch & kapitalistisch) den letzten. Man mag beispielsweise die Republik Spanien dem letzten verbleibenden Quadranten (sozialistisch,syndikalistisch & demokratisch) zurechnen.
Beschreibt man vor diesem Hintergrund die Position der Sowjetunion, dann ergibt sich die außenpolitische Position aus ihrer historisch gewachsenen Position als europäische Großmacht. Sie folgt dabei im wesentlichen der Traditionslinie der Machtpolitik des zaristischen Reichs und basiert auf nationalem Chauvinismus bzw. Revanchismus als Antriebsquelle.
Diese relative Konstante russischer Außenpolitik, die derzeit eine Renaissance feiert, wird differenziert durch zwei zusätzliche Überlegungen sowjetischer Außenpolitik, die eng mit Stalin und Molotow und dem Personenkreis im Kreml nach 1937 verbunden ist.
Zum einen ist es das subjektive Gefühl der relativen Isolierung und Bdrohung der UdSSR, das einem latent vorhandenen Einkreisungs-Syndrom in den zwanziger und dreißiger Jahren entspricht und in den späten dreißiger Jahren zu einer massiven Skepsis gegenüber westlichen Staaten führt. Diese innenpolitischen Veränderungen bewirken eine Abkehr von der Politik der kollektiven Sicherheit und bilden die Voraussetzung für die Öffnung in Richtung der Kooperation mit Hitler.
Die zweite spezifisch russische Sichtweise geht von der ideologisch begründeten Unausweichlichkeit eines Konflikts aus, bei der die Imperialimustheorie Lenins eine erklärende Rolle spielt, und nimmt einen zunehmenden Antagonismus der kapitalistischen Länder an. Dieser führt zum Krieg!
Als dritte Größe ist das spezifisch durch Stalin geprägte Konzept des "Sozialismus in einem Land" zu benennen, dass der stalinistischen "Revolution von Oben" und dem damit verbundenen Weg der Transformation der agrarisch geprägten russischen Gesellschaft in eine Industriegesellschaft zum Erfolg verhelfen sollte.
Vor dem Hintergrund dieser unterschiedlichen Einflussgrößen, ergab sich eine relative Äquidistanz der Sowjetunion zu ihren Nachbarn und zielte auf eine möglichst langanhaltende neutrale Position in einem sich abzeichnenden Konflikt ab. Und allen Optionen, die eventuell damit verbunden sein konnten.
Dass es im Vorfeld des WW2 durch die Sowjetunion zu aggressiven Handlungen kam und zur Okkupation einzelner Gebiete läßt sich dabei weniger aus dem - gerne unterstellten Ideologieexport im Rahmen der Weltrevolution" - erklären, sondern aus einer Mischung aus traditioneller Großmachtpolitik, die auf Win-Win-Positionen abzielte. Deutlich wird das insbesondere im November 1940 anhand der Liste, die Molotov Hitler als Forderungen vorträgt.
Aber auch aus reinem Revanchismus, wie im Fall Polens, für die Niederlage 1920 und man sich die Gebiete zurück holte, die man verloren hatte. Dass die Verschiebung des Glacis nach Westen, weg von der "Stalin-Linie", in ein Gebiet ohne substantielle militärische Infrastuktur eine Reduzierung sowjetischer Sicherheitsinteressen, statt einer Erhöhung, mit sich brachte, sei ebenfalls erwähnt.
Vor diesem sehr differenziertem Hintergrund ergab sich speziell zu den USA, auch aufgrund der Annektion im baltischen Raum, eine eher frostige diplomatische Beziehung, wie bei M. Glantz beschrieben.
Mit dem Angriff Hitlers auf die SU veränderte sich 1941 jedoch die Situation deutlich und FDR wollte Stalin aktiv in ein post-WW2 globales Sicherheitskonzept einbinden.
FDR and the Soviet Union: the President's battles over foreign policy - Mary E. Glantz - Google Bücher
Das aber bereits 1945 eine Revision erlebte, da führende amerikanische Diplomaten (Kennan etc.) keine Fortführung der Kriegs-Allianz sahen und in Truman einen Exponenten fanden.