Reparationen an die Sowjetunion nach 1945

Marek1964

Gesperrt
Auf Wikipedia ist vermerkt, dass die Mehrheit der in der SBZ abmontierten Fabriken in der Sowjetunion gar nicht erst in Betrieb genommen worden ist. Stimmt das? Wurde das auch von Russischen Historikern untersucht? Wenn ja, woran lag das? Sozialistische Schlamperei? Oder Mangel an Know-How?
 
Ganz interessantes Thema!
Vielleicht kennt sich da jemand auch mit Beispielen aus, würde mich jedenfalls auch interessieren.
Gehört habe ich davon, war aber so was wie ein Tabu – Thema.

Mir persönlich ist mehr bekannt das Eisenbahnschienen abgebaut wurden.
Zumindest haben mir dies seinerzeit ältere Leute erzählt.
Beispielsweise ist da die Strecke Döbeln – Mittweida – Chemnitz eingleisig geworden.
 
Auf Wikipedia ist vermerkt, dass die Mehrheit der in der SBZ abmontierten Fabriken in der Sowjetunion gar nicht erst in Betrieb genommen worden ist. Stimmt das? Wurde das auch von Russischen Historikern untersucht? Wenn ja, woran lag das? Sozialistische Schlamperei? Oder Mangel an Know-How?

Stellst Du mal bitte den link ein, in dem das behauptet wird? :winke:
 
Ganz interessantes Thema!
Vielleicht kennt sich da jemand auch mit Beispielen aus, würde mich jedenfalls auch interessieren.
Gehört habe ich davon, war aber so was wie ein Tabu – Thema.

Mir persönlich ist mehr bekannt das Eisenbahnschienen abgebaut wurden.
Zumindest haben mir dies seinerzeit ältere Leute erzählt.
Beispielsweise ist da die Strecke Döbeln – Mittweida – Chemnitz eingleisig geworden.

Neben den Schienen ist vor allem auch das Demontieren der beiden Opel Werke bekannt, in Moskau wurde dann der Vorkriegs Opel Kadett als Moskvič gebaut.
 
Gerne. Hier der Link: Reparationen ? Wikipedia, Unter dem Abschnitt "Deutsche Reparationen nach 1945", dritter Absatz.

Der Verweis im Wikipedia-Artikel ist falsch.
Auf S. 100 bei Karlsch werden lediglich unterirdische Anlagen behandelt, Verluste zwischen Demontage und "Sonderlieferungen" in die UdSSR überhaupt nicht behandelt.

Angaben gibt es dagegen auf S. 166 beim Beispielfall Automobilindustrie. Die behaupteteten 3/4 an Verlusten gehen auf Semirjaga zurück. Dieser Darstellung wird in der Fallstudie ausdrücklich mit Unplausibilität widersprochen.

Vielmehr waren die unterschiedlich (SBZ/Kombinate UdSSR) "bilanzierten" Demontagen nach Stück und Wert und die Erfassung derselben beim Wiederaufbau eine Abweichungsursache und nicht aufeinander abgestimmt, worauf eben logischerweise Differenzen neben - aber unwesentlichen - Verlusten durch Raub und transportbedingt beruhen können.

Zum Fall-Beispiel: den nach SBZ-Maßstäben erfassten 64.000 "Betriebsanlagen" der Automobilindustrie (Zählungsweise unklar, idR müssten das dann Werkzeugmaschinen sein, oder Maschinensätze) standen 47.500 erfasste "Anlagen" als Sonderlieferungen in den UdSSR-Kombinaten gegenüber. Ebenso völlig unklar ist, ob universell einsetzbare Werkzeugmaschinen wie Dreh-, Fräs-, Stanz-, Bohrmaschinen oder Pressen und Biegen auch in andere Betriebe abgeleitet wurden, also nach weiteren Verwendungen diffenzenziert werden müssten, oder beschädigt waren, oder in Betrieben unverwertbar waren.

Das Ganze ist also komplexer als die unbelegte, außerdem falsch zitierte Darstellung im Wiki-Artikel.

Neben dem zitierten Werk zu den Sowjetischen Demontagen 1944/49 (Karlsch/Laufer) ist Kühr, Die Reparationspolitik der UdSSR und die Sowjetisierung des Verkehrswesens der SBZ 1945-49 empfehlenswert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Neben den Schienen ist vor allem auch das Demontieren der beiden Opel Werke bekannt, in Moskau wurde dann der Vorkriegs Opel Kadett als Moskvič gebaut.

Es blieb ja nicht bei Opel oder allen 2. Gleisen .....
Zu den Demontagen gibt es Aufzeichnungen, zB:

http://www.zzf-pdm.de/Portals/_rainbow/documents/Demontage/Demontageinventar BLHA-ZZF_reduz.pdf

Die zusätzlichen Belastungen durch Lieferungen verschiedenster
Produkte durch Firmen und neugegründete sowj. dt - AG sind
dadurch nicht erfaßt.
 
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