Suche: Heereskarte T49 Tschernowitz

Luchs

Neues Mitglied
Hallo,
bin hier neu im Forum und recherchiere nach meinen Opa, der 1944 an der Ostfront gefallen ist. Um den Ort besser zu finden benötige ich noch die Heereskarte T49 Tschernowitz. Kann jemand helfen!?
Danke
 
Hier die Ausschnitte. In der Karten-Gesamtübersicht ist der Dnjestr erkennbar, links der größere rote Fleck ist die Stadt Stanislau, rechts unten die größere Stadt Tschernigow.

Die zweite Karte ist die Ausschnittsvergrößerung mit dem Zusammenfluss von Strypa (Strippa) und Dnjestr. Dort liegt das Dorf Nowosiolka-Jazlowiecka (bzw. Jaslowiec, Jaslowiece, Jaslowize usw. mit diversen Schreibweisen). Der Ort liegt also direkt östlich von Stanislau.

Die eindeutige Zuordnung Nowosiolka-Jazlowiecka ergibt sich aus der Kombination von Tages-Datum und exaktem Frontverlauf in der West-Ukraine (Zuordnung vermutlich 254. ID, 1. Panzerarmee)

Für weitere Daten solltest Du eine WAST-Anfrage stellen.
Lexikon der Wehrmacht - Veteranen gesucht
Gräbersuche Online

Zum Hintergrund (die am 12.7./13.7.1944 begonnene Offensive der Roten Armee im Raum Brody-Tarnopol, Stoßrichtung Weichsel) kommen sicher noch einige Informationen hier im Forum. Grob handelt es sich an dem Tag um den südlichen Fesselungsangriff gegen die 1. Panzerarmee, die Hauptoffensive verlief weiter nördlich und führte zum Kessel von Brody.

EDIT: siehe hier, runterscrollen bis Nowosiolka/Jazlowiec/Czortkow
http://books.google.de/books?id=h8N...ed=0CCIQ6AEwAA#v=onepage&q=jaslowczyk&f=false

Unweit davon (geschätzt 10 bis 15 km südöstlich) liegt Salischtschyky im weiteren Verlauf des Flusses Dnjestr. Du findest es leicht anhand der aktuellen Karte, die auch die Verortung von Nowosiolka-Jazlowiec erlaubt:
http://www.earth-dots.de/salischtschyky-81622.html
 

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Die noch ausstehenden Details zum Hintergrund: einen guten Überblick gibt die anliegende Karte aus K. S. Moskalenko, In der Südwestrichtung, Band 2 (1943-45), Karte 3.

Am linken sowjetischen Flügel, untere Bildhälfte, ist der gekrümmte Dnjestr-Verlauf ersichtlich. Die doppelte Linie rechts ist die Ausgangsstellung 12.7.1944, der gesuchte Ort befindet sich südlich Butschatsch.

Man erkennt, dass der Hauptangriff ab 13.7.1944 nördlich davon ablief, und es in der Folge zum Kessel von Brody kam, westlich der großen Stadt Lwow bzw. Lwiw (=Lemberg). Am unteren Frontverlauf ging es zunächst nur um Fesselungsangriffe.
Lwiw-Sandomierz-Operation ? Wikipedia

Dort setzte die Offensive Richtung Stanislav (siehe Karte oben) erst einige Tage später ein, während südlich des Dnjestr bereits ab 13.7. das VI. rumänische und XI. deutsche Armeekorps angegriffen wurde. Dazwischen, also in dem hier fraglichen Bereich, fanden am 13.7. jedoch Fesselungsangriffe und umfangreicher Artilleriebeschuss (vermutlich auf die westlich des Strypa verschanzten Kräfte der 254. ID) statt.

Durch die sowjetischen Offensiven kam der gesamte Bereich auch der 4. Panzerarmee in eine Rückzugsbewegung "entlang der Karparten". Man kann das gut auf der Karte erkennen, die von Westen nach Südosten verlaufende Linie ganz links. Die Rote Armee drang weit nach Westen vor und errichtete 3 Wochen später einen großen Brückenkopf über die Weichsel (Baranow-Sandomierz, siehe link oben).

Der hier fragliche Verband (254. ID) wurde schon ab dem ersten Tag der Offensive aus der deutschen Front herausgelöst und in die "Lemberg-Riegelstellung" geführt, etwas weiter nördlich. Die Division geriet in den Strudel zahlreicher untergegangener deutscher Verbände zwischen Stanislaw-Lemberg-Brody.

Rolf Hinze: Mit dem Mut der Verzweiflung, Das Schicksal der Heeresgruppen Nordukraine, Südukraine, Süd-/Ostmark 1944/45, ab S. 95.

Wenn Dir etwas unklar ist, frag nach. :winke:
 

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Noch ein Nachtrag aus Clemens Frhr. v. Bönninghausen, Erinnerungswerk 254. Infanterie-Division im Osten 1941,45, S. 22

"Nach geglücktem Ausbruch aus dem Kessel bei Kamenez-Podolsk verteidigte die 254. ID (GM Thielmann) anfangs unter dem XXIV. PzK ... später unter dem LIXX. AK ... der 1. Panzerarmee von April bis Mitte Juli 1944 einen Stellungsabschnitt im Brückenkopf an der Strypa nordostwärts Buczacz, den sie gegen örtliche Angriffe, besonders im April und Mai 1944 halten konnte. Die zerschlagene 82. ID wurde als Divisionsgruppe 82 miteingegliedert.
...
Nachdem den Russen ein Durchbruch zwischen den Heeresgruppen Nordukraine und Südukraine durch die Karparten nach der Slowakei nicht gelungen war, rechnete man jetzt mit einem baldigen Großangriff beiderseits der Bahnlinie Tarnopol-Lemberg. Daher wurde an den Flußläufen in diesem rückwärtigen Gebiet der Ausbau von Riegelstellungen beschleunigt.

Der erwartete Großangriff am 14. Juli 1944 der (sowjet.) 1. Ukrainischen Front, geführt mit überlegenen Schützen- und Panzerverbänden und massiver Luftunterstützung, traf mit voller Wucht die 357. ID ... nordwestlich Tarnopol, die ins Wanken geriet und zurückwich. Der tiefe Einbruch entwickelte sich bald zum Durchbruch und erschütterte 5 weitere (deutsche) Divisionen. Da wegen der überdehnten Front keine Reserven vorhanden waren, wurde die 254. ID (vom Brückenkopf an der Strypa) ... herausgezogen und am 15.7. auf LKWs in den Raum nordwestlich Tarnopol geworfen."


Mit dem "Brückenkopf an der Strypa" ist vermutlich gemeint, dass sich die fragliche Einheit östlich des Flußlaufes befand, was oben zum Kartenmaterial und zum Ort Nowosiolka-Jazlowiecka passt. Üblicherweise wurden derartige Großangriffe in den Vortagen durch verstärkte Gefechtstätigkeit, insbesondere Artillerie, vorbereitet.

EDIT: zwei Detailkarten:
1:100.000 M-35-112, russisch aus 1942, Nowosielka ist rechts unten in der Ecke.
1:500.000 Überblickskarte M-35-B
 
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Hallo silesia,
komme erst heute dazu Dir ein großes DANKE zu sagen. Deine Ausführungen und Deine Links haben mir sehr weitergeholfen.
viele Grüße
 
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