Unterschiede des 2.Weltkrieges im Osten und Westen

Mülli

Neues Mitglied
Hallo an allen Foren-Mitglieder,

Ich bin neu hier im Forum und habe gleich eine interessante Frage, wo ich gerne euer Wissen bräuchte.

Mein Geschichtslehrer behauptete in der letzten Stunde, dass es keine Unterschiede des 2. Weltkrieges im Osten und Westen gab. Damit meinte er z.B. warum und wie Hitler den Krieg im Westen und Osten führte, im Umgang mit der Bevölkerung, den Verlauf usw.

Nun bin ich nicht seiner Meinung, sondern ich denke das es Unterschiede gibt. Nun hätte ich gerne einige Argumente dafür, dass es Unterschiede gibt.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen, MfG Mülli
 
Hallo an allen Foren-Mitglieder,

Ich bin neu hier im Forum und habe gleich eine interessante Frage, wo ich gerne euer Wissen bräuchte.

Mein Geschichtslehrer behauptete in der letzten Stunde, dass es keine Unterschiede des 2. Weltkrieges im Osten und Westen gab. Damit meinte er z.B. warum und wie Hitler den Krieg im Westen und Osten führte, im Umgang mit der Bevölkerung, den Verlauf usw.

Nun bin ich nicht seiner Meinung, sondern ich denke das es Unterschiede gibt. Nun hätte ich gerne einige Argumente dafür, dass es Unterschiede gibt.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen, MfG Mülli

Was für Unterschiede siehst du denn?
 
Hallo !
Der Krieg im Osten war viel stärker rassistisch und antibolschewistisch geprägt. Vgl. z. B. den sg. "Kommissarbefehl", etwas vergleichbares gab es für die kriegsführung im Westen nicht. Sowjetische Kriegsgefangene sind von vornherein aus ideologischen Gründen sehr viel schlechter behandelt worden, politische Kommissare (bzw. diejenigen, die man dafür hielt) sind völkerrechtswidrig umgebracht worden. Auch mußten sowjetische Kriegsgefangene völkerrechtswidrig Zwangsarbeit leisten. Sowjetische Kriegsgefangene sind in Zusammenarbeit mit der Wehrmacht und SS in KZs gekommen, damit waren sie in Händen der SS, dies gehschah mit westl. Kriegsgefangenen in der Regel nicht.
Auch gab es im Westen keine Einsatztruppen, die die jüd. Bevölkerung ganzer Orte erschossen haben. Im Westen gab es "nur" sg. Racheaktionen (Oradour z. B.) Der Krieg im Osten hatte noch eine ganz andere Qualität
Ciao,

Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Hitler hat im Osten Krieg geführt um den Bolschewismus auszurotten. Warum hat er im Westen Krieg geführt? Anfangs wurde im Westen die Haager Landkriegsordnung eingehalten, im Osten aber nicht. Das sind die Unterschiede , die ich kenne. Welche Unterschiede habt ihr noch.
 
Dies war sein Ziel im Osten und was war es im Westen?
Kannst du dir vllt. denken, warum Hitler bei Dünkirchen die Briten und Franzosen hat fliehen lassen?

und habt ihr auch noch andere Unterschiede. Ich habe morgen wieder Geschichte und da will ihm drauf ansprechen.
 
Zuletzt bearbeitet:
...Mein Geschichtslehrer behauptete in der letzten Stunde, dass es keine Unterschiede des 2. Weltkrieges im Osten und Westen gab. Damit meinte er z.B. warum und wie Hitler den Krieg im Westen und Osten führte, im Umgang mit der Bevölkerung, den Verlauf usw.Nun bin ich nicht seiner Meinung, sondern ich denke das es Unterschiede gibt. Nun hätte ich gerne einige Argumente dafür, dass es Unterschiede gibt...

Ganz Deiner Meinung. Hier ein paar Beispiele von vielen:
1. Für die Ostfront gab es den sog. Kommissarbefehl für den Umgang mit den politischen Offiziere der Roten Armee (siehe z.B. http://www.ns-archiv.de/krieg/1941/kommissarbefehl.php und http://de.wikipedia.org/wiki/Kommissarbefehl). Etwas Vergleihbares gab es für die Westfront nicht.
2. Eine "Politik der verbrannten Erde" wie auf dem Rückmarsch der deutschen Truppen an der Ostfront gab es an der Westfront nicht (s. z.B. http://kriegsende.ard.de/pages_std_lib/0,3275,OID1137554,00.html )
3. Durchhaltebefehle wie den für die 6. Armee in Stalingrad gab es an der Westfront nicht.
4. Die Kriegsgegner im Osten wurden von den Nazis als "slawische Untermenschen" betrachtet, die bestenfalls für Sklavenarbeiten für die deutschen "Herrenmenschen" dienen könnten und sollten. Franzosen und vor allem Briten wurden von den Deutschen als "rassisch" quasi gleichwertig angesehen. Der Umgang mit der Zivilbevölkerung war entsprehend unterschiedlich.
5. Die deutschen Vernichtungslager lagen in den östlichen besetzten Gebieten, nicht im Westen.
 
Dies war sein Ziel im Osten und was war es im Westen?
Kannst du dir vllt. denken, warum Hitler bei Dünkirchen die Briten und Franzosen hat fliehen lassen?
Ich denke, daß solche Details für Deine generelle Frage (Behauptung Deines Lehrers) nicht so wichtig sind.
Stichworte sind m. E.:
Kommissarbefehl
Ausrottung des Bolschewismus in Europa (und den gab es nun einmal in der SU)
Rückgewinnung alter Gebiete nach Versailles im Osten (im Osten hatte das Deutsche Reich mehr Gebiete verloren)
Hitler-Stalin-Pakt -> Auflösung Polens, hier deutl. mehr jüd. Bevölkerung als im Westen als Begleiterscheinung
Wüten der Einsatzgruppen A, B, C und D nach dem Überfall auf die SU
Behandlung sowjet. Kriegsgefangener
Zusammenarbeit der Wehrmacht mit der SS im Osten sehr viel stärker (als Folge des Kommissarbefehls)
im weiteren Sinn auch Ghettoisierung der jüd. Bevölkerung (weil im Osten stärker vorhanden)

Ciao,

Thomas
 
Der Meinung bin ich aber auch. Es gab natürlich auch an der Westfront auf beiden Seiten Kriegsverbrechen, und die deutsche Besatzung war auch in Belgien, Frankreich, Holland, Dänemark und Norwegen hart, dennoch wurden im wesentlichen die Genfer Konvention und die Haager Landkriegsordnung geachtet, Gefangene wurden im Großen und Ganzen auch bei den Deutschen korrekt behandelt. Es gab keinen Kommisarbefehl, man ließ nicht mutwillig Millionen von Kriegsgefangenen verhungern und betrachtete Briten, Amerikaner, Niederländer und Franzosen nicht als "Untermenschen". Weder in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Dänemark oder Norwegen haben Wehrmacht oder SS die Eliten beseitigt und Adelige, Offiziere, Lehrer, Geistliche, Ärzte erschossen wie in Polen. Himmler betont in seiner Posener Rede an das Gruppenführerkorps die Rasseunterschiede. Die SS solle bedenken, ob sie einen "gutrassigen" Niederländer oder einen Russen und "Untermenschen" vor sich hätte. Die Niederländer, Flamen, Norweger, aber auch die Franzosen sollten ja in ein "Großgermanisches Reich" im Zuge einer "Neuordnung Europas" hereingenommen werden, während die Slawen, vor allem Russen und Polen zu einem Helotenvolk degradiert und mehrheitlich ermordet werden sollten. Der Krieg im Osten war von Anfang an ein Rasse- und Vernichtungskrieg. Kriegsgefangene wurden ermordet, Zivilisten verschleppt und versklavt. Kriegsverbrechen ereignen sich immer, daß sie an der Ostfront so furchtbar waren, lag vor allem daran, daß sie befohlen wurden. Hitler sagte, der Partisanenkampf habe auch etwas Gutes, als es erlaubt, die Russen als "Indianer zu behandeln". Auf sowjetischer Seite war man ebenso skrupellos, die eigenen, oft unzureichend bewaffneten Rotarmisten wurden mit MG Salven ins Feuer getrieben. Plünderung und Vergewaltigung wurden von der Armeeführung geduldet, wenn sie nicht selbst dazu aufhetzte. Es war die Ostfront vom ersten Tag an ein Kriegsschauplatz, wo sich nicht nur Übergriffe und Kriegsverbrechen ereigneten, sondern Unmenschlichkeit quasi als Standard vorgeschrieben wurde
 
Vielen Dank schon einmal für eure zahlreichen Antworten.

Dennoch ist die Frage für mich offen, warum Hitler Krieg im Westen führte?
 
Vielen Dank schon einmal für eure zahlreichen Antworten.

Dennoch ist die Frage für mich offen, warum Hitler Krieg im Westen führte?
Nun, erstens hatte Großbritannien und Frankreich Polen Schutz zugesagt, nämlich in Form einer sg. "Garantieerklärung" (30. März 1939). Die besagte, daß beide Länder Deutschland angreifen werden, wenn Deutschland Polen angreift. Nach dem Überfall auf polen am 1. 9. 1939 erklärten beide dann am 3. September Deutschland den krieg (womit Hitler u. a. nicht so richtig gerechnet haben).

Ciao,

Thomas
 
Ja, faktenmäßig hast du recht, aber es handelte sich dabei um einen "seltsamen Krieg", d.h. das die Briten und Franzosen keine Kriegshandlungen gegen Deutschland einleiteten.
Hitler hat in 19 Tagen Polen erobert, dann wendete er sich Norwegen und Dänemark zu und eröffnete den Westfeldzug erst am 10. Mai 1940.
Aus welchen Gründen tat er das, es kann doch nicht nur Eroberung von Lebensraum gewesen sein?
 
Zuletzt bearbeitet:
Außerdem suche ich schon die ganze Zeit nach dem Grund, warum Hitler die französischen und britischen Soldaten aus Dünkirchen hat fliehen lassen.
 
Bei Norwegen ging es vorwiegend darum, den Briten zuvor zukommen und den möglichen Brückenkopf Bergen zu verhindern, der zudem eine Industriestadt ist.
 
Bei dem Feldzug gegen Dänemark und Norwegen ging es u.a. um Folgendes:

Vordringlich war die Gewinnung von Stützpunken für die Kriegsmarine. Außerdem war die Versorgung Deutschlands mit schwedischen Erz über die norwegischen Hafenstadt Narvik, über den 54% der Gesamtexporte der schwedischen Erze abgewickelt worden.
So notierte Raeder die in einem Gespräch mit ihm und Göring geäußerteten Gedanken Hitlers über die Erzversorgung, wonach dieser "den Ausbau der Marine....für lebensnotwendig halte; da Krieg überhaupt nicht geführt werden könne, wenn nicht die Marine die Erzzufuhr aus Skandinavien sicherstelle."

Eigentlich wurde vom OKW und der Seekreigsleitung die Neutralität Norwegens als optimal angesehen. Aber Raeder drängte Hilter zum Angriff, denn als die Sowjetunion in konsequenter Anwendung des Hitler-Stalin Paktes Finnland angriff, war es Raeder der Hitler immer wieder auf die Bedeutung Skandinavien für die Wirtschaftskriegführung hinwies.

Nach dem am 16-Februar 1940 in norwegischen Hohheitsgewässern erfolgten Angriff des britischen Zerstöres "Cossack" auf die "Altmark", ein englische Gefangene mit sich führende Hilfschiff der "Graf Spee" drängt Hitler auf die Beschleunigung der Vorbereitungen für die Operation "Weserübung", die militärische Besetzung Dänemarks und Norwegens.

Die Seekriegsleitung war auch beunruhigt, das sie eine größere Aktion der Westmächte in Skandinavien herankommen sah. (Als Quelle verwendete ich "Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg: Die Errichtung der Hegemonie auf dem europäischen Kontinent.")

Grüße
Amicus
 
Wollten die Deutschen mit dem Krieg gegen Frankreich auch jemandem zuvor kommen? Und wollte Hitler in Dünkirchen nur Macht demonstrieren?
 
Danke für eure Antworten. Die Antwort auf die Frage "Warum hat Hitler die französischen und britischen Truppen fliehen lassen" Die Antwort habe ich aus der empfohlenen Webseite herauskopiert, die sich alle Interessierten nochmal nachlesen können:

"[FONT=Arial,Helvetica,sans-serif]Er bestätigte am 24. Mai 1940 einen Haltebefehl vom Oberbefehlshaber der Heeresgruppe A, Gerd von Rundstedt, der seine Panzerverbände schonen und sie neu gruppieren wollte. Auch vertraute Hitler auf die vollmundigen Ankündigungen von Hermann Göring, daß die deutsche Luftwaffe die gegnerischen Verbände ohne Unterstützung des Heeres ausschalten könnte.[/FONT]"

Hitler führte im Osten Krieg um den Bolschewismus zu bekämpfen. Warum führte er Krieg im Westen?
 
Er brauchte einen sicheren Rücken bevor er sich Lebensraum im Osten suchte. AUßerdem war Frankreich Erbfeind, es war eine Art Vergangenheitsbewältigung des ersten Weltkrieges.
 
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