Verzeichnis von Ritterkreuzträgern

Afkpu

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Hallo alle zusammen,

erstmal Hallo, ja ich poste in einem Thema in dem ich wenig/kaum Ahnung habe.

Und zwar habe ich neulich einige Fundstücke in meiner eigenenb Familiengeschichte gemacht, einige Briefe eines Großvaters Väterlicherseits bzgl. seiner Ritterkreuzverleihung (über deren Gründe merkwürdige, stark voneinander abweichende Geschichten innerhalb der Familie kursieren). Da der alte Herr Zeit seines Lebens (er war bis 1956 in Kriegsgefangenschaft) scheinbar nur unter starkem Alkoholeinfluss über den Krieg geredet hat, weiß ich auch nicht wie verlässlich seine (angeblichen) verbalen Angaben sind (zumal sie zum Teil von seinen Trinkkumpanen stammen).

Nun meine Frage: Gibt es irgendeine Anlaufstelle/Verzeichnis/Buch in welchem man Ritterkreuzträger nachschlagen/recherchieren kann? Notfalls auch spezialisiert auf die 6. Armee. Neuzeit ist sicherlich nicht meine stärke weswegen es auch sein kann, dass ich offensichtliches übersehe, sry dafür.

PS: Hallo an alle & Juhu Beitrag 1200
 
Soviel zu einem unwürdigen Neueinstand, wird morgen von mir gesichtet, habe auf Anhieb noch einen anderen Verwandten zusätzlich gefunden (von dem ich nichtmal wusste, dass er in Wiki existiert... man nutzt es in "fremden" Bereichen wohl zu wenig) und genug Daten um mich an andere Stellen zu wenden.. peinlich dennoch ;)
 
Hast Du die gesuchte Person denn gefunden? Soweit ich das sehen kann, ist die Wikipedia-Liste noch unvollständig.
 
Ich habe einen Verwandten, der als Feldwebel das RK bekam, ebenfalls nicht finden können.

Ein Nimbus umgibt den Halsorden, und es war nicht nur Günther Grass Figur Mahlke davon fasziniert.

Mit dem RK war eine Pension verbunden, und es gab die Verfügung dass ranghöhere Militärs, den "Ritter" zuerst zu grüßen hatten. Es gab Autogrammkarten für Ritterkreuzträger, die mit Fackelzügen gehrt wurden und in Schulen eingeladen wurden.

Mein Opa väterlicherseits wurde schon vor Beginn des Krieges im "Sudetenfeldzug" als Kradmelder Kriegsinvalide. wegen einer schweren Halsverletzung musste eine Kanüle im Kehlkopfbereich eingesetzt werden, die er zuhalten musste, um sprechen zu können. Er trug darüber einen weißen Schal, und amüsierte sich sehr darüber, dass alle Welt plötzlich die Knochen zusammenriss, Haltung annahm und in Habachtstellung verharrte, denn die manche Snobs unter den "Rittern" trugen Seidenschals oder Halstücher, die "das Bonbon", das "Halseisen" dezent verdeckten. Bei den U- Bootfahrern gab es ab, ich glaube 100.-150.000 BRT das RK. Manche konnten es gar nicht abwarten, das es wieder raus ging, und manche U-Bootbesatzung gim im wahrsten Sinne des Wortes zugrunde, manches Bataillion und manche Kompanie erlitten enorme Verluste, nur weil der Chef "Halsschmerzen" hatte, scharf war auf das RK.

Der Bruder meines Opas, ein kerniger hessischer Bauer bekam es weil er vor lauter Verzweiflung mit seinem Zug eine Anhöhe hinaufrannte, eine batterie eroberte und einige verduzte Russen gefangennahm. Die anderen waren schlauer, sahen ein, dass man es mit Wahnsinnigen zutun hatte, mit denen zu kämpfen wenig Sinn macht, wie schon Sun Tzu wusste. Er war in seinem Heimatdorf bis zu seinem Lebensende eine Legende. Ein Held aus dem Volk, der bei Feuerwehrfesten ab und an den Halsorden anlegte, ohne dass nach Ordensgesetz von Anno 1956(?) das Hakenkreuz verdeckt war. Seine Führerbüste nahmen die Amis als Kriegsbeute mit. Der Ersatz und die Orden waren im Misthaufen versteckt, das Tafelsilber zu verstecken, das schaffte Tante Kathrin nicht mehr, denn erst mussten die Nazidevotionalien weg, bevor der Mann am Ende noch gehängt wird.

Kinder Frauen, Fahrräder blieben ungeschändet, das Vieh blieb unangetastet, und die Amis zogen ein als Sieger mit offenen Händen, die Kindern Kaugummi und weiblichen Teens und Twens- Zigaretten und Nylons schenkten. Den Hof des Ritters betraten sie als grimmige Soldaten und verließen ihn selig wie beschenkte Kinder, mit Christbaumkugeln aus böhmischem Glas, auf denen Heil Hitler und ein Hakenkreuz standen und einigem anderem Nazikram.
Der Ritter verachtete alle Nazis, und das waren eigentlich alle, wenn sie ihre Vergangenheit verleugneten. Gerne machte er sich einen Spaß daraus. Zwei Finger der rechten Hand, ein Granatsplitter und andere Verwundungen waren der Tribut.

Für viele andere Ritterkreuzträger, vor allem Unteroffiziere war das RK ein zweifelhaftes Geschenk. Für jedes Himmelfahrtskommando, jedes riskante Unternehmen wurden sie ausgewählt, bzw. gedrängt, sich freiwillig zu melden, auf jeden verlorenen Posten wurden die "Ritter" abkommandiert. Bei Unteroffizieren und Frontoffizieren dachte man fast nie daran, dass es sich meist um zufällige Helden handelte, die- oft genug in verzweifelter Lage- Geistesgegenwart und Mut gezeigt hatten, die aber durchaus nicht viel mutiger, tapferer, nervenstärker und klüger, als andere Menschen waren. Viele Ritterkreuzträger und hochdekorierte Kriegshelden waren total traumatisierte Männer, die eigentlich psychologische Hilfe benötigt hätten, manche von ihnen schafften es nie so recht, im Nachkriegsdeutschland anzukommen. Viele verbrachten Jahre in Gefangenschaft und andere kamen nicht damit zurecht, dass Frieden war, dass alle Opfer, aller Mut, alle Opferbereitschaft umsonst waren, dass der Krieg verloren war und die Kriegshelden nichts mehr zählten, manche wurden wegen Kriegsverbrechen gesucht. Die Auszeichnungen, für die man so viel getan, soviel gelitten hatte, rissen einem die Sieger ab, man musste sie verstecken, konnte sie nicht öffentlich tragen, bei allen war etwas drauf, das abgefeilt werden musste. Bei einer öffentlichen Veranstaltung kam niemand auf die Idee, ob Veteranen anwesend sind, wie es in den USA üblich ist, egal ob WWII, Vietnam, Golfkrieg II- III, Afghanistanveteranen. Mit der Wiederbewaffnung fanden einige wieder in Bundeswehr oder NVA einen Job, für etliche aber gab es keine Verwendung mehr. Keiner zollte ihnen Anerkennung, Partnerinnen suchten sich andere, während die "Ritter" in gefangenschaft waren oder für vermisst erklärt wurden. Kinder waren herangewachsen, die ihren Vater nicht kennen gelernt hatten. Manche hatten außer dem Soldatenberuf keine andere Tätigkeit ausgeübt, kein Handwerk gelernt oder einen Abschluß gemacht. Als dann in den 50ern auch wieder Orden angelegt werden durften, hatten manche gar keine Lust mehr, denn mit Kriegshelden wie Otto Skorczeny, Hans Ulrich Rudel oder Sepp Dietrich wollte man nicht identifiziert werden und von Leuten wie Michael Kühnen, Christian Worch, Frank Renicke und Gottfried Küssel wollte man nicht als Held verehrt werden.

Ein Kriegskamerad meines Opas mütterlicherseits bekam als Fähnrich während des Frankreichfeldzuges das RK und wurde zum Leutnant befördert. In den Schlachten von Rschew von März 1942 bis März 1943 wurde die Kompanie mehrfach aufgefüllt und im "Fleischwolf von Reschew" verheizt. Mein Opa und dieser Mann waren die einzigen Überlebenden der Kompanie, und vom ganzen ´Regiment waren im April 1943 noch 16 Mann am leben. Mit viel Glück überlebte dieser RK- Träger etliche Schlamassel und den Rückzug durch die Pripjetsümpfe bis nach Ostpreußen. Dann sollte die Einheit mit der Wilhelm Gustloff evakuiert werden, doch diesem Schicksal entging die Einheit dieses mannes und schlug sich unter abenteuerlichen Bedingungen bis Kiel durch, wo sie von den Briten gefangen nommen wurden. Dann ging es in französische Gefangenschaft, in Untertagebau. mein Opa und ein Nachbar sprangen aus dem Zug ab, der "Ritter" das Ritterkreuz klauten die Briten, schuftete einige Jahre in Frankreich seit 1945 war er vermisst, als er aus der Gefangenschaft zurückkehrte, war alles anders. Den Arbeitgeber gab es nicht mehr, die Bundeswehr noch nicht. Seine Frau hatte sich einen anderen gesucht, von den Freunden und Kameraden waren die meisten tot oder verschollen. Das neue Deutschland brauchte ihn nicht, nicht mal die Auszeichnungen hatte man ihm gelassen.

Dieser Mann nahm sich das Leben, muss aber vor seinem Tod noch große Anstrengungen unternommen haben, sich auf dem Schwarzmarkt Ersatz zu beschaffen, denn bei seinem Tod trug er die beiden EKs das Infanteriesturmabzeichen und das RK.
 
Für viele andere Ritterkreuzträger, vor allem Unteroffiziere war das RK ein zweifelhaftes Geschenk. Für jedes Himmelfahrtskommando, jedes riskante Unternehmen wurden sie ausgewählt, bzw. gedrängt, sich freiwillig zu melden, auf jeden verlorenen Posten wurden die "Ritter" abkommandiert.

Es hieß ja wohl damals im Krieg: "Erst das Eiserne Kreuz, dann das Ritterkreuz, dann das Birkenkreuz."
 
Tante Wiki hilft auch hier:

Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ? Wikipedia

scroll ein wenig herunter, denn werden die Links zu den Listen der Ritterkreuzträger, + Eichenlaub + Schwerter ... angezeigt.

edit.:

Kategorie:Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes ? Wikipedia


Grüße
excideuil

Diese Liste ist allerdings nicht vollständig.
Diese Seite behauptet, alle Ritterkreuzträger verzeichnet zu haben:

Ritterkreuzträger - Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939 - 1945

Es gibt außerdem das sehr aufwendig gemachte mehrbändige Werk "Die Ritterkreuzträger der deutschen Wehrmacht", dass zumindest bei den unbekannteren Personen noch mehr Informationen enthalten dürften, als die Netzvarianten.
 
ei einer öffentlichen Veranstaltung kam niemand auf die Idee, ob Veteranen anwesend sind, wie es in den USA üblich ist, egal ob WWII, Vietnam, Golfkrieg II- III, Afghanistanveteranen. Mit der Wiederbewaffnung fanden einige wieder in Bundeswehr oder NVA einen Job, für etliche aber gab es keine Verwendung mehr. Keiner zollte ihnen Anerkennung, Partnerinnen suchten sich andere, während die "Ritter" in gefangenschaft waren oder für vermisst erklärt wurden. Kinder waren herangewachsen, die ihren Vater nicht kennen gelernt hatten. Manche hatten außer dem Soldatenberuf keine andere Tätigkeit ausgeübt, kein Handwerk gelernt oder einen Abschluß gemacht. Als dann in den 50ern auch wieder Orden angelegt werden durften, hatten manche gar keine Lust mehr, denn mit Kriegshelden wie Otto Skorczeny, Hans Ulrich Rudel oder Sepp Dietrich wollte man nicht identifiziert werden und von Leuten wie Michael Kühnen, Christian Worch, Frank Renicke und Gottfried Küssel wollte man nicht als Held verehrt werden.
@ Scorpio: den Beitrag finde ich gut, bin aber bezüglich dieses Abschnittes anderer Meinung. Ich sehe es so, dass mit dem Ritterkreuz auch noch lange nach dem Krieg ein gewisses Sozialprestige verbunden war. Zwischen Kriegsende und Kühnen lag ja eine lange Zeit.
Einer der bekanntesten Ritterkreuzträger der Nachkriegsjahre war der FDP-Vorsitzende Erich Mende, der es offensiv öffentlich trug.
Daran angeknüpft, war es auch in sachlichen Personenmeldungen des Spiegels eine Erwähnung wert:
DER SPIEGEL*28/1953 - Erich Mende

Ich weiß nicht, ob es Untersuchungen gibt, inwieweit sich das Ritterkreuz damals positiv bei Bewerbungen/Beförderungen/Auswahl für Führungspositionen auswirkte, würde aber aufgrund anderer Beobachtungen zum Personalwesen in der frühen Bundespolitik einfach mal tippen, dass es einen gewissen Bonus verlieh.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Scorpio: den Beitrag finde ich gut, bin aber bezüglich dieses Abschnittes anderer Meinung. Ich sehe es so, dass mit dem Ritterkreuz auch noch lange nach dem Krieg ein gewisses Sozialprestige verbunden war. Zwischen Kriegsende und Kühnen lag ja eine lange Zeit.
Einer der bekanntesten Ritterkreuzträger der Nachkriegsjahre war der FDP-Vorsitzende Erich Mende, der es offensiv öffentlich trug.
Daran angeknüpft, war es auch in sachlichen Personenmeldungen des Spiegels eine Erwähnung wert:
DER SPIEGEL*28/1953 - Erich Mende

Ich weiß nicht, ob es Untersuchungen gibt, inwieweit sich das Ritterkreuz damals positiv bei Bewerbungen/Beförderungen/Auswahl für Führungspositionen auswirkte, würde aber aufgrund anderer Beobachtungen zum Personalwesen in der frühen Bundespolitik einfach mal tippen, dass es einen gewissen Bonus verlieh.

Ich denke auch, dass der Nimbus des RKs weiter wirkte. Es formierte sich schon in den 5oern ein Verband der RK- Träger, und als Rechtsnachfolger des 3. Reichs vermute ich, dass auch die mit dem RK verbundenen Pensionen in der BRD weitergezahlt wurden. Neben Mende war übrigens Herbert Zimmermann, bekannt durch seine legendäre Moderation des Fußball WM- Finales von 1954, hochdekorierter Kriegsheld und RK- Träger. Es war mit Sicherheit der Fall, dass höhere Kriegsauszeichnungen hilfreich bei Bewerbungen waren, vor allem wenn es um höhere Posten im öffentlichen Dienst, in der Armee oder bei der Polizei handelte. Mein Opa mütterlicherseits war Berufssoldat und nahm nach 1945 das Stellmacherhandwerk wieder auf, das aber Ende der 50er keine Zukunft bot, so dass er durch Fürsprache seines ehemaligen Battalionskommandeurs, der nach dem Krieg bei der Kripo anheuerte, einen Job im öffentlichen Dienst bekam. Er war kein RK- Träger, aber recht hochdekoriert mit EK I, EK II, KVK mit Schwertern I +II, Nahkampfspange und Infanteriesturmabzeichen, die er in einer alten Zigarrenkiste aufbewahrte. Der Kripomann besaß dazu das deutsche Kreuz in Gold, doch hat von den Kriegskameraden meines Wissens keiner Gebrauch vom Ordensgesetz von 1956 gemacht.

Einen Nimbus haben die eisernen Kreuze und vor allem das RK noch heute, obwohl bei Auktionen für ein EK II gar nicht einmal viel gezahlt wird. Das RK oder besser gesagt nur die Erwähnung des Ritterkreuzes ließ bei einem Antiquitätenhändler, den ich geschäftlich bis dahin für seriös gehalten habe, ein irres Glitzern in den Augen entstehen, und er entwickelte hastig redend einen wirren Plan, wie man das RK vom mittlerweile verstorbenen Onkel P. klauen und durch ein Plagiat ersetzen könne, man müsse nur das Halsband mit etwas Kaffeepulver behandeln, damit es alt aussieht. Er bot mir 1000 Mark, als ich die mit aller Höflichkeit ablehnte 1500. :autsch:
 
Wobei es allerdings auch Ausnahmen von der Regel gab. Hochgestellte Generalität landete als Lagerarbeiter oder in Aushilstätigkeiten, das Netzwerk und das Renomee funktionierten nicht immer.

Es gibt einige Biographien im Internet:

Wilhelm Adam
Friedrich Crantz
Johannes Böwe
Otto Bösel
Walter Rappholz
Vincenz Müller
 
Zuletzt bearbeitet:
Wobei es allerdings auch Ausnahmen von der Regel gab. Hochgestellte Generalität landete als Lagerarbeiter oder in Aushilstätigkeiten, das Netzwerk und das Renomee funktionierten nicht immer.

Mich würde interessieren, ob jemand nähere Auskunft darüber geben kann über das Schicksal von Rk- Trägern in der DDR, von denen mir als prominentester Träger eigentlich nur Friedrich Paulus bekannt ist, der in der DDR blieb.
 
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