Im Rahmen des playtests für ein Computerspiel mache ich mir gerade Gedanken über die Strategie und Außenpolitik des Vichy Regimes im Zweiten Weltkrieg. Im Rahmen des Spiels sind natürlich diverse "Was wäre wenn" Szenarien denkbar, so dass z.B. die Alliierten auf Operation Torch verzichten können oder eine Landung in Südfrankreich vor 1944 möglich sind, wobei für das historische Vorgehen in der Regel die größeren Anreize bestehen. Im Rahmen des Spiels soll das Verhalten des Vichy Regimes im Zweiten Weltkrieg möglichst realistisch simuliert werden. Bei näheren Recherchen finde ich das Verhalten des Vichy Regimes "ungewöhnlich".
Mir ist bewußt, dass die Strategie des Regimes es war, sich möglichst unbeschadet aus dem Zweiten Weltkrieg herauszuhalten, aber da Vichy Frankreich sowohl von Achsenmächten als auch den Allierten in Kampfhandlungen verstrickt wurde, finde ich es ungewöhnlich dass das Vichy Regime nicht der Versuchung erlegen ist, den Achsenmächten buzw. später den Allierten beizutreten.
Bereits 1940 wird in Operation Catapult ein Großteil der französischen Mittelmeerflotte durch die Briten versenkt. Das geschah kurz nach der Niederlage Frankreichs, so dass ich noch nachvollziehen kann, dass das sich noch konstituierende Vichy Regime nicht sofort Großbritannien den Krieg erklärt hat.
Spätestens aber nach beginn der Operation Exporter Anfang Juni 1941, der Invasion Syriens und des Libanons durch die Briten, war doch ein Casus Belli gegeben, zumal nach den Wikipedia-Artikeln die Vichy-Truppen erbitterten Widerstand geleistet haben und logistisch von den Achsenmächten unterstützt wurden. Für mich ist es schwer nachvollziehbar, dass Vichy nicht den Achsenmächten beigetreten ist. Das gilt insbesondere deshalb, weil zu dem Zeitpunkt der Invasion das Britische Empire noch "allein" im Kampf gg. die Achsenmächte stand. Der Überfall auf die Sowjetunion stand zwar unmittelbar bevor, aber zu diesem Zeitpunkt waren die Achsenmächte stark und eine Niederlage der Briten nicht ausgeschlossen. Oder waren die Politiker des Vichy Regimes weise genug, nicht auf einen Sieg der Achsenmächte zu setzen?
Sollte das der Fall gewesen sein, so macht zum einen der erbitterte Widerstand in Syrien/Libanon keinen Sinn. Zum anderen frage ich mich, weshalb dann das Regime nicht bei der ersten Gelegenheit sich den Allierten anzuschließen. Auch bei Operation Torch leisteten die Vichy Truppen in Nordafrika Widerstand und man bat sogar um Unterstützung durch die Luftwaffe.
Spätestens aber als die Achsenmächte das Unternehmen Anton (Besetzung Vichy-Frankreichs) starteten wäre doch ein Überlaufen zu den Allierten mehr als gerechtfertigt?
Sowieso frage ich mich, wie man die "Neutralität" angesichts der bewaffneten Auseinandersetzungen mit den Briten und später den Achsenmächten politisch vor der eigenen Bevölkerung rechtfertigen konnte?
Oder hatte das Regime keine wirkliche Strategie und agierte mehr oder weniger planlos?
Mir ist bewußt, dass die Strategie des Regimes es war, sich möglichst unbeschadet aus dem Zweiten Weltkrieg herauszuhalten, aber da Vichy Frankreich sowohl von Achsenmächten als auch den Allierten in Kampfhandlungen verstrickt wurde, finde ich es ungewöhnlich dass das Vichy Regime nicht der Versuchung erlegen ist, den Achsenmächten buzw. später den Allierten beizutreten.
Bereits 1940 wird in Operation Catapult ein Großteil der französischen Mittelmeerflotte durch die Briten versenkt. Das geschah kurz nach der Niederlage Frankreichs, so dass ich noch nachvollziehen kann, dass das sich noch konstituierende Vichy Regime nicht sofort Großbritannien den Krieg erklärt hat.
Spätestens aber nach beginn der Operation Exporter Anfang Juni 1941, der Invasion Syriens und des Libanons durch die Briten, war doch ein Casus Belli gegeben, zumal nach den Wikipedia-Artikeln die Vichy-Truppen erbitterten Widerstand geleistet haben und logistisch von den Achsenmächten unterstützt wurden. Für mich ist es schwer nachvollziehbar, dass Vichy nicht den Achsenmächten beigetreten ist. Das gilt insbesondere deshalb, weil zu dem Zeitpunkt der Invasion das Britische Empire noch "allein" im Kampf gg. die Achsenmächte stand. Der Überfall auf die Sowjetunion stand zwar unmittelbar bevor, aber zu diesem Zeitpunkt waren die Achsenmächte stark und eine Niederlage der Briten nicht ausgeschlossen. Oder waren die Politiker des Vichy Regimes weise genug, nicht auf einen Sieg der Achsenmächte zu setzen?
Sollte das der Fall gewesen sein, so macht zum einen der erbitterte Widerstand in Syrien/Libanon keinen Sinn. Zum anderen frage ich mich, weshalb dann das Regime nicht bei der ersten Gelegenheit sich den Allierten anzuschließen. Auch bei Operation Torch leisteten die Vichy Truppen in Nordafrika Widerstand und man bat sogar um Unterstützung durch die Luftwaffe.
Spätestens aber als die Achsenmächte das Unternehmen Anton (Besetzung Vichy-Frankreichs) starteten wäre doch ein Überlaufen zu den Allierten mehr als gerechtfertigt?
Sowieso frage ich mich, wie man die "Neutralität" angesichts der bewaffneten Auseinandersetzungen mit den Briten und später den Achsenmächten politisch vor der eigenen Bevölkerung rechtfertigen konnte?
Oder hatte das Regime keine wirkliche Strategie und agierte mehr oder weniger planlos?