Warum hat die Militärführung die Eröffnung neuer Fronten nicht verhindert

Zoki55

Aktives Mitglied
Ich frage mich immer wieder warum die Militärführung oder Teile der Politik die Eröffnung der Ostfront nicht verhindert haben, wenn die Situation im Westen (Großbritannien) alles andere als geregelt war. Selbst ein Diktator braucht die Unterstützung wichtiger Leute. War man benebelt vom Erfolg in Frankreich oder wie sind diese unrealistischen Annahmen wie auch im 1. Weltkrieg zu erklären.

Upps: kann das Thema von einem Moderator auf den 2. Weltkrieg gegeben werden.
 
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Nach Lage der Dinge kam nur das Militär für eine Verhinderung des Vernichtungsfeldzuges gegen die Sowjetunion in Frage.

Das Militär hatte sich schon erheblich bemüht, Hitler den Feldzug gegen Frankreich auszureden. Der wollte ja schon 1940 gegen Frankreich marschieren; worüber die Militär entsetzt waren. Nur weil das Wetter nicht mitgespielt hatte, kam es nicht zu so einer frühen Feldzugseröffnung.

Dann kam dieser schnelle und beeindruckende Sieg gegen Frankreich; die Briten mussten fluchtartig bei Dünnkirchen Frankreich verlaßen. Die militärische Führung des Dritten Reiches war zu diesem Zeitpunkt von der "Feldherrnqualität" Hitlers überzeugt, denn sie hatten sehr großen Respekt vor der französischen Armee gehabt, da spielten ganz sicher die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges eine ganz erhebliche Rolle, und haben wohl nicht mit einem so schnellen und überwältigenden Sieg gerechnet gehabt. nach diesem Erfolg war man ganz besoffen und hielt sich für unbesiegbar und vor allem, es wagte keiner gegen Hitler zu mucken. Hitler stand nach dem Sieg gegen Frankreich auf dem Zenit seines Ruhmes.
 
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Warum hätten sie es verhindern sollen?

Es gab in der militärischen Elite durchaus die Vorstellung der Wahrscheinlich eines zukünftigen Konflikts mit der UdSSR, das allerdings eher diffus war, als mit konkreten Zeithorizonten ausgestattet. Dieses antikommunistische Weltbild ist durch eine Reihe von militärsoziologischen Studien belegt.

Das heißt aber nicht, dass der Angriff der WM im Rahmen der Operation Barbarossa ein Präventivkrieg war, sondern ein bewußter Eroberungskrieg, dem zum einen Hitlers Vorstellungen über rasse-ideologischen Zielsetzungen und zum anderen wirtschaftliche Überlegungen zur Autarkie / Großraumwirtschaft zugrunde lagen.

Gleichzeitig spielten auch memorierte historische Traditionsbestände über die Rolle Deutschlands im Osten nach dem Zusammenbrechen des Zarenreichs eine Rolle.

Wie bei Müller anschaulich beschrieben.

Der Feind steht im Osten: Hitlers ... - Rolf-Dieter Müller - Google Bücher

Nach der Eroberung Frankreichs und der Unmöglichkeit "Seelöwe" durchzuführen war ersichtlich, dass es aus war mit dem "kurzen Krieg" und Hitler mußte sich auf einen langandauernden Krieg gegen die Westmächte einstellen.

Vor diesem Hintergrund war es aus der Sicht von Hitler folgerichtig, die Voraussetzungen für den langen Krieg durch die Gewinnung der notwendigen wirtschaftlichen Ressourcen zu schaffen.

Zudem war der Generalstab der WM von einer Reihe von Vorstellungen überzeugt:
- dass die Rote Armee nur eine geringe Qualität aufweist
- dass das Regime schnell durch seine inneren Widersprüche zusammenbricht
- dass durch die frontnahe Aufstellung der erkannten! Verbände der Roten Armee im Rahmen von Kesselschlachten die finale militärische Vernichtung der Roten Armee möglich ist.

Vor dem Hintergrund dieser Prämissen spielte die auch vorhandene Angst bei den höheren Generälen vor den Gefahren eines Feldzugs im Osten, und Napoleon spielte erstaunlicherweise durchaus noch eine Referenz, keine Rolle.

Man plante ja für einen "Blitzkrieg" und dieses Thema ist ja bereits im GF ausführlich diskutiert worden.

Nein, der Militärführung bot sich "unsterblicher" Ruhm als Schlachtenlenker, Beförderung inklusive Marschallstab und der eine oder ander bekam auch sein Rittergut geschenkt. "Werte" also, die seit dem Beginn organsierter Krieges vermutlich schon immer die Phantasie von "Kriegern/Soldaten" stark motiviert haben.
 
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Ja thanpower, aber warum eröffnet man eine zweite Front wie im 1. Weltkrieg, war man vom Erfolg geblendet.

Warum besiegt man nicht zuerst Großbritannien.
 
@Zoki55 hast du meinen Post oben gelesen?

Du kannst die Ausgangslagen des Ersten Weltkrieges, hier mußte das Deutsche Reich vom ersten Tage an ein Zweifrontenkrieg führen, nicht so ganz mit der des Zweiten Welltkrieges vergleichen.

Hitler hat den Zweifrontenkrieg im Zweiten Weltkrieg ohne Not herbei geführt; es sei denn man betrachtet seine weltanschauliche Programmatik als Notlage.
 
Hitler hat den Zweifrontenkrieg im Zweiten Weltkrieg ohne Not herbei geführt; es sei denn man betrachtet seine weltanschauliche Programmatik als Notlage.

Ich vermute, dass Hitler nicht mit einer Kriegserklärung Englands und dem späteren Eingreifen der USA rechnete. Er hätte sich sonst wohl schwer gehütet, eine zweite Front im Westen zu riskieren.
 
Ja thanpower, aber warum eröffnet man eine zweite Front wie im 1. Weltkrieg, war man vom Erfolg geblendet.

Warum besiegt man nicht zuerst Großbritannien.


Moin

Die Zwei-Fronten Situation des ersten Weltkrieges kann man meiner Meinung nach nicht mit der Situation von 1941 gleichsetzen!

1941 war die Westfront bei weitem nicht so kräftezehrend wie 1914-1918! Es fand ja kein Landkrieg mehr statt und eine Invasion brit. Truppen waren war höchst unwahrscheinlich.
 
Ich vermute, dass Hitler nicht mit einer Kriegserklärung Englands und dem späteren Eingreifen der USA rechnete. Er hätte sich sonst wohl schwer gehütet, eine zweite Front im Westen zu riskieren.

Hat nicht Deutschland den USA den Krieg erklärt und nicht umgekehrt.

Naja an der Westfront brauchte man viele Flugzeuge.
 
Hat nicht Deutschland den USA den Krieg erklärt und nicht umgekehrt.

Naja an der Westfront brauchte man viele Flugzeuge.

Dieter bezog sich wohl auf die ""heisse" Phase unmittelbar vor der Entfesselung des Zweiten Weltkrieges. Bekanntermaßen meinte Hitler ja, das Großbritannien und Frankreich wieder zurückzucken würden.

Zum Thema ein Literaturtipp:

Hillgruber, Hitlers Strategie. Politik und Kriegführung 1940-1941
 
Ziele des Schlieffenplans 1914 vers. Strategische Situation 1941 - Stichpunkte

Ja thanpower, aber warum eröffnet man eine zweite Front wie im 1. Weltkrieg, war man vom Erfolg geblendet.

Warum besiegt man nicht zuerst Großbritannien.

Na da blicken wir doch einmal zurück: Was war denn das Ziel des derzeit so lehrreich hier im Forum diskutierten "Schlieffen-Plans" des kaiserlichen Deutschlands gewesen? Man hatte damals von Beginn an einen strategischen 2-Fronten-Krieg gegen Russland und Frankreich. Angenommen 1914 hätte der Kriegsplan gegen Frankreich in vollstem Umfang funktioniert? Frankreich wäre ausgeschaltet gewesen und hätte man die ursprünglichen Überlegungen weiterverfolgen können. Das Kaiserreich hätte sich dann auf Russland konzentrieren können.


Die Situation von 1941 nach Kriegseröffnung durch den Überfall auf die UdSSR entspricht doch in politischer Hinsicht im Westen, wie im Osten ziemlich genau dem Zustand, den man 1914 angestrebt hatte: Ein besiegtes, unterworfenes Frankreich im Westen und Deutschland könne mit voller Kraft das marode Russland/UdSSR niederwerfen. Auch 1914 hätte man davon ausgehen können, dass nach einer Niederlage Frankreichs noch mit einem unbesiegten (friedensbereiten?) England zu rechnen gewesen wäre.


Sehr stark vereinfacht war nach dem deutschen Eröffnungsschlag gegen die UdSSR 1941 ziemlich genau jene "angestrebte strategische Wunschlage für den Kriegsverlauf 1914" deutscherseits bereits erreicht, um sich gegen Russland wenden zu können.

Dazu kam, dass die strategische Ausgangslage 1941 noch deutlich besser war, als sie 1914 angestrebt worden war: Das britische Heer war durch Dünkirchen zumindest für intensives, kontinentales Engagement vorerst aus dem Feld geschlagen. Der Balkan war relativ "befriedet". Italien aktiv als Bundesgenosse in den Krieg eingetreten (wobei man von entsprechenden Rückwirkungen auf GB und den Mittelmeerraum glaubte ausgehen zu können - gegen ein geschwächtes GB!). Dazu kam ein "arrondierter, beherrschter Großraum" des Reiches bis nach Norwegen, was die britische Fernblockade erschweren musste... Man kann das noch weiter ausbauen, etwa im Hinblick auf die Haltung von Neutralen wie Schweden, die Schweiz, Spanien oder auf mittlere Sicht vielleicht sogar die Türkei?...


Aus Sicht des Heeres war die Lage 1941 beim Überfall auf die UdSSR eben kein 2-Fronten-Krieg, weil es im Westen keinen ernsthaften Gegner gab. Zumindest für eine Feldzugs-Saison! Und länger glaubte man nicht zu brauchen um die "Bolschwisten" niederzuwerfen. Mit dem selbstgesetzten Ziel der A-A-Linie in Russland glaubte man sich dann im Besitz eines europäischen Großraums zu sein, der wirtschaftlich ausreichend autark sei, auch einen längeren Krieg, notfalls sogar gegen die westlichen Seemächte durchstehen zu können. Die Eroberungen im Osten sollten die wirtschaftliche Isolierung Deutschlands durch die britische Seeblockade unwirksam machen. Ganz abgesehen von den zu erwartenden politischen Rückwirkungen einer solchen "unangreifbaren Position" (Siehe das Stichwort „Neutrale“ oder auch Japan…).
 
Ich vermute, dass Hitler nicht mit einer Kriegserklärung Englands und dem späteren Eingreifen der USA rechnete. Er hätte sich sonst wohl schwer gehütet, eine zweite Front im Westen zu riskieren.

Das eigentlich große Ziel waren wohl die Eroberungen im Osten. Dieser Feldzug war Hitler offensichtlich am wichtigsten.
Vorher hat er die Geduld der Westmächte zum Teil sehr arg strapaziert. Nach der Machtergreifung hat Hitler diverse Male gegen den Versailler Vertrag verstossen, ohne dass die Westmächte sich dagegen aufgelehnt hätten - heimliche Aufrüstung, Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und vor allem der Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland. Alles Verstösse gegen den Versailler Vertrag. Das die USA sich nicht großartig eingemischt haben mag zunächst logisch erscheinen. Sie haben diesen Vertrag nicht unterzeichnet. Aber Frankreich und England?

Dann schließlich die nicht ganz freiwillige Abtretung des Sudetenlandes durch die Tschechen. Auch wohl ein Zugeständniss Chamberlains an Hitler.
Vieleicht waren insbesondere die Engländer auch überlastet, da deren Empire nahezu weltumspannend war. Es ist fraglich, ob die Engländer gleichzeitig ihre Interessen in Asien gegen Japan und in Afrika gegen Italien und in Europa gegen Deutschland ernsthaft wahren konnten. Vieleicht hielt Hitler die Westmächte zumindest ohne die USA einfach für zu schwach.
Mit dem Überfall auf Polen begann dann schließlich der Feldzug im Osten. Hitler wußte, daß die Polen Verbündete von Frankreich und England waren. Offensichtlich war ihm das egal, da die Westmächte bis dahin ohnehin weitreichende Zugeständnisse gemacht haben. Hinzu kam der Pakt mit Stalin. Der muß Frankreich und England ziemlich überrascht haben. Ich denke, daß Hitler ab einem bestimmten Zeitpunkt die Franzosen und Engländer nicht mehr ernst genommen hat, bzw. sie nicht als ernsthafte Bedrohung seiner Pläne angesehen hat.
 
Nu wie oben schon angesprochen war die Situation mit der des 1.Weltkrieges nicht vergleichbar.Poleneldzug und Westfront ebenso wie Skandinavien waren für das Heer recht schnell abgewickelt
Die Briten saßen geschlagen über dem Ämelkanal und waren damit isoliert und keine größere Bedrohung eine britische Invasion war zu dem Zeitpunkt ausgeschlossen.
In so weit war die Ostfront die einzige Front,die für einen Landkrieg übrig blieb.
Hinzu kamen hier die Erfahrungen aus dem 1.Weltkrieg ,als die schlecht geführte russische Armee bei Tannenberg aufgerieben und der Sonderfriede von Brest-Litowsk geschlossen wurde. Vermutlich erhoffte man sich nun einen ähnlichen Effekt,was dien zugriff auf die kriegswichtigen Ölfelder in rumänien und Baku ermöglicht hätte.
 
Zudem kam die Geisteshaltung des Militärs Hitler entgegen. Man dachte in Obrigkeitsstaatlichen Kategorien des Kaiserreichs in dem alle Generäle des Jahres 1941 ihre Offiziersausbildung erhaltene hatten. Die Offiziere hatten einen Eid auf Hitler geschworen und der Bruch eines Eides war einer der größten denkbaren verstöße gegen die Moral dieser Gesellschaftsgruppe. Dazu hatte man nicht nur 1914 im Gedächnis, also den 2-Fronten-Krieg, sondern auch den Zusammenbruch des russischen Heeres 1917 und das Scheitern der roten Armee im Winterkrieg. Man glaubte also an den Sieg und zugleich war man per Eid an den "Führer" gebunden und musste deshalb seine Befehle ausführen, selbst wenn man zweifel hatte. Diese Geisteshaltung zog sich bis 1945 durch weite Teile des Offizierskorps.
 
Zudem kam die Geisteshaltung des Militärs Hitler entgegen. Man dachte in Obrigkeitsstaatlichen Kategorien des Kaiserreichs in dem alle Generäle des Jahres 1941 ihre Offiziersausbildung erhaltene hatten...

Ja mehr noch: Im Militär hatte sich die Ansicht durchgesetzt, dass im Falle eines großen Krieges die politische, wie die militärische Führung in einer Hand seine müssten, um die größmögliche Effizienz zu ermöglichen. Man dachte dabei zwar ursprünglich (Reichswehrzeit) an einen Militär an der Staatsspitze, aber Gundgedanken waren damit bereits gelegt, die zu einem "Führerstaat" oder bis hin zum "Totalen Krieg" weitergedacht werden konnten.
 
Die Briten saßen geschlagen über dem Ämelkanal und waren damit isoliert und keine größere Bedrohung eine britische Invasion war zu dem Zeitpunkt ausgeschlossen.
In so weit war die Ostfront die einzige Front,die für einen Landkrieg übrig blieb.

Ich denke auch, Hitler wollte einfach nur weitermachen.
Die Briten waren vorerst keine Bedrohung, aber auch nicht zu schlagen. Nach wie vor beherrschten sie die maritimen Handelswege.
Bei einem Sieg der Wehrmacht im Osten wäre dann allerdings früher oder später auch das Ende der Briten besiegelt gewesen.

Ich vermute aber auch, dass Hitler durch seinen schlechten gesundheitlichen Zustand getrieben wurde. Er litt unter Schlafstörungen, Schwindelanfällen und hatte oft Magenkrämpfe. Er nahm z.B. alles mögliche gegen Infektionskrankheiten, unter anderem antibakteriell wirkendes Sulfonamid (auch Sulfadroge genannt), das ihn fast vergiftete (Nierenversagen).
Er muss, da es ihm immer schlechter ging, sein baldiges Ende vor Augen gehabt haben, weshalb er sich ständig zur Eile genötigt sah.
 
Ich vermute aber auch, dass Hitler durch seinen schlechten gesundheitlichen Zustand getrieben wurde. Er litt unter Schlafstörungen, Schwindelanfällen und hatte oft Magenkrämpfe. Er nahm z.B. alles mögliche gegen Infektionskrankheiten, unter anderem antibakteriell wirkendes Sulfonamid (auch Sulfadroge genannt), das ihn fast vergiftete (Nierenversagen).
Er muss, da es ihm immer schlechter ging, sein baldiges Ende vor Augen gehabt haben, weshalb er sich ständig zur Eile genötigt sah.

Von Hitlers Krankheiten höre ich zum ersten Mal, Hitler und jene 12 Jahre sind nicht mein Lieblingsthema.
Wenn Hitlers Gesundheitszustand Einfluß auf die Fronteröffnung gehabt hätte, dann sollte es weitere Auswirkungen auf Kriegs- und Politikentscheidungen gegeben haben, Psyche wirkt ja eher diffus als Einzelfragenspezifisch. Wie kommst du darauf?
 
Die Ausschaltung Frankreichs und Englands waren strategische Ziele, wohingegen die Vernichtung der Sowjetunion und die Eroberung und Germanisierung des Westens der Sowjetunion Kriegesziele waren. Der England-Flug Hess' - der offenbar einem verwirrten, dem Realitätssinn völlig entfremdeten Geist entsprungen war - war so weit nicht entfernt von den Hoffnungen führender Nationalsozialisten vor dem Krieg.

"Wollte man in Europa Grund und Boden, dann konnte dies im großen und ganzen nur auf Kosten Russlands geschehen, dann musste sich das neue Reich wieder auf der Straße der einstigen Ordensritter in Marsch setzen, um mit dem deutschen Schwert dem deutschen Pflug die Scholle, der Nation aber das Brot zu geben.
Für eine solche Politik allerdings gab es in Europa nur einen einzigen Bundesgenossen: England.
Nur mit England allein vermochte man, den Rücken gedeckt, den neuen Germanenzug beginnen."

Nun gut, das Zitat spiegelt die Phantastereien des H., wie das Kaiserreich der Hohenzollern hätte seiner Meinung nach agieren sollen, aber hier ist auch das geostrategische Konzept im Grunde schon angelegt: Entweder mit England als Verbündeten im Rücken gegen Russland - oder aber vorher England ausschalten.
 
Zudem kam die Geisteshaltung des Militärs Hitler entgegen. Man dachte in Obrigkeitsstaatlichen Kategorien des Kaiserreichs in dem alle Generäle des Jahres 1941 ihre Offiziersausbildung erhaltene hatten. Die Offiziere hatten einen Eid auf Hitler geschworen und der Bruch eines Eides war einer der größten denkbaren verstöße gegen die Moral dieser Gesellschaftsgruppe. Dazu hatte man nicht nur 1914 im Gedächnis, also den 2-Fronten-Krieg, sondern auch den Zusammenbruch des russischen Heeres 1917 und das Scheitern der roten Armee im Winterkrieg. Man glaubte also an den Sieg und zugleich war man per Eid an den "Führer" gebunden und musste deshalb seine Befehle ausführen, selbst wenn man zweifel hatte. Diese Geisteshaltung zog sich bis 1945 durch weite Teile des Offizierskorps.


Das gleiche Offizierskorps hatte aber offenkundig keinerlei Skrupel den Eid gegenüber der Verfassung von 1919, des demokratischen Deutschen Reiches, zu brechen.
 
Von welchem Zeitpunkt sprichst du? Beim Kapp-Putsch hat sich das Militär lediglich passiv verhalten und nur Teile der Reichswehr hat sich gegen die Republik gewendet, danach war das Militär zwar ein Staat im Staat hat aber die Republik, auch nach 1930 nicht gestürzt, als die möglichkeit sicherlich bestand. Die Machtübernahme hingegen war ja scheindemokratisch und scheinbar parlamentarisch legitimiert. Die Verfassung von 1919 blieb zudem in Kraft.
 
August 1934, als Blomberg Hitler antrug, das die Wehrmacht einen Eid auf den "Führer und Reichskanzler" leistet; quasi als Dankesleistung für die Enthauptung der SA.

Nur hat Blomberg wohl dabei seinen eigenen Eid vollkommen vergessen und selbstverständlich auch den, den seine Kameraden geleistet hatten.

Im Augsut 1934 war ja wohl klar, wen man da vor sich hatte. Hitler hatte die Republik von Weimar liquidiert und auf die, genauer deren Verfassung, hatten die Herrn Offiziere einen Eid geleistet gehabt.
 
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