Wie unstrittig sind die Zahlen zu den Heimkehrern nach dem 2. Weltkrieg?

muenchener

Neues Mitglied
Hallo Geschichtsforum,

ich forsche an einem Medizinprojekt, und bin leider kein Historiker, deshalb habe ich vielleicht eine etwas ungewöhnliche Frage:

Wie viele Heimkommer nach 1954 gab es denn noch?
Wie nah an der 10.000 ist es denn "wirklich"? Gibt es eine offizielle Statistik und eventuell eine Dunkelziffer (wobei das hier etwas positives wäre, da mehr Leute bei ihren Familien wären)? Kann wirklich viel weniger/viel mehr gewesen sein?
Gab es nach 1955 noch eine Welle an Heimkehrern?

Wie kontrovers ist das Ganze?
Welche Bücher/Veröffentlichungen empfiehlt ihr um sich den oben genannten Fragen zu nähern?

Ich bin um jede Hilfe dankbar,
und helfe gerne wenn ich kann.


Mit besten Grüßen?
 
Hallo Geschichtsforum,

ich forsche an einem Medizinprojekt, und bin leider kein Historiker, deshalb habe ich vielleicht eine etwas ungewöhnliche Frage:

Wie viele Heimkommer nach 1954 gab es denn noch?
Wie nah an der 10.000 ist es denn "wirklich"? Gibt es eine offizielle Statistik und eventuell eine Dunkelziffer (wobei das hier etwas positives wäre, da mehr Leute bei ihren Familien wären)? Kann wirklich viel weniger/viel mehr gewesen sein?
Gab es nach 1955 noch eine Welle an Heimkehrern?

Wie kontrovers ist das Ganze?
Welche Bücher/Veröffentlichungen empfiehlt ihr um sich den oben genannten Fragen zu nähern?

Ich bin um jede Hilfe dankbar,
und helfe gerne wenn ich kann.


Mit besten Grüßen?


@muenchner

Genaue Zahlen zu den "Heimkehrern" findest Du im statistischen Jahrbuch, für 1952 (beispielhaft) im alphabetischen Sachregister S. 20, mit Verweis auf S. 352 ff. Genauer geht es nicht, da dieser Personenkreis Entschädigungen erhalten hat und da ist die Statistik meist recht genau.

http://www.digizeitschriften.de/dms/img/#navi

M.
 
@muenchner

Genaue Zahlen zu den "Heimkehrern" findest Du im statistischen Jahrbuch, für 1952 (beispielhaft) im alphabetischen Sachregister S. 20, mit Verweis auf S. 352 ff. Genauer geht es nicht, da dieser Personenkreis Entschädigungen erhalten hat und da ist die Statistik meist recht genau.

http://www.digizeitschriften.de/dms/img/#navi

M.

Danke Melchior!

Aber leider finde ich das nicht so wie du!

Ich zitiere das gleiche Buch mal über DFG-Viewer und erhalte diese Statistik: http://dfg-viewer.de/v2/?set

<a href="http://dfg-viewer.de/v2/?set[image]=444&set[zoom]=default&set[debug]=0&set[double]=0&set[mets]=http%3A%2F%2Fwww.digizeitschriften.de%2Fdms%2Fmetsresolver%2F%3FPPN%3DPPN514402342_1954">LINK </a>


Das würde ja aussagen, dass nur 2690 Menschen in 1955 heimkehrten (incl. Angehörigen), aber eigentlich sagt es ja nur aus, das 2690 Menschen unterstütz werden mussten, oder?
Also ich wunder mich nur so, weil es ja die Heimkehr der Zehntausend heißt.

Viele Grüße !
 
Danke Melchior!

Aber leider finde ich das nicht so wie du!

Ich zitiere das gleiche Buch mal über DFG-Viewer und erhalte diese Statistik:

<a href="http://dfg-viewer.de/v2/?set[image]=444&set[zoom]=default&set[debug]=0&set[double]=0&set[mets]=http%3A%2F%2Fwww.digizeitschriften.de%2Fdms%2Fmetsresolver%2F%3FPPN%3DPPN514402342_1954">LINK </a>


Das würde ja aussagen, dass nur 2690 Menschen in 1955 heimkehrten (incl. Angehörigen), aber eigentlich sagt es ja nur aus, das 2690 Menschen unterstütz werden mussten, oder?
Also ich wunder mich nur so, weil es ja die Heimkehr der Zehntausend heißt.

Viele Grüße !

@muenchner

Leider funktioniert Dein link nicht. Aber da helfen Dir garantiert die Moderatoren.

"...aber eigentlich sagt es ja nur aus, das 2690 Menschen unterstütz werden mussten, oder?..."

Ich fürchte, da sitzt Du einer falschen Interpretation auf. Die Statistik besagt, daß wahrscheinlich 2.690 Menschen eine Unterstützung beantragt hatten und selbige auch bewilligt bekamen, aber vllt. beantragten auch 3.500 Menschen eine Unterstützung, das wissen wir nicht. Wenn Du das genau wissen willst, mußt Du Dir die Antragsstatistik anschauen, die ist für das statistische Jahrbuch aber irrelevant, weil nicht ergebniswirksam.

Schau mal hier:


"Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte
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Informationen zum Bestand
Das Bundesministerium für Angelegenheiten der Vertriebenen (BMVt), ab Frühjahr 1950 BM für Vertriebene genannt, war für Aufgaben zuständig, die sich aus den Folgen des 2. Weltkrieges ergaben. Art. 74 GG hatte die "Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebene" als Gegenstand der konkurrierenden Gesetzgebung bestimmt. Anfangs war seine Hauptaufgabe, die Verteilung der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen auf die einzelnen Bundesländer zu steuern. Seit Jan. 1954 hieß es BM für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte. Nach einem Organisationsplan vom Nov. 1950 gab es fünf Abteilungen: I Verwaltung, Presse, Kulturangelegenheiten, Kriegsgefangene, Vermißte, II Rechtsangelegenheiten, III Wirtschafts- und Auslandshilfe für die Vertriebenen, IV Bevölkerungs- und Sozialpolitik, Z Personalien, Haushalt, Innerer Dienst. Entwicklung der Aufgaben: 01.10.1952 Suchdienst von BMI 01.01.1954 Betreuung der Kriegssachgeschädigten und Evakuierten von BMI 30.10.1957 (?) Aufsicht über das Bundesausgleichsamt im Einvernehmen mit dem BMF. Bis 1968 verringerte sich die Zahl der Abteilungen auf drei: I Verwaltung und zentrale Angelegenheiten, Wirtschaftliche Eingliederung und Eingliederung in die Landwirtschaft, Suchdienst, Wohnungswesen, Einzelfragen der Kriegsfolgenhilfe; II Kulturpolitik, Kulturpflege und -förderung, Information, Statistik, Zusammenarbeit mit Fachgremien, III Sozialversicherung, Kriegsopferversorgung, Arbeitsrecht. Durch Erlaß vom 11. Nov. 1969 wurde das Ministerium aufgelöst und die restlichen Aufgaben fielen an das BMI (Abteilung Vt Angelegenheiten der Vertriebenen, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigten, ab 1974 Unterabteilung VtK I). Nachgeordneter Bereich: Notaufnahmelager Berlin, Giessen und Uelzen sowie die Jugendnotaufnahmelager Sandbostel und Westertimke. Minister: Hans Lukaschek (CDU), Sept. 1949-Okt. 1953 Theodor Oberländer (BHE/CDU), Okt. 1953-Mai1960 Hans-Joachim von Merkatz (DP/CDU), Okt. 1960-Okt. 1961 Wolfgang Mischnick (FDP), Nov. 1961-Okt. 1963 Hans Krüger (CDU), Okt. 1963-Febr. 1964 Ernst Lemmer (CDU), Febr. 1964-Okt. 1965 Johann Baptist Gradl (CDU), Okt. 1965-Dez. 1966 Kai-Uwe von Hassel (CDU), Dez. 1966-Febr. 1969 Heinrich Windelen (CDU), Febr.-Okt.1969 Staatssekretäre: Ottomar Schreiber, Okt. 1949- Nov. 1953 Peter Paul Nahm, Nov. 1953-Nov. 1967 Gerd Ludwig Lemmer, Dez. 1967-Juni 1969


Aktenordnung
Ein allgemeiner Aktenplan ließ sich nicht ermitteln.Vorhanden ist lediglich ein Teilaktenplan des Referats III 2 der Aktenplangruppe 4000 ff. Die Überlieferung verweist auf Aktenzeichen in Gestalt von Buchstaben für die Überlieferung des Ministerbüros und Handakten der Bundesminister; die Fachabteilungen bedienten sich eines vierstelligen numerischen Aktenzeichens beginnend mit 1000. Im Findbuch sind auch Akten aufgeführt, die nach 1969 vom BMI unter dem Aktenzeichen des BMVt weitergeführt wurden (B 106).


Überlieferung
Kriegsgefangene und Heimkehrer, Vorakten aus dem Länderrat US - Zone (1946-1950, 87), Beauftragter der westdeutschen Länder für den Suchdienst (1949-1952, 34), Ministerbüro und Handakten der Bundesminister, der persönlichen Referenten und Staatssekretäre, Abteilungsleiter (1949-1974, 113), Haushalt, Personalwesen, Organisation, Öffentliches Dienstrecht ( 1949-1970, 69), Kabinettsangelegenheiten (1950-1969, 38), Beiräte und Verbände (1945-1973, 174), Statistik (1946-1973, 159), Presse, Rundfunk, Film, Fernsehen (1950- 1971, 79), Forschung und Dokumentation (1950-1973, 89), Gesamterhebung der deutschen Bevölkerungsverluste (1950-1967, 25), Stiftungen (1957-1974, 24), Bundesvertriebenengesetz (1949-1973, 170), Eingliederung in Wirtschaft und Landwirtschaft (1950-1973, 170), Forschungsvorhaben der Eingliederung (1950-1970, 44), Lastenausgleich (1949-1974, 113), Lastenausgleichsbank (1949-1974, 47), Kreditversorgung (1950-1972, 59), Sozialversicherungswesen (1949-1968, 50), Betreuung der SBZ-Flüchtlinge (1951-1957, 12), Beweissicherungsgesetz (1958-1973, 65), Bundesnotaufnahmeverfahren (1949-1974, 187), Betreuung jugendlicher Flüchtlinge (1952-1965, 35), Häftlingshilfegesetz (1954-1974, 67), Betreuung der Kriegsgefangenen (1949-1974, 142), Durchführung des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes und des Heimkehrergesetzes (1949-1974, 169), Suchdienst (1950-1974, 90), Verteilung und Umsiedlung (1949-1973, 105), Lagerräumung (1950-1960, 23), Wohnungsbau (1949-1973, 81), Bundesevakuiertengesetz ( 1949-1974, 23), Aussiedlung und Familienzusammenführung (1950-1974, 78), Förderung jugendlicher Aussiedler (1950-1971, 19), Kulturförderung (1950-1974, 343), Internationales Flüchtlingswesen (1948-1974, 65), UNICEF- Weltkinderhilfswerk (1950-1954, 10), nichtdeutsche Flüchtlinge (1950-1974, 97). Sonstige Bestände der gleichen Provenienz: Bild 120 Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte


Erschließungszustand Findbuch (1987)


Amtliche Druckschriften
Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa: Bd. I/1 und I/2 Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den Gebieten östlich der Oder-Neiße, Bonn 1953. Bd. I/3 Polnische Gesetze und Verordnungen 1944-1955, Bonn 1960. Bd. II Das Schicksal der Deutschen in Ungarn, Bonn 1957. Bd. III Das Schicksal der Deutschen in Rumänien, Bonn 1957. Bd. IV 1 und IV 2 Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei, Bonn 1957. Bd. 5 Das Schicksal der Deutschen in Jugoslawien, Bonn 1961. 1. Beiheft Tagebuch aus Pommern 1945-1946. Aufzeichnungen von Käthe von Normann, Bonn 1955. 2. Beiheft Ein Tagebuch aus Prag 1945-1946. Aufzeichnungen von Margarethe Schell, Bonn 1957. 3. Beiheft Ein Bericht aus Ost- und Westpreußen 1945-1947. Aufzeichnungen von Hans Graf von Lehndorff, Bonn 1960.- Der Fachberater für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte, 1962 ff., ab 1970 vom BMI hrsg..- Bundesgesetze und Leistungen für die Geschädigten des Krieges und der Kriegsfolgen. Ein Katalog der einschlägigen Bundesgesetze, Rechtsverordnungen und Novellen, der Maßnahmen der Bundesregierung und der finanziellen Aufwendungen des Bundes während der 2. Legislaturperi- ode des Deutschen Bundestages, Bonn 1957.- Tatsachen zum deutschen Vertriebenenproblem, Bonn 1952.- Tatsachen zum Problem der deutschen Vertriebenen und Flüchtlinge, 1956, 1959, 1961, 1963, 4 Hefte.- Zeittafel der Vorgeschichte und des Ablaufs der Vertreibung sowie der Unterbringung und Eingliederung der Vertriebenen und Bibliographie zum Vertriebenenproblem, Bonn 1959.- Zeittafel Vertriebenenproblem. Recht auf die Heimat und Selbstbestimmung im deutschen Parlament (von 1949 bis Mitte 1960), Bonn 1960.- Die Lastenausgleichsgesetze. Dokumente zur Entwicklung des Gedankens, der Gesetzgebung und der Durchführung, 6 Bde., Bonn 1962-1968.- Hans Lukaschek: Die deutschen Heimatvertriebenen als zentrales deutsches Problem, Bonn 1952.- Hans Lukaschek: Die deutschen Heimatvertriebenen und ihre Bedeutung für Europa, Bonn 1950.


Literatur
Lothar Wieland: Das Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte, Frankfurt/Main 1968.


Verfasser/Stand B 6, Ol; 06/1997
144 lfm, ca. 3060 AE (davon 1180 AE mit der Signatur B 106 BMI)" 1947-1975

144 lfm. das ist viel, da wirst Du bestimmt fündig hinsichtlich der Antragsstatistik.

http://startext.net-build.de:8080/b...ndex.htm?kid=1E81739E48B6447C9C7B46AF2BCE5204

M.
 
Böhmer gibt für 1951/57 nach den erfassten Statistiken der Durchgangslagern insgesamt rd. 18500 Spätheimkehrer aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft an, weitere 6000 in die DDR (Band VII).
 
Böhmer gibt für 1951/57 nach den erfassten Statistiken der Durchgangslagern insgesamt rd. 18500 Spätheimkehrer aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft an, weitere 6000 in die DDR (Band VII).

@silesia

Korrekt.

Mir ist keine Diskussion hinsichtlich der Validität bei Zahlenangaben von Spätheimkehrern bekannt; muß natürlich nichts heißen. Aber da das seinerzeit ein hochbrisantes Thema war, wäre das diskutiert worden und hätte Spuren hinterlassen. Im Archiv gibt es keine Sperrvermerke.

M.
 
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