@Liljana
Zu Beginn des Krieges setzte Stalin schon auf Klasse.
Nein, völlig falsch.
Im Sommer 1941 war die Rote Armee zwar die zahlenmäßig größte Armee, aber sie war extrem schlecht ausgerüstet und ein großer Teil der ausgebildeten Truppenführer war in den Jahren zuvor durch "politische Säuberungsaktionen" entfernt worden. (Todesurteile und Verbannungen) Soldaten wurden z.T. ohne Waffen in den Kampf geschickt, sie sollten einfach die Waffen der gefallenen Kameraden übernehmen. Keiner der westlichen Alliierten dachte 1941 ernsthaft an ein Durchhalten der Roten Armee bis 1942. Erst nach Jahren stieg die Ausrüstung mit Kriegsmaterial, aber der Faktor Mensch war in Russland immer noch lediglich eine statistische Größe. Selbst beim Sturm auf Berlin zählte für die sowjatischen Generäle mehr das Prestige als die Zahl der eigenen Verluste.
Zu den USA
Seit der Unabhängigkeit war es die amerikanische Politik, sich aus allen Konflikten herauszuhalten. Die US-Bevölkerung akzeptierte kein Einmischen in fremde Kriege. Das Eingreifen in den 1.Weltkrieg war bei vielen noch in guter Erinnerung geblieben.
Aber während der einfache Amerikaner kriegsunwillig war, erkannte die Roosevelt-Regierung das Erstarken der Diktaturen in Deutschland, Italien, Japan und Russland und war sich darüber im Klarem, das über kurz oder lang der Krieg auch vor dem amerikanischem Kontinent nicht halt machen würde.
Allerdings besaßen die USA seit Jahrzehnten restriktive Neutralitätsgesetze, die ein Einmischen außerhalb des Kontinents unmöglich machten. Deshalb waren Roosevelt die Hände gebunden und er konnte nicht viel mehr tun, als durch politisch-juristische Tricksereien die westlichen Alliierten und Russland zu unterstützen. (so z.B. das Pacht und Leih-Gesetz, welches es dem Präsidenten erlaubte, amerikanische Waffen an ausländische Mächte zu verleihen, wenn dies im Interesse der USA wäre)
Spätestens im Verlauf des Jahres 1941 unternahm die Roosevelt-Regierung eine Reihe von Schritten, welche den aktiven Kriegseintritt der USA zur Folge haben würden. So wurden die Japaner politisch-ökonomisch unter Druck gesetzt und Deutschland/Italien wurde unter anderem durch die panamerikanische Sicherheitszone und das Patrouillieren von Einheiten der US-Navy im Atlantik (bzw. Konvoigeleit durch US-Zerstörer) provoziert.
Nach dem (willkommenen) Angriff der Japaner konnten die USA endlich aktiv in die Geschehnisse eingreifen, aber zunächst galt es, Truppen und Material anzuschaffen. Es dauert Jahre, eine Volkswirtschaft auf die Erfordernisse eines Krieges umzustellen, aber die USA hatten schon lange vor Pearl Harbor damit begonnen. Auch die vollständige Aufstellung und Ausbildung einer Division dauert in der Regel ca. 2 Jahre.
Folglich blieben die USA und ihre Alliierten zunächst in der strategischen Defensive und nutzten ihre (noch) beschränkten militärischen Mittel, um die Japaner im Pazifik aufzuhalten und in Europa die Russen und die Briten in Nordafrika zu unterstützen. Auf dem Atlantik mußten die U-Boote geschlagen werden und ein funktionierendes Konvoisystem bis hinunter in die Karibik und Südamerika installiert werden. Allein dazu bedurfte es hunderter Geleitschiffe, die zunächst kaum verfügbar waren.
Die britisch/kanadische Landung in Dieppe 1942 kann man kaum mehr als einen Nadelstich bewerten. Er diente dazu, die Deutschen zur Verteilung ihrer Truppen an der gesamten westeuropäischen Küste zu bewegen und sollte Erkenntnisse für weitere amphibische Operationen bringen. Die wichtigste Erkenntniss war aber, das ein Angriff auf einen stark verteidigten Hafen zwangsläufig scheitern mußte. (1944 erfolgte die gesamte Landung am offenem Strand)
Selbst im Sommer 1944 benötigten die aglo-amerikanischen Truppen volle zwei Monate, bevor es ihnen gelang, aus dem Landungskopf in der Normandie auszubrechen und nach Westfrankreich vozustoßen. Eine Landung im Jahr 1943 wäre mit Sicherheit zum Scheitern verurteilt gewesen, weil die Wehrmacht zu diesem Zeitpunkt noch weit stärker gewesen war und die westlichen Allierten noch nicht diese massive Luftüberlebenheit besaßen wie 1944.