Art Spiegelmann: "Maus"

Ich kann "Maus" ebenfalls empfehlen.
Spiegelmann wählt mit der Comicform eine sicher ungewöhnliche Literaturgattung, was das Thema Holocaust betrifft. Nichtsdestotrotz überzeugt er sowohl graphisch als auch erzähltechnisch. "Maus" läßt einen nicht kalt, auch dann nicht, wenn man schon vieles über das Thema gelesen hat. Immer wieder nutzt Spiegelmann geschickt die erweiterten Möglichkeiten eines Comics, um dem Leser ganz gezielt bestimmte Stimmungen und Eindrücke zu vermitteln. Doch scheint mir der Bericht seines Vaters manchmal lückenhaft zu sein: An manches kann oder will er sich offenbar nicht erinnern. Was wird z.B. aus dem Mitgefangenen, dem er das einzige Hemd für eine Brotration abkauft? Auch der Sinneswandel des kommunistischen Kapo scheint mir nur unzureichend erklärt. Immerhin zeugt es jedoch von einer gehörigen Portion Aufrichtigkeit, wenn Spiegelmann am Ende der Geschichte den paradox anmutenden Rassismus seines Vaters erwähnt.
 
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