Ashigaru
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Auf dem Rückweg aus dem Urlaub hörte ich bei Bayern 1 mehrere Kommentare zur Entausscheidung in punkto Bayrisches Landesmuseum.
Zum Hintergrund: der Freistaat Bayern will ein zentrales Museum einrichten, eine Ausschreibung läuft, in der sich 30 Städte, darunter Augsburg oder Regensburg, aber auch kleinere Orte wie Neuburg oder Bad Grönenbach (5000 Einwohner) bewerben.
Museum zur Bayerischen Geschichte: 30 Städte wollen Bayerns neues Museum | Einst & Jetzt | Bayern | BR
Federführend dabei ist der Historiker Richard Loibl, der auch für die Landesausstellungen zuständig ist. Ihm zufolge, soll sich dieses Museum der bayrischen Geschichte des 19./20. Jahrhunderts widmen.
Die Kommentation des Bayrischen Rundfunks gab der Sache einen erstaunlich humoristischen Anstrich. Eine Kommentatorin rechnete unter anderem vor, um alle bayrischen Museen abzuarbeiten, müsse man drei Jahre lang jeden Tag eines besuchen, dann könnte man ins bayrische Landesmuseum. Ein Oppositionspolitiker erklärte, Seehofer wolle sich nach Art eines Souveräns ein Denkmal setzen.
Nun ist das keineswegs ein bayrischer Sonderweg - die Überlegung, zentrale historische Dokumentations- und Präsentationseinrichtung zu schaffen, stellten sich viele Bundesländer (keines davon, meines Wissens mit abschließendem Ergebnis). In Hessen entschied man sich vor einem Jahr gegen eine solche Einrichtung.
Dahinter steht die Frage: soll es für die eigenen Bundesländer eine eigene Gedenkkultur geben? Ist es sinnvoll, die Landesgeschichte stärker in den Blick zu rufen? Oder wären solche Versuche zu staatstragend? Sind die Länder wirklich Traditionsgebilde oder nun doch mehr simple Verwaltungseinheiten? Darüber würde ich gerne diskutieren.
Mir ist dabei bewusst, dass sich der aktualpolitische Akzent nicht völlig auszublenden ist; da dies aber sehr stark den Zweck der Landesgeschichte als Disziplin an sich betrifft, halte ich das vielleicht doch für gangbar.
Ein letzter Gedanke ist, dass die Idee zentraler Landesmuseen natürlich nichts neues in Deutschland ist und zu unterschiedlichen Zeiten verfolgt wurde. Einen ersten, bis heute gewaltigen und m.E. doch nicht völlig erfolgreichen Versuch stellte das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg dar - freilich entstand es noch vor der Reichsgründung 1871 und nahm seinen Anfang auch aus einer privaten Sammlertätigkeit heraus.
Ein anderes Beispiel auf Bundesebene wäre das Haus der Geschichte in Bonn, das scharf kritisiert und auch als Prestigebojekt Helmut Kohls betrachtet wurde.
Zum Hintergrund: der Freistaat Bayern will ein zentrales Museum einrichten, eine Ausschreibung läuft, in der sich 30 Städte, darunter Augsburg oder Regensburg, aber auch kleinere Orte wie Neuburg oder Bad Grönenbach (5000 Einwohner) bewerben.
Museum zur Bayerischen Geschichte: 30 Städte wollen Bayerns neues Museum | Einst & Jetzt | Bayern | BR
Federführend dabei ist der Historiker Richard Loibl, der auch für die Landesausstellungen zuständig ist. Ihm zufolge, soll sich dieses Museum der bayrischen Geschichte des 19./20. Jahrhunderts widmen.
Die Kommentation des Bayrischen Rundfunks gab der Sache einen erstaunlich humoristischen Anstrich. Eine Kommentatorin rechnete unter anderem vor, um alle bayrischen Museen abzuarbeiten, müsse man drei Jahre lang jeden Tag eines besuchen, dann könnte man ins bayrische Landesmuseum. Ein Oppositionspolitiker erklärte, Seehofer wolle sich nach Art eines Souveräns ein Denkmal setzen.
Nun ist das keineswegs ein bayrischer Sonderweg - die Überlegung, zentrale historische Dokumentations- und Präsentationseinrichtung zu schaffen, stellten sich viele Bundesländer (keines davon, meines Wissens mit abschließendem Ergebnis). In Hessen entschied man sich vor einem Jahr gegen eine solche Einrichtung.
Dahinter steht die Frage: soll es für die eigenen Bundesländer eine eigene Gedenkkultur geben? Ist es sinnvoll, die Landesgeschichte stärker in den Blick zu rufen? Oder wären solche Versuche zu staatstragend? Sind die Länder wirklich Traditionsgebilde oder nun doch mehr simple Verwaltungseinheiten? Darüber würde ich gerne diskutieren.
Mir ist dabei bewusst, dass sich der aktualpolitische Akzent nicht völlig auszublenden ist; da dies aber sehr stark den Zweck der Landesgeschichte als Disziplin an sich betrifft, halte ich das vielleicht doch für gangbar.
Ein letzter Gedanke ist, dass die Idee zentraler Landesmuseen natürlich nichts neues in Deutschland ist und zu unterschiedlichen Zeiten verfolgt wurde. Einen ersten, bis heute gewaltigen und m.E. doch nicht völlig erfolgreichen Versuch stellte das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg dar - freilich entstand es noch vor der Reichsgründung 1871 und nahm seinen Anfang auch aus einer privaten Sammlertätigkeit heraus.
Ein anderes Beispiel auf Bundesebene wäre das Haus der Geschichte in Bonn, das scharf kritisiert und auch als Prestigebojekt Helmut Kohls betrachtet wurde.