Hallo Muck134,
sehr schön zum Einlesen ist: Jean Favier, Gold und Gewürze. Der Aufstieg des Kaufmanns im Mittelalter. Hamburg 1992.
Lebhaft, assoziativ, in epischer Fülle erzählt Jean Favier, einer der renommiertesten Historiker Frankreichs, wie sich im Mittelalter überall in Europa ein neuer Menschentypus herausbildet: der Geschäftsmann. Er ordnet sein Leben eher wirtschaftlichen als religiösen Erwägungen unter, kalkuliert kühl und beurteilt sein Handeln rational. Warum entsteht diese Mentalität, die bis zum 11. Jahrhundert unbekannt war, erst jetzt? Was unterscheidet den Kauf- und Geschäftsmann von seinen Zeitgenossen?
Faviers Antworten zeigen, das der "Geist des Kapitalismus" (Max Weber) sich schon im Mittelalter verbreitet. Zunächst auf Luxusgüter für die Reichen, wie Gewürze, Seide oder Elfenbein, gerichtet, entfaltet sich das kaufmännische Denken an immer neuen Gegenständen. Seien es nun die Gefahren auf den Handelswegen, die Instabilitäten des Geldes, die Anfänge des Bankwesens oder die Verflechtungen von Handel und politischer Macht, Kunst und Geld - der Autor läßt nichts außer acht, was mit seinem Thema in Verbindung steht. (Klappentext)