Effizientes lesen eines Geschichtsbuches

J

Juergen

Gast
Hallo,
ich möchte mich mit einem Buch zu einem bestimmen Land befassen und dessen Geschichte lernen, habe jedoch festgestellt, dass man ein Geschichtsbuch nicht "einfach so" lesen kann und danach Tausende von Jahren auswendig rekapitulieren kann.

Wie liest man ein Geschichtsbuch auf effiziente Art und Weise, sodass man sich den Inhalt merken und wirklich alles lernt ohne nach der letzten Seite des Geschichtsbuches festzustellen, dass man eigentlich gar nichts behalten hat?

Wie "erarbeitet" man sich die Geschichte?

Gruß
Jürgen
 
In einem Geschichtsbuch sind oft hinten Chroniken. Du kannst dir anhand dessen die wichtigsten Ereignisse heraussuchen, dann beim Lesen jedes Kapitels oder Unterkapitels dir eine Frage ausdenken, und dir diese auf ne Karteikarte aufschreiben, und stichwortartig auf der Rückseite die Antwort.
Dann haste nach durchlesen des Buches einen Stapel Karteikarten und kannst sie dann lernen und rekapitulieren, so, wie man auch Vokalen lernt, also mit verschiedenen Fächern, die du nach Tagen wiederholst und somit je nach Erinnerungsvermögen öfters oder weniger oft wiederholst, bis die Fakten bombensicher sitzen.
Gut ist auch, wenn du bei Jahreszahlen schon einige Ereignisse in anderen Regionen der Welt kennst, so dass du Querverbindungen erstellen kannst, und dir damit die Daten oder Ereignisse besser merken kannst.
Z.B. Vertreibung aller Juden Spaniens 1492 und Wiederentdeckung Amerikas durch Kolumbus.
Oder 1517 erobert der osmanische Sultan Selim I. den arabischen nahen Osten und wird Kalif und Luther Thesenanschlag in Wittenberg.
usw.

Um Querverbindungen in den Jahreszahlen zu finden, kannste auch einfach mal die Jahreszahl in Wikipedia eingeben, und erhälst ein paar Daten, was so alles los war in der Welt.

Ansonsten frage nochmal präziser nach, welches Buch, was möchtest du dir merken, wofür willste dir was merken, usw.

Ciao und LG lynxxx
 
Schreib nach jedem Kapitel eine Zusammenfassung. Jahreszahlen lernst du dann zwar nicht unbedingt auswendig, aber wesentliche Strömungen, Ursachen, Zusammenhänge,...
 
Guten Morgen :winke:

Es kommt darauf an wie das Buch geschrieben ist.. Wenn im Buch die Geschichte "erzählt" wird, dann würde ich dir raten, das Buch einmal durch zulesen, damit du einen Überblick über die ganze Geschichte hast.
Als zweiten Schritt würde ich das Buch nochmals lesen, nur jetzt Kapitel für Kapitel und die Fakten auf Karteikarten schreiben, wie es lynxxx schon beschrieben hat.
Das ganze hat den Vorteil, dass du beim Zweiten lesen die Zusammenhänge und Fakten besser verstehst.

Grüße
 
Schreib nach jedem Kapitel eine Zusammenfassung. Jahreszahlen lernst du dann zwar nicht unbedingt auswendig, aber wesentliche Strömungen, Ursachen, Zusammenhänge,...

So in etwa würde ich das auch machen. Die Epochen in sozio-politische Phasen/Themen Unterteilen, diese dann durch die wichtigsten Informationen (Akteure, Schlüsselereignisse) ergänzen.
 
Hallo,
ich möchte mich mit einem Buch zu einem bestimmen Land befassen und dessen Geschichte lernen, habe jedoch festgestellt, dass man ein Geschichtsbuch nicht "einfach so" lesen kann und danach Tausende von Jahren auswendig rekapitulieren kann.

Wie liest man ein Geschichtsbuch auf effiziente Art und Weise, sodass man sich den Inhalt merken und wirklich alles lernt ohne nach der letzten Seite des Geschichtsbuches festzustellen, dass man eigentlich gar nichts behalten hat?

Wie "erarbeitet" man sich die Geschichte?

Gruß
Jürgen
Hallo Jürgen,

schau mal bei google.de unter effektives Lesen oder effektiv lesen nach. Du wirst staunen, was Du da alles finden kannst.

Kurse zu dieser Thematik gibt es eigentlich bei jeder Uni (kostenlos) oder VHS (geringe Gebühren). Freilich kannst Du aber auch private Anbieter und Trainer in Anspruch nehmen - für teures Geld. Allerdings können auch diese nicht zaubern.

Mir hat mal ein Psychloge bei so einer Veranstaltung gesagt, dass der Durchschnittsmensch pro Tag ohnehin nicht mehr als 10 gut bedruckte Din A4 Seiten so aufarbeiten kann, dass er sich den Inhalt merken kann. Da hätte ich dann auch gleich gehen können. Aber ich blieb und weinte dem ausgegebenen Geld hinterher. Folgerungen:
1) Für ein tausendseitiges Standardwerk benötigst Du 100 Lesetage, wenn Du dieses Werk so intensiv durcharbeiten willst.
2) Effektives Lesen bedeutet vor allem zielgerichtetes Lesen: die richtigen Seiten aus den richtigen Büchern. Doch was sind die richtigen Seiten aus den richtigen Büchern? Hier können Vorlesungsskripte von Uni-Professoren enorm hilfreich (konkrete Literaturhinweise) sein oder halt auch nicht: sammeln, tauschen, frühere LESER nach Nutzen fragen, etc.

Wie leist man effektiv ein Buch? Was effektiv ist, hängt natürlich primär von Deinen Zielen ab, die Du im Hinblick auf das Buch verfolgst. Mein allgemeiner Ratschlag lautet:
  • Schau Dir das Inhaltsverzeichnis an. Im Regelfall hat sich der Autor viel Mühe gemacht, den Stoff zu gliedern. Falls nicht: Mülleimer auf, Buch rein; nächstes Buch. Die Gliederung verrät, wie sich die Thematik - nach Auffassung des Autors - erschliesst.
  • Aus der Überschrift ergibt sich, was Du in einem bestimmten Teil des Buches vorfinden wirst. Lese diesen Teil des Buches "im Lichte ihrer Überschrift" durch und versuche den gelesenen Buchteil weiter zu untergliedern: zuerst durch Markierungen am Rande, schließlich durch Fragen.
  • Formuliere mit Hilfe des Buches aber möglichst mit eigenen Worten Antworten auf diese Fragen. Das solltest Du aber nur hinsichtlich der Fragen tun, die mit der Überschrift bzw. Deinem Lernziel in Zusammenhang stehen. Antworten auf Fragen zu formulieren, die sonst auch noch interessant wären, ist uneffektiv. Wenn Du den Zwang verspürst, auch diesen nachzugehen, einfach ein Extraheft anlegen und diese Fragen dort hineinschreiben (vielleicht kommst Du ja noch dazu).
  • Am Ende wirst Du über ein Netz von Fragen und Antworten verfügen. Schau Dir dieses Gebilde nochmals an. Bewerte dieses Netz auf wichtige/unwichtige Fragestellungen bzw. auf befriedigende/unbefriedigende Antworten. Unwichtige Fragstellungen fliegen raus. Unbefriedigende Antworten werden nachgebessert, zur Not mit spezielleren Büchern.
Noch ein Rat: das sind "Empfehlungen". Letztlich musst Du Dein eigenes System finden und auch auf die Besonderheiten des einzelnen Buches Rücksicht nehmen. Bitte bloß keinen "Schematisierungs-Zwang" entwickeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie liest man ein Geschichtsbuch?

Hallo,
ich interessiere mich neuerdings für Geschichte und wollte generell Fragen, wie man ein Geschichtsbuch liest. Ich weiß, dass man sich eine konkrete Fragestellung überlegen sollte, aber da es bei mir darum geht, zu einem ganzen Land einen Gesamtüberblick zu schaffen/zu lernen, erweist sich das als schwierig. Ich lese 10 Seiten und kann mich am nächsten Tag an gar nichts mehr erinnern.

Ausserdem würde es mich interessieren, wieviel Seiten eines Geschichtsbuch man überhaupt auf einmal lesen sollte.

Mein Ziel ist es, die Geschichte eines Landes mit sämtlichen Epochen zu kennen und dann erst anschließend für mich besonders interessante Themengebiete zu vertiefen.
 
Wenn Du ein Geschichtsbuch liest und Dich am nächsten Tag an nichts mehr erinnerst, kann das - stark vereinfacht - drei Gründe haben:
- es interessiert Dich eigentlich gar nicht.
- du bist krank (Demenz).
- es liegt an Darstellung und Autor.

Demenz und Desinteresse sind wohl auszuschließen, also ist der Grund wohl bei Darstellung und Autor zu suchen. Übernimmst Du Dich? Also versuchst Du von 0 auf 100 zu kommen? Oder benutzt der Autor zu viele Fremd- und Fachwörter? Mangelt es dem gelesenen Text an Kohärenz (roter Faden)? Setzt der Autor Vorwissen Voraus, welches Du nicht hast?
Wenn das der Fall ist, dann leg das Buch für später zurück und bemühe Dich um Einstiegsliteratur.
 
Ich lese 10 Seiten und kann mich am nächsten Tag an gar nichts mehr erinnern.

"Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel; beides trägt nichtsdestoweniger zur Erhaltung meines Geistes und meines Lebens bei."

Georg Christoph Lichtenberg

Ausserdem würde es mich interessieren, wieviel Seiten eines Geschichtsbuch man überhaupt auf einmal lesen sollte.

Soviele wie du möchtest. Nicht mehr und nicht weniger. :D
 
eine spannende Frage eigentlich...

Mir geht es so, dass mich gar nicht alle Epochen gleichermassen interessieren. Wenn ich die Geschichte Norwegens z.B. mir nehme, dann wuerde ich mich an die ganzen Wikingerkønige vermutl. am næchsten Tag auch nicht mehr erinnern kønnen. Bei Norwegen z.Zt. der napoleonischen Kriege, oder bei der Unabhængigkeit oder im 2.Weltkrieg, da werde ich wach...

Vielleicht wære es besser, mit einer bestimmten Epoche anzufangen und Buecher darueber zu lesen?
Man kann auch den Weg gehen, sich Berichte von Zeitzeugen mal næher anzuschauen, und sich das Hintergrundwissen dazu spæter anzueignen...
Wenn man sich z.B direkte Berichte von Teilnehmern der Vølkerschlacht von Leipzig 1813 durchliest, da kriegt man doch Lust auf "mehr".

Viel Spass jedenfalls beim Geschichtsstudium.

Gruss, muheijo
 
Vielleicht ist der Weg direkt zum Spezifischen besser, ja. Ich ging eigentlich davon aus, man müsste zuerst über alle Epochen Bescheid wissen, um dann tiefer eindringen zu können.

Vielleicht versuche ich es mal so:
Ich lese einen Teil und wenn ich mich am nächsten Tag nicht mehr erinnern kann, nehme ich das als Zeichen dafür, dass es mich nicht brennend interessiert hat. Und wenn ich dann bei einem Teil ankomme, der mich interessiert, dann suche ich mir spezifische Literatur zu der Epoche raus und lese da weiter.
 
Einer meiner Profs meinte mal, man sollte für sich selbst "Inseln im Meer der Geschichte" bilden, um erstmal "feste Ufer" zu haben, von denen man weiter Ausschau halten könne. Ich fand das sehr überzeugend und es klappt bei mir auch ganz gut.

Zum Verstehen komplexer Texte ist auch das Exzerpieren hilfreich - freilich oft nur, wenn man versucht, das Gelesene in eigenen Worten wiederzugeben.
 
Vielleicht versuche ich es mal so:
Ich lese einen Teil und wenn ich mich am nächsten Tag nicht mehr erinnern kann, nehme ich das als Zeichen dafür, dass es mich nicht brennend interessiert hat. Und wenn ich dann bei einem Teil ankomme, der mich interessiert, dann suche ich mir spezifische Literatur zu der Epoche raus und lese da weiter.

Mußt du ein bestimmtes Buch/Land für die Schule oder Studium durcharbeiten oder warum möchtest du alle Epochen eines Landes kennenlernen.

Wenn man Geschichte als Hobby betreibt, sollte man aus Interesse lesen.
Ich bin meist zufällig durch ein Gespräch, eine Reise auf ein Thema oder eine Frage gekommen und hatte damit einen Aufhänger.
Durch einen spannenden historischen Roman kann man auch ganz gut in ein Thema einsteigen, weil man sich hinterher die Frage stellen muß, was war nun dichterische Freiheit und welche historischen Tatsachen hat der Autor als Hintergrund genommen.
 
Eine gute Möglichkeit ist es, nebenher bzw. kurz nach der Lektüre eine kurze Übersicht über die Geschehnisse anzufertigen, eine Art Zeittafel.
 
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