Folgen des Mauerbaus

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Gast Jens

Gast
Hallo zusammen!!!

Ich weiss, dieses Thema ist schon tausendmal durch gekaut worden aber ich muss nun mal auch wie alle anderen eine Arbeit darüber schreiben.
Besonders geht diese Frage an die Leute die in der DDR gelebt aber oder sich damit auskennen.
Ich muss wissen welche Flolgen der Mauerbau bis 1989 für die innere Situation in der DDR gehabt hat.

Hauptsächliche Punkte wie Abschottung zur westlichen Welt, Bespitzelung, das weiß ich aber was gibt es für weitere Gründe.
Für eure Hilfe wäre ich sehr dankbar!

Gruß Jens
 
Für die innere Situation, die Bürger hatte der Mauerbau zur Folge:

Abwanderung von Arbeitskräften in den Westen war nicht mehr möglich,

Reisen in das westliche Ausland sowie die BRD und WB waren nicht möglich,
(später in besonderen Fällen Auslandsreisetätigkeit u. auch Verwandtenbesuche möglich)

Abschottung zum Westen nur bedingt und teilweise (westliche Medien, auch Printmedien waren teilweise möglich und dadurch eine Verteilung unter der Hand von Informationen).
 
Ein paar "ideologische" Aspekte:

"Die Mauer", wie sie im Westen allgemein genannt wurde, war in der DDR praktisch (oder teilweise) "Der Antifaschistische Schutzwall".
In der DDR-Ideologie war dieser "Schutzwall" nicht ein Instrument zur Abschottung sondern ein Wall zum Schutze des Volkes! Er sollte die Bevölkerung vor jeglichem bösen faschistischem und kapitalistischem Einfluß schützen (ideologisch!). So wurde die Mauer dann auch "verkauft", z.B. ließ man Kinder in der Schule Aufsätze mit Themen wie "Was ist der Antifaschistische Schutzwall und was bringt er uns?" schreiben.

Innerhalb der DDR war sie also ein Symbol des Schutzes vor den Auswüchsen des Kapitalismus und gleichzeitig ein Symbol, welches vor den Gefahren des Westens warnen sollte.
Inwiefern diese Darstellung der Mauer in der Bevölkerung anerkannt oder umstritten war, lässt sich wohl nicht genau feststellen.
 
Martas schrieb:
Innerhalb der DDR war sie also ein Symbol des Schutzes vor den Auswüchsen des Kapitalismus und gleichzeitig ein Symbol, welches vor den Gefahren des Westens warnen sollte.
Inwiefern diese Darstellung der Mauer in der Bevölkerung anerkannt oder umstritten war, lässt sich wohl nicht genau feststellen.

Sei dir gewiss. Innerhalb der Bevölkerung wurde die Mauer nicht als "antifaschistischer Schutzwall" angesehen.
Das war lediglich Bonzensprache und ideologischer Schwachsinn
Und selbst mein Oberstleutnant bei der NVA hat mal In einer Politschulung gesagt, dieser Ausdruck ist Unsinn. Es ist nun mal eine Mauer, egal ob sie den Schutz von aussen oder innen dient.
 
Die Folgen haben nichts mit der Ideologie zu tun, die Folgen waren real und für alle greifbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
weitere folgen:

-liberalisierung der kulturpolitik in den jahren 1961-65 (bis zum "kahlschlag"-plenum des zentralkomitees der sed)

-Wirtschaftsreform (neues ökonomisches system der planung und leitung), ebenfalls bis mitte der 60er jahre (auf druck der sowjetunion abgebrochen)
 
florian17160 schrieb:
Sei dir gewiss. Innerhalb der Bevölkerung wurde die Mauer nicht als "antifaschistischer Schutzwall" angesehen.
Das war lediglich Bonzensprache und ideologischer Schwachsinn
Und selbst mein Oberstleutnant bei der NVA hat mal In einer Politschulung gesagt, dieser Ausdruck ist Unsinn. Es ist nun mal eine Mauer, egal ob sie den Schutz von aussen oder innen dient.


Ich stimme mit deiner Meinung voll überein, aber man muss doch auch sagen, dass ein Teil der Bevölkerung eben diese Ideologie glaubte,also aus Überzeugung sozialistisch war und der Führung folgte. Diese werden eher den "antifaschistischen Schutzwall" "anerkannt" haben, als die Mauer. Leider kenne ich solche Leute auch entfernt persönlich.

Ich möchte in gar keiner Weise behaupten, dass alle (oder ein Großteil) Bürger der DDR der Ideologie der Staatsführung nachhingen! Das wäre Schwachsinn!
1. Es war nicht so:D
2. Lässt sich sowas schlecht beurteilen, das ist wie die Frage "Wie viele Nazis gab es im 3. Reich?" .
Nach Parteimitgleidern zu rechnen wäre auch eine dumme Methode, denn wer weiß schon, wer überzeugt war, wer ein Mitläufer war oder wer nur in der Partei war um sich gesellschaftliche Vorteile zu sichern.

Und nun zur Ideologie und Folge...sind Ideologien, die man versucht einem beizubringen, in Schule etc., nicht auch Folgen? Eine Beeinflussung der Gesellschaft, weil es Leute gab, die das tatsächlich glaubten? Also eine gesellschaftliche Beeinflussung?:grübel:
 
Martas schrieb:
Und nun zur Ideologie und Folge...sind Ideologien, die man versucht einem beizubringen, in Schule etc., nicht auch Folgen? Eine Beeinflussung der Gesellschaft, weil es Leute gab, die das tatsächlich glaubten? Also eine gesellschaftliche Beeinflussung?:grübel:

Na ja, das müsste man halt trennen. Einmal der Mauerbau und die direkten Folgen und zum anderen zum Mauerbau eine Begründung (Ideologie), die dann auch wieder Folgen nach sich zog.
 
Erstmal danke für die große Beteiligung an meinem Thema und die vielen Beiträge dazu.

Gruß jens
 
Martas schrieb:
Nach Parteimitgleidern zu rechnen wäre auch eine dumme Methode, denn wer weiß schon, wer überzeugt war, wer ein Mitläufer war oder wer nur in der Partei war um sich gesellschaftliche Vorteile zu sichern.

Weißt du wie man in die SED reingekommen ist, das war kein Zuckerschlecken, also Mitläufer mussten schon sehr sehr sehr wirklich sehr gut lügen können und seine naheste Umgebung auch
 
Wieger schrieb:
Weißt du wie man in die SED reingekommen ist, das war kein Zuckerschlecken, also Mitläufer mussten schon sehr sehr sehr wirklich sehr gut lügen können und seine naheste Umgebung auch

Ja Kandidatenzeit etc. Natürlich, die SED sollte eine Kaderpartei sein, keine Massenpartei. Eine Massenpartei hätte die Gefahr beinhaltet, dass "politisch Unzuverlässige" in die Partei geströmt wären, Forderungen nach innerparteilicher Demokratie laut geworden wären oder dass sich Fraktionen bildeten.
Aber du kannst mir wirklich nicht sagen, dass der großteil der Parteimitglieder überzeugt von den von der Partei verkündeten Lehren war, besonders wenn sie als DDR-Bürger selbst die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen des "real-existierenden Sozialismus" täglich vor Augen hatten.
Interessant vor allem: 95% der ehemaligen SED-Mitglieder traten nach der Wende NICHT der PDS bei, auch die FDJ verlor einen Großteil ihrer Mitglieder.
Also wo waren die ganzen überzeugten Mitglieder als alles zusammenbrach?
Nun, es is wohl so, dass die meisten Mitglieder vor allem aus Karrieregründen eingetreten sind, genau wie mit der FDJ. OK in der FDJ hatte man bestimmt auch Spaß, die Jugendbetreung war, bis auf die ideologische Indoktrination wirklich sehr gut. Aber der Druck einzutreten war da, vor allem wenn man studieren wollte. Nahezu 100% der Hochschulabsolventen waren in der FDJ gewesen.
 
Weißte wieviele Menschen enttäuscht waren, das das Experiment nicht geklappt hat. Das waren Millionen. Einige stehen mir famillär sehr nahe, also das Argument trifft so nicht zu. Und ich redete ja von der SED. Die geschichte mit der FDJ ist ist wieder was anderes, obwohl ansonsten deine Ausführungen stimmen.
 
Man muss sich einmal vor Augen halten, dass von der Gründung der DDR im Jahre 1949 bis zum Mauerbau fast 2,7 Millionen Menschen die DDR verließen – darunter zahlreiche gut ausgebildete Facharbeiter und Akademiker. Allein im Jahr des Mauerbaus betrug die Zahl der Flüchtlinge bis zum 13. August 125 053. Man kann also ermessen, dass der DDR an einer Grenzschließung gelegen sein musste, wollte sie nicht ausbluten.

Zu keiner Zeit erfüllte der "antifaschistische Schutzwall" die Erwartungen seiner Bauherren. So erhielten die Chefredakteure der SED-Bezirkszeitungen im März 1963 den Hinweis aus der Agitationskommission beim SED-Politbüro, viele Menschen würden nicht die Bedeutung "unserer Maßnahmen vom 13. August zur Sicherung der Staatsgrenzen" verstehen. Die damit verbundene ständig wiederholte Aufforderung zur Forcierung der Erfolgspropaganda vermochte die Glaubwürdigkeit des SED-Regimes innerhalb der DDR-Bevölkerung nicht zu erhöhen.

Der versprochene wirtschaftliche Aufschwung trieb nur Scheinblüten. Die von großen Teilen der künstlerischen Intelligenz erwartete Liberalisierung des kulturellen und geistigen Lebens fand nicht statt. Es wurde vielmehr durch verstärkte Repression lahmgelegt.

Der "Schutzwall" und der Schießbefehl dienten im Grunde ausschließlich dem Selbstschutz der SED-Führung vor einem Massenexodus, der im Sommer 1989 auf anderen, von ihr nicht mehr kontrollierten Wegen stattfand.
 
Solidarnosc schrieb:
Ja Kandidatenzeit etc. Natürlich, die SED sollte eine Kaderpartei sein, keine Massenpartei. Eine Massenpartei hätte die Gefahr beinhaltet, dass "politisch Unzuverlässige" in die Partei geströmt wären, Forderungen nach innerparteilicher Demokratie laut geworden wären oder dass sich Fraktionen bildeten.
Aber du kannst mir wirklich nicht sagen, dass der großteil der Parteimitglieder überzeugt von den von der Partei verkündeten Lehren war, besonders wenn sie als DDR-Bürger selbst die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen des "real-existierenden Sozialismus" täglich vor Augen hatten.
Interessant vor allem: 95% der ehemaligen SED-Mitglieder traten nach der Wende NICHT der PDS bei, auch die FDJ verlor einen Großteil ihrer Mitglieder.
Also wo waren die ganzen überzeugten Mitglieder als alles zusammenbrach?
Nun, es is wohl so, dass die meisten Mitglieder vor allem aus Karrieregründen eingetreten sind, genau wie mit der FDJ. OK in der FDJ hatte man bestimmt auch Spaß, die Jugendbetreung war, bis auf die ideologische Indoktrination wirklich sehr gut. Aber der Druck einzutreten war da, vor allem wenn man studieren wollte. Nahezu 100% der Hochschulabsolventen waren in der FDJ gewesen.

Mitgliedschaft in der SED war von verschiedenen Aspekten abhängig. Zum einen gab es durchgängig die Quotenregelung. Die SED war eine Partei der Arbeiterklasse, bei den Produktionskräften wurde am stärksten geworben, im Angestelltenbereich gab es pro Jahr Vorgaben der Bezirksleitungen, wie viele Genossen aufgenommen werden dürfen, dann kamen bestimmte Berufsgruppen hinzu, bei bestimmten Tätigkeiten waren Sicherheitsstufen enthalten - z.B. die sogenannte VVS-Verpflichtung (Vertrauliche Verschlußsache), Mitarbeiter, die diese Verpflichtung in ihrem Beruf haben mussten, mussten SED-Mitglied sein. Bei Akademikern richtete sich die Forderung nach Mitgliedschaft ebenfalls nach der Funktion, die der Akademiker ausübte. Ab der Hierarchie höhere Angestellte und Akademiker kann man davon ausgehen, dass Karriedenken mit eine Rolle spielte, gilt aber nicht für alle. Bei den Produktionskräften (Arbeitern) spielte die SED-Mitgliedschaft für eine Karriere keine Rolle, das höchste der Gefühle war, sie konnten Partei-Sekretäre werden, in der unteren Ebene war das aber ein Ehrenamt, der Beruf musste trotzdem ausgeübt werden und es gab auch keine extra Entlohnung für dieses Ehrenamt.
 
"Ja Kandidatenzeit etc. Natürlich, die SED sollte eine Kaderpartei sein, keine Massenpartei."
Zitat Solidarnosc

Nunja, sie war von ihrer Größe her schon eine Massenpartei. Im Jahre 1989 hatte die SED rund 2 400 000 Mitglieder, auf 17 Millionen Einwohner schon eine relativ große Zahl, wenn man es mir heutgen Umständen vergleicht!

Ich stimme also mit der Meinugn überein, dass nicht alle dieser Parteimitgleider überzeugt gewesen sein können!

@Wieger: Es mag kein Zuckerschlecken gewesen sein, dass habe ich auch schon von Verwandten gehört, aber könntest du vielleicht mal irgendwelche Kriterien angeben? Natürlich außer anscheinender Partei- und Regierungstreue...
 
Heute habe ich eine negative Bewertung meines Artikels zu den Folgen des Mauerbaus bekommen, die den Text enthielt:
"Geglaubt hat das nachweislich nur eine winzige Minderheit!"

:(
1. Ich möchte den Verfasser bitten mir zu sagen, wo ich behauptet habe, dass ein Großteil der DDR Bevölkerung überzeugt war! Ich dachte, ich hätte mich klar und deutlich ausgedrückt, dass ich nicht dieser Meinung bin!

2. "nachweislich" Auch da bitte ich den Verfasser um eine Antwort, woher er diese Nachweise nimmt?!?! Denn das interssiert mich stark...so etwas nachzuweisen ist schwer...

Entweder per pn oder öffentlich zur Diskussion!
 
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