JP II und das Ende des Kommunismus

Kassia

Aktives Mitglied
Ich habe eine Frage: Oft wird Johannes Paul II. mit dem Ende des Kommunismus in Verbindung gebracht. Inwiefern, in welcher Form, hat er aber tatsächlich dazu beigetragen, daß diese Regime im Osten zusammengebrochen sind?

Kassia
 
Wieger schrieb:
Zähl mir doch bitte einer ein Land auf. Wo es Kommunismus gab? So ein Unfug.

Also, wenn Du schon so viel Wert auf die Begrifflichkeiten legst, dann solltest Du doch auch wissen, daß der Begriff Kommunismus sowohl verschiedene Gesellschaftsentwürfe als auch deren Umsetzungen bzw. Umsetzungssversuche beinhaltet.
Und wo versucht wurde, ihn bspw. im Sinne Lenins umzusetzen, könnte ich Dir eine Reihe von Ländern nennen...
 
Ich bezweifle das seine Worte und Gesten allzu große Wirkung hatten. Natürlich werden Sie nicht ungehört verhallt sein,jedoch hatte Russland seid jeher mit der katholischen Kirche und dem vatikan nicht so sehr viel am Hut,des weiteren befindet sich der vatikan ja auf dem Gebiet des "kapitalistischen Westens".
Ich denke,er wird genau so wie viele andere Dinge seinen Teil dazu beigetragen haben...aber kaum mehr oder weniger.
 
Es geht um Polen nicht um um Russland . Und für die Polen hatten seine Gesten und Worte eine gewaltige Wirkung . Allesamt katholisch bis ins Mark und der Respekt dem sie JP II zollen grenzt an Heldenverehrung.
 
Vagabound schrieb:
Ich bezweifle das seine Worte und Gesten allzu große Wirkung hatten. Natürlich werden Sie nicht ungehört verhallt sein,jedoch hatte Russland seid jeher mit der katholischen Kirche und dem vatikan nicht so sehr viel am Hut,des weiteren befindet sich der vatikan ja auf dem Gebiet des "kapitalistischen Westens".
Ich denke,er wird genau so wie viele andere Dinge seinen Teil dazu beigetragen haben...aber kaum mehr oder weniger.
Der Zusammenbruch der Hegemonie in Ost- und Zentraleuropa und schliesslich der Sowjetunion selbst wurde durch diesen Papst auf jeden Fall beschleunigt. Natürlich haben "seine Worte und Gesten" keinen unmittelbaren Einfluss auf Moskau und Russland.
Seine Rolle in der Emanzipation Polens ist aber umso größer. Das Regime in Warschau hat die kirchliche Opposition nie ganz unter ihre Kontrolle gebracht und die Wahl eines polnischen Klerikers zum Papst - man kann durchaus sagen die eines Oppostionsführers - stärkte den Widerstand gegen die sowjetischen Satrapen.
Polen war das erste Land dass aus dem System ausscherte. Durch die weitaus spektakulären Ereignisse des Zusammenbruchs der DDR oder der samtenen Revolution in Prag sind die Ereignisse in Polen etwas in der Hintergrund getreten.
Doch der erste runde Tisch war in Warschau und es war auch Polen, dass den ersten nicht-kommunistischen Regierungsschef hatte (ich glaub das war Mazowiecki ab August 89).

Ich würde Johannes Paul II. Rolle im Zusammenbruch der sowjetischen Hegemonie als die eines Katalysator bezeichnen. Diese Imperium war bereits morsch, er hat den Zusammenbruch um einige Jahre beschleunigt, gekommen wäre dieser ohnehin (wobei man die Frage des "Was wäre wenn" in der Geschichte ohnehin nicht stellen sollte).
Aber seine historische Leistung bleibt sein Beitrag zur Überwindung des Regimes in Warschau. Und der Fall Polens war der erste Dominostein der eine Kettenreaktion in Ost- und Mitteleuropa auslöste.

Das Karol Wojtiyla noch als Kardinal und Erzbischof nicht nur moralische Unterstützung der Oppostion leistete möchte ich euch eine kleine Anekdote aus meiner Heimat erzählen: Auf dem Weg von Krakau nach Rom fuhr der Papst natürlich durchs Weinviertel (die Gegend nördlich von Wien) und besuchte dabei meist einen Jugendfreund der nun Pfarrer der kleinen Landgemeinde von Gaubitsch war - einem niederösterreichischen 1.000 Seelen Dorf ein paar Kilometer südlich der Grenze zur CSSR, so auch 1978.

Und weil er eben öfters in Gaubitsch war richtete sein dortiger Pfarrer-Freund ein Konto in der örtlichen Raiffeeisen-Bank-Filiale (1 Mitarbeiter) ein um dort für Polen gedachtes Geld zwischenzulagern. Und noch heute erzählt man sich in Gaubitsch wie entsetzt der Pfarrer und dieser kleine Filialleiter waren als der Wojtyla plötzlich Papst war - denn was soll jetzt mit der Geld in der Gaubitscher Bank geschehen? Leider berichtet die Anekdote nicht was wirklich mit der Kohle passiert ist, ich werde da mal nachforschen....
 
Johannes Paul II. hat den Zusammenbruch des Kommunismus und die Stärkung der Gewerkschaft Solidarität in Polen durch sein entschiedenes Auftreten gefördert. Das war der Anfang vom Ende der SU und schließlich auch der DDR.Ohne die vielen wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Ostblock wäre dieser Zusammenbruch vielleicht etwas später gekommen.:grübel:
 
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