Leserbrief 16. August 1961: Der Osten handelt - der Westen tut nichts

Abajo

Neues Mitglied
Hallo,

es geht um den 16.August 1961 (beziehung auf die zeitung bild):
Der Osten handelt - was tut der Westen?
Der Westen tut nichts!

präsident kennedy schweigt...
macmillan geht auf die jagd...
..und adenauer schimpft auf willy brandt

was sagt ihr dazu ? wie findet ihr es, dass der westen nicht reagiert?
sollte wenn möglich aus der sicht eines brd bürgers sein :)

Liebe grüße !
 
Zuletzt bearbeitet:
Was hätte denn der Westen deiner Meinung nach tun sollen?

Sollte er die Arbeiten an der Mauer mit militärischer gewalt unterbinden? Weißt du welche Folgen das gehabt hätte. Wenn ich mich recht erinnere haben die Amerikaner im Verlauf der Krise ein paar militärische EInheiten nach West-Berlin verlegt und dann provokativ einige Panzer ganz in der Nähe der Baustelle auffahren lassen. Sofort erschienen sowjetische Panzer. Da war nichts zu machen, es sei denn, man wäre bereit gewesen den 3.Weltkrieg zu riskieren. Den Westmächten ist es in der Sache ausschließlich um den Schutz West-Berlins gegangen und West-Berlin war nicht gefährdert.

Adenauer hatte wohl mit seinen dümmlichen Sprüchen "Brandt alias Frahm" zu dem Zeitpunkt wohl noch nicht begriffen, was sich da in Berlin abspielte. Das war sicher einer der Tiefpunkte seiner Karriere.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, die SU war doch strategisch gesehen ziemlich am Boden, oder?
Hätte da überhaupt noch ein 3.WK zustande kommen können?
Ich weiß nicht, wie der Westen reagieren hätte sollen, oder ob es richtig war nicht zu reagieren.

Das frage ich ja :)
 
Naja, die SU war doch strategisch gesehen ziemlich am Boden, oder?
Wie kommst Du denn darauf?

Hätte da überhaupt noch ein 3.WK zustande kommen können?
Ein Jahr später wäre er im Rahmen der Kubakrise fast zustandegekommen.

Ich weiß nicht, wie der Westen reagieren hätte sollen, oder ob es richtig war nicht zu reagieren.
Eine militärische Reaktion hätte, falls die Sowjets stur blieben, vor allem für Deutschland jedenfalls furchtbare Folgen gehabt.
 
Naja weil ich glaub die von der "falschen" Seite sehen das anders. Aber natürlich dürfen sich auch die hier einmischen :)

Danke für dei Antworten !
 
Naja, die SU war doch strategisch gesehen ziemlich am Boden, oder?
Hätte da überhaupt noch ein 3.WK zustande kommen können?
Ich weiß nicht, wie der Westen reagieren hätte sollen, oder ob es richtig war nicht zu reagieren.

Das frage ich ja :)

Die SU war bestimmt nicht am Boden, sie konnte nach außen hin kaum gehen vor lauter Kraft. Denk mal an den Sputnik-Schock und Gagarin. In der Praxis hieß das, die USA waren erstmalig verwundbar auf eigenem Territorium. Und das mochten und mögen sie bekanntlich überhaupt nicht gern.
 
Naja weil ich glaub die von der "falschen" Seite sehen das anders. Aber natürlich dürfen sich auch die hier einmischen :)

Danke für dei Antworten !

Was heißt überhaupt "falsche Seite"?
Im Grunde standen wir (fast) alle auf der selben "Seite". Nur, daß die Westbürger ihre Demokratie hatten und wir sie im Osten gern gehabt hätten. Nicht umsonst gab es die "Abstimmung mit den Füßen", bei der bis zum Mauerbau 1961 über 3 Mill. Menschen in den Westen flohen.
Also "mische ich mich jetzt mal ein".
;)

Hallo,

es geht um den 16.August 1961 (beziehung auf die zeitung bild):
Der Osten handelt - was tut der Westen?
Der Westen tut nichts!

präsident kennedy schweigt...
macmillan geht auf die jagd...
..und adenauer schimpft auf willy brandt

was sagt ihr dazu ? wie findet ihr es, dass der westen nicht reagiert?
sollte wenn möglich aus der sicht eines brd bürgers sein :)

Liebe grüße !

Wenn ich die Frage lese, dann frage ich mich erst einmal: Was soll eigentlich am 16. August 1961 passiert sein?
:confused:

Denn das war 3 Tage nach der Grenzschließung und dem Beginn des Mauerbaus. Der war nämlich am 13. August 1961.
:grübel:


Zur Frage, warum die Westmächte nichts unternommen haben, um den Bau der Mauer zu verhindern, gab es bereits einige richtige Antworten.
Also auch von mir die klare Antwort: Sie konnten nichts tun.
Sowohl die UdSSR (bzw. der Warschauer Pakt) als auch die NATO verfügten über Atomwaffen. Ein Versuch, den Mauerbau zu verhindern, wäre nur mit militärischen Mitteln möglich gewesen und ein solcher militärischer Konflikt hätte warscheinlich auch den Einsatz dieser Atomwaffen zur Folge gehabt. Dadurch wäre ganz Europa endgültig vernichtet worden.
Wir können heute froh sein, daß es nicht dazu kam.
 
Wenn ich die Frage lese, dann frage ich mich erst einmal: Was soll eigentlich am 16. August 1961 passiert sein?
:confused:

Denn das war 3 Tage nach der Grenzschließung und dem Beginn des Mauerbaus. Der war nämlich am 13. August 1961.
:grübel:

In der ÜS steht ja etwas von Leserbrief in der meinungsBiLDenen Presse. Leserbriefe brauche ja so ihre Zeit, heute, per Mail gehen sie meist spontaner raus, als zu Zeiten, wo man sie hand- oder maschinenschriftlich schrieb, da musste man erstmal vorformulieren, eine Tätigkeit, die ja beim EDV beinahe verloren gegangen ist - dem Computerzeitalter sei dank! Also:
Ereignis/Schock 13. August
Zeitungsnachricht 14. August
Leserbrief geht frühestens am 15. August in der Redaktion ein und kann daher ebenfalls frühestens am 16. August veröffentlicht werden.

Was ich jetzt noch nicht ganz verstanden habe, ist, ob abajo einen produktiven Arbeitsauftrag hat, nämlich einen fiktiven Leserbrief zu schreiben, der ganz offensichtlich auf einem Artikel der BILD aus den Tagen des Mauerbaus basieren soll - dann müsste Abajo diesen Artikel einstellen - oder ob Abajo einen Leserbrief mit oder ohne Bezugsartikel vorliegen hat und analysieren soll - dann müsste dieses Material eingestellt werden.

Eine weitere Frage wäre dann, wie unsere Hilfestellung aussehen könnte, es scheint mir hier nämlich mal wieder in die Richtung zu gehen, dass einige Mitglieder sich bereitwillig dazu anstellen, um die eigentliche Arbeit abzunehmen.
 
Ich finde die Fragestellung insgesamt schwierig, denn sie ist ahistorisch, soll heißen, sie stellt sich, wenn man Geschichte von hinten betrachtet, und ob man dann zu einer tragbaren Einschätzung kommt, ist sehr fraglich.

Wie Barbarossa und El Quijote schon sehr gut aufgezeigt haben, handelt es sich um eine Meinungsäußerung drei Tage nach Beginn der Absperrung. Wenn man weiß, daß diese Absperrung 28 Jahre Bestand haben wird, ist es leicht, Konsequenzen zu fordern. Eine besonnene Reaktion von Seiten politischer und militärischer Verantwortlicher wird sicherlich eher im Abwarten bestanden haben, denn noch war ja gar nicht klar, zu welchem Ausmaß sich die ganze Situation entwickeln würde.

Dazu kommen zwei weitere Fragen. Die Allierten in West-Berlin waren durch den Mauerbau gar nicht betroffen, denn aufgrund des Potsdamer Abkommens durften sie weiterhin den Ostsektor betreten.
Der doch recht ausführliche Wikipediaartikel deutet auch schon, daß ebenso die westdeutsche Poliltik Hinweise auf etwaige Maßnahmen hatte. Kann es sein, daß eine "odrnungspolitische Maßnahme" gar nicht allen Interessen der BRD (ich weiß...) widerstrebte. Ein kontinuierlicher Flüchtlingsstrom bedeutete nämlich auch, daß in einem Land, in dem es Anfang der sechziger Jahre auch immer noch kriegsbedingte Wohnungsknappheit gab, stets neue Menschen untergebracht werden mußten.

@ Quijote: Ich verstehe Deine Besorgnis, daß hier wieder anderer Leute Hausaufgaben gemacht werden. Auf der anderen Seite finde ich es aber immer noch spannend, daß aus solchen Fragen sich Diskussionen interessierter Mitglieder entwickeln, die sich von der eigentlichen Fragestellung auch entfernen.
 
Kann es sein, daß eine "odrnungspolitische Maßnahme" gar nicht allen Interessen der BRD (ich weiß...) widerstrebte. Ein kontinuierlicher Flüchtlingsstrom bedeutete nämlich auch, daß in einem Land, in dem es Anfang der sechziger Jahre auch immer noch kriegsbedingte Wohnungsknappheit gab, stets neue Menschen untergebracht werden mußten.

Au nein.

Damals herrschte Arbeitskräftemangel in der BRD in einem Ausmaß das man sich heute überhaupt nicht mehr vorstellen kann.
Die "Ostzonen"-Flüchtlinge waren gut ausgebildete Leute, durch die Mangelwirtschaft hatten sie handwerklich oft mehr drauf als die Westdeutschen, sprachen die selbe Sprache.
Mit dem was dann anschließend aus Südeuropa angeworben werden musste überhaupt nicht vergleichbar.

Das war ein Argument für Ulbricht und den Mauerbau, das durchaus nachzuvollziehen ist.
 
@ Quijote: Ich verstehe Deine Besorgnis, daß hier wieder anderer Leute Hausaufgaben gemacht werden. Auf der anderen Seite finde ich es aber immer noch spannend, daß aus solchen Fragen sich Diskussionen interessierter Mitglieder entwickeln, die sich von der eigentlichen Fragestellung auch entfernen.

Damit habe ich auch gar kein Problem, schließlich sind wir ein Diskussionsforum. Auch gegen Hilfestellungen (Schlagwort Hilfe zur Selbsthilfe) habe ich grundsätzlich nichts. Problematisch wird es dort, wo dann den Anfragern vorgekaut wird, was und wie sie es zu schreiben haben.
Das hilft den Anfragenden zwar kurzfristig, ist aber langfristig verdummend.
 
Nein nein nein! Das ist hier keine Hausaufgabe.
Der leserbrief soll sich auf den zeitungsartikel der Bild beziehen, in meinem fragepost habe ich ja schon geschrieben was auf der Zeitung steht und zwar eben das der Westen nicht handelt.
Mehr konnte man dem artikel nicht entnehmen.
Ich hatte mir durch meine Frage, eine Diskussion erhofft, was sich ja auch entwickelt hat ! Das ist super und hat mir auch gut geholfen, es zu verstehen, warum der Westen nicht reagiert hat.
Ich war anscheinend komplett auf dem Holzweg, von dem ich dank euch jetzt aber abgekommen bin :)

Liebe grüße
 
Au nein.

Damals herrschte Arbeitskräftemangel in der BRD in einem Ausmaß das man sich heute überhaupt nicht mehr vorstellen kann.
Die "Ostzonen"-Flüchtlinge waren gut ausgebildete Leute, durch die Mangelwirtschaft hatten sie handwerklich oft mehr drauf als die Westdeutschen, sprachen die selbe Sprache.
Mit dem was dann anschließend aus Südeuropa angeworben werden musste überhaupt nicht vergleichbar.

Das war ein Argument für Ulbricht und den Mauerbau, das durchaus nachzuvollziehen ist.

Mist, da ist so dieses Bauchgefühl, das einem sagen will, daß man mal irgendwo etwas gehört oder gelesen hat, aber partout nicht mehr weiß, wo das war. Ich hatte jedenfalls im Hinterkopf so einen Gedanken, daß es auch einigen Leuten "im Westen" gar nicht so ungelegen kam. Ich könnte mir aber auch gerade gar nicht erklären, warum das so gewesen sein soll.
 
Mist, da ist so dieses Bauchgefühl, das einem sagen will, daß man mal irgendwo etwas gehört oder gelesen hat, aber partout nicht mehr weiß, wo das war. Ich hatte jedenfalls im Hinterkopf so einen Gedanken, daß es auch einigen Leuten "im Westen" gar nicht so ungelegen kam. Ich könnte mir aber auch gerade gar nicht erklären, warum das so gewesen sein soll.

Wo Du das sagst --- ich habe auch Äußerungen/Lageanalysen in Erinnerung, die davon ausgingen, dass der Mauerbau und Ein-Igelung den Druck in der DDR erhöhen und mittelfristig mangels Ventil zum Kollaps führen würde.

Wehler?
 
Wo Du das sagst --- ich habe auch Äußerungen/Lageanalysen in Erinnerung, die davon ausgingen, dass der Mauerbau und Ein-Igelung den Druck in der DDR erhöhen und mittelfristig mangels Ventil zum Kollaps führen würde.

Wehler?


Das ist sehr gut möglich.
Oder anders gesagt, es wäre verwunderlich, wenn es nicht auch solche Lageeinschätzungen gegeben hätte.
Hinterher wissen wir, dass sie falsch waren, aber eben hinterher.

Ich bilde mir zwar ein, schon in den 60ern wäre auch in der BRD hin und wieder, bei aller Empörung, ein gewisses Verständnis für die Maßnahme der DDR-Staatsführung zu verspüren gewesen.
Aber mag sein, dass mir das alte: Wann und wie wusste man was
einen Streich spielt.
 
Tatsächlich führte der Mauerbau aber zu einer relativen Stabilisierung der DDR. Es kam in den 1960'er Jahren sogar zu einer massiven "Disziplinierung" der Künstler.

11. Plenum des ZK der SED ? Wikipedia

Geschichte der Opposition in der DDR ... - Google Bücher

M.

Ist ja auch klar. Jetzt konnte keiner mehr einfach so "rüber machen", bis auf ein paar Mauerflüchtlinge, die es dennoch versuchten. Manche schafften es, andere aber auch nicht. Die "Disziplinierung" der Künstler nahm dann noch zu, meinst du? Ich weiß nicht, ob das überhaupt noch zunehmen konnte. Müßte ich mich einmal näher damit beschäftigen.
:grübel:
 
Dazu ist auch zu bemerken, daß eine gewisse Liberalisierung, die nach dem Tode Stalins und um die Ereignisse des 17. Juni als sogenannter "Neuer Weg" propagiert wurde, spätestens mit Chruschtschows Entmachtung wieder eingefroren wurde, die Künstler dagegen auf den "Bitterfelder Weg" geschickt wurden.
 
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