I
InterKomHist
Gast
Hallo Gemeinde,
ich habe eine bestimmte Fragestellung der Ideengeschichte und hoffe durch eure Hilfe auf eine zufriedenstellende Beantwortung.
Soweit ich informiert bin, gab es die politische Bewegung des Kommunismus lange bevor Marx sein "Kommunistisches Manifest" veröffentlicht hat (Marx selbst hat ja selbst später einige Phänomene des Frühkommunismus, die Pariser Kommune namentlich, passiv als Intellektueller rezipieren müssen). Und sie war, soweit ich recherchiert habe, geprägt durch die Schriften Rousseaus', dabei aber eng verbunden mit anderen "linksutopischen" Bewegungen, wie den Sozialismus, den Anarchismus oder der frühen Sozialdemokratie.
In Marx und Engels Werk finden sich immer noch viele Polemiken gegen andere Denker - wie der Anti-Dühring, "Kritik des Gothaer Programms", "Die deutsche Ideologie", "Herr Vogt" usw. - die darauf schließen lassen, dass Marx und die Marxisten zu diesen Zeitpunkt selbst in der eigenen Bewegung nicht unumstritten waren.
Meine Frage lautet nun: wie konnte sich der Marxismus so sehr gegen andere Ausdeutungen und Verständnisse des Kommunismus durchsetzen, dass wir heute das Wort Kommunismus bedeutungsgleich mit den Wort Marxismus benützen?
(Inzwischen ist mit den sog. "Post-Marxismus" wieder eine ganze Reihe neuer theoretischer Ansätze entstanden; in der parteipolitischen Praxis scheint ein Pushen von Marx dennoch zu den traditionellen Markenzeichen "kommunistischer" Politik zu gehören.)
Historisch gesehen (denn ich interessiere mich dafür, die Frage historisch anzusehen und nicht philosophisch, ökonomisch oder durch reine Philologie) stellt sich sofort die Frage, ab wann diese Bedeutungsverengung des Begriffes "Kommunismus" zu verzeichnen ist?
Um diese Frage selbstständig recherchieren zu können hätte ich an euch historisch geschultes Publikum eine Reihe von Fragen:
- Welche kommunistischen Publikationen sind für den betrachteten Zeitraum (wir reden wohl etwa von der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts?) relevant? (Kann man sie Online einsehen?)
- Welche besonderen Ereignisse, Parteitage, Debatten, Konferenzen etc. sind zu berücksichtigen?
- Mich würde insbesondere interessieren, welche Rolle Fichtes "der geschloßene Handelsstaat" dabei genommen hat?
- Gab es eine Verbindung zwischen Romantik und Kommunismus (schließlich kam Rousseau auch bei diesen Leuten gut an)? Gabe es auch eine zwischen den Beginnenden Nationalstaatlichkeiten und den Kommunismus?
- Welche besonderen Argumente wurden vorgebracht, wo wurde welche Schrift publiziert?
- Welche Gruppen sprach der Kommunismus zu welcher Zeit an?
Gibt es Bücher oder Links zu diesen Punkten?
ich habe eine bestimmte Fragestellung der Ideengeschichte und hoffe durch eure Hilfe auf eine zufriedenstellende Beantwortung.
Soweit ich informiert bin, gab es die politische Bewegung des Kommunismus lange bevor Marx sein "Kommunistisches Manifest" veröffentlicht hat (Marx selbst hat ja selbst später einige Phänomene des Frühkommunismus, die Pariser Kommune namentlich, passiv als Intellektueller rezipieren müssen). Und sie war, soweit ich recherchiert habe, geprägt durch die Schriften Rousseaus', dabei aber eng verbunden mit anderen "linksutopischen" Bewegungen, wie den Sozialismus, den Anarchismus oder der frühen Sozialdemokratie.
In Marx und Engels Werk finden sich immer noch viele Polemiken gegen andere Denker - wie der Anti-Dühring, "Kritik des Gothaer Programms", "Die deutsche Ideologie", "Herr Vogt" usw. - die darauf schließen lassen, dass Marx und die Marxisten zu diesen Zeitpunkt selbst in der eigenen Bewegung nicht unumstritten waren.
Meine Frage lautet nun: wie konnte sich der Marxismus so sehr gegen andere Ausdeutungen und Verständnisse des Kommunismus durchsetzen, dass wir heute das Wort Kommunismus bedeutungsgleich mit den Wort Marxismus benützen?
(Inzwischen ist mit den sog. "Post-Marxismus" wieder eine ganze Reihe neuer theoretischer Ansätze entstanden; in der parteipolitischen Praxis scheint ein Pushen von Marx dennoch zu den traditionellen Markenzeichen "kommunistischer" Politik zu gehören.)
Historisch gesehen (denn ich interessiere mich dafür, die Frage historisch anzusehen und nicht philosophisch, ökonomisch oder durch reine Philologie) stellt sich sofort die Frage, ab wann diese Bedeutungsverengung des Begriffes "Kommunismus" zu verzeichnen ist?
Um diese Frage selbstständig recherchieren zu können hätte ich an euch historisch geschultes Publikum eine Reihe von Fragen:
- Welche kommunistischen Publikationen sind für den betrachteten Zeitraum (wir reden wohl etwa von der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts?) relevant? (Kann man sie Online einsehen?)
- Welche besonderen Ereignisse, Parteitage, Debatten, Konferenzen etc. sind zu berücksichtigen?
- Mich würde insbesondere interessieren, welche Rolle Fichtes "der geschloßene Handelsstaat" dabei genommen hat?
- Gab es eine Verbindung zwischen Romantik und Kommunismus (schließlich kam Rousseau auch bei diesen Leuten gut an)? Gabe es auch eine zwischen den Beginnenden Nationalstaatlichkeiten und den Kommunismus?
- Welche besonderen Argumente wurden vorgebracht, wo wurde welche Schrift publiziert?
- Welche Gruppen sprach der Kommunismus zu welcher Zeit an?
Gibt es Bücher oder Links zu diesen Punkten?