Griechische Götter sind ja oft sehr vielfältig, was an der Zersplitterung der griechischen Kultur und ihrer vielfältigen Überlieferungswege liegt. Insofern decken Götter, je nach Zeit und Ort, verschiedene Aspekte ab.
Dionysos ist ja ein vegetabiler Gott, ein Gott des Wilden, des Wuchernden, damit auch ein Gott, der wird und vergeht, weshalb er in Delphi, wo er sich die Herrschaft mit seinem Antipoden Apollon aufteilt, auch ein Grab hat, denn die Mutter des Dionysos, Semele, war ja eine Sterbliche. Das Sterben und wieder Auferstehen, ein in verschiedenen Kulturen auftretendes Motiv, hat Parallelen bei Osiris.
Daneben ist Dionysos ein Gott des Weines, des Rausches, der Exstase, des aus sich herausgehens, des hinter-die-Masken-Schauens. Das Satyrspiel, welches Szenen aus dem Umfeld des Gottes thematisiert, ist eine sehr wichtige Wurzel für das griechische Theater.
Vielerorts bleibt das Theater auch kultisch eng mit Dionysos verbunden, in Athen oder auch in Pergamon stehen Tempel des Gottes neben dem Theater, Aufführungen im Theater sind gelcihzeitig auch feste des Gottes, in Athen nicht umsonst die großen Dionysien, wo neben Tragödien und Komödien auch immer noch Satyrspiele mit aufgeführt wurden.