Erörterung // Antike und moderne Demokratie

Maxi_-

Neues Mitglied
Hey ihr lieben...!

Ich habe eine Bitte an euch könntet ihr mir bitte helfen?!
Und zwar wir habens gerade von der Antiken und modernen Demokratie (ein vergleich )
naja in unserem Buch ist ja nun en ziemlich langer Text darüber (die vergleichaspekte)
Meine Aufgabe ist nun die Behauptung des kleinen Textabschnitts (unten) zu erörtern.. ich habe den Teil jetzt schon soo oft durchgelesen.. aber ich kapier ihn einfach nicht. Könnt ihr mir helfen?

" Denn zum politischen Gleichheitsgrundsatz der antiken Demokratie tritt in der modernen die Vorstellung hinzu,dass Gleichheit wirklich erst durch soziale Emanzipation herstellbar sei.Seitdem geht von der Gleichheitsidee eine revolutionäre Dynamik aus, die sie potenziell in einen Gegensatz zum Freiheitspostulat bringt"

bis jetzt habe ich gedacht dass er aussagen soll dass eine soziale gleichheit nur durch soziale Emanzipation möglich ist. Diese soziale Emanzipation ist aber meistens mit unruhe verbunden,dass macht die Freiheit kaputt und Gleichheut bringt nichts mehr.

Was meint ihr dazu?
wär echt total klasse wenn ihr mir noch viele gedanken habt ;) ich sollte nämlich mindestens eine halbe seite haben..
Vielen,vielen danke im vorraus!
lg Maxi
 
" Denn zum politischen Gleichheitsgrundsatz der antiken Demokratie tritt in der modernen die Vorstellung hinzu,dass Gleichheit wirklich erst durch soziale Emanzipation herstellbar sei.Seitdem geht von der Gleichheitsidee eine revolutionäre Dynamik aus, die sie potenziell in einen Gegensatz zum Freiheitspostulat bringt"

bis jetzt habe ich gedacht dass er aussagen soll dass eine soziale gleichheit nur durch soziale Emanzipation möglich ist. Diese soziale Emanzipation ist aber meistens mit unruhe verbunden,dass macht die Freiheit kaputt und Gleichheut bringt nichts mehr.

Oha. Aus welchem Buch ist das denn? Starker Tobak ist es allemal, da Gleichheit und Freiheit wie es scheint zugleich mit der "sozialen" Stellung der Betroffenen in Verbindung gebracht werden - und das kann alles mögliche sein.

Aber vielleicht fangen wir vorne an - bei einem Vergleich der antiken mit der "mordernen" Vorstellung. In der "Antike" war die politische Gleichheit und Freiheit den männlichen Vollbürgern vorbehalten. Frauen, Fremde und Sklaven, in vielen Fällen auch Arme, hatten nichts zu sagen.

In der "Moderne" treten nun all die Gruppen, die nicht als "Vollbürger" anerkannt wurden, ins Rampenlicht und fordern für sich Gleichberechtigung - also Emanzipation.

Und nun muss gefragt werden, wie die Forderung nach dieser politischen Emanzipation - der Forderung nach Gleichberechtigung - eine Gefährdung der Freiheit darstellen könnte.

Hier könnte man an Forderungen denken, die diejenige nach politischer Gleichberechtigung gleichsetzen mit der nach sozialer Gleichberechtigung. Als erstes fielen mir hierbei Zwangsenteignungen ein, die es in vielen sozialistischen Regimen gegeben hat: Alle sollen nicht nur in politischer Hinsicht (jede Stimme zählt gleich) sondern auch in sozialer Hinsicht (alle haben das gleiche Einkommen und den gleichen Status - ob Professor oder Landarbeiter) gleichbehandelt werden, da sie nur dann wirklich gleich sind.

Hier könnte man dann tatsächlich von einer Gefährdung der Freiheit im Sinne einer "verordneten" Gleichmacherei sprechen, die den individuellen Interessen und Fähigkeiten der Betroffenen nicht Rechnung trägt.

Allerdings teile ich diesen Pessimismus nicht, da es zu genüge politische Systeme gibt, in denen die Gleichheit der Ungleichen gewährleistet wird.

Hm...

Angesichts der relativen Wirrheit meiner Gedanken sei mir an dieser Stelle der Ausflug in die Tagespolitik erlaubt, der das Ganze eventuell noch etwas deutlicher werden lässt: Ein schwuler Top-Politiker und Vizekanzler, eine ostdeutsche Frau als sein Vorgesetzter... das nehme ich ungeachtet meiner politischen Einstellung als Indiz dafür, dass die Emanzipation ehemals diskriminierter Gruppen eben gerade keinen Widerspruch zum Freiheitspostulat darstellt.
 
" Denn zum politischen Gleichheitsgrundsatz der antiken Demokratie tritt in der modernen die Vorstellung hinzu,dass Gleichheit wirklich erst durch soziale Emanzipation herstellbar sei.Seitdem geht von der Gleichheitsidee eine revolutionäre Dynamik aus, die sie potenziell in einen Gegensatz zum Freiheitspostulat bringt"

Das ist auf ihn zurückzuführen:
Alexis de Tocqueville ? Wikipedia

"Tocqueville widerspricht dem nicht, sieht darin aber nicht das Hauptproblem des Gleichheitsprinzips. Vielmehr fürchtet er in seiner Ausgangsthese des vierten Teils des zweiten Bandes eine schleichende Beeinträchtigung des Freiraums der Bürger. „Die Gleichheit löst nämlich zwei Tendenzen aus: die eine führt die Menschen geradewegs zur Freiheit und kann sie auch plötzlich in die Anarchie treiben; die andere leitet sie auf längerem, verschwiegenerem, aber sicherem Wege in die Knechtschaft. ... Für Tocqueville führt das Prinzip der Gleichheit tendenziell zu einem starken, zentralistisch organisierten Staat, gegen den sich das Individuum nicht mehr wehren kann. Daraus entstehe eine grenzenlose „Volksgewalt“."

Der Abschnitt Gleichheit/Freiheit erklärt das sehr gut.
 
Hey ihr lieben...!

Ich habe eine Bitte an euch könntet ihr mir bitte helfen?!
Und zwar wir habens gerade von der Antiken und modernen Demokratie (ein vergleich )
naja in unserem Buch ist ja nun en ziemlich langer Text darüber (die vergleichaspekte)
Meine Aufgabe ist nun die Behauptung des kleinen Textabschnitts (unten) zu erörtern.. ich habe den Teil jetzt schon soo oft durchgelesen.. aber ich kapier ihn einfach nicht. Könnt ihr mir helfen?

" Denn zum politischen Gleichheitsgrundsatz der antiken Demokratie tritt in der modernen die Vorstellung hinzu,dass Gleichheit wirklich erst durch soziale Emanzipation herstellbar sei.Seitdem geht von der Gleichheitsidee eine revolutionäre Dynamik aus, die sie potenziell in einen Gegensatz zum Freiheitspostulat bringt"

bis jetzt habe ich gedacht dass er aussagen soll dass eine soziale gleichheit nur durch soziale Emanzipation möglich ist. Diese soziale Emanzipation ist aber meistens mit unruhe verbunden,dass macht die Freiheit kaputt und Gleichheut bringt nichts mehr.

Was meint ihr dazu?
wär echt total klasse wenn ihr mir noch viele gedanken habt ;) ich sollte nämlich mindestens eine halbe seite haben..
Vielen,vielen danke im vorraus!
lg Maxi
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Nimm doch einmal ein Beispiel einer modernen Demokratie und überprüfe die Aussage auf ihren Realitätsgehalt.

"We hold these truth for self evident: That all men are created equal an endowed by their creator with certain unaliable rights. Among these rights

life, liberty and the pursuit of happiness.

Wir halten folgende Wahrheiten für selbstverständlich: das alle Männer gleich sind und vom Schöpfer mit gewissen gewissen, unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind. Darunter Leben, Freiheit und das Streben nach Glück.

Es gab Amerikaner, die durchaus daraus auch die Freiheit der Schwarzen ableiteten, andere verbanden mit Freiheit auch die Freiheit des Besitzes, der schwarze Sklaven ganz selbstverständlich einschloss. Indianer hatten bis in die 20er Jahre kein Bürgerrecht. Die Forderung nach Bürgerrechten, oft unter Berufung gerade auf Freiheitsprinzipien einer der ersten, wenn nicht der ersten modernen Demokratie war ein langjähriger Prozess, der nicht unblutig war.

Die Sklaverei war nicht der Grund für den Bürgerkrieg, aber ohne "the certain institution" hätte es ihn nicht gegeben.

Es ist nun die Frage, ob die Idee der Emanzipation einen potenziellen Gegensatz zur Forderung der Freiheit darstellt, oder nicht vielmehr die Einforderung gewisser Menschen- und Bürgerrechte, die Einforderung von elementaren Rechten wie Leben, Freiheit der Person, der Rede, der Presse und der Religionsfreiheit notwendig sind, wenn die Vorstellung der freiheitlichen Gesellschaft nicht zum totalen Absurdum werden soll

Ich behaupte, das Freiheit eine Utopie ist, ebenso wie die Gleichheit der Menschen eine Utopie ist. Die Menschen sind nicht gleich, ihre Talente und ihre Möglichkeiten sind höchst unterschiedlich. Dennoch sollen sie vor dem Gesetz die gleichen Rechte haben.


Es ist nun die Frage, ob von der Idee der sozialen Gleichheit eine revolutionäre Dynamik ausgeht, die eine Gefahr für die Forderung nach Freiheit ist, oder ob die Dynamik sich nicht eher daraus ergibt, dass Teilen der Gesellschaft gerade die Freiheitsrechte abgesprochen werden, die diese Gesellschaft aber nach ihrer eigenen Verfassung allen Menschen eigentlich einräumen will, es uneigentlich aber nicht tut, weil eine priveligierte Eliten weder wollen kann, noch können will.

Eine revolutionäre Dynamik ist aber nicht ausschließlich modernen Freiheitsutopien zu eigen- das gab es schon in der Antike, wenn man sich den Kampf der Plebeier um politische Mitsprache und Zugang zum Cursus honorum oder das Zeitalter der Bürgerkriege in der Römischen Republik ansieht.
 
Vielen danke an euch alle :)
Hat mir sehr weiter geholfen :)
Naja der text steht in unserem Geschibuch .. ( 10.klasse / Gymnasium)
Über dem Text steht :
Jochen Bleicken hat in seinem Buch " Die athenische Demokratie" von 1985 Kriterian entwickelt um die antike Demokratie mit der modernen zu vergleichen.Der historiker micheal stahl hat bleickens ausführungen zusammen gefasst.

Also vielen dank!
lg maxi
 
Dann wird der Ursprung des Zitates irgendwo auf dieser Liste sein Veröffentlichungen Naheliegend wäre u.a. Antike und moderne Demokratie: Probleme und Zukunftsperspektiven der westlichen Demokratien im Spiegel des griechischen Bürgerstaates – In: Eder, Walter / Hölkeskamp, Karl Joachim (Hrsg.): Volk und Verfassung im vorhellenistischen Griechenland (Beiträge auf dem Symposium zu Ehren von Karl-Wilhelm Welwei in Bochum, 1.-2. März 1996). Stuttgart 1997, S. 227 - 245. oder Gesellschaft und Staat bei den Griechen. Klassische Zeit. Paderborn 2003 (=UTB 2431).
 
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