Rolle von Historikern // Heinrich Winkler

Nun, zwei Dinge sind mir spontan aufgefallen. Erstens, richtig angesprochen, aber im Rahmen eines solchen Interviews nicht zu lösen, ist die Frage, wie man in Zukunft noch Geschichte studieren kann, angesichts des angehäuften Materials, daß wir wie eine aufsteigende Tsunamimenge vor uns her schieben. Schon heute kann man manche Themen kaum bearbeiten, ohne sich zwei jahre durch Forschungsliteratur zu kämpfen, und ich kriege immer einen Schreck, wenn ich Artikel lesen muß, die pro Seite drei Zeilen text und ansonsten nur noch Fußnoten haben. Da wird zwangsläufig Spezialistentum gefördert, was den Blick über den Tellerrand erschwert.

Zum Zweiten: Das historische Bewußtsein bei der Bewältigung aktueller politischer Probleme. Auch wenn ich Winkler zustimme, kriege ich immer kalte Hände, wenn man Geschichtsschreibung als Waffe mißbraucht.
 
Mir ist aufgefallen, das Winkler die Abwesenheit von Lehrstühlen für Amerikanische, Afrikanische und Asiatischer Geschichte beklagt.

Was er nicht beklagt hat, ist, das es n Deutschland nur einen einzigen Lehrstuhl für Militärgeschichte, in Potsdam, gibt. Da ist auch noch Nachbesserungsbedarf.

Ansonsten interessantes Interview.
 
Zurück
Oben