Schulgeschichte- Brauche Hilfe

heavenshallburn

Neues Mitglied
Hallo, ich habe leider kein Forum gefunden, in welches dieses Thema besser passen könnte als diese- sollte ich das falsch sehen sagt einfach bescheid!

Also ich bräuchte Hilfe bzgl Literatur zur Schulgeschichte des 20. Jahrhunderts; genauer gesagt zur Schulsystementwicklung, welche ich unter der Perspektive Sozialisation vs Individualisation zu untersuchen habe.

Welche Aspekte sind denn eurer Meinung für ein solches Thema wichtig?
Kennt ihr vielleicht gute Literatur für das Thema und wie würdet ihr an ein solches herangehen?Das mag vll nun ein wenig verzweifelt klingen, jedoch erreiche ich meinen Dozenten nicht und bräuchte vll nen Ruck^^

Im Netz finde ich über das Thema kaum etwas und auch die Bücher, die ich gefunden habe, geben über das Thema nicht viel her- besonders wenn es um Indiviualisierung und Sozialisation geht.

Hoffe ich habe das richtige Forum getroffen und ihr könnt mir helfen

vielen dank

der chris
 
Kennt ihr vielleicht gute Literatur für das Thema und wie würdet ihr an ein solches herangehen?

Mit genauen Literaturtipps kann ich nicht dienen.
Aber ich denke, die Schulgeschichte des 20. Jahrhunderts hat mehrere bedeutende Etappen:

- 20/30er Jahre: Reformpädagogik; z.B. Adolf Reichwein, Rudolf Steiner, auch liegen ja in dieser Zeit die Anfänge der

- 1945-1949: Neubeginn nach dem Zusammenbruch; Diskussionen über zukünftige Schulformen

- 1968 + danach: Projekte im Sinne der antiautoritären Erziehung (mit A.S.Neill und seinem "Summerhill" als Vorreiter).
 
im 20. Jahrhundert national!

Ich frage mich jedoch, wie ich dort Sozialisation und Individualisierung mit hineinbringen soll, weil dies ja im Endeffekt die Schlüsselfrage darstellt!
Und darüber genau finde ich ja keine Literatur und Wikipedia zu benutzen^^ ich weiß nicht- inna uni nicht^^
 
Du sollst die Entwicklung des deutschen Schulsystems darstellen und im Hinblick auf Fragen der Sozialisation untersuchen; andererseits unter dem Aspekt der "Individualisation"?
Man hat dich hier im Forum korrigiert und du hast darauf hin den Begriffvorschlag angenommen und von "Individualisierung" gesprochen.
Wäre es nicht möglich, daß es aber um "Individuation" geht? Im Zusammenhang mit "Sozialisation" würde das für mich mehr Sinn ergeben, da es in gewisser Weise die Subjektseite der Sozialisation bezeichnend würde. Andererseits würde das dem Thema die Brisanz nehmen.

Mein Vorschlag wäre, dein Thema über die Gesamtschule anzugehen; wiki bietet hier (mutmaßlich mit guter Literatur: J. Diederich & H. E. Tenorth, Theorie der Schule. Ein Studienbuch zu Geschichte, Funktionen und Gestaltung, Berlin 1997) einen Einstieg:

Gesamtschule - Wikipedia

Zumindest ist das die Schulform, die mir zunächst einfiel, wo vielleicht im Ansatz und konventionellen Rahmen versucht wird, dem Individuellen in der konventionellen Schulpädagogik ein mögliche Entwicklung zu geben.

Verwiesen hat man dich hier im Thread auch schon auf die Waldorfschule, die dem Individuellen ebenfalls eigene Entwicklungsmöglichkeiten einräumt, jedenfalls so lange, wie es nicht um einen Schulabschluß geht. Allerdings ist die Rudorf Steiner entwickelte Waldorfpädagogik letztendlich aber durchaus ein eigenes System, in dem gegebenenfalls das Thema Aggression etwas verdrängt wird.

Erwähnen kann man auch die Glocksee-Schule in Hannover (ein deutsches Summerhill), wo man versucht hat, die antiautoritäre Erziehung zu praktizieren. Oskar Negt, ein viel zu selten gelesener und zitierter Soziologe, begleitete dieses Schulprojekt und schreibt u. a. darüber in seinem Buch: "Kindheit und Schule in einer Welt der Umbrüche" (Göttingen: Steidl Verlag, 1997) Für einen sozialkritischen Standpunkt unverzichtbare Lektüre - ich würde sie empfehle!


Eine Rahmenbedingung, die für dein Thema überhaupt wichtig ist, ist die allgemeine Schulpflicht. Wann wurde sie eingeführt, wie wird sie (wenn nötig z. B. durch die Polizei) durchgesetzt.
Als zweites mußt du natürlich auch die Verlängerung der Schulzeit im Laufe der Jahrzehnte berücksichtigen - eine gegenläufige Entwicklung gab es denn erst vor wenigen Jahren, als man die Oberstufe um ein Jahr kürzte.

Soweit erstmal ...
 
Ich kann mich an einen Professor 1996 erinnern, der mich aufmerksam machte, dass wir heute in der gesellschaftlichen Norm bei "Sozialisation und Individualismus" stehen.
Beides wird gefordert, ob beides gleichzeitig zusammenpasse, blieb seine Frage. Die weitergehenden Gedanken und Überlegungen sowie Erkenntnisse dazu überließ er mir.
 
Danke für die Hilfe!
Ich habe mir grade noch einmal genau meine Aufgabe angeschaut und der Dozent spricht von Schulsystementwicklung im 20. Jahrhundert unter der Perspektive Sozialisation vs. Individualisation->also nicht von Individualisierung. Den Unterschied versuche ich grade herauszufinden und versuche beide Begriffe bestmöglich zu definieren.

Ich persönlich denke, dass die Einführung der Grundschule in der Weimarer Republik, sowie die Veränderungen in der Lehrerausbildung wichtige Aspekte für die Schulsystementwicklung darstellen.
Durch die Grundschule wird-auf dem Papier- jedem die Chance gegeben sich für weiterführende Schulen zu empfehlen(wenngleich dies sich als schwierig erwies) und auch finanziell war dies durch die Aufhebung des Schulgelds möglich. Durch die Situation im 3. Reich und die niedrigere Qualifikation des Lehrers durch die "neue" Lehrerausbildung, welche für Abiturienten nur ein Jahr dauerte wurde das Schulwesen erheblich geschwächt. Nach der NS Zeit gab es dann erst einmal das 3 Gliedrige Schulsystem, später die Gesamtschule und die Neugliederung der gymnasialen Oberstufe. Nur dies muss ich irgendwie in Verbindung zu der Individualisation und der Sozialisation setzen oder ich arbeite genau am Thema vorbei.

Hoffe mein Deutsch ist nun besser:)
 
Individualisation->also nicht von Individualisierung. Den Unterschied versuche ich grade herauszufinden
Ich kannte den Begriff bislang nicht, Wikipedia hat ihn auch nicht im Index und bei Google erscheinen nur französische Seiten. Was kann das nun bedeuten?
Ein Wörterbuch weiß Rat:Was dein deutsch angeht, tröste dich, dein Lehrer scheint da auch Schwierigkeiten zu haben. :weinen:


Edit: Ich hab doch noch was gefunden.
Das reziproke Bemühen der neuen Mitarbeiter, sich selbst in die Organisation einbringen und verwirklichen zu wollen, wird auch als Individualisation bezeichnet; die Bemühungen der Organisation Neulinge einzugliedern und an die Organisation anzupassen dagegen als organisationale Sozialisation.
Steht so bei Wiki: Personaleinführung - Wikipedia
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also es dürfte mittlerweile klar sein, daß "Individualisation" (eng.; frz.) und "Individualisierung" (dt.) nur verschiedene Nominalisierungen von "individualisieren" sind.

Man kann eine ganze Menge zusammengoogeln, wo dieser Begriff all benutzt wird; so "individualisiert" man z. B.
- in der Homöopathie
(Homöopathie für Jeden! - Individualisation / Individueller Ansatz in der Homöopathie)
- in der Onkologie
- im Personalmanagement, wie schon TEKKER feststellt,
- in der Werbung;
- gelegentlich wird auch das computergestützte Lernen als Individualisierung bezeichnet.
Nicht ergoogelt habe ich übrigens, daß H. Rickert im Anschluß an Simmel übrigens schon vor 100 Jahren von einer "individualisierenden Begriffsbildung" sprach.

In der Soziologie scheint der Begriff der Individualisierung zunächst in einer ganz anderen verwendet zu werden:
Individualisierung
Individualisierung - Glossar zum Single-Dasein
Stephan Barth: Individualisierung und soziale Beziehungen
Wenn man die Seite auf dem letzteren Link liest, stellt man aber fest, daß einige Soziologen den Begriff durchaus im Sinne der Pädagogik aufgreifen.

In der Pädagogik jedenfalls ist die Idee der Individualisierung eigentlich gar nicht so neu:

Die Individualisierung des Unterrichts
Rezensionen - Didaktische Literatur - Führungslehre des Unterrichts

Aber durchgesetzt hat sie sich nicht, oder doch z. T.? Ich habe in einem Link das Wort Standardisierung (vgl. auch Stephan Barth, oben Soziologie) gefunden, das sich dem individualisierenden Unterricht gegenüberstellen läßt
alphamusic: Grundschule zwischen den Ansprüchen der Individualisierung und Standardisierung (Buch)

Zur jüngeren Diskussionen habe ich das hier gefunden:
Individualisierung des Lernens
Lehrerhandeln im individualisierenden Unterricht
Individualisieren
» Individualisierung*·*IpD Dr. Wiese - Institut für pädagogische Diagnostik
INDIVIDUALISIERUNG VON BILDUNGSGÄNGEN – UMGANG MIT HETEROGENITÄT - THESEN

Ich frage mich, wie man das Thema eigentlich angehen kann, um ein halbwegs zufriedenstellendes Ergebnis zu bekommen. In welchem Zusammenhang mußt du eigentlich deine Arbeit schreiben und wieviel Zeit hast du für sie?

Man könnte zum Beispiel einen Schulbuchvergleich machen. Zumindest hat mich "google" für "individualisierenden Unterricht" auf eines zum Lesenlernen verwiesen:
bildungsklick.de - Individualisierender Unterricht beugt Schulversagen vor

Es geht zwar um die Grundschule, aber vielleicht ist das ein Zugang für die Problematik, um zu schauen, wie sich das heutige Lernen einer wichtigen Fähigkeit (des Lesens) in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat. Ich erinnere mich noch daran, wie ich meinen kleinen Bruder beneidete, als unsere Grundschule auf dem Dorf das Schulbuch wechselte und die "Fu-ruft Uta"-Fiebel einführte. Aber eigentlich denke ich natürlich an ein noch älteres Buch zum Lesenlernen. Hier dürften sich jedenfalls die Methoden stark geändert haben und sind wohl heutzutage "kinderzentrierter"; damit meine ich: den heutigen Vorstellungen entsprechend, wie kindliches Lernen erfolgt.
Bezüglich des Lernens vom Lesen hatte man in den 1980er Jahren ja auch den sog. Lück-Kasten benutzt, wovon man heutzutage vollkommen abgekommen ist.

Eine weitere Möglichkeit ist der Zugang über Zensurengebung, die sich verändert hat. Gab es früher beispielsweise mit Ausnahme des ersten Schuljahres (in meinem Fall 1978) Zeugnisse mit Zensuren, folgt man heutzutage oft dem Beispiel der Waldorfschule, wo eher Leistungsbeschreibungen an die Stelle der Zensuren treten. Auch dies wäre als individualisierendes Moment in der Schulpädagogik zu werten. Anhand des Unterschiedes (Reduktion der gelernten Fertigkeiten auf Zensuren vs. qualitative Beschreibung ihrer Aneignung) läßt sich Individualierung verdeutlichen, zumindest was die Erfassung der Lernfortschritte betrifft, nicht im methodischen Sinne.
 
Zuletzt bearbeitet:
also ich muss eine Hausarbeit von 12-15 Seiten schreiben.
Ich war nun in einer Sprechstunde meines Dozenten und habe ihm
meine Struktur vorgestellt.
Zuerst einmal werde ich die beiden Begriffe Sozialisation und Individualisation definieren und sie auf die verschiedenen "Epochen" im 20. Jahrhundert anwenden.
Mit der Definition der Sozialisation bin ich dank einem Buch Hurrelmanns schon fertig:
Um die Schulentwicklung auf Sozialisation und Individualisation bewerten zu können bedarf es dem Versuch diese zu definieren.
Hurrelmann versteht unter der Sozialisation(Lat = verbinden) den Prozess der Entwicklung der Persönlichkeit in produktiver Auseinandersetzung mit den natürlichen Anlagen, inbesondere den körperlichen und psychischen Grundmerkmalen, die er die „innere Realität“ nennt, und mit der sozialen und physikalischen Umwelt, der „äußeren Realität“. Er geht von der Annahme aus, dass der Mensch durch seine Umwelt stark beinflusst wird, sie aber auch mit durch seine eigenen Aktivitäten mitgestaltet. Somit ist die Sozialisation die Anpassung an gesellschaftliche Denk- und Gefühlsmuster durch die Internalisation von Normen.<!--[if !supportFootnotes]-->[FONT=&quot][1][/FONT]<!--[endif]-->
<!--[if !supportFootnotes]-->
<hr align="left" size="1" width="33%"> <!--[endif]--> <!--[if !supportFootnotes]-->[FONT=&quot][1][/FONT]<!--[endif]--> Hurrelmann 2001,S.7



Zu der Individualisation habe ich leider noch nichts an Fachliteratur, außer natürlich im Internet gefunden, jedoch ist dies im Endeffekt der Übergang des Individuums zur Selbstbestimmung.


Wichtig ist meinem Dozent der geschichtliche Ablauf. Dieser wird dann von mir bewertet ob er eher die sozialisations oder die individualisationsfunktion favorisierte. Zum Beispiel: Die Einführung der obligatorischen Grundschule würde ich als Sozialisation betrachten, da jedem die Chance auf Bildung gegeben wird. Bei der Oberstufenreform in den 70ern wird die Lehre auf das Individuum zugeschnitten und der Schüler kann selber bestimmen, wo er seine Schwerpunkte setzen will. Daher also Individualisation. NS Zeit zum Beispiel wieder Sozialisation!

EDIT: Das habe ich grade im Netz gefunden und ich finde die Definition sehr sehr gut:

Als soziologischer Begriff (Soziologie) bezeichnet Individualisierung den Prozess der Loslösung des Menschen aus alten sozialen Bindungen wie zum Beispiel der Geschlechtszugehörigkeit, der Schicht oder der Religionsgemeinschaften. Durch diese Lösung von Bindungen entstehen Freiräume, die der Einzelne (Individuum) nach eigenen Fähigkeiten, Bedürfnissen und Interessen allein oder in frei gewählten Beziehungen mit anderen ausgestaltet (nichteheliche Lebensgemeinschaften, Betreutes Wohnen). Der gesellschaftliche Prozess der Individualisierung bedeutet einerseits ein Mehr an Freiheit für den Einzelnen, andererseits ist damit ein höheres Maß an Eigenverantwortung und damit in vielen Fällen an Verhaltensunsicherheit verbunden.
 
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Ich frage mich tatsächlich, in was für einer kruden Studiensituation du dich darstellst: Du sollst eine Hausarbeit zu einem Thema schreiben, wozu es keine Literatur geben soll. In welchem Kontext soll denn so etwas geschehen? Ist es ein Seminar an einer Uni und gibt es keine Literaturliste dazu?

Bevor du dir genaueres überlegst, solltest du auf jeden Fall schleunigst eine Definition von "Individualisation" zulegen. Du scheinst dich vorläufig für die soziologische entschieden zu haben. Schreibst du deine Hausarbeit im Zusammenhang eines Soziologiestudiums? Ich frage dies, weil die Definition in der Pädagogik unter Umständen ganz anders lauten kann.
z. B. schreibt Dr. Arthur Brühlmeier (s. Link in Beitrag #17):
Entscheidend ist nun, dass dem didaktischen Begriff "Individualisieren" nicht bloss der Begriff "Individuum", sondern der wesentlich komplexere Begriff "Individualität" zugrunde gelegt wird. Individualisieren zielt nicht auf Vereinzelung, sondern bedeutet Berücksichtigung und Pflege der Individualität. Individualisieren heisst: dem Einzelnen hinsichtlich seiner Eigenart gerecht werden.
Du hast dich ja für den soziologischen Begriff entschieden - wenn du Soziologie studierst, ist das auch richtig. Aber "Übergang zur Selbstbestimmung" ist nur ein Aspekt des Individualisierungsschubs, den Beck u. a. diskutieren. Das Subjekt wird in der "Theorie gesellschaftlicher Individualisierungen" ja nicht nur aus den Traditionen freigesetzt, sondern ihm obliegen andere Abhängigkeiten, so finde ich interessant, daß Ulrich Beck (vgl. Beck & Beck-Gernsheim, "Das ganz normale Chaos der Liebe"; Suhrkamp: 1990) zugestandendermaßen von einer "Art Arbeitsmarkt-Individualisierung" (S.17) und von einem "Selbstzwang zur Standardisierung der eigenen Existenz" (S.15) spricht.
Daraus muß kein Widerspruch zur Pädagogik werden, aber kann, wenn man bedenkt, was Joist Groll im Spiegel vom 19. Nov. 1984 festgestellt haben soll:

"Wir haben noch nie eine Epoche der Bildungsgeschichte gehabt, in der der Druck des Marktes auf das Schulwesen so groß gewesen ist, wie heute." (Groll; zit. nach Negt, 1997, S.31)

Das Zitat stammt, wie angegeben aus der 1980er Jahren. Damals waren die Chancen einen Ausbildungsplatz zu finden, sagen wir mal für einen Hauptschulabsolventen höher als heute, während Andreas Flitner in seiner Rezension von U. Becks "Risikogesellschaft" bezüglich dieser "disqualifizierenden Funktion" in damaliger Zeit noch feststellen konnte: "Durch den breiten Anstieg des durchschnittlichen Bildungsniveaus hat sich die Lage am unteren Ende der Bildungstreppe rapide verschlechtert." ("Für das Leben - Oder für die Schule." Beltz, 1987, S.216) Er bezog diese Aussage (-wohl im Gegensatz zu Beck?-) aber weniger auf Hauptschüler, sondern auf Sonderschüler und solche ohne Abschluß.
 
Schule um 1900 in Deutschland

Also ich brauche informationen über die schulzeit um 1900, besonders in den armen regionen.
Ich benötige diese informationen für ein referat reicht wenn ihr ein paar stickpunkte ich muss es ja selber schreiben:).



ich bedanke mich schon mal im vorraus.

MfG Kartoffel93
 
Dorfschule:

- ein großer Klassenraum, in dem alle Kinder unterrichtet wurden
- im Garten des Hauses Schulgarten, die Ernte war für Lehrer und Schüler (lernen der Selbstversorgung) außerdem im Garten Sport und Turnen
- der Lehrer wohnte in dem Haus
- die Großen halfen den Kleinen
- gelehrt wurde die altdeutsche Schrift
- Schwerpunkt der Schule war eher die Vorbereitung auf das Leben
- Schwerpunkte der Bildung schreiben, rechnen, lesen
 
Vielleicht OT, aber interessant. Ein alter Schuldirektor gab mir mal Einblick in ein altes Buch mit Schulstrafen aus Kaisers Zeiten. Da fand man vorgedruckte Tabellen mit diversen auszufüllenden Spalten (Datum, Name des Gezüchtigten, Art der Züchtigung, Begründung, Unterschrift).

Es stand als Art der Züchtigung immer "3 Schläge auf das Gesäß", nie was anderes. Auf meine Nachfrage hieß es: "Och, die Lehrer haben sich öfter verzählt..."

Begründungen waren vielfältig. Oft "Abschreiben" oder "Mädchenhänseln", es konnte aber auch ein ausgenommenes Vogelnest sein.
 
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Gelernt wurde u. a. durch Aufsagen im Chor, das Schreiben der Buchstaben wurde mit Hilfe von Sprüchen wie "Ab, auf, Punkt darauf" gelernt, unterstützt durch Klopfen auf den Boden mit dem Zeigestock.

Nicht zu vergessen die Schiefertafel mit Griffel und Schwämmchen am Band. Für den Griffel gab es den hölzernen Griffelkasten.

Gemeldet wurde sich mit dem rechten angewinkelten Arm, der unter dem Ellenbogen von der linken Hand gestützt wurde. Überhaupt wurden immer beide Hände "beschäftigt" (und sei es durch ruhiges Ablegen auf dem Tisch), um etwaigem "Unfug" vorzubeugen.

Wenn ein Kind drangenommen wurde, hatte es sich zu erheben und musste neben der Zweierbank stehen zum Sprechen.
 
Sollte das nicht immer der Schwerpunkt sein?:grübel:
Schule soll Kinder nicht nur mit Fähigkeiten und Kenntnissen versorgen um sich in der Gesellschaft zurecht zufinden (Qualifikation und Enklulturation) sondern ebenso durch Abschlüsse und Bildungsnachweise Grundlagen für eine soziale Orientierung/Hierarchie schaffen (Allokation) und treue Staatsbürger heranziehen (Legitimation).
Wenn die humanistischen Gymnasien Wert auf Latein legten, so weniger weil das nützlich ist, sondern weil sich auf Lateinkenntnisse eine elitäre Haltung gründen kann.
Im 19. Jhd. wurde der Druck der Wirtschaft auf das Gymnasium größer auch praktisch relevantes zu lehren, was zu Gymnasien mit Fokussierung auf NaWis und modernen Sprachen führte.
In der höheren Bildung gab es überdies eine stärkere Geschlechtertrennung, da Jungs auf das Studium und Mädchen auf ihre Rolle als Hausfrau vorbereitet werden sollten. Da Zweckheiraten von Liebesehen verdrängt wurden, war aber Bildung unter Frauen dennoch vergleichsweise hoch angesehen, wenngleich um dem Mann zu gefallen.
Ab 1908 war auch für Frauen ein Studium möglich.
1872 schufen neue Regelungen die Basis für ein höheres Niveau der Volksbildung (Schulpflicht wurde vorher nur deshalb verlängert, damit das Volk zwischen Schulschluss und Armee nicht allzu lange dem Staat entzogen ist).
 
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Stichwort Lehrerinnen: Lehrerinnen mussten unverheiratet bleiben. Eine Lehrerin, die heiratete, musste den Beruf aufgeben.

Mein Vater, der natürlich etliche Jahre nach 1900 geboren wurde, sang mir mal ein Spottlied auf einen Lehrer vor. Der Lehrer war aber im Nachbarort angestellt und zu den Schülerzeiten meines Vaters längst in Pension.

XX mit dem Besenstiel,
hout de Kinder altöviel
altöviel is ungesund
XX is ne Sweinehund

Mein Vater berichtete auch, dass der Lehrer mal, nachdem er zwei Jungen ganz heftig mit einem Knüppel verprügelt hatte :haue:, nachmittags deren Vätern begegnete. :vermoebeln::jumpon:


Ein Literaturtipp: Herrlitz, Hopf, Titze: Deutsche Schulgeschichte von 1800 bis zur Gegenwart. Zuletzt 2005 aufgelegt.
 
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Da kommt dann aber die föderale Struktur der BRD zum tragen:D
Ich habe ebenfalls in einer Festschrift meiner ehem. Penne geblättert, die ersten Mädchen wurden in den 20ern aufgenommen. Mag aber auch an der Kleinstadt liegen.
Wobei der Direx als ich in die Sexta ging, bekannt für seine Schreierei war, in der er in den Mathestunden den Mädchen riet, nach Hause zu gehen und Kochen zu lernen.

Aber, wie gesagt, Koedukation in BW ja, aber keine Katholen mit Evangelen:autsch:

Wie war denn das mit der interkonfessionellen Separation: gab es da spezielle Schulen jeweils für katholische und evangelische Kinder?

Aus meinem Umfeld (NRW) kenne ich die Trennung so, daß es einige Schulen (Grund- und Hauptschulen, aber auch Gymnasien) gibt, an denen primär Katholiken aufgenommen werden, aber auch eine "nicht-katholische Minderheit" unterrichtet wird. Diese Schulen sind m. W. in der Trägerschaft der katholischen Kirche. Daneben gibt es in der Mehrzahl staatliche Schulen (Trägerschaft der Kommune), an denen das religiöse Bekenntnis keine Rolle spielt.

Bei den katholischen Gymnasien kenne ich sogar zwei, an denen jeweils nur Mädchen bzw. Jungen unterrichtet werden.
 
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