Ja, die Weimarer Klassik hat Sturm und Drang abgelöst, man hat es wohl als sehr wichtig angesehen, Goethe und Schiller eine eigene Epoche zu geben. Die Frage dazu lautet, was war an Goethes Italienreise bzw. seiner Wiederkehr so herausragend, dass man dieses Datum als Beginn einer ganzen Epoche wählt. Dazu müßte man sich mit Goethe tiefergehend beschäftigen.
Es gibt ja auch noch eine andere Einteilung.
Neben Schiller und Goethe ist ja die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts auch von Persönlichkeiten wie Lessing, Wieland, Herder, Rousseau, von Kleist, Novalis, Bettina und Clemens Brentano, die Brüder Humboldt, Heine, Achim von Armin, Schleiermacher, die Schlegels...geprägt und da wird die zweite Einteilung schon offensichtlich: die Klassik und die Romantik.
Zitate:
"Die Romantik lehnte die Wirklichkeit des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jh. radikal ab. Sie sah die Gesellschaft geprägt vom Gewinnstreben und vom bloßen Nützlichkeitsdenken des beginnenden industriellen Zeitalters. Den aufblühenden Naturwissenschaften warfen die Romantiker vor, sie würden alles mit dem Verstand erklären, alles auf seine Nützlichkeit, Verwertbarkeit untersuchen und keine Geheimnisse mehr lassen. Der bürgerliche Alltag erschien den Romantikern als grau, ohne Abwechslung, "prosaisch", beherrscht vom eintönigen bürgerlichen Berufsleben."
"Auch die Klassik hatte die Nachteile der bürgerlichen Ordnung (z.B. die Arbeitsteilung, die Spezialisierung des Menschen), gesehen, aber an ihrem Ideal fest gehalten, der Mensch sei fähig, all seine Kräfte in harmonischer Einheit zum Schönen, Wahren, Guten auszubilden. Die Romantik vermochte diesen Glauben an die Veränderbarkeit des Menschen und der Gesellschaft nicht aufzubringen. Sie stellte eigentlich keine Ideale auf, entwarf kein Bildungsprogramm, mit dessen Hilfe die Ideale verwirklicht werden sollten. Sie stellte der Wirklichkeit eher Gegenwelten gegenüber, in die man flüchten konnte, zusammen mit gleich Gesinnten oder aber alleine, wie es der Dichter Novalis mit Hilfe von Drogen versuchte. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Goethe die Romantik ablehnte, obwohl viele Romantiker ihn und sein Werk verehrten."
Quelle:
Die Epoche der Romantik (1798-1835)
Mir persönlich gefallen immer wieder die literarischen Salons Rahel Levin (von Varnhagen) und Henriette Herz, in denen Gedanken ausgetauscht und "ausgeheckt" werden konnten. Leider undenkbar in der heutigen Zeit.