Unterwäsche?

lynxxx

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Hi,
mal eine Frage, über die vielleicht jemand mal gestolpert ist:

Ab wann trugen eigentlich Frauen unter ihren Röcken Schlüpfer, oder dergleichen?

Also wann waren sie nicht mehr "unten ohne"?

Wahrscheinlich gibt es von Region zu Region unterschiedliche Antwortmöglichkeiten, wahrscheinlich auch von Epoche zu Epoche?

Weiß da einer genaueres?

Danke schön. :winke:
 
Ich glaub in Europa so Ende 19. Anfang 20. Jahrhundert?

Edit: Tante Wiki sagt auch nur das hier:
Im 18. Jahrhundert trugen Frauen nur Hemden, Strümpfe und Unterröcke als Unterwäsche. Korsetts waren zwar Unterkleidung, aber nicht Wäsche, da sie nicht gewaschen werden konnten. Männer pflegten zur gleichen Zeit ihre langen Hemden zwischen den Beinen hindurchzuziehen, so dass sie auch die Stelle der Unterhose vertraten. Ab dem späten 18. Jh. sind spezielle Männerunterhosen belegt. Frauen trugen im Allgemeinen erst ab dem frühen 19. Jh. Unterhosen. Diese waren bis um 1900 im Schritt offen. Erst mit der Reformbewegung setzten sich geschlossene Unterhosen für Frauen durch.
http://de.wikipedia.org/wiki/Unterwäsche
 
Bei den meisten Frauen und Männern blieb der intime Bereich lange Zeit eine Unterhosen-freie Zone. Erst in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts brachte eine Erfindung des Wäscherherstellers Schiesser Bewegung in die triste Welt der Miederwaren. Durch ein neues Verfahren war es möglich, die Hemdschöße, die nach hinten durch die Beine gerafft wurden, mit Knöpfen zu befestigen. Nun dauerte es nicht mehr lange, bis man den Prototyp des heute gebräuchlichen Damen- und Herrenslips erfunden hatte.
Planet Wissen - Unterwäsche
 
Meine Grossmutter trug noch in den 1960-er Jahren unter dem Rock unten offene Unterhosen. Damit konnte sie sich fürs kleine Geschäft kurz hinkauern und musste sich nicht entbössen - ungemein praktisch.


Gruss Pelzer


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Meine Grossmutter trug noch in den 1960-er Jahren unter dem Rock unten offene Unterhosen. Damit konnte sie sich fürs kleine Geschäft kurz hinkauern und musste sich nicht entbössen - ungemein praktisch.


Gruss Pelzer

Bist du dir sicher, dass es Unterhosen und nicht doch Hüfthalter waren?
 
Ich kenne aber auch schon Unterhosen für Frauen aus dem 18.Jh..
Aber sie waren eben noch nicht allgemein üblich. Da ist es wie bei den Herren. Die hatten zwar auch bisweilen Unterhosen (z.B. Washington, wenn ich mich recht entsinne), aber sie wurden nicht als unbedingt nötig erachtet, v.a. wenn die Hosen gefüttert waren.

@ lynxx
Wenn Du ehrlich daran interessiert bist, würde ich Dir folgendes Buch mit, wenn auch schlechten, Fotos von Wäsche aus dem 18. und 19.Jh. empfehlen:
Cunnington: "The History of Underclothes" Dover-Publications, 1992
 
Es lohnt ein Blick nach Dänemark.

Ane Marie war eine kleinwüchsige Frau, die sich wohl wegen ihrer Kleinwüchsigkeit am Hof von Christian 7. aufhielt. Aus den 1770ern hat sich eine 75 cm große Figur mit ihren Kleidern erhalten, wozu auch eine Unterhose gehört.
*
Die Unterhose ähneln hinsichtlich dem Schnitt im Großen und Ganzen denen von Herren, allerdings hat sie im Schritt schlicht einen Schlitz.
Ich könnte mir denken, dass es sinnvoll war, dass die Frau eine solche Unterhose hatte, für den Fall dass sie hochgenommen hatte oder sie sonst irgendwas vorführen musste, wobei die Gefahr bestanden hätte, ihr unter den Rock zu schauen.

*
"Det Elegante Liv - fra Frederik 5.s hof" Rosenborg, 2007
S. 41
 
Und ich dachte immer, man bzw. Frau sparte sich die Unterhose gerade wegen der Unterröcke, weil es ohnehin umständlich war "auf Toilette zu gehen". Röcke hochheben, Unterhose runterziehen, gleichzeitig Röcke halten ... Auffälliger geht's wohl nicht. Da war es einfacher hinterm Busch einfach was abzulassen ... Und die Herren hatten ja die langen Hemden ... ;)
 
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Und ich dachte immer, man bzw. Frau sparte sich die Unterhose gerade wegen der Unterröcke, weil es ohnehin umständlich war "auf Toilette zu gehen". Röcke hochheben, Unterhose runterziehen, gleichzeitig Röcke halten ... Auffälliger geht's wohl nicht. Da war es einfacher hinterm Busch einfach was abzulassen ... Und die Herren hatten ja die langen Hemden ...
Wie an anderer Stelle gesagt. Ja, das war scheinbar, nach dem, was ich bis jetzt gelesen habe, auch die Regel. Aber es gab für beiderlei Geschlecht Ausnahmen und es haben sich sogar einige Herrenunterhosen erhalten. (siehe z.B. in Linda Baumgarten: "The Costume Close Up")

Auf der anderen Seite erkennt man, räusper, räusper,:rotwerd: an einigen Originalhosen, dass das Unterhosentragen offenbar nicht allgemein üblich war.

Bezeichnenderweise werden auch in den meisten einschlägigen Romanen von "Fanny Hill" bis "Meine Bekehrung" bei den Herren keine Unterhosen erwähnt, wenn die Hosen darin geöffnet werden.

Einen konkreten Grund für das Sparen der Unterhosen bei den Damen kenne ich nicht. Kann mir aber vorstellen, dass man sie einfach nicht für nötig hielt. Aber über Erfahrungsberichte wie das ohne Unterhose ist, müssten Damen, räusper, räusper, mal lieber selber berichten, bevor ich mir was zusammen fantasiere...
 
Bezeichnenderweise werden auch in den meisten einschlägigen Romanen von "Fanny Hill" bis "Meine Bekehrung" bei den Herren keine Unterhosen erwähnt, wenn die Hosen darin geöffnet werden.

Einen konkreten Grund für das Sparen der Unterhosen bei den Damen kenne ich nicht. Kann mir aber vorstellen, dass man sie einfach nicht für nötig hielt. Aber über Erfahrungsberichte wie das ohne Unterhose ist, müssten Damen, räusper, räusper, mal lieber selber berichten, bevor ich mir was zusammen fantasiere...

Zu 1. Ausmahmsweise würde ich zeitgemäße Literatur hier nicht als einschlägige Quelle bezeichnen. Über "Wäsche" wurde einfach nicht gesprochen, selbige also auch nicht en detail beschrieben.

Zu 2. Wie immer im Leben haben beide Varianten durchaus ihre Vor- und Nachteile, deshalb ist die Frage auch heut noch aktuell... :pfeif:
 
Zuletzt bearbeitet:
Einen konkreten Grund für das Sparen der Unterhosen bei den Damen kenne ich nicht. Kann mir aber vorstellen, dass man sie einfach nicht für nötig hielt.
Rein aus dem Bauch raus, meine ich dass Caro mit ihrer Erklärung der Praktikabilität durchaus auf dem richtigen Weg ist. Bodenlange Röcke nebst Unterröcken erstmal hochzuraffen um dann noch eine Unterhose runterzuziehen dürfte - je nach Mode - sehr umständlich bis unmöglich gewesen sein.

Aber über Erfahrungsberichte wie das ohne Unterhose ist, müssten Damen, räusper, räusper, mal lieber selber berichten, bevor ich mir was zusammen fantasiere...
Kühl :still:
 
Rein aus dem Bauch raus, meine ich dass Caro mit ihrer Erklärung der Praktikabilität durchaus auf dem richtigen Weg ist. Bodenlange Röcke nebst Unterröcken erstmal hochzuraffen um dann noch eine Unterhose runterzuziehen dürfte - je nach Mode - sehr umständlich bis unmöglich gewesen sein.


Denke ich auch.

Ich kann mich noch erinnern, eine steinalte Frau in dunklen langen Röcken, hat sich schlicht über den Rinnstein gestellt.
Demnach "Stehbrunzhose" alternativ: nichts
Gewohnt hat sie weit außerhalb in einem ehemaligen Hirtenhäuschen, ihr Mundwerk war gefürchtet.
Vermutlich hat man es deshalb hingenommen.

Aber, wie gesagt, die Frau Goebel ist wirklich sehr kompetent, deshalb im Zweifel Anfrage beim Maschenmuseum. (In Zeiten sehr knapper Mittel gibt es in diesen Einrichtungen viele Ängste, jede Anfrage von außen macht den Fortbestand ein bisschen gewisser)
hier noch mal der der Link
 
Quelle: Kybalova, L.: Das große Bilderlexikon der Mode", Prag 1966:

"Im 11. Jahrhundert begannen die Männer kurze Unterhosen zu tragen, die die Lendenpartie des Körpers bedeckten. Manchmal reichten sie bis zu den Knien und setzten sich aus dem ursprünglichen Lendenteil und zwei Beinröhren zusammen, von denen jede gesondert angezogen wurde." (S.101)

"Eine Novität in der Damenmode waren Batistunterhöschen." (S.268 Kapitel Biedermeier und Romanik)

"Desto größere Aufmerksamkeit schenkten nun Verbraucher wie Produzenten dem letzten noch verbliebenen Unterrock. Seit der Zeit der hauchdünnen Hemdkleider wurde das Höschen zum ständigen Bestandteil der Frauengarderobe. Unter dem Direktorium bestand es aus einem eng anliegenden Trikotstoff, es hatte keine Verzeirungen und war nur knielnag; das Biedermeier verlägerte und verzierte es; erst am Ende des Jahrhunderts wurde es dann radikal gekürzt." (S.282 Kapitel Stilgemisch des 19. Jahrhunderts)
 
@ Beate
Ich habe auch mal was von fleischfarbener Unterwäsche in der Zeit um 1800 gelesen.

Zumindest auf manchen Gemälden schaut es so aus, als ob die Damen, soweit man die Brüste deutlich durch die durchsichtigen Baumwollkleider schimmern sieht, keine Hemdchen oder Unterkleider unter dem besagten hauchdünnen Nichts getragenhaben. Aber ich glaube so hundertprozentig ist das nicht geklärt und diese "Nacktmode" der Zeit des Directoire stellt wahrscheinlich sowieso nur eine ganz kurze Phase dar.
 
Ich habe jetzt nur nach den Stichwörtern Unterhose, Unterhöschen gesucht. Von Farben stand da nichts.

Andererseits war und ist Weiß schwer zu pflegen, besonders zarte Batist- oder Seidenwäsche, wogegen man das Fleischfarbene schnell wieder ansehnlich kriegt, wenn man es in schwarzem Tee nachspült. Man müsste sich mal über pflanzliche Wasch- und Färbemittel schlaumachen. Kernseife und Scheuern mit Sand war bei zartem Gewebe wohl auszuschließen.
 
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