Vergleich des Wiener Kongresses und der Versailler Friedenskonferenz

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Hallo,

ich soll den Wiener Kongress und die Versailler Friedenskonferenz in ihren Entscheidungen für Deutschland und ihren jeweiligen Folgen vergleichen.

Habe mir jetzt schonmal so eine Art Gliederung überlegt:

- Vorgeschichte des Wiener Kongresses
- Beschlüsse des Wiener Kongresses
- Vorgeschichte der Versailler Friedenskonferenz
- Beschlüsse der Friedenskonferenz
- Vergleich der Entscheidungen für Deutschland
- Vergleich der Folgen für Deutschland
- Quellen


Wie findet ihr die? oder soll ich ganz anders anfangen?
Habe jetzt mit der Vorgeschichte des Wiener Kongresses begonnen und bin auf die Frage gestoßen, wann ich beginnen soll.
Mit der Kaiserkrönung Napoleons? Wäre wahrscheinlich zu viel.Ich dachte ich erwähne die wichtigsten Koalitionskriege und komme auf die Reichsdeputation zu sprechen, um die Neuordnung Napoleons erwähnt zu haben und wie die Landkarte vor dem Kongress durch die Kriege aussah.
Bei der Versailler Freidenskonferenz beginn ich einfach nach dem 1. Weltkrieg mit dem Waffenstillstand, oder?

Habe für meine Präsentation eben auch nur 15 minuten zeit und mein hauptthema ist eben der vergleich könnt ihr mit zum vergleichen vllt noch ein paar stihpunkte geben, worauf ich achten sollte usw? vllt welche punkte besonders wichtig sind.

Würde mich sehr über die Hilfe freuen.Danke schonmal.

Liebe Grüße
Daniela
 
3 Friedensschlüsse (Westfälischer Frieden, Wiener Kongress und Versailler Vertrag)

Hallo ich habe ein großes Problem...

ich muss ein hefter machen mit den 3 friedensschlüssen: Westfälischer Frieden, Wiener Kongress und Versailler Vertrag

ich habe jetzt schon überall in meinem hefter gesucht, in meinen geschichtsbüchern, im internet, in meinem kopf, einfach überall...
meine letzte chance seit ihr...
ich brauche von allen die folgen (wirtschaftlich, politisch und militärisch), die ergebnisse für gewinner und verlierer...
erstmal brauch ich die verlierer und die gewinner weil da habe ich auch noch nicht alle...

ich bedanke mich schon mal...ich hoffe mir kann jemand weiter helfen...
 
Was war denn das besondere am Westfälischen Frieden, was es nie zuvor in der Weltgeschichte gegeben hat?
Wie nahm die Bevölkerung in D den Versailler Vertrag zur Kenntnis, und zwar quer durch alle politischen Lager?
 
das besonder war vllt das er den 30jährigen krieg beendet hat....
und die dt bevölkerung war nicht erfreut darüber weil sie allein die schuld trug...
oder?

aber das sind doch nicht die folgen oder?
 
das besonder war vllt das er den 30jährigen krieg beendet hat....

Naja, irgendwie musste der ja beendet werden... Und jeder Krieg kann nur einmal beendet werden. Also muss es etwas anderes sein, was mit dem Westf. Frieden erstmalig in der Weltgeschichte passierte. Und das kann man mit wenigen Minuten Recherche selbst herausfinden.

und die dt bevölkerung war nicht erfreut darüber weil sie allein die schuld trug...
oder?
Beziehst du dich jetzt auf die Frage zum Westf. Frieden oder zum Versailler Vertrag?

Wenn man die Schuld von jemandem feststellt, dann hat das sehr wohl Folgen, denn normalerweise verfährt man dann nach dem Verursacherprinzip.
 
dann überfrachten wir den Guten mal...

Ein paar Tips von mir:

Westfälischer Friede:
Google auch nach Staatssouveränität.
Der Religionsfriede des Westfälischen Friedens fand seine Grundlage nicht in einer gemeinsamen Weltanschauung oder durch Schlichtung einer anderen Instanz (KOnzilismus), sondern in der gegenseitigen Anerkennung der Landeshoheit der Fürsten ("Wessen das Land, dessen die Religion"); man verzichtete mit anderen Worten darauf, sich in die inneren Angelegenheiten eines anderen "Protostaates" einzumischen und begüngte sich daher damit, diplomatisch den Landgewinn festzueisen, den der Krieg gebracht hatte.

Wiener Kongress:
Google auch nach Restauration, "Heilige Allianz".
Nach Napleons umformung und Unterwerfung Europas werden die Grenzen neu Verhandelt. Frankreich nimmt an den Verhandlungen von Anfang an als gleichberechtigter Partner teil.
Betone hier vielleicht, dass der Krieg als politisches Mittel hier überhaupt nicht in Frage gestellt wurde. Die Landesgrenzen sollten durch Verhandeln bestimmt werden, da die unterschiedlichen Beteiligten aber unterschiedliche Machtinteressen hatten, war das nicht ganz erfolgreich. (;))
Es wurde eine "Heilige Allianz" zwischen den größten Großmächten (außer Frankreich) geschmiedet, die allerdings schnell wieder zerbrach.

Versailler Vertrag:
(ACHTUNG, DAS IST NICHT MEIN SPEZIALGEBIET, UM ES SO ZU SAGEN)
Kein Google-Tip, der mir einfiele.
Deutschland nahm an den Verhandlungen teil, allerdings war es kein Verhandlungs, sondern ein Kapitulationsfriede (vielleicht kannste das einbauen? Du musst auf jeden Fall den Fokus nehmen, der auch in der Schule gesetzt wurden, geschaffel wird der Lehrer vermutlich nicht hören wollen). Deutschland soll den Frieden diktiert bekommen haben (Diktatfrieden).
Der wichtigste Unterschied zu den obigen Frieden ist, dass Krieg als Mittel selbst deligitimiert wurde, es wurde die Kriegsschuld gesucht und der Schuldige sollte bestraft werden. Die Staatssouveränität wurde sogar diese Motiv untergeordnet, so wurde z.B. versucht, Wilhelm den II. ausliefern zu lassen, was nur von den Niederlanden mit Verweis auf ihre Neutralität und Souveränität abgewendet werde konnte (vielleicht etwas unklar formuliert, sorry).
Hier gab es allerdings ein gemeinsames Motiv, die Mittelmächte wurden quasi abgestraft, viele neue Staaten entstanden und diese Verhandlungen sollten Kriege zukünftig verhindern.
Vor dem I Weltkrieg hieß es ja, es wäre der Krieg gewesen, der alle zukünftigen Kriege verhindern sollte und genau diese Hoffnung wurde auch gehägt.
Davor gab es schon viele Verträge, die das Verhalten im Krieg regeln (Genfer Konvention z.B.) und es wurde ein Völkerbund eingeführt, der in Zukunft die Sicherheit des Friedens sicherstellen sollte.

Wichtig: Setz den Fokus, den dein Lehrer/die Lehrerin auch so setzen würde, sonst könnte das ein klares "Thema verfehlt" werden.
 
Huch, sucht hier eine ganze Schulklasse parallel nach Antworten?

Wie dem auch sei:
Ich würde das Ganze parallelisierend darstellen, will heißen: Es unbedingt so drehen, dass du das, was auf der einen Seite steht auch auf die anderen Kritzeln kannst (z.B. Napoleons Rolle <-> Was hat Kaiser Wilhelm, Der erste WeltKrieg im Vorfeld <-> die Napoleonschen Kriege, Voraussetzungen der Verhandlungen, Ausgang).

Beim Kongress solltest du auf die "deutsche Frage" zu sprechen kommen und beim Vertrag von Versaillers solltest du vielleicht parallel die Auswirkungen auf Deutschland erklären.
 
Ein paar Tips von mir:


Wiener Kongress:
Frankreich nimmt an den Verhandlungen von Anfang an als gleichberechtigter Partner teil.

Diese Meinung kann ich nicht teilen.
Frankreich hatte den Krieg verloren und Talleyrand einen für Frankreich ausgezeichneten 1. Pariser Friedensvertrag aushandeln können! Dabei darf man allerdings nicht unterschlagen, dass dies nicht allein Talleyrands Verdienst ist, sondern vor allem dem Interesse der Siegermächte zu schulden ist, Frankreich nicht zu zerstückeln, sondern es als Großmacht = Gegengewicht zu erhalten!

Dass die Siegermächte Frankreich nicht zu den Verhandlungen zulassen wollten, wurde schon in der 1. Sitzung deutlich, in der Talleyrands diplomatisches Geschick ihm zwar den Fuß in die Tür brachte, aber nicht darüber hinweg täuschen kann, dass die Mächte dennoch gewillt waren, ihre Interessen ohne die Stimme Frankreichs durchzusetzen. Unstrittig dürfte hingegen sein, dass Talleyrand es vermochte, die gegensätzlichen Interessen der Alliierten zu nutzen, was ihm die Möglichkeit eines Geheimvertrages zwischen England, Österreich und Frankreich eröffnete, dessen Bedeutung man aber nicht überhöhen sollte, denn schon ein paar Wochen später war alles Schall und Rauch. Napoleon kehrte von Elba zurück ...

Grüße
excideuil
 
Diese Meinung kann ich nicht teilen.
Ich auch nicht.
Frankreich hatte den Krieg verloren und Talleyrand einen für Frankreich ausgezeichneten 1. Pariser Friedensvertrag aushandeln können!
Hier ist ein wichtiger Unterschied zwischen Wiener Kongreß (1814/15) und der Pariser Konferenz (1919) zu sehen: Frankreich hatte mit dem 1. Pariser Friedensvertrag (1814) bereits Frieden geschlossen und nahm an dem Wiener Kongress teil, bei dem über die Neuordnung Europas entschieden werden sollte. Bei der Pariser Konferenz (1919) wurde über das Friedensangebot beraten, dass dann Deutschland gemacht wurde.
Dass die Siegermächte Frankreich nicht zu den Verhandlungen zulassen wollten, ...
war im 1. Pariser Friedensvertrag vereinbart!

Frankreich und Spanien mussten sich im 1. Pariser Friedensvertrag verpflichten, die von den Siegermächten in Wien erst noch auszuhandelnde Neuordnung Europas zu akzeptieren und dieser zuzustimmen. Das ist eine der Gemeinsamkeiten zwischen Wien 1814/15 und Paris 1919: beide Konferenzen waren so gedacht, dass der Verlierer zur Neuordnung Europas nichts zu sagen hatte. Dass es dann in Wien anders kam, lag wie Du es bereits beschrieben hast, nicht nur am Geschick Talleyrands sondern auch an der Zerstrittenheit der Siegermächte in der Polnisch-Sächsischen-Frage.
 
war im 1. Pariser Friedensvertrag vereinbart!

Frankreich und Spanien mussten sich im 1. Pariser Friedensvertrag verpflichten, die von den Siegermächten in Wien erst noch auszuhandelnde Neuordnung Europas zu akzeptieren und dieser zuzustimmen.

Ich danke dir für deinen Beitrag, diese Regelung war mir unbekannt.

Umso erstaunlicher, dass Talleyrand die Rolle "eines Ministers Ludwigs XIV." spielen konnte, es zeigt wohl einmal mehr, dass die Alliierten nur gegen Napoleon einig waren (sein konnten).

Grüße
excideuil
 
Ich danke dir für deinen Beitrag, diese Regelung war mir unbekannt.

Umso erstaunlicher, dass Talleyrand die Rolle "eines Ministers Ludwigs XIV." spielen konnte, es zeigt wohl einmal mehr, dass die Alliierten nur gegen Napoleon einig waren (sein konnten).
Bitteschön. Bei Bedarf kann ich auch die genaue Fundstelle liefern. Das wird aber dauern. Wenn Du den Vertrag zur Hand hast, müsstest Du darüber einen Artikel finden.

Talleyrand und der spanische Gesandte wurden anfänglich nur zu Geschäftsordnungsfragen an den Tisch der Siegermächte hinzugezogen. Dabei entwickelte sich die Situation, dass immer wieder die alten Schlagwörter auftauchten: "Koalitionäre", "Revolution", "Napoleon"... - Das passte aber nicht mehr in die Zeit nach dem Pariser Friedensvertrag hinein. "Koalition" gegen wen? Man hatte doch einen Friedensvertrag abgeschlossen. Bekämpfung der "Revolution" und "Napoleons"? Ludwig XIV. war doch selbst ein Opfer der Revolution und Napoleons. Talleyrand hielt den anderen diese Widersprüche vor. Nach dem Sieg über Napoleon, dem Pariser Friede und der Wiedereinsetzung eines Bourbonen zum König machte das Festhalten an den alten Denkmustern keinen Sinn mehr. So erstritt sich Talleyrand die Teilnahme an den inhaltlichen Verhandlungen. Der tiefere Grund für diesen Erfolg ist aber nicht in Talleyrands Geschick sondern - wie bereits von Dir erwähnt - darin zu sehen, dass die "Großen Vier" 1814/15 zerstritten waren und es aus der Sicht Österreichs-Ungarns und Englands Sinn machte, die fünfte Großmacht an den Tisch zu holen, damit die realen Mächteverhältnisse klarer wurden und das Gleichgewicht der Kräfte neu austariert werden konnte. Für Russland war das letztlich wenig problematisch. Seine Truppen standen in Warschau und mussten erst einmal von dort vertrieben werden.​

Talleyrand war mit seinem in den europäischen Hauptstädten hinreichend bekannten Widerstand gegen Napoleon doch so etwas wie der Bewahrer der Vielfalt Europas, wofür er freilich auch eifrig die Hände offen hielt. Der Mann war nützlich und verstand es seinen Nutzen zu ziehen.​
 
Zuletzt bearbeitet:
Bitteschön. Bei Bedarf kann ich auch die genaue Fundstelle liefern. Das wird aber dauern. Wenn Du den Vertrag zur Hand hast, müsstest Du darüber einen Artikel finden.

Das war mir so auch neu, vielen Dank für den Hinweis.

In den Vertrags-Artikel (siehe auch Ploetz) ist nämlich der Hinweis nicht enthalten, vielmehr gewinnt man den Eindruck, dass Frankreich mit am Sitz der Friedens-Regelungen sitzen soll.

Art. 1
There shall be from this day forward perpetual Peace and Friendship between His Britannic Majesty and his Allies on the one part, and His Majesty the King of France and Navarre on the other, their Heirs and Successors, their Dominions and Subjects, respectively.
The High Contracting Parties shall devote their best attention to maintain, not only between themselves, but, inasmuch as depends upon them, between all the States of Europe, that harmony and good understanding which are so necessary for their tranquility.


Allerdings gibt es ein "Zusatzprotokoll", das Frankreich auslädt:
"The disposal of the territories given up by His Most Christian Majesty, under the IIIrd Article of the Public Treaty, and the relations from hence a system of real and permanent balance of power in Europe is to be derived, shall be regulated at the Congress upon the principles determined upon by the Allied Powers among themselves, and according to the general provisions contained in the following Articles"

Treaty of Paris 1814
 
Zuletzt bearbeitet:
Google auch nach Restauration, "Heilige Allianz".
Nach Napleons umformung und Unterwerfung Europas werden die Grenzen neu Verhandelt. Frankreich nimmt an den Verhandlungen von Anfang an als gleichberechtigter Partner teil.
Betone hier vielleicht, dass der Krieg als politisches Mittel hier überhaupt nicht in Frage gestellt wurde. Die Landesgrenzen sollten durch Verhandeln bestimmt werden, da die unterschiedlichen Beteiligten aber unterschiedliche Machtinteressen hatten, war das nicht ganz erfolgreich. (;))
Es wurde eine "Heilige Allianz" zwischen den größten Großmächten (außer Frankreich) geschmiedet, die allerdings schnell wieder zerbrach.

Ja, die Kritikpunkte stimmen.

Nochwas: Die Heilige Allianz enthielt alle Großmächte bis auf England, auch Fronc.

Und ihre Ziele waren Monarchistisch!
 
Also deine Frage hat erstmal kaum Aussage.

Wenn du schon Gewinner und Verlierer weisst warum baust du nicht auf dieses Wissen auf??

Also was alle drei verbindet ist, dass sie durch mehrere Staaten gefällt wurden.
Erstmals war dies beim Bauernkrieg der Fall der ja eigentlich mehr ein "Europakrieg" war.

Verlierer dessen waren Kaiser und Kirche und als folgedessen wie Kantholz schon sagte eine Stärkung der Fürsten. Das "Wessen Land, dessen Religion" wurde aber @kantholz nicht darin begründet sondern vielmehr abgeschafft!
Denn nun galt Religions"freiheit".

Der Westfälische Frieden wird übrigens als "völkerrechtlich" bezeichnet.

Das heisst, dass nun Völker sich zusammenschloßen und die langfristige Folge ist, dass es heute nicht nur Verbünde von Stadt und Dorf (=Staat) gibt sondern auch internationale Vereinigungen wie die EU.

Gewinner des WF. waren außerdem Frankreich und Schweden, die territorial dazugewinnen konnten. Auch die Calvinisten wurden anerkannt.


Zum Wiener Kongress, der schon von erheblich mehr Nationen geführt wurde, gibt es eine wunderschöne Zeichnung, wo man die Verhandelnden an einem Tisch sieht. Verlierer waren Polen und Frankreich; Gewinner aber Preußen und Russland (Auflistung unvollständig).

Der Versailler Vertrag, der wie du richtig gesagt hast, große negative Auswirkungen für das deutsche Volk war, sah die Siegermächte als Gewinner vor.

Das heisst USA, England, Frankreich, aber auch Polen das neu gegründet wurde.


Sonst hilft wirklich das Internet,
Das Geschichtsbücher nicht viel hergeben ist klar, da dort nur wenige wichtige Fakten zusammen getragen werden können und etwas spezifischere Details ausgelassen werden.

Doch allein das googeln von "Gewinner Verlierer Wiener Kongress" kann zielführend sein und das dürftest selbst du schaffen;)
 
Das war mir so auch neu, vielen Dank für den Hinweis.

In den Vertrags-Artikel (siehe auch Ploetz) ist nämlich der Hinweis nicht enthalten, vielmehr gewinnt man den Eindruck, dass Frankreich mit am Sitz der Friedens-Regelungen sitzen soll.

Art. 1
There shall be from this day forward perpetual Peace and Friendship between His Britannic Majesty and his Allies on the one part, and His Majesty the King of France and Navarre on the other, their Heirs and Successors, their Dominions and Subjects, respectively.
The High Contracting Parties shall devote their best attention to maintain, not only between themselves, but, inasmuch as depends upon them, between all the States of Europe, that harmony and good understanding which are so necessary for their tranquility.


Allerdings gibt es ein "Zusatzprotokoll", das Frankreich auslädt:
"The disposal of the territories given up by His Most Christian Majesty, under the IIIrd Article of the Public Treaty, and the relations from hence a system of real and permanent balance of power in Europe is to be derived, shall be regulated at the Congress upon the principles determined upon by the Allied Powers among themselves, and according to the general provisions contained in the following Articles"

Treaty of Paris 1814

Danke für die Quelle!

Mehr als ein Versuch, Frankreich auszuladen, war wohl auch der Zusatz nicht. Denn:

"Artikel 24. All the Powers engaged on either side in the present War, shall, within the space of two months, send Plenipotentiaries to Vienna, for the purpose of regulating, in General Congress, the arrangements which are to complete the provisions of the present Treaty."

Damit war Frankreich als mitbestimmend eingeladen. Der einschränkende Teil des 1. Zusatzartikel versteht sich für Siegermächte selbst, muss wohl dennoch nur als Versuch gewertet werden, denn der hohe Anspruch eines "real and permanent balance of power in Europe" läßt sich schwerlich ohne die 5. Macht herstellen, die zu erhalten man willens war. Zudem war doch zu erwarten, dass Talleyrand der Vertreter Frankreichs sein würde und dass dieser die Rolle des Zaungastes übernehmen würde völlig undenkbar.

Aber mir wird jetzt die sorgfältige Vorbereitung des Fürsten auf den Wiener Kongress klarer.
Nochmals Danke!

Grüße
excideuil
 
Bitteschön. Bei Bedarf kann ich auch die genaue Fundstelle liefern. Das wird aber dauern. Wenn Du den Vertrag zur Hand hast, müsstest Du darüber einen Artikel finden.

Talleyrand und der spanische Gesandte wurden anfänglich nur zu Geschäftsordnungsfragen an den Tisch der Siegermächte hinzugezogen. Dabei entwickelte sich die Situation, dass immer wieder die alten Schlagwörter auftauchten: "Koalitionäre", "Revolution", "Napoleon"... - Das passte aber nicht mehr in die Zeit nach dem Pariser Friedensvertrag hinein. "Koalition" gegen wen? Man hatte doch einen Friedensvertrag abgeschlossen. Bekämpfung der "Revolution" und "Napoleons"? Ludwig XIV. war doch selbst ein Opfer der Revolution und Napoleons. Talleyrand hielt den anderen diese Widersprüche vor. Nach dem Sieg über Napoleon, dem Pariser Friede und der Wiedereinsetzung eines Bourbonen zum König machte das Festhalten an den alten Denkmustern keinen Sinn mehr. So erstritt sich Talleyrand die Teilnahme an den inhaltlichen Verhandlungen. Der tiefere Grund für diesen Erfolg ist aber nicht in Talleyrands Geschick sondern - wie bereits von Dir erwähnt - darin zu sehen, dass die "Großen Vier" 1814/15 zerstritten waren und es aus der Sicht Österreichs-Ungarns und Englands Sinn machte, die fünfte Großmacht an den Tisch zu holen, damit die realen Mächteverhältnisse klarer wurden und das Gleichgewicht der Kräfte neu austariert werden konnte. Für Russland war das letztlich wenig problematisch. Seine Truppen standen in Warschau und mussten erst einmal von dort vertrieben werden.​


Talleyrand war mit seinem in den europäischen Hauptstädten hinreichend bekannten Widerstand gegen Napoleon doch so etwas wie der Bewahrer der Vielfalt Europas, wofür er freilich auch eifrig die Hände offen hielt. Der Mann war nützlich und verstand es seinen Nutzen zu ziehen.​

Was die Person Talleyrands betrifft, rennst du bei mir natürlich offene Türen ein.

Nicht nur sein Entrée zum Kongress, von dem Gentz in seine Tagebuch schrieb:
"Das Eingreifen Talleyrands und Labradors hat alle unsere Pläne über den Haufen geworfen. Sie erhoben Einspruch gegen unser Verhandlungsverfahren und sagten uns zwei Stunden gründlich die Meinung. Es war ein Auftritt, den ich nie vergessen werde." (Cooper, Talleyrand, 1958, Seite 221),
war ein diplomatisches Glanzstück, nein, auch die Handhabung des Begriffes "Legitimität" bei der neapolitanischen oder sächsischen Frage:

"Von welchem König von Neapel sprechen Sie? - Der fragliche Herr (Murat) ist uns (Ludwig XVIII.) nicht bekannt."

Oder der Satz: "Verrat, Sire, ist nur eine Frage des Datums", mit dem er Alexander I. in der sächsischen Frage entgegentrat.

In der Tat, wer Talleyrand kannte, war sich der Verlässlichkeit seiner Politik bewußt. Seine ganze Karriere ist getragen vom Streben nach einem ausgewogenen Europa mit einem starken Frankreich friedlich verbunden mit England und Österreich.

Auch seine sehr offenen Hände sind eine andere Liga, Betrachtungen dazu vllt. einen eigenen Thread wert.

Grüße
excideuil
 
Mehr als ein Versuch, Frankreich auszuladen, war wohl auch der Zusatz nicht. Denn:

"Artikel 24. All the Powers engaged on either side in the present War, shall, within the space of two months, send Plenipotentiaries to Vienna, for the purpose of regulating, in General Congress, the arrangements which are to complete the provisions of the present Treaty."

Damit war Frankreich als mitbestimmend eingeladen.
Vorsicht: Damit war Frankreich lediglich aufgefordert einen Bevollmächtigten nach Wien zu entsenden. Dass der dort auch was zu sagen haben, gar mitbestimmen sollte, steht da nicht.
Der einschränkende Teil des 1. Zusatzartikel versteht sich für Siegermächte selbst, muss wohl dennoch nur als Versuch gewertet werden, denn der hohe Anspruch eines "real and permanent balance of power in Europe" läßt sich schwerlich ohne die 5. Macht herstellen, die zu erhalten man willens war.
(...)
Aber mir wird jetzt die sorgfältige Vorbereitung des Fürsten auf den Wiener Kongress klarer.
Der Zusatzartikel war ernst zu nehmen. Denn der hohe Anspruch eines "real and permanent balance of power in Europe" war doch zunächst einmal eine Phrase, mit der die Siegermächte gedachten, sich die größten Stücke vom Kuchen zu sichern. Anders ausgedrückt: dieses Gleichgewicht konnte ja auch gegen Frankreich ausgerichtet weren. Das war auch Talleyrand klar, als er den Pariser Friedensvertrag "schlucken" musste. Aber er kannte freilich auch die Gegensätze zwischen den Siegermächten und er setzte darauf, dass es mit deren Gemeinsamkeiten nicht lange hin sein sollte.
In der Tat, wer Talleyrand kannte, war sich der Verlässlichkeit seiner Politik bewußt. Seine ganze Karriere ist getragen vom Streben nach einem ausgewogenen Europa mit einem starken Frankreich friedlich verbunden mit England und Österreich.
Das interessante dabei ist, dass ihm in Frankreich stets vorgeworfen wurde, ein Opportunist oder Verräter zu sein, währenddessen er selbst, seiner Meinung zu diesen Fragen über die Jahre treu geblieben ist.
 
Danke schonmal für deine Gliederungsdenkastöße.

Nur leider bräuchte ich jetzt noch ein paar vergleichsdenkanstöße. ich kann zwar die verträge miteinander vergleichen, jedoch kommen mir immer noch gedanken über frankreich im vergleich zu deutschland, aber nie der vergleich der ergebnisse für deutschland und die folgen für deutschland.

was würdet ihr da so schrieben?

danke schonmal
 
Wie soll man das Bevollmächtigter - Pleni-Potentiarie - denn anders verstehen, als dass sie den anderen Nationen gleichgestellt waren?
 
Wie soll man das Bevollmächtigter - Pleni-Potentiarie - denn anders verstehen, als dass sie den anderen Nationen gleichgestellt waren?

Die Bevollmächtigung bezieht sich zunächst nur auf die Vertretung des Landes bei der Konferenz.

Was das Land - vertreten durch die Bevollmächtigten - auf der Konferenz zu sagen resp. mitzubestimmen hat (immerhin ist auch Gaststatus denkbar), richtet sich nach den sonstigen Regelungen.

Hier steht das Zusatzprotokoll im Spannungsfeld zu den Artikeln. Ich schließe mich auch Gandolfs Interpretation an, dass "Mitbestimmung" damit nicht festgelegt worden ist.

Zu dem, was daraus faktisch wurde, hat excideuil ja einiges ausgeführt.
 
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