Brugg - ein Landstädchen der Habsburger

ursi

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Das Gebiet im Dreieck Aare, Reuss und Kestenberg war schon im 10. Jahrhundert althabsburgisches Eigengut. Die Besiedelung an der Aare geht auf die Römer zurück, die im nahe gelegenen Windisch das Militärlager Vindonissa errichtet hatten. Der Siedlungskern lag nachdem Abzug der Römer im 5. Jahrhundert beim Römischen Kastell Altenburg, Alemannen besiedelten nach und nach das Gebiet um Vindonissa und aus den Kleinsiedlungen entwickelten sich dörfliche Strukturen. Die Altenburg war im 10. Jahrhundert ein Eigen-Gut der frühen Habsburger, unter einem Eigengut versteht man ein Besitz der seinen Lehenscharakter verloren hat und vollständig ins Eigentum der Familie übergegangen ist. In der Nähe der Altenburg lag die Siedlung Brugg, der Name kommt von der Brücke die über die engste Stelle der Aare gebaut worden war. Erwähnt wird Brugg in der Acta Murensia unter dem Namen Bruggo. Im 12. Jahrhundert wurde aus der Siedlung allmählich ein Landstädtchen, dies geschah vor allem durch die Förderung der Grafen Habsburg. Sie waren die Herren über diese Brücke und erbauten am einen Ende, das heutige Wahrzeichen der Stadt Brugg den schwarzen Turm und am andern Ende ein Zollhaus. Damit sicherten sie sich wichtige Zolleinnahmen. Ca. um 1283 erfüllte Brugg alle Merkmale die zu einer mittelalterlichen Stadt gehörten, sie hatten eine Befestigung, einen Markt, Zoll, es gab Bürger, einen Schultheiss und eine Pfarrei. Damit war alles gegeben um das Stadtrecht zu erhalten, dies wurde ihnen laut Überlieferung dann am 23. Juni 1284 durch Rudolf I von Habsburg verliehen. Im sog. Freiheitsbrief wurden den Bruggern ein eigener Markt zugestanden und die Bürger konnten bei zivilen Streitigkeiten vor dem eigenen Schulheiss treten. Doch galt für die Stadt nicht der Grundsatz: „Stadtluft macht frei.“ Denn eine freie Eheschliessung gab es nicht, auch wurden der Schultheiss oder der Pfarrer nicht frei gewählt, sie wurden von Habsburgen eingestellt.. Die Landherren hatten kein Interesse, dass die Landstädte gross selbständig wurden. Im Gegenteil, sie betonten weiterhin ihr Herrschaftsanspruch und verlangten Steuern und konnten so vom wirtschaftlichen Aufstieg mitprofitieren.


Quellen:

Maag Rudolf, Quellen zur Schweizer Geschichte, Herausgegeben von der Allgemeinen Geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz, Band 14, Das Habsburger Urbar, Das eigentliche Urbar über die Einkünfte und Rechte, Verlag von Adolf Geering, 1894

Schweizer P. (Hrsg) Quellen zur Schweizer Geschichte, Herausgegeben von der Allgemeinen Geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz, Band 15, Das Habsburger Urbar, Register, Glossar, Wertangaben, Beschreibung, Geschichte und Bedeutung des Urbars, 1904

Literatur:

Döbeli Christoph (Hrsg), Die Habsburger zwischen Rhein und Donau, Erziehungsdepartement des Kanton Aargaus, 1996
Krieger Karl-Friedrich, Rudolf von Habsburg, Primus Verlag, 2003

Baumann Max, Brugg erleben Schlaglichter auf die Brugger Geschichte Band 1, hier +jetzt Verlag für Kultur und Geschichte, 2005

Baumann Max, Brugg erleben Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Wandel Band 2, hier + jetzt, Verlag für Kultur und Geschichte, 2005

Siegrist Jean Jacques, Die Acta Murensia und die Frühhabsburger, Argovia, Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, Band 98, 1986, S. 5 – 21

 

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