Nochmal genauer zu den im von dir verlinkten Artikel aufgeführten angeblichen Quellen:
Es gibt drei Phasen des Klans:
1865-1870er Jahre
1915-1944 mit einem drastischen Absinken der Mitglieder Ende der 20er
1945- heute
Die 1. Quelle, J.A. Rogers, The Spirit, veröffentlicht 1923 - es ist daher sowie anhand der zitierten (?) Passage nicht deutlich, ob sich die Aussage auf den ersten oder zweiten Klan bezieht, da keine Jahreszahl genannt ist.
Die 2. Quelle, J.C. Lester, "KuKuxKlan, Its Origins, Grwoth, and Disbandment", erschien erstmals 1884, ist also eindeutig auf den ersten Klan bezogen - allerdings eine Veröffentlichung zweier führender Klan-Mitglieder.
Die 3. Quelle, Jack Hurst, "Nathan Bedford Forrest: A Biography", kein Erscheinungsjahr genannt, jedoch ist Forrest dem ersten Klan zuzurechnen.
Das Zitat hier lautet:
"Ende 1868 gründeten 65 Schwarze einen "Colored Democratic Club" unter dem wachsamen Auge 'of the Klansman-editor Gallaway'".
Nun ist dies bei Licht betrachtet gar kein Beleg für eine afro-amerikanische Klan-Abteilung - es handelt sich um einen politischen Club, der offenbar in seiner Tätigkeit von einem Klanmitglied überwacht wurde.
Die dritte Quelle wird hier so zitiert:
Concerning the Colored Klansmen of the 20th century my first source is, "Women of the Klan, Racism and Gender in the 1920's", by Kathleen M. Blee. (1991, University of California Press). On page 169, we find the passage, " Even more strangely, the Klan tried to organize an order of Black Protestants, a Klan "Colored division" in Indiana and other states. Despite promises that the new order would have "all the rights of membership" of the White Klan, much preparation went into ensuring that the values of white supremacy would be preserved as the Klan expanded its racial base. The group was to wear red robes, white capes, and blue masks and was prohibited from being seen in public with White Klansmen or handling any membership funds."
Hier soll es sich dann offenbar um Klan-Abteilungen in den 1920ern handeln.
Wie gesagt, eine on-line-Überprüfung des Zitats ist mir nicht möglich. Anhand des Titels ist die Veröffentlichung auch eher mit der getrennten Frauenorganisation des Klan befaßt, so daß es von daher fraglich erscheinen kann, ob diese Thematik der schwarzen Klanmitglieder überhaupt von der Autorin angesprochen wird (soweit mir bekannt war die Frauenorganisation, die es in der 2. Klanphase gab, rein weiß).
Das letzte Zitat kommt aus einer Veröffentlichung von Studs Terkel.
Hierzu ist zu bemerken, daß Terkel aus einer russisch-jüdischen Einwandererfamilie kommt; den Antisemitismus des Klan setze ich als bekannt voraus. Ebenso stand er auf der politischen Linken; die Einstellung des Klan ist ebenfalls bekannt.
Hard Times by Studs Terkel (1970, New York). The book is about the conditions in this country during the Great Depression. On page 239 we read:
"The Ku Klux was formed on behalf of people that wanted a decent living, both black and white. Half the coal camp was colored. It wasn't anti-colored. The black people had the same responsibilities as the white. Their lawn was just as green as the white man's. They got the same rate of pay. There was two colored who belonged to it. I remember those two coming around my father and asking questions about it. They joined. The pastor of our community church was a colored man. He was Ku Klux. It was the only protection the working man had. ....... One time a Negro slapped a white boy. They didn't give him any warning. They whipped him and ran him out of town. If a white man slapped a colored kid, they'd have dome the same thing. They didn't go in for beating up Negroes because they were Negroes. What they did was keep the community decent to live in. What they did object to was obscenity and drinking."
[Hervorhebung von mir]
Die Art und Weise der Wiedergabe ist im besten Fall schludrig. So erhält der Leser den Eindruck, Terkel berichtet hier aus seinm eigenen Leben. Tatsächlich war Terkels Vater kein Bergarbeiter, sondern Schneider - Terkel wurde in New York geboren, als er 8 Jahre war, zog die Familie nach Chicago. Er hat also nie in einer Bergarbeitersiedlung gelebt.
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Zum Thema Kooperation Nation of Islam / KKK:
Daß beide Organisationen rassistische Standpunkte vertreten, ist bekannt. Dies muß aber nicht zur Folge haben, daß auch beide miteinander kooperierten.
Schon rein zeitlich gesehen ergeben sich Probleme:
Die Nation of Islam gibt es seit den 1920er Jahren (davor eine Vorläuferorganisation mit anderem Namen), jedoch war sie zunächst für Jahrzehnte eine bedeutungslose Organisation in Chicago und Umland. Der erste Vorsitzende Fard Muhammad war bis 1934 im Amt, danach übernimmt bis 1975 Elijah Muhammad. Die Organisation dümpelt mit magerer Mitgliederzahl weiter vor sich hin. Erst in den 1950er Jahren erhielt die NoI eine größere Relevanz und auch eine überregionale Verbreitung.
Der beiden Ideologiesystemen fundamentale Rassismus hat mE einer Kooperation deutlich im Wege gestanden. Der KKK betrachtet(e) Afro-Amerikaner bestenfalls als Bürger dritter Klasse, deren Wahlrechte un Bürgerrechte aktiv bekämpft wurden, u.a. mit Lynchjustiz. Allerdings hielt der Klan ebensowenig von der Republikanischen Partei, von Katholiken, Menschen jüdischer Religion, politisch Linken.
Die NoI ihrerseits hält die weiße 'Rasse' für vom Teufel erschaffen, für minderwertig und zu keiner eigenen Kulturleistung fähig; alle angeblichen Kulturleistungen hat die weiße 'Rasse' von nicht-weißen Völkern gestohlen. Auf diesem Hintergrund erklärt sich die Forderung der NoI nach strikter Apartheid sowie nach einem eigenen US-Bundesstaat, damit einhergehend nach Verbot der 'Mischehen' bzw generell sexueller Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen. Hierzu muß ebenfalls einbezogen werden, daß es im in Frage stehenden Zeitraum (bis ins spätere 20. Jahrhundert) eine farbliche Hierarchie gab und 'hellere' Afro-Amerikaner (="high yellow") bessere Chancen hatten - unter anderem die, in einer neuen Umgebung als 'weiß' durchzugehen.
Eine derart enge Kooperation, die zur angeblichen Bildung schwarzer KKK-chapter führte, halte ich entsprechend der rassistischen Ideologie beide Organisationen für unmöglich. Die schwarzen Abteilungen wären den weißen alles andere als gleichgestellt behandelt worden - dies hätte im gegebenen theoretischen Konstrukt jedoch Afro-Amerikaner betroffen, die ihrerseits meinten, die Weißen müßten sich ihnen unterordnen.