masterfeidn
Neues Mitglied
Zugegeben, der Titel des Threads ist etwas provozierend formuliert. Dennoch interessiert mich eure Meinung zu diesem Thema.
Ich behaupte, ohne Crazy Horse wären die Sioux Kriege deutlich kürzer ausgefallen.
Wenn man von den größten Feldherren der Geschichte spricht, werden meist die großen 3 der Antike - ergänzt um Napoleon - erwähnt. Bekannte Indianer - nicht nur auf das militärische Geschick bezogen- sind vor allem "Winnetou-Chingagook-Uncas" (kleiner Scherz), Sitting Bull, Geronimo, Tecumseh und dann schon mit Abstrichen Red Cloud. Crazy Horse ist meist eine Randnotiz.
Nur ein paar, natürlich unvollständige Beispiele.
So wird er im bekannten Geschichtsmagazin "Geo Epoche"(und das kein Einzelfall) Band 3, nur kurz im Zusammenhang mit der Schlacht um Little Bighorn erwähnt. In Historischen Fernsehrserien, wie der durchaus passabel gemachten "Into the West" Serie spielt er nur eine Nebenrolle, während hier Sitting Bull natürlich ein eigenes Introbild bekommt.
Wenn man über die Schlacht vom Litte Bighorn spricht, ist meist nur die Rede von Sitting Bull.
Ausnahmen wie die in der DDR sehr erfolgreichen Spielfilme wie "Die Söhne der Großen Bärin" bzw. "Spur des Falken" (hier wird ausschließlich sein Indianischer Name verwendet) sind selten.
Dabei wirkte er bei einer Vielzahl der erfolgreichen Schlachten der Indianer entscheidend mit und bescherte der US-Army doch einige empfindliche Niederlagen.
Angefangen hatte dies bereits Jahre 1854. Vielleicht war es Schicksal, dass Crazy Horse gerade bei der Einführungsschlacht des ersten Sioux Krieg, des sogenannten Grattan Massakers
Grattan massacre - Wikipedia, the free encyclopedia
Grattan-Massaker ? Wikipedia
anwesend war. Natürlich im Kindesalter ohne Einfluß, dürfte die Schlacht dennoch erste Eindrücke auf Crazy Horse hinterlassen haben, genauso wie einer Jahr später die Schlacht von Ash Hollow
Battle of Ash Hollow - Wikipedia, the free encyclopedia
Schlacht von Ash Hollow ? Wikipedia
bei der er ebenso anwesend war.
In den Jahren Ende der 50ziger, Anfang der 60ziger erwarb Crazy Horse in einer Reihe von nicht näher beschriebenen (vielleicht kann jemand hier etwas beisteuern?) kriegerischen Auseinandersetzungen unter den Prärie-Indianern sehr viel Ruhm.
Seine erste große Auseinandersetzung mit der US-Army als Anführer einer Streitmacht, hatte Crazy Horse im Jahre 1866.
Im so genannten Fetterman Massaker lockte er als Befehlshaber einer Streitmacht bestehend aus Sioux und Cheyenne (Crazy Horse erste Frau war eine Cheyenne, daher auch die enge Bindung zu diesem Volk) eine Gruppe Soldaten in ein Hinterhalt. Alle 81 Soldaten wurden getötet. Die Verluste der Indianer waren hier mehr auf "Friendly Fire" als auf die Soldaten zurückzuführen.
Fetterman-Massaker ? Wikipedia
Da ich oben bereits die Serie "Into the West" erwähnt habe, hier mal eine filmische Darstellung von Crazy Horse und der Schlacht.
"Tatanka Means" portraying "Crazy Horse" in the movie "Into the West"
Während Red Cloud nach dem Vertrag von Fort Laramie auf den bewaffneten Widerstand verzichtete, weigerten sich bekannte Lakota wie Sitting Bull oder Crazy Horse, ihre traditionelle Lebensweise aufzugeben.
Im Jahre 1872 kämpfte er mit Sitting Bull in der Schlacht von Arrow Creeks.
Hier gibt es leider nur wenige Informationen. Jene die vorhanden sind, beschreiben die Schlacht von Arrow Creeks 1864, als Sioux mit Ihren Verbündeten gegen die Crow kämpften.
Am Vorabend zur Schlacht vom Litte Bighorn 1876, führte Crazy Horse seine Truppe erfolgreich in die Schlacht am Rosebud Creek gegen General Crook einen bekannten Feldherr im amerikanischen Bürgerkrieg.
Schlacht am Rosebud Creek ? Wikipedia
Crook war von der Schlagkraft der Indianer derart überrascht, dass er sich nach langer Schlacht zurückzog. Die Indianer konzentrierten Ihre Angriffe auf die Flanken und gaben somit der US-Army wenig Gelegenheit zu breit angelegten Gewehrsalven.
Der Ausgang der Schlacht war auch deshalb folgenreich, da Crook als südlicher Unterstützer für die Armee Custer ausfiel.
In der bekannten Schlacht von Litte Bighorn, 8 Tage später, führte Crazy Horse unter Mithilfe von Gall die Sioux, Arapaho und Cheyenne zur verheerendsten Niederlage einer US-Army gegen die Indianer. Während Gall die ersten Angriffe abwehren konnte und Custers Truppen nachsetzte, umging Crazy Horse mit seinen Truppen Custers nördlichen Stellung und Schnitt somit den Fluchtweg ab.
Schlacht am Little Bighorn ? Wikipedia
Auch die beiden bekannten "Niederlagen" von Crazy Horse gegen die US-Army muß man im Kontext sehen. Während einige den Indianern hier ein Gewissen versagen vorwerfen bin ich anderer Ansicht.
Im Wagenburg Gefecht 1867 waren die US-Army erstmalig mit den neuen Hinterlader-Gewehren bewaffnet, welche die Feuerkraft deutlich erhöhte. So konnten aus einer Verteidigerposition heraus die mehreren Angriffsversuche der Lakota abgewehrt werden.
Als strategisches Geschick ist es hier anzurechnen, dass Befehlsführer der Lakota die Lage erkannten und eine größere Katastrophe verhinderten.
Schlachten wie die am Whitestone Hill, Killdeer Mountain (Sioux unter Führung von Sitting Bull und Gall) oder die Schlacht von Adobe Walls, wo ca. 1000 Comance (u.a. unter Führung von Quanah Parker) gegen 29 Bisonjäger verloren, sind da abschreckende Beispiele.
Interessante Randnotiz hierzu:
Nach neueren Erkenntnissen (u.a. Indianische Aussagen oder z.B. George E. Hyde) verloren die Indianer hier nur ca. 6 Mann (Die US-Army sprach damals von bis zu 1500 gefallenen Indianern). Die Schlacht wird von den Indianern auch nicht als Niederlage gesehen, da genügend Maultiere und Pferde erbeutet werden konnten.
Wagon Box Fight - Wikipedia, the free encyclopedia (leider kein deutschen Eintrag)
Battle of Whitestone Hill - Wikipedia, the free encyclopedia
Battle of Killdeer Mountain - Wikipedia, the free encyclopedia
Second Battle of Adobe Walls - Wikipedia, the free encyclopedia
Schlacht am Whitestone Hill ? Wikipedia
Schlacht am Killdeer Mountain ? Wikipedia
Adobe Walls ? Wikipedia
Die zweite bekannte Niederlage von Häuptling Crazy Horse (zu diesem Zeitpunkt darf man, denke ich diesen Begriff durchaus für Crazy Horse verwenden, auch wenn wahrscheinlich Ingeborg das anders sieht), die Schlacht von Wolf Mountain im Winter 1876, war aus schlachttechnischer Sicht eigentlich unentschieden.
Einen interessanten Artikel (zu dieser Schlacht gibt es kaum deutsches Material) hier im nachfolgenden Link. (natürlich auf englisch)
-> Nelson A. Miles, Crazy Horse, and the Battle of Wolf Mountains
Hier sind die Verläufe der Schlacht gut erklärt.
Im Vorfeld der Schlacht mußte Crazy Horse für indianische Verhältnisse zu radikalen Methoden greifen. Eine indianische Polizei sorgte dafür, dass die Kriegsunwilligen Indianer im Lager Crazy Horse`s ruhig gestellt wurden. Als Abschreckung wurde Ihr Eigentum zerstört und die Pferde entwendet.
Trotz der schwierigen Bedingung und Nahrungsmangel wuchs das Lager von Crazy Horse. Immer mehr und mehr Flüchtlinge fanden den Weg in das Lager. Als schließlich eine Gruppe von Nord-Cheyenne zu dem Lager stieß, nach einer Attacke der US-Army unter General Mackenzie's nur noch mit Kleidern am Leibe als einziges Besitztum, verschlimmerte sich der Zustand des Lagers und die Hungersnot immer mehr.
Crazy Horse war nun erstmalig - wenn auch widerwillig - bereit eine friedliche Lösung mit der US-Army zu suchen.
Eine entsprechende Treffen war schon vereinbart wurden. Leider sollte es nie zu Friedensgesprächen kommen. Die von Crazy Horse entsendeten Botschafter wurden von Crow Kundschaftern Generals Miles ((Sitting Bull war von General Miles bereits zuvor geschlagen) ermordet, nachdem der alte Hass zwischen Crow und Sioux wieder aufbrach.
In der eigentlichen Schlacht, überraschte die Kriegsführung von Crazy Horse General Miles. In seinem Report äußerte Miles sich wie folgt:
[Zitat] [R]iding down they would leave their horses behind bluffs, and advance on foot, rifle in hand, filling every ravine and lining every crest. . . . This engagement [sic] was unlike any other Indian fight I ever witnessed, it was fought on ground. . . . [T]hey fought entirely dismounted, not a single rifle being fired on horseback. [/zitat]
Lange Zeit war die Schlacht auf Messers Schneide, die Armee von Miles war fast umzingelt. Crazy Horse stand kurz davor, die östliche Stellung des Tals aufzureiben, als in den Schlachtfeldern nördlich und südlich des Tals sich das Blatt zugunsten von Miles wendete.
Grund hierfür war ein bekannter und anerkannter Medizinmann namens Big Crow. In Überzeugung, die Kugeln der Weißen können ihm nichts anhaben, begab er sich in das freie Zielfeld der US-Soldaten. Wundersamerweise dauerte es sehr lange, bis er schließlich tödlich getroffen wurde.
Nachdem seine Tapferkeit den Indianer kurz einen moralischen Auftrieb gab, wirkte der sein Tod genau Gegenteil. Demoralisiert sank die Schlagkraft der Indianer und ermöglichte es Miles, seine letzte Reservetruppe in Richtung Crazy Horse zu beordern. Genau rechtzeitig, denn immer mehr Krieger sammelten sich auf den Hügeln östlich des Tales. Dazu neigte sich die Munition der US-Soldaten langsam aber sicher dem Ende entgegen.
Der Kampf ging noch mehrer Stunden mit ununterbrochener Härte weiter. Durch die frischen Kräfte und der großen Überzahl wurden Crazy Horse und seine Krieger schließlich langsam Stück für Stück auf den dritten Hügel östlich des Tales zurückgedrängt. Dazu kam, dass Miles aufgrund der sich entspannenden Lage nördlich und südlich des Tals, die Artillerie umpositionieren konnte.
Durch den geordneten Rückzug der Indianer, (die Indianer bildeten immer wieder Angriffslinien um die Verfolgung der US-Army zu verlangsamen), war es Miles nicht möglich, sich der Krieger habhaft zu werden. Einsetzender Schnee und der Munitionsmangel der Soldaten taten ihr Übriges. Nach einer Meile zogen sich die US-Soldaten zurück.
Aus strategischer Sicht bedeutete die Schlacht einen Sieg für die US Army, da Sie die Moral der letzten Wiederständler brach - bedingt auch dadurch, dass die Nahrungsvorräte immer kleiner wurden - die Bisonherden waren beinahe ausgerottet - sodass in den folgenden Monaten große Hungersnot im Lager von Crazy Horse herrschte. Auch konnten die Indianer die verschossene Munition nicht kompensieren.
Butler, ein Untergeneral von Miles führte, den günstigen Ausgang der Schlacht im Übrigen auch auf die unsachgemäße Behandlung der Indianer mit dem im Besitz befindlichen Gewehren zurück.
[Zitat]"fully 400 shots were fired at this company from Winchester and Sharps rifles, and . . . only the plunging nature of the fire . . . [and] the . . . rapidity with which the Indians worked their magazine guns . . . saved this company from heavy loss."[/Zitat]
Battle of Wolf Mountain - Wikipedia, the free encyclopedia
Diese Schlacht war die letzte von Crazy Horse. Er begab sich nach einem entbehrungsreichen und harten Winter schließlich zu Friedensgesprächen nach Fort Robinson.
Die große Aufmerksamkeit, die Crazy Horse von den Soldaten und Indianern zuteil wurde, weckte den Neid der anderen Häuptlinge, dessen Ruhm etwas verblasst war. (Interessant ist hierbei die Fragestellung, wie viel Anteil Red-Cloud an dem Tod Crazy Horse hatte)
Mit der Absicht zur Schlichtung begab sich Crazy Horse abermals nach Fort Robinson, wo Ihm von einem US Soldaten das Langmesser in Seite gestoßen wurde. In der darauf folgenden Nacht starb Crazy Horse. Der herbeigerufenen US Arzt konnte ihn nicht mehr retten.
Bedenkt man die Umstände, mit dem ein Feldherr wie Crazy Horse zu kämpfen hatte - Permanenter Kampf gegen so ein deutlich überlegenden Gegner, die traditionellen Zwistigkeiten der Indianer untereinander, Ihr Aberglaube - finde ich seine Erfolge sehr beachtlich.
Unter den Indianer dürften wohl nur Geronimo und Osceloa über ähnlich militärisches Geschick verfügt haben.
Nur warum ist er vergleichsweise so unbekannt? Ein Grund ist sicher, dass es kein Foto von Ihm gibt. Als sicher gilt, dass er lockiges Haar hatte. Es gibt lediglich eine Strichzeichnung von Ihm, angefertigt unter der Anleitung seiner Schwester.
Ein weiterer Grund mag auch sein, dass er der Welt der weißen deutlich verschlossener war als Red-Cloud oder Sitting Bull beispielsweise. So blieb er wohl für die meisten eine unbekannte Größe.
Ob sich das geändert hätte, wenn er nicht erdolcht wurden wäre? Vermutlich. Ein Einladung nach Washington hatte er ja bereits erhalten.
Ich behaupte, ohne Crazy Horse wären die Sioux Kriege deutlich kürzer ausgefallen.
Wenn man von den größten Feldherren der Geschichte spricht, werden meist die großen 3 der Antike - ergänzt um Napoleon - erwähnt. Bekannte Indianer - nicht nur auf das militärische Geschick bezogen- sind vor allem "Winnetou-Chingagook-Uncas" (kleiner Scherz), Sitting Bull, Geronimo, Tecumseh und dann schon mit Abstrichen Red Cloud. Crazy Horse ist meist eine Randnotiz.
Nur ein paar, natürlich unvollständige Beispiele.
So wird er im bekannten Geschichtsmagazin "Geo Epoche"(und das kein Einzelfall) Band 3, nur kurz im Zusammenhang mit der Schlacht um Little Bighorn erwähnt. In Historischen Fernsehrserien, wie der durchaus passabel gemachten "Into the West" Serie spielt er nur eine Nebenrolle, während hier Sitting Bull natürlich ein eigenes Introbild bekommt.
Wenn man über die Schlacht vom Litte Bighorn spricht, ist meist nur die Rede von Sitting Bull.
Ausnahmen wie die in der DDR sehr erfolgreichen Spielfilme wie "Die Söhne der Großen Bärin" bzw. "Spur des Falken" (hier wird ausschließlich sein Indianischer Name verwendet) sind selten.
Dabei wirkte er bei einer Vielzahl der erfolgreichen Schlachten der Indianer entscheidend mit und bescherte der US-Army doch einige empfindliche Niederlagen.
Angefangen hatte dies bereits Jahre 1854. Vielleicht war es Schicksal, dass Crazy Horse gerade bei der Einführungsschlacht des ersten Sioux Krieg, des sogenannten Grattan Massakers
Grattan massacre - Wikipedia, the free encyclopedia
Grattan-Massaker ? Wikipedia
anwesend war. Natürlich im Kindesalter ohne Einfluß, dürfte die Schlacht dennoch erste Eindrücke auf Crazy Horse hinterlassen haben, genauso wie einer Jahr später die Schlacht von Ash Hollow
Battle of Ash Hollow - Wikipedia, the free encyclopedia
Schlacht von Ash Hollow ? Wikipedia
bei der er ebenso anwesend war.
In den Jahren Ende der 50ziger, Anfang der 60ziger erwarb Crazy Horse in einer Reihe von nicht näher beschriebenen (vielleicht kann jemand hier etwas beisteuern?) kriegerischen Auseinandersetzungen unter den Prärie-Indianern sehr viel Ruhm.
Seine erste große Auseinandersetzung mit der US-Army als Anführer einer Streitmacht, hatte Crazy Horse im Jahre 1866.
Im so genannten Fetterman Massaker lockte er als Befehlshaber einer Streitmacht bestehend aus Sioux und Cheyenne (Crazy Horse erste Frau war eine Cheyenne, daher auch die enge Bindung zu diesem Volk) eine Gruppe Soldaten in ein Hinterhalt. Alle 81 Soldaten wurden getötet. Die Verluste der Indianer waren hier mehr auf "Friendly Fire" als auf die Soldaten zurückzuführen.
Fetterman-Massaker ? Wikipedia
Da ich oben bereits die Serie "Into the West" erwähnt habe, hier mal eine filmische Darstellung von Crazy Horse und der Schlacht.
"Tatanka Means" portraying "Crazy Horse" in the movie "Into the West"
Während Red Cloud nach dem Vertrag von Fort Laramie auf den bewaffneten Widerstand verzichtete, weigerten sich bekannte Lakota wie Sitting Bull oder Crazy Horse, ihre traditionelle Lebensweise aufzugeben.
Im Jahre 1872 kämpfte er mit Sitting Bull in der Schlacht von Arrow Creeks.
Hier gibt es leider nur wenige Informationen. Jene die vorhanden sind, beschreiben die Schlacht von Arrow Creeks 1864, als Sioux mit Ihren Verbündeten gegen die Crow kämpften.
Am Vorabend zur Schlacht vom Litte Bighorn 1876, führte Crazy Horse seine Truppe erfolgreich in die Schlacht am Rosebud Creek gegen General Crook einen bekannten Feldherr im amerikanischen Bürgerkrieg.
Schlacht am Rosebud Creek ? Wikipedia
Crook war von der Schlagkraft der Indianer derart überrascht, dass er sich nach langer Schlacht zurückzog. Die Indianer konzentrierten Ihre Angriffe auf die Flanken und gaben somit der US-Army wenig Gelegenheit zu breit angelegten Gewehrsalven.
Der Ausgang der Schlacht war auch deshalb folgenreich, da Crook als südlicher Unterstützer für die Armee Custer ausfiel.
In der bekannten Schlacht von Litte Bighorn, 8 Tage später, führte Crazy Horse unter Mithilfe von Gall die Sioux, Arapaho und Cheyenne zur verheerendsten Niederlage einer US-Army gegen die Indianer. Während Gall die ersten Angriffe abwehren konnte und Custers Truppen nachsetzte, umging Crazy Horse mit seinen Truppen Custers nördlichen Stellung und Schnitt somit den Fluchtweg ab.
Schlacht am Little Bighorn ? Wikipedia
Auch die beiden bekannten "Niederlagen" von Crazy Horse gegen die US-Army muß man im Kontext sehen. Während einige den Indianern hier ein Gewissen versagen vorwerfen bin ich anderer Ansicht.
Im Wagenburg Gefecht 1867 waren die US-Army erstmalig mit den neuen Hinterlader-Gewehren bewaffnet, welche die Feuerkraft deutlich erhöhte. So konnten aus einer Verteidigerposition heraus die mehreren Angriffsversuche der Lakota abgewehrt werden.
Als strategisches Geschick ist es hier anzurechnen, dass Befehlsführer der Lakota die Lage erkannten und eine größere Katastrophe verhinderten.
Schlachten wie die am Whitestone Hill, Killdeer Mountain (Sioux unter Führung von Sitting Bull und Gall) oder die Schlacht von Adobe Walls, wo ca. 1000 Comance (u.a. unter Führung von Quanah Parker) gegen 29 Bisonjäger verloren, sind da abschreckende Beispiele.
Interessante Randnotiz hierzu:
Nach neueren Erkenntnissen (u.a. Indianische Aussagen oder z.B. George E. Hyde) verloren die Indianer hier nur ca. 6 Mann (Die US-Army sprach damals von bis zu 1500 gefallenen Indianern). Die Schlacht wird von den Indianern auch nicht als Niederlage gesehen, da genügend Maultiere und Pferde erbeutet werden konnten.
Wagon Box Fight - Wikipedia, the free encyclopedia (leider kein deutschen Eintrag)
Battle of Whitestone Hill - Wikipedia, the free encyclopedia
Battle of Killdeer Mountain - Wikipedia, the free encyclopedia
Second Battle of Adobe Walls - Wikipedia, the free encyclopedia
Schlacht am Whitestone Hill ? Wikipedia
Schlacht am Killdeer Mountain ? Wikipedia
Adobe Walls ? Wikipedia
Die zweite bekannte Niederlage von Häuptling Crazy Horse (zu diesem Zeitpunkt darf man, denke ich diesen Begriff durchaus für Crazy Horse verwenden, auch wenn wahrscheinlich Ingeborg das anders sieht), die Schlacht von Wolf Mountain im Winter 1876, war aus schlachttechnischer Sicht eigentlich unentschieden.
Einen interessanten Artikel (zu dieser Schlacht gibt es kaum deutsches Material) hier im nachfolgenden Link. (natürlich auf englisch)
-> Nelson A. Miles, Crazy Horse, and the Battle of Wolf Mountains
Hier sind die Verläufe der Schlacht gut erklärt.
Im Vorfeld der Schlacht mußte Crazy Horse für indianische Verhältnisse zu radikalen Methoden greifen. Eine indianische Polizei sorgte dafür, dass die Kriegsunwilligen Indianer im Lager Crazy Horse`s ruhig gestellt wurden. Als Abschreckung wurde Ihr Eigentum zerstört und die Pferde entwendet.
Trotz der schwierigen Bedingung und Nahrungsmangel wuchs das Lager von Crazy Horse. Immer mehr und mehr Flüchtlinge fanden den Weg in das Lager. Als schließlich eine Gruppe von Nord-Cheyenne zu dem Lager stieß, nach einer Attacke der US-Army unter General Mackenzie's nur noch mit Kleidern am Leibe als einziges Besitztum, verschlimmerte sich der Zustand des Lagers und die Hungersnot immer mehr.
Crazy Horse war nun erstmalig - wenn auch widerwillig - bereit eine friedliche Lösung mit der US-Army zu suchen.
Eine entsprechende Treffen war schon vereinbart wurden. Leider sollte es nie zu Friedensgesprächen kommen. Die von Crazy Horse entsendeten Botschafter wurden von Crow Kundschaftern Generals Miles ((Sitting Bull war von General Miles bereits zuvor geschlagen) ermordet, nachdem der alte Hass zwischen Crow und Sioux wieder aufbrach.
In der eigentlichen Schlacht, überraschte die Kriegsführung von Crazy Horse General Miles. In seinem Report äußerte Miles sich wie folgt:
[Zitat] [R]iding down they would leave their horses behind bluffs, and advance on foot, rifle in hand, filling every ravine and lining every crest. . . . This engagement [sic] was unlike any other Indian fight I ever witnessed, it was fought on ground. . . . [T]hey fought entirely dismounted, not a single rifle being fired on horseback. [/zitat]
Lange Zeit war die Schlacht auf Messers Schneide, die Armee von Miles war fast umzingelt. Crazy Horse stand kurz davor, die östliche Stellung des Tals aufzureiben, als in den Schlachtfeldern nördlich und südlich des Tals sich das Blatt zugunsten von Miles wendete.
Grund hierfür war ein bekannter und anerkannter Medizinmann namens Big Crow. In Überzeugung, die Kugeln der Weißen können ihm nichts anhaben, begab er sich in das freie Zielfeld der US-Soldaten. Wundersamerweise dauerte es sehr lange, bis er schließlich tödlich getroffen wurde.
Nachdem seine Tapferkeit den Indianer kurz einen moralischen Auftrieb gab, wirkte der sein Tod genau Gegenteil. Demoralisiert sank die Schlagkraft der Indianer und ermöglichte es Miles, seine letzte Reservetruppe in Richtung Crazy Horse zu beordern. Genau rechtzeitig, denn immer mehr Krieger sammelten sich auf den Hügeln östlich des Tales. Dazu neigte sich die Munition der US-Soldaten langsam aber sicher dem Ende entgegen.
Der Kampf ging noch mehrer Stunden mit ununterbrochener Härte weiter. Durch die frischen Kräfte und der großen Überzahl wurden Crazy Horse und seine Krieger schließlich langsam Stück für Stück auf den dritten Hügel östlich des Tales zurückgedrängt. Dazu kam, dass Miles aufgrund der sich entspannenden Lage nördlich und südlich des Tals, die Artillerie umpositionieren konnte.
Durch den geordneten Rückzug der Indianer, (die Indianer bildeten immer wieder Angriffslinien um die Verfolgung der US-Army zu verlangsamen), war es Miles nicht möglich, sich der Krieger habhaft zu werden. Einsetzender Schnee und der Munitionsmangel der Soldaten taten ihr Übriges. Nach einer Meile zogen sich die US-Soldaten zurück.
Aus strategischer Sicht bedeutete die Schlacht einen Sieg für die US Army, da Sie die Moral der letzten Wiederständler brach - bedingt auch dadurch, dass die Nahrungsvorräte immer kleiner wurden - die Bisonherden waren beinahe ausgerottet - sodass in den folgenden Monaten große Hungersnot im Lager von Crazy Horse herrschte. Auch konnten die Indianer die verschossene Munition nicht kompensieren.
Butler, ein Untergeneral von Miles führte, den günstigen Ausgang der Schlacht im Übrigen auch auf die unsachgemäße Behandlung der Indianer mit dem im Besitz befindlichen Gewehren zurück.
[Zitat]"fully 400 shots were fired at this company from Winchester and Sharps rifles, and . . . only the plunging nature of the fire . . . [and] the . . . rapidity with which the Indians worked their magazine guns . . . saved this company from heavy loss."[/Zitat]
Battle of Wolf Mountain - Wikipedia, the free encyclopedia
Diese Schlacht war die letzte von Crazy Horse. Er begab sich nach einem entbehrungsreichen und harten Winter schließlich zu Friedensgesprächen nach Fort Robinson.
Die große Aufmerksamkeit, die Crazy Horse von den Soldaten und Indianern zuteil wurde, weckte den Neid der anderen Häuptlinge, dessen Ruhm etwas verblasst war. (Interessant ist hierbei die Fragestellung, wie viel Anteil Red-Cloud an dem Tod Crazy Horse hatte)
Mit der Absicht zur Schlichtung begab sich Crazy Horse abermals nach Fort Robinson, wo Ihm von einem US Soldaten das Langmesser in Seite gestoßen wurde. In der darauf folgenden Nacht starb Crazy Horse. Der herbeigerufenen US Arzt konnte ihn nicht mehr retten.
Bedenkt man die Umstände, mit dem ein Feldherr wie Crazy Horse zu kämpfen hatte - Permanenter Kampf gegen so ein deutlich überlegenden Gegner, die traditionellen Zwistigkeiten der Indianer untereinander, Ihr Aberglaube - finde ich seine Erfolge sehr beachtlich.
Unter den Indianer dürften wohl nur Geronimo und Osceloa über ähnlich militärisches Geschick verfügt haben.
Nur warum ist er vergleichsweise so unbekannt? Ein Grund ist sicher, dass es kein Foto von Ihm gibt. Als sicher gilt, dass er lockiges Haar hatte. Es gibt lediglich eine Strichzeichnung von Ihm, angefertigt unter der Anleitung seiner Schwester.
Ein weiterer Grund mag auch sein, dass er der Welt der weißen deutlich verschlossener war als Red-Cloud oder Sitting Bull beispielsweise. So blieb er wohl für die meisten eine unbekannte Größe.
Ob sich das geändert hätte, wenn er nicht erdolcht wurden wäre? Vermutlich. Ein Einladung nach Washington hatte er ja bereits erhalten.
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