Uniformen im Sezessionskrieg

muheijo

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Neulich, beim Playmobil-spielen: (Aus der Reihe: ...Kinder kønnen Fragen stellen)

"Wieso hatten die Suedstaatler graue Uniformen?"
"Damit man sie von den Nordstaatlern unterscheiden kann"
"Aber die Suedstaaten haben doch frueher zur USA gehørt, hatten die da vorher alle blaue Uniformen?"
"Hmmm..."
Da verliessen sie mich... und ich wurde neugierig:
Die Grundfarbe nach der Beendigung des Krieges war ja dann einheitlich blau, aber war sie das auch vorher?
Mit Ausbruch der Kampfhandlungen war ja eine Unterscheidung zwingend notwendig geworden. Gab es bereits vorher eine Produktion von grauen Uniformen sozusagen auf Lager? Oder kam es anfangs tatsæchlich zu Kæmpfen "Blau gegen Blau"? Oder hatten die einzelnen Bundesstaaten møglicherweise verschiedenfarbige Uniformen, und die Vereinheitlichung erfolgte erst spæter? Und wieso ausgerechnet grau, und nicht z.B. weiss? Meine Vermutung ist aus Kostengruenden und weil grauer Stoff einfacher zu beschaffen/produzieren war (oder spielte schon ein gewisser "Tarneffekt" møglicherweise eine Rolle?)

Mir ist bewusst, dass gerade Milizen, aber sicher auch regulære Regimenter - besonders im Sueden - nicht immer einheitlich gekleidet und ausgeruestet waren, mir geht es um die allgemeinen Richtlinien bzw. das hauptsæchliche Auftreten.

Gruss, muheijo
 
Neulich, beim Playmobil-spielen: (Aus der Reihe: ...Kinder kønnen Fragen stellen)

"Wieso hatten die Suedstaatler graue Uniformen?"
"Damit man sie von den Nordstaatlern unterscheiden kann"
"Aber die Suedstaaten haben doch frueher zur USA gehørt, hatten die da vorher alle blaue Uniformen?"
"Hmmm..."
Da verliessen sie mich... und ich wurde neugierig:
Die Grundfarbe nach der Beendigung des Krieges war ja dann einheitlich blau, aber war sie das auch vorher?
Mit Ausbruch der Kampfhandlungen war ja eine Unterscheidung zwingend notwendig geworden. Gab es bereits vorher eine Produktion von grauen Uniformen sozusagen auf Lager? Oder kam es anfangs tatsæchlich zu Kæmpfen "Blau gegen Blau"? Oder hatten die einzelnen Bundesstaaten møglicherweise verschiedenfarbige Uniformen, und die Vereinheitlichung erfolgte erst spæter? Und wieso ausgerechnet grau, und nicht z.B. weiss? Meine Vermutung ist aus Kostengruenden und weil grauer Stoff einfacher zu beschaffen/produzieren war (oder spielte schon ein gewisser "Tarneffekt" møglicherweise eine Rolle?)

Mir ist bewusst, dass gerade Milizen, aber sicher auch regulære Regimenter - besonders im Sueden - nicht immer einheitlich gekleidet und ausgeruestet waren, mir geht es um die allgemeinen Richtlinien bzw. das hauptsæchliche Auftreten.

Gruss, muheijo

Das ist nicht so einfach zu beantworten.

Die regulären Einheiten hatten vor dem Krieg blaue Uniformen (so auch im Krieg gegen Mexiko) und es fanden vermutlich zu Beginn Kämpfe von blau gegen blau statt. Andere Farben fand man bei Milizeinheiten, die im Süden schlicht die Mehrheit bildeten. Grau war dabei eher die Ausnahme, die Meisten trugen verschiedene Brauntöne (von beige bis dunkelbraun), vereinzelt gab es auch rote Jacken, hellblaue und weisse Uniformen. Die Brauntöne hatten tatsächlich eher eine logistische Ursache, das war schlichteweg der Stoff den man am leichtesten bekam und er hielt eine Menge aus. Weisse und rote Töne waren in Louisiana in Anlehnung an französische Uniformen beliebt, verschwanden aber im Einsatz wohl recht schnell.

Im Norden war es aber auch nicht einheitlich, hier gab es anfangs auch eine ziemliche Variation bei den Milizeinheiten, im Laufe des Krieges vereinheitlichte es sich zusehends.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Kadettenuniformen waren auch vor der Sezession grau* (also nimm was da ist...).

*... zumindest in "Vom Winde verweht" und "Fackeln im Sturm"... :rotwerd: nein, ich bin schon wieder :still:
 
Ich dachte, die butternut-braunen Uniformen lösten die grauen ab, weil man sich aufgrund der Menge letztlich das Einfärben ganz sparte? :grübel:
 
Im Grunde genommen: Ja, die Grundfarbe der Uniform war vor dem Krieg blau gewesen.

Da ich mir letztens die Filme Gods & Generals und Gettysburg zulegte, die als sehr gut recherchiert gelten: Die Generäle und auch viele Truppen der Konföderierten trugen in der ersten Zeit des Krieges noch die blaue Uniform.

Allerdings gab es bei der milizartig aufgebauten Armee der USA bzw dann auch der CSA ohnehin eine große Bandbreite an verschiedenartigen Uniformen. Neben Exoten wie Zuaven oder Husaren konnte man auch noch Einheiten bewundern, deren Unifmormen bzw U.-Schnitte direkt aus dem Unabhängigkeitskrieg 100 vorher stammten...

Warum die Konföderation sich auf grau festlegte weiß ich nicht; könnte daran liegen, dass grauer Stoff besonders preiswert oder einfach zu färben ist. Wobei in meiner Klischeevorstellung die Südstaatler froh sein konnten, wenn sie überhaupt mehr als Lumpen am Leib trugen, Farbe hin oder her...

EDIT & P.S.: Die Kadettenuniformen von West Point waren wohl tatsächlich grau, da liegen die Film-Klassiker schon richtig. ;)
 
Nicht nur die ersten Schlachten des Krieges verliefen zum Teil chaotisch, weil "Uniformchaos" herrschte – in der Schlacht von Wilson's Creek z. B. (10. August 1861) wurde das 3rd Mo. Regiment (US) von einem blau uniformierten konföderierten Regiment zurückgeschlagen, das kurz vorher obendrein eine Unionsfahne erbeutet hatte und demzufolge für ein "eigenes" gehalten wurde (es hätte auch umgekehrt der Fall sein können, da das 3rd Mo. zu dem Zeitpunkt noch graue Feldblusen trug).
In der Schlacht von Shiloh, 6-7. April 1862, wurde ein blau uniformiertes Louisianaregiment übel von eigenen Leuten zusammengeschossen, so dass die Soldaten ihre Jacken "auf links" mit dem Innenfutter nach aussen kehrten – das war aber aus weisser Seide (und die Louisianer Söhne reicher Familien), was den Soldaten im Nebel und Dampf der Schlacht ein geisterhaftes Aussehen gab.

Während der Norden relativ schnell nach den ersten drei Monaten seine Ausrüstung standardisierte, blieb die Ausstattung in den Südstaaten m. W. n. bis zum Ende des Krieges Angelegenheit der einzelnen Staaten und dementsprechend unterschiedlich, wenn auch ohne die großen Klöpse wie blaue Uniformen (die dennoch gerne genommen wurden, wenn sie z. B. in Depots erobert wurden). "Butternut" und "Homespun" waren tatsächlich die privat besorgten Ausrüstungen von Soldaten aus armen Staaten oder in irregulären Einheiten, und sie waren wortwörtlich das: selbstgesponnen und mit der Butternuss gefärbt.
 
Zuletzt bearbeitet:
(oder spielte schon ein gewisser "Tarneffekt" møglicherweise eine Rolle?)

Meines Wissens spielte bei der Auswahl der Farben auch schon ein gewisser Tarneffekt eine Rolle. Der Sezessionskrieg gilt als einer der ersten modernen Kriege, da die Waffenwirkung und Treffsicherheit in Vergleich zu früheren Kriegen enorm zugenommen hatte. Deshalb waren zumindest gedeckte Farben zu empfehlen, vor allem, da auf beiden Seiten auch schon Scharfschüten zum Einsatz kamen. Im Prinzip verwendeten die europäischen Mächte im WK I noch ähnliche Farben, nur in aller Regel noch gedeckter. Ausnahmen bilden natürlich auch hier wieder die Zuaven. (Vollkommen OT, aber die traditionellen roten Hosen den französischen Armee brachte dieser am Anfang des WK I höllische Verluste im deutschen MG-Feuer.)
 
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