Das hatte seine Ursache z.T. auch in der französischen Vergangenheit Lousianas. Zwar haben damals auch die Franzosen in ihren Kolonien Sklaven gehalten. Allerdings war es bei französischen Sklavenhaltern üblich die mit Sklavinnen gezeugten Nachkommen anzuerkennen. Diese Kinder bekamen meist auch eine gute schulische Ausbildung und bildeten alsbald eine starke Gruppe innerhalb der Mittelschicht Louisianas. Das blieb dann auch so nachdem Louisiana amerikanischer Bundesstaat wurde.
Ich muss gestehen, dass ich empirische Belege nicht vorlegen kann, dass aber eine Reihe von Autobiographien von ehemaligen Sklaven wie Frederick Douglass, Harriet Jacobs und anderer eher dagegen sprechen. Es stimmt, dass tatsächlich in den französischen Kolonien, Kinder die von weißen Sklavenhaltern gezeugt wurden, oft anerkannt wurden und eine gute erziehung erhielt en.
Das änderte sich aber mit dem großen Sklavenaufstand in Haiti und Nat Turners Aufstand. Viele Pflanzer, die nach dem Louisiana Purchase Plantagen in Louisiana, Alabama und Missisippi aufbauten, waren Flüchtlinge aus Haiti, und wenn auch sexuelle Beziehungen mit schwarzen Sklavinnen gang und gebe waren- Thomas Jefferson hatte eine Liason mit seiner Sklavin Sally Hemmings- wurden solche Verhältnisse stark tabuisiert. Frederick Douglass, der allerdings in Maryland aufwuchs, nannte solche Messaliancen "both pleasurable und profitable". Douglass schrieb, dass jedes Jahr viele Mulattenkinder geboren wurden und dass diese die Eifersucht und den Zorn ihrer Herrinnen erregten, besonders, wenn der Master ihnen Gunstbezeugungen zuteil werden ließ. Die Mistresses waren nur zufrieden, wenn sie ausgepeitscht würden, und was sonst ein Akt der Grausamkeit sei- nämlich solche Kinder zu verkaufen, sei in den meisten Fällen ein Akt der Humanität. Nur wenige Sklavenhalter wagten es ganz offen, mit einer Sklavin ein Verhältnis einzugehen. In Harriet Beechers Roman "Uncle Tom´s Cabin" tut das der Yankee Simon Legree, der am Red River eine Baumwollplantage bewirtschaftet und auf den Ehrencodex der Südstaaten- Gentleman pfeift. In der amerikanischen Literatur/Trivialliteratur des 19. Jahrhunderts wurde die "Tragic Mulatto" zu einer literarischen Figur, eine Frau, die nach Bildung und Kultur den Status einer "Southern Belle" besitzt, nach Rechtsstatus aber eine Sklavin ist. In Beecher Stowes Roman vertreten einerseits durch die Sklavin Eliza, die von ihrer Mistress Shelby verwöhnt und gut behandelt wird, deren Sohn Harry aber verkauft werden soll, weil Mr. Shelby sich verzockt hat und dessen Schuldscheine der Sklavenhändler Dan Haley aufgekauft hat. Eine noch tragischere Mulattin ist Cassy, die verkauft wurde, bevor ihr Vater sie freilassen konnte, da er an Cholera verstirbt und als Mätresse mehrerer Südstaatengentlemen weitergereicht wird, bis sie schließlich in die Hände von Simon Legree fällt, über den sie trotz dessen Brutalität eine gewisse Macht hat.
https://en.wikipedia.org/wiki/Tragic_Mulatto
Verhältnisse mit Sklavinnen waren im Millieu der protestantischen amerikanischen Sklavenhaltergesellschaft durchaus üblich und nicht ehrenrührig, sofern es heimlich und diskret geschah. Freilassungen waren in der amerikanischen Sklavenhaltergesellschaft weitaus seltener, als in der französisch-kreolischen. Washington ließ seine schwarzen Bediensteten in monatlichen Wechseln austauschen, weil er sie sonst in Philadelphia hätte freilassen müssen. Thomas Jefferson, der Schwarze für minderbegabt hielt im Vergleich mit Europäern und Indianern ließ als einzige Sklaven nur Sally Hemmings und seine mutmaßlichen Kinder aus dieser Verbindung frei.