250. Geburtstag Louis' XVI.

In diesen Tagen jährte sich der Geburtstag Louis' XVI., der als Sohn des Dauphin Louis (* 1729, + 1765) und Enkel Louis' XV. (* 1710, + 1774) am 23. August 1754 in Versailles geboren wurde, zum 250. Mal.
Er wurde schon im Alter von 11 Jahren Dauphin, da sein Vater früh starb.
1770 heiratete er Marie Antoinette, die Tochter Maria Thesias und Franz' I.
Schon mit 20 Jahren wurde er nach dem Tod seines Großvaters König von Frankreich, dessen graziöse königliche Erscheinung er jedoch nie erreichen sollte.
Stattdessen vertrieb er sich die Zeit lieber mit recht unköniglichen Tätigkeiten.
Beim Volk durch seine Teilnahme am Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und die Verschwendungssucht des königlichen Hofes sehr unbeliebt, sah er sich nach Missernten (1787/88) gezwungen, die Generalstände (erstmals seit 1614) für 1789 einzuberufen.
Der Dritte Stand erklärte sich zur Nationalversammlung (17.6.1789). Am 20 Juni schließlich kam es zum Ballhausschwur; es folgte der Sturm auf die Bastille (14.7.1789).
Er mußte von Versailles in die Tuilerien umziehen.
Der Versuch, am 20. Juni 1791 in die Österreichischen Niederlande zu entfliehen, schlug fehl.
Inzwischen war Frankreich in eine konstitutionelle Monarchie umgewandelt worden: Louis wurde König der Franzosen.
Am 10. August 1792 schließlich wurden die Tuilerien gestürmt und der König gefangen genommen.
Am 17. Januar 1793 wurde mit knapper Mehrheit das Todesurteil über den König gefällt, das am 21. Januar mit der Guillotine durchgeführt wurde.
Auch Marie Antoinette wurde hingerichtet (16. Oktober 1793).
Der Adel rief den 1785 geborenen Dauphin Charles Louis als Louis XVII. zum König aus; dieser starb jedoch bereits 1795.

Hat jemand einen Tip für eine gute Louis XVI Biographie? Und bitte nicht Vincent Cronin, von dem hab ich Katharina die Große gelesen, war keine Bio, sondern eine historische Soap-opera strotzend vor tränennassem Kitschmemoiren.....

Rovere schrieb:

Hat jemand einen Tip für eine gute Louis XVI Biographie? Und bitte nicht Vincent Cronin, von dem hab ich Katharina die Große gelesen, war keine Bio, sondern eine historische Soap-opera strotzend vor tränennassem Kitschmemoiren.....

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Die Bio von Vincent Cronin fand ich allerdings recht gut. Gut, wie die über Katharina die Große ist, weiß ich nicht, aber spontan hätte ich dir jetzt die Cronin-Bio empfohlen. Ich hab die damals echt eingeatmet.
Interessant sind auch die Tagebücher von Hans Axel Fersen.

Hat denn sonst noch jemand Tipps?

Rovere schrieb:

Hat jemand einen Tip für eine gute Louis XVI Biographie?
..

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Scheint ein Desiderat zu sein:
http://www.revolution.historicum.net/biographien/ludwig.html

Alienor schrieb:

Die Bio von Vincent Cronin fand ich allerdings recht gut. Gut, wie die über Katharina die Große ist, weiß ich nicht, aber spontan hätte ich dir jetzt die Cronin-Bio empfohlen. Ich hab die damals echt eingeatmet.
Interessant sind auch die Tagebücher von Hans Axel Fersen.

Hat denn sonst noch jemand Tipps?

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Ich hab die Cronin-Biographie nun doch gelesen, war besser als erwartet. Cronin schreibt natürlich aus absolut royalistischer Sicht, Louis ist bei ihm der größte Reformmonarch seiner Zeit, das Privatleben zwischen ihm und Marie Antoinette ein Muster an Perfektion und Fersen war maximal ein guter Freund (was ja vollkommen egal ist).

Dennoch hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es war ein anderer Blick auf diese Epoche dies sich für mich dadurch sehr verdichtet hat. Natürlich darf man auch bei diesem Buch nicht alles für die alleinseligmachende Wahrheit nehmen, jeder Autor schreibt aus seiner Perspektive, interpretiert die Quellen subjektiv.

Viel besser als der Cronin war aber "Das Halsband der Königin" von Antal Szerb. Ein sehr gscheites Buch über die Gesellschaft der letzten Phase des Ancien Regime. Szerb ist einer der vergessenen ungarischen Romanciers der Zwischenkriegszeit und wird nun zurecht wiederentdeckt (wie vor wenigen Jahren der große Sandor Marai).

Sehr klug beschreibt Szerb eine Gesellschaft, die aufgehört hat an sich selbst zu glauben. Die Standesvorteile werden zwar nicht aufgegeben, man schämt sich aber dafür und begegnet dem "Volk" mit Mitleid und Anteilnahme. Für eine Änderung des Status Quo und einen Neubeginn ist diese Gesellschaft aber bereits zu schwach. Unbedingt lesen!