Autismusstörungen und historische Persönlichkeiten

S

SergejKorolev

Gast
Grüß euch!

Ich möchte euch hier mal ein interessantes Thema nahebringen, das viele interessieren könnte.

Spätestens sein "Rainman" können sich viele vorstellen, was Autismus ist, nur das es keine richtige medizinische Erklärung bekannt ist.

Autismus (v. gr. αὐτός „selbst“), von der Weltgesundheitsorganisation als eine tiefgreifende Entwicklungsstörung klassifiziert, wird von Ärzten, Forschern, Angehörigen und Autisten selbst als eine angeborene, unheilbare Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung des Gehirns beschrieben, die sich bereits im frühen Kindesalter bemerkbar macht. Andere Forscher und Autisten beschreiben Autismus als angeborenen abweichenden Informationsverarbeitungsmodus, der sich durch Schwächen in sozialer Interaktion und Kommunikation sowie durch stereotype Verhaltensweisen und Stärken bei Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Intelligenz zeigt.[1]

Das sagt Tante Wiki zu diesem Thema.

Es sagt grundsätzlich das wichtigste aus, ist aber leider eine sehr grobe Erklärung, eines großen Problems.

Es wird vermutet, das viele Personen in der Geschichte über Autismus verfügten. Darunter Einstein, Mozart, Michelangelo usw.

Bei den meisten historischen Persönlichkeiten, war Autismus, und deren einzelnen Stufen, nicht bekannt. Daher kann es sich nur um Spekulationen handeln.

Das Problem daran ist, das es verschiedene Ausprägungen von Autismusstörungen gibt, die manchmal kaum zu bemerken sind, manchmal aber auch bis hin zu schweren geistigen Behinderungen geht, was natürlich dann am leichtesten zu diagnostizieren ist.

Bei den vielen Geschichten, die man zB von Michelangelo hört, kann man aber trotzdem klar die typische Symptomatik erkennen.


Gruß

SK
 
Du meinst Savants, die haben eine ganz besondere Form des Autismus. Das würde auch Archimedes' seltsames Verhalten erklären, als er dem römischen Soldaten, der ihn kurz darauf erschlug, "befahl", nicht seine Fingerskizzen im Sand zu zerstören: "Störe meine Kreise nicht!"
 
Du meinst Savants, die haben eine ganz besondere Form des Autismus. Das würde auch Archimedes' seltsames Verhalten erklären, als er dem römischen Soldaten, der ihn kurz darauf erschlug, "befahl", nicht seine Fingerskizzen im Sand zu zerstören: "Störe meine Kreise nicht!"

Savants, sind genau wie du sagst, die extremsten Fälle von Autismus. Allerdings sind nicht alle Fälle vom extremsten Autismus auch Savants.

Man kann es so sagen: Ein extremer Autist, ist kein Savant, aber ein Savant ist meistens ein extremer Autist.

Auf arte gab es dazu einmal eine 3-teilige Reihe. Davon sind noch (relativ umfangreiche) Reste auf der Website übrig, auch zu den Spekulationen über historische Personen wie Einstein, Mozart, Beethoven.
Expedition ins Gehirn - ARTE

Danke für den Hinweis. Das ist eine sehr gute Doku (habe ich schon oft gesehen).

Im Falle von Einstein geht man von Asperger aus.
 
Das Problem daran ist, das es verschiedene Ausprägungen von Autismusstörungen gibt, die manchmal kaum zu bemerken sind, manchmal aber auch bis hin zu schweren geistigen Behinderungen geht, was natürlich dann am leichtesten zu diagnostizieren ist.

Solange der Autismus die betreffende Person nicht sozial und gesellschaftlich benachteiligt ist der Autismus nicht problematisch.
 
Savants, sind genau wie du sagst, die extremsten Fälle von Autismus.

1. meint das El Quichote nicht
2. die schwierigsten Autisten sind die Menschen, die geistig behindert sind und weder kommunikativ noch sozial an der Gesellschaft teilhaben können, weil sie vollständig in eigener Welt leben, sich nicht verständigen können, Tics haben, usw.
 
Stimme dir völlig zu, Hurvinek

Oke. Wäre interessant mal einige Persönlichkeiten aus der Geschichte zu finden, die das hatten.

Mir fallen da ein:

Albert Einstein (vermutlich Asperger)
Michelangelo Buonarotti (vermutlich)
und wie El Quijote sagte Archimedes (vermutlich)
 
Stimme dir völlig zu, Hurvinek

Oke. Wäre interessant mal einige Persönlichkeiten aus der Geschichte zu finden, die das hatten.

Mir fallen da ein:

Albert Einstein (vermutlich Asperger)
Michelangelo Buonarotti (vermutlich)
und wie El Quijote sagte Archimedes (vermutlich)

Ghostbuster-Dan Aykroyd
 
Das ist ein sehr spannendes Thema und ich finde es schade, dass das Ganze hier so im Sande verlaufen ist. Kontraproduktiv finde ich zunächst mal das Wiki-Zitat ganz zu Beginn des Pfades. Im Bereich der Autismusforschung hat sich viel getan und es wurde vor einigen Jahren ein Stein ins Rollen gebracht, der die Krankheit in ein ganz anderes Licht zu stellen scheint.

Ich wurde auf die Thematik aufmerksam, als ich ein Buch zur Hochbegabung von einer Psychologin gelesen habe, die auch mit Autisten arbeitet. Sie ist auf beide Phänomene spezialisiert und ihr sind im Laufe ihrer Arbeit mehr und mehr Ähnlichkeiten aufgefallen, die sie eindrucksvoll in ihre Argumentation einbaut und am Ende zu dem für mich mehr als schlüssigem Ergebnis kommt, dass Autismus eine extreme Form der Hochbegabung ist. Wenn gewünscht, versuche ich das in verkürzter Form hier darzulegen. Für andere Interessierte: Andrea Brackmann, Jenseits der Norm - hochbegabt und hoch sensibel.

Eine "normale" Hochbegabung fällt in der Gesellschaft kaum auf, denn die meisten sind in der Lage, sich einigermaßen an ihre Umwelt anzupassen. Oftmals werden sie als exotisch wahrgenommen, weil sie eben in einigen Bereichen etwas anders agieren und reagieren, doch die Bahnen bewegen sich in fast allen Fällen noch im Bereich des tolerierbaren. Ist die Hochbegabung jedoch so extrem, dass man sich selbst so weit draußen fühlt, gepaart mit enormen Sensibilität, die Außenstehende nicht mal erahnen können und die geradezu körperlichen Schmerz bereitet; wenn die Schaltstellen im Gehirn so schnell funktionieren, dass man völlig überfordert ist damit, zieht man sich in seine eigene Welt zurück und es wird Autismus diagnostiziert.

Es werden dann von Medizinern IQ-Tests durchgeführt und es wird eine geistige Behinderung behauptet. Hier stellt sich die Frage, wie ein IQ-Test mit einer Person durchgeführt werden kann, die jeglichen Kontakt zur Außenwelt verweigert. Ist sowohl der Autorin als auch mir ein Rätsel. (Dass vor allem bei Fällen mit Asperger-Syndrom häufig eine Hochbegabung festgestellt wird, liegt wohl daran, dass diese fähig sind, mit der Außenwelt zu kommunizieren.)

Nun gut, historische Persönlichkeiten zeichnen sich ja oftmals dadurch aus, dass sie etwas Besonderes geleistet haben. Sei es, dass sie enorm innovativ waren, große künstlerische Leistungen vollbracht haben oder sonst etwas geschafft haben, was nur durch extrem gutes geistiges Leistungsvermögen vollbracht werden kann. Leider haben wir die Schwierigkeit, dass erstens eine Diagnose bei historischen Personen nicht gestellt wurde und zweitens die Biographien - je weiter es zurückgeht, desto schwieriger wird es - zu wenig hergeben, um ex post Schlüsse zu ziehen. Es muss also mit Indizien gearbeitet werden, was die Sache natürlich spekulativ werden lässt. Außerdem werden nach meinem Dafürhalten nur Persönlichkeiten mit Asperger-Syndrom und frühkindlichem Autismus in einer Zusammenstellung auftauchen können, da bei hochfunktionalem Autismus schlichtweg kaum besondere Leistungen nach außen dringen. (Birger Sellin in meiner Signatur mal ausgenommen. ;) )

Um die Liste ein wenig zu ergänzen (es ist inzwischen schon spät):
Glenn Gould, Ludwig Wittgenstein, Clara Schumann, Vincent van Gogh, Stephen Hawking, Bill Gates.

Gerade den Fall von Wittgenstein finde ich unheimlich spannend, weil es scheinbar - für mich geradezu offensichtlich - der Autismus war, der verantwortlich für seine grandiosen Denkausflüge war. Ein Nicht-Autist hätte sich vielleicht auch mit den Gebieten befasst, die elementar für seine Philosophie sind, jedoch wäre er wohl kaum zu den Ergebnissen gekommen, die bahnbrechend und wegweisend waren/sind. Ebenso Gould - wer ihn gehört hat, weiß, wovon ich spreche - und van Gogh.
 
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