Hindenburg

LisaSimpson

Mitglied
Hallo Zusammen,

ich möchte gerne wissen, was Hindenburg genau für eine politische Einstellung hatte.
Grundsätzlich war er doch für die Monarchie, hat aber trotzdem Kaiser Wilhelm zu Fall gebrahct und immer verfassungstreu regiert.
Was kann man sonst noch dazu sagen?

Dann habe ich noch eine Frage:
Warum kam es genau 1818/19 nur zu einer gebremsten Revolution Habe Texte über Scheidemann, Ebert und die Weimarer Repunlik gelesen, schaffe es aber scheinbar nicht, dies richtig zu deuten, ich weiß immer noch nicht was eine gebremste Revolution ist und was in dem Zusammenhang die Bolschewisierung damit zu tun hat
 
Zuletzt bearbeitet:
In einem Brief an Wilhelm II zeigt sich Hindenburg ganz deutlich als Monarchist. So ganz konnte er diese Einstellung auch als Reichspräsident nicht ablegen und von den Machtbefugnissen her war es ja auch leicht, immer "verfassungstreu" zu handeln, denn die Verfassung ließ ihm ja genugend Spielräume. Er war aber auch alter Soldat und möglicherweise spielte sein Pflichtgefühl auch eine Rolle (Demokratie musste ihm nicht gefallen, aber es war nun einmal seine Aufgabe).

Den Kaiser hat er jedoch nicht zu Fall gebracht.
 
Auszug aus einem Interview Hindenburg mit einem US-Journalisten vom 21.April 1925

Frage:
Im Ausland hat amn den Gedanken aufgeworfen, ob durch ihre Reichspräsidentschaft [....] eine Beunruhigung Europas eintreten könnte.

Antwort: Soweit dabei an militärische Dinge gedacht ist, kann ich versichern, dass mir als alten Soldaten die militärische Ohnmacht Deutschlands viel zu genau bekannt ist, als das ich ein kriegerisches Abenteuer irgendwie befürworten kann.

Frage:Ihre Kandidatur wird vielfach als eine monarchistische aufgefasst. Wie denken Sie darüber?

Antwort: Einen plötzlichen Wandel der verfassungsgemäßen Grundlagen des Deutschen Reiches halte ich weder für möglich, noch für erwünscht; denn die dabei unvermeindliche Fehde würde den Programm inneren Eintracht widersprechen. Meine Herkunft aus einer monarchistischen Welt verleugne ich ebenso wenig, wie Herr Ebert seine Herkunft aus der alten sozialdemokratischen Kampfatmossphäre verleugnet hat. Ein Reichspräsident der allen Ständen und Gliedern des Volkes dienen muss, darf aber nicht Vertreter des Kampfgedankens irgendwelcher Klassen sein. Es ist völlig unwahr, dass ich mich mit Doorn über die Annahme meiner Kandidatur verständigt habe. Ich habe in dieser Frage keine Fühlung mit Haus Hohenzollern gehabt.

Auszug aus einem Brief Hindenburgs an Wilhelm II vom 27.November 1927

"Euer Majestät lege ich die inständige Bitte zu Füßen, davon überzeugt sein zu wollen, dass ich wie immer, so auch in den damaligen unglücklichen Tagen ledigilich bemüht gewesen bin, Schaden und Nachteil vom Haupte meines Kaisers abzuwenden. Nur aus diesem Grunde musste ich nach gewissenhafter Prüfung schweren Herzens wohlgemeinten, aber nach lage der Dinge unausführbaren Ratschkägen Anderer widersprechen und einen, wie ich glaubt, vorübergehenden Aufenhalt in Holland als bestes Mittel für oben erwähnten Zweck empfehlen. Von euer Majestät mißverstanden zu werden, ist mir alten Soldaten der größte Schmerz. Darum bitte ich vorbeugend daran zu erinnern zu dürfen, dass ich mein jetziges dornenvolles Amt nach langen Sträuben erst übernommen habe, nachdem man mich bei der Ehre fasste und ich mit Einwilligung Euer Majestät versichert habe. So verbleibe ich bis in ein nicht mehr fernes Grab in Treue und Ehrgefühl als Euer Kaiserlichen und Königlichen Majestät alleruntertänigster Hindenburg, Generalfeldmarschall.

Hindenburg hat gleich zu Beginn seiner Reichspräsidentschaft die Weltöffentlichkeit skrupellos belogen und das als Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches.


Quelle: Informationen zur politischen Bildung Heft Nr. 261 S. 42
 
Gesezte und Verodrnungen als der Reichspräsidenten Hindenburg hieß, überwiegend auch von ihm unterzeichnet wurden und ale Etappen zur Errichtung des totalitärenären Systems des Dritten Reiches klassifiziert werden müssen:

Einschränkung der Versammlungs- und Pressefreiheit durch die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes. vom 4. Februar 1933.

22.0.2.1933 ordnet Innenminister Göring an, das SS, SS und Stahlhelmleute als Hilfspolizisten einzusetzen sind.

Am 8.02.1933 setzt die Verordnung zum Schutze vom Volke und Staat (kurz Reichstagsbrandverordnung) wesentlich Grundrechte wie beispielsweise Post- und Fernsprechgeheimnis, Meinungsfreiheit, Presse-, Vereins- und Versammlungsfreiheit, Unverletzlichkeit von Eigentum und Wohnung außer Kraft.

Erlass vom 13.03.1933 über die Einrichtung des Reichsministeriums für Propaganda und Volksaufklärung.

Erlass vom 21.03.1933 zur Abwehr heimtückischer Anngriffe gegen die Regierung der nationalen Konzentration. Mit Hilfe dieses Gesetzes war es schon möglich, Menschen aufgrund mündlicher Kritik an der NSDAP zu verfolgen.

Verordnung der Reichsregierung vom 21.03.1933 über die Bildung von Sondergerichten, wie beispielsweise der berüchtigte Volksgerichtshof.

Der Völkische Beobachter meldet die Einrichtung des KZ Dachau.

Gesetz zur Behebung der Not vom Volk und Reich (Ermächtigungsgesetz) vom 24.03.1933 (Ausschaltung von Reichstag und Reichsrat). Dieses Gesetz wurde 1937, 1939 und 1943 jeweils in seiner Gültigkeitsdauer verlängert.

Einführung der Todesstrafe am 29.03.1933.

Erste Verordnung (05.04.1933) und Zweites Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich (07.04.1933).

02.05.1933 Zerschlagung der Gewerkschaften.

21.05.1933 Gesetz über die Einziehung kommunistischen Vermögens.

22.06.1933 Verbot der SPD

04.07.1933 Auflösung der BVP

05.07.1933 Auflösung des Zentrums

14.07.1933 Gesetz gegen die Neubildung von Parteien

14.07.1933 Gesetz über die Einziehung volks- und staatsfeindlichen Vermögens
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Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hindenburg hat gleich zu Beginn seiner Reichspräsidentschaft die Weltöffentlichkeit skrupellos belogen und das als Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches.
Gut, dass Du das - und seine Mitwirkung am Aufbau des Unrechtssystems - herausgearbeitet hast!

Es scheint Hindenburg gelungen zu sein, viele Zeitgenossen zu täuschen. Besonders tragisch ist das im Fall des 1933 ermordeten Theodor Lessing ? Wikipedia den der Anblick des "alten Hindenburg" 1925 noch mit "Rührung" erfüllte ("Sinngebung des Sinnlosen": zum ... - Google Buchsuche). Hellsichtigkeit kann man Lessing gleichwohl nicht absprechen: Er hielt Hindenburg für ein "Zero" und meinte: "Leider zeigt die Geschichte, daß hinter einem Zero immer ein zukünftiger Nero verborgen steht."
 
Auszug aus einem Interview Hindenburg mit einem US-Journalisten vom 21.April 1925
...Es ist völlig unwahr, dass ich mich mit Doorn über die Annahme meiner Kandidatur verständigt habe. Ich habe in dieser Frage keine Fühlung mit Haus Hohenzollern gehabt
.

Auszug aus einem Brief Hindenburgs an Wilhelm II vom 27.November 1927...nachdem man mich bei der Ehre fasste und ich mit Einwilligung Euer Majestät versichert habe[/B].

Bei der Kandidatur 1925 ist das wohl auch nicht der Fall gewesen.
Nach Lucas, Hindenburg als Reichspräsident, (mit Verweis auf Görlitz) stammt die briefliche Anfrage Hindenburgs an Wilhelm II. aus 1920, als es erste Überlegungen gab.

Karl Jarres ? Wikipedia
Reichspräsidentenwahl 1925 ? Wikipedia

Dazu paßte seine Antrittsrede: "Pflicht geht vor Recht"
 
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