Königin Luise – Zitat

Simplicius

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Gerade eben habe ich folgenden Ausspruch gefunden, der Königin Luise von Mecklenburg-Strelitz, der Gemahlin Seiner Majestät Friedrich Wilhelms III. von Preußen, zugeschrieben wird:

"Deutschland ist mir das Heiligste, das ich kenne! Deutschland ist meine Seele! Mein Halt! Mein Alles ist Deutschland! Es ist, was ich bin und haben muss, um glücklich zu sein. Das Schöne in den Augen der Kinder ist doch Deutschland, es ist die Treue, die Ehrlichkeit, der Fleiß der stillen Tat. Die Anständigkeit, der Ruhepunkt im ziellosen Herumsuchen. Deutschland ist das, was mich gut macht. Die alten, verträumten Schlösser, die lieben, windschiefen Häuser, die hochgiebeligen Städte, unser Hausrat, die Spinnwinkel, die moosigen, klappernden Mühlen, die Sägen, der Christbaum, der Pfefferkuchen, das Fest, der Winter da draußen, die Schlittenschellen, die so segnend hereinklingen, dies alles ist Deutschland! Unsere Liebe ist deutsch, unser Zusammenhaltenmüssen, unser Aneinandergebundensein! Wenn Deutschland stirbt, dann sterbe ich auch!"

Ich selbst glaube nicht so recht, dass Ihre Majestät das tatsächlich gesagt haben soll, doch vorsichtshalber frage ich mal hier nach, ob jemand weiß, ob dieses Zitat tatsächlich von ihr stammt. Wenn nein: Von wem stammt es, und wann wurde es Königin Luise zugeschrieben?
 
Woher hast Du das Zitat denn? Wurde dabei nicht gesagt, in welchem Zusammenhang die Königin von Preußen das geäußert haben soll?

:grübel:
 
Danke. Leider wird dort auch nicht der Zusammenhang angegeben.
Es dürfte sich um einen typischen Fall von Kolportage handeln, zu dem es keine Quellen gibt [1]; einziger Hinweis: "Luise zugeschrieben" (in Königin Luise - ein vorbildliches Frauenleben in schwerer Zeit, wo auch "die Philosophin Mathilde Ludendorff" zitiert wird...).

Vom "heiligsten Deutschland" zu schwärmen, passt nicht zu Luise, die in erster Linie - als Ehefrau und Mutter [2] - Preussin war. Nach Bailleu (Königin Luise - ein Lebensbild, S. 297) geriet sie auch deshalb in Gegensatz zu Stein, dessen "deutscher Patriotismus bereit (war), über jede Dynastie, auch die der Hohenzollern, hinwegzuschreiten".


[1] Die zitierte Seite macht auf mich keinen seriösen Eindruck, schon wegen des verschwenderischen Umgangs mit Adjektiven (unheimlicher, grausamer, gnadenloser, hasserfüllter Napoleon, genialer Hardenburg usw.). Der Passus "Wir sind eingeschlafen..." stammt jedenfalls aus einem Brief Luises an ihren Vater vom Mai 1809 (S. 153 der Brief-Edition von J.W. Braun 1888).
[2] Zum sog. "Luisen-Mythos" vgl. Königin Luise: Leben und Legende - Google Buchsuche und Kriegsniederlagen: Erfahrungen und ... - Google Buchsuche.
 
Es dürfte sich um einen typischen Fall von Kolportage handeln, zu dem es keine Quellen gibt

Klingt nach Durchhalteliteratur W.von Molos : "Luise " , Zweiter Roman der Trilogie "Ein Volk wacht auf, " 1919, hab den Band aber nicht zur Hand.
Wer an Mythos und Vermarktung der preuß. Madonna interessiert ist, wird z.B. hier kompetent aufgeklärt:
Günter de Bryn: Preussens Luise - Vom Entstehen und Vergehen einer Legende , Siedler Verlag
 
Klingt nach Durchhalteliteratur W.von Molos : "Luise " , Zweiter Roman der Trilogie "Ein Volk wacht auf, " 1919, hab den Band aber nicht zur Hand.
Wer an Mythos und Vermarktung der preuß. Madonna interessiert ist, wird z.B. hier kompetent aufgeklärt:
Günter de Bryn: Preussens Luise - Vom Entstehen und Vergehen einer Legende , Siedler Verlag
Guter Tipp! de Bruyn ist mit einem Luise-Kurzbeitrag auch im Sammelband "Deutsche Erinnerungsorte" vertreten (Auszüge: Deutsche Erinnerungsorte - Google Buchsuche, dort S. 296 auch der Hinweis auf W.v.Molo).

Etwas weniger wohlmeinende Autoren haben natürlich dort, wo Licht ist, auch Schatten gesehen. Vogler/Vetter (Preußen - von den Anfängen bis zur Reichsgründung, S. 147) zitieren Luise aus der Zeit nach 1806 (ohne Quellenangabe) mit der Klage: "Zu Mittag haben wir vier Gänge, abends drei, und das ist alles..." Zu einer Zeit, in der es den Untertanen sehr viel dreckiger ging, darbte die Königin sozusagen auf hohem Niveau. Aber dass sie ganz aus ihrer Haut als Aristokratin hätte heraus kommen sollen, wäre vielleicht auch etwas zu viel verlangt gewesen.
 
Etwas weniger wohlmeinende Autoren haben natürlich dort, wo Licht ist, auch Schatten gesehen. Vogler/Vetter (Preußen - von den Anfängen bis zur Reichsgründung, S. 147) zitieren Luise aus der Zeit nach 1806 (ohne Quellenangabe) mit der Klage: "Zu Mittag haben wir vier Gänge, abends drei, und das ist alles..." Zu einer Zeit, in der es den Untertanen sehr viel dreckiger ging, darbte die Königin sozusagen auf hohem Niveau. Aber dass sie ganz aus ihrer Haut als Aristokratin hätte heraus kommen sollen, wäre vielleicht auch etwas zu viel verlangt gewesen.
Was soll denn jetzt der Käse, um bei kulinarischen Genüssen zu bleiben, jschmidt?:autsch:
 
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