Kaiserin Elisabeth- geniale Frau oder verrückte Ehebrecherin?

Titania

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Mich fasziniert diese Frau und wollte euch von daher einmal fragen wie ihr das seht. War sie eher genial oder doch verrückt?
Ich schätze sie als eine der genialsten Frauen ihrer Zeit, nicht wegen ihrer Schönheit (welche man dennoch durchaus als krankhaft bezeichnen kann), sondern weil sie wusste, wie sie mit ihrem Charme ihren Mann beeinflussen konnte und weil sie zudem auch noch eine ziemlich gute Dichterin war, meiner Meinung nach zumindest. Sicherlich, ihre Gedichte waren stets von Melancholie geprägt und nachdem sich ihr Sohn selbst ermordete, war auch sie bereit zu sterben, ferner würde ich aber sagen, dass sie es trotzdem sehr gut geschafft hat, das Kaiserreich Österreich-Ungarn wieder zu vereinen.

Freu mich, wenn einige hierzu etwas beitragen würden
 
Meiner Ansicht nach war sie eine der selbstständigsten Frauen Europas und sicherlich auch der ganzen Welt zu ihrer Zeit.:grübel:
 
Vercingetorix01 schrieb:
Das verstehe ich nicht. Ihre Schönheit war krankhaft? :confused:

ja da muss ich dir zustimmen, was sie gemacht hat war mehr als nur krankhaft, ein wahrer schönheitswahn! rippen entfernen lassen, diverse "verjüngende" drogen etc. - das ist krankhaft.

ich kann diesen ganzen sisi-wahn so und so nicht wirklich verstehen. es war eine liebesgeschichte, die hoffnung eine volkes in eine frau die eigentlich nicht wirklich etwas zu sagen hatte ... aber viel mehr war es nicht.

@heinz: als einer der selbstständigsten frauen würde ich sie nicht bezeichnen, da denke ich eher an queen elisabeth I., mary stuart, katharina die große, katharina v. medici ... vielleicht sollte man sie eher als eine der populärsten bezeichnen. aber gut, das ist nur meine meinung.

:winke:
 
Titania schrieb:
... ferner würde ich aber sagen, dass sie es trotzdem sehr gut geschafft hat, das Kaiserreich Österreich-Ungarn wieder zu vereinen.

Das ist ein bissl ein gewagter Ausspruch, liebe Titania, salopp formuliert ;)
Gewiss, es stimmt, dass Sissi die Ungarn liebte und sich am liebsten in Gödöllö und anderen Schlössern Ungarns, mit und ohne Graf Andrassy aufhielt. Inwieweit sie selbst ihre pro-ungarische Haltung aber in die habsburgische Politik wirksam einbringen konnte, weiß ich nicht und kann ich mir nicht recht vorstellen. Und falls sie tatsächliche maßgebliche Einflüsterin beim Franzl Joseph wurde, dann hatte das auch diese Auswirkungen:

Was für viele heute nach (k.u.k.) Harmonie oder, wie du schreibst, "Vereinigung" aussieht, war eher der Beginn des nationalstaatl. Auseinanderdriftens! Der sogen. Ausgleich mit Ungarn hat die Monarchie in ein neues Ungleichgewicht (diesmal zugunsten Ungarns) gestürzt. Nicht zu Unrecht fühlten sich ab diesem Zeitpunkt (1866/67) z. B. die Tschechen um ihre Gleichberechtigung (als dritte Krone) gebracht... Und die polnische, ruthenische Ethnie gehörte in Folge ebenfalls zu den Verlierern wie die Südslawen:

Innerhalb der (vergrößersten) transleithanischen Reichshälfte stellten die ungar. Magnaten einen Status Quo wieder her, der zuletzt im 16. Jh. geherrscht hatte! Besonders bedauerlich für die sogenannte Confin, also der fast mehr als 250-jährigen prosperierenden Militärgrenze von Dalmatien bis Slawonien, die zugleich als Sanitärcordon erfolgreich den trad. "Seuchenweg" über den Balkan unterband. Hier lebten bis zum Ausgleich Ö-U die dortigen Anwohner in einer interessanten Unabhängigkeit, sie waren alleine dem Kaiser zum Kriegsdienst und zur selbstorganiserten Grenzverteidigung verpflichtet und rekultivierten als "Wehrbauern" und Grundbesitzer (proportional nach Rang) das nach den Türkenkriegen verwüstete Grenzland.
Mit dem Ausgleich und der Zuschlagung zur ungar. Reichshälfte endete ihre Freiheit. Die ungarischen Verhandler (Magnaten alle) ließen ihre "Unabhängigkeits- und Freiheitsmaske" fallen. Die Leiden der ungar. Bevölkerung in den Revolutionsjahren um 1848 endeten zwar 1867 in der Genugtuung nationalstaatl. Unabhägigkeit = einem reinen Luftgebilde. Die bürgerl. Freiheitsideale aber konterkarierten die ungar. Magnaten umgehend, indem sie durch den "Ausgleich" berechtigt wurden, die neuen Gebiete der Confin in althergebrachte Großgrundbesitzerknechtschaft zu bringen. Auch jahrelange Aufstände der Confini nützten da nichts. Der Ausgleich wurde viel mehr noch dazu benutzt eine rigorose Magyarisierungspolitik zu betreiben, auch, indem man das alte türk. Vorbild kopierte und orthodoxe und kathol. Confini gegeinander aufhetzte.

Und dieser geschürte Konflikt ist heute noch nicht ausgestanden...
 
Ach so, verstehe: Sie war nicht nur schön, sondern unterlag auch einem Schönheitswahn. Das kommt in den Sisi-Filmen ja nicht so zum Ausdruck. ;)
Danke!
 
Zuletzt bearbeitet:
starbuck schrieb:
@heinz: als einer der selbstständigsten frauen würde ich sie nicht bezeichnen, da denke ich eher an queen elisabeth I., mary stuart, katharina die große, katharina v. medici ... vielleicht sollte man sie eher als eine der populärsten bezeichnen. aber gut, das ist nur meine meinung.
:winke:

Lieber Starbuck,
das waren außer Katharina v. Medici alles Herrscherinnen, diese mußten handeln. Elisabeth hatte nichts zu bestimmen und war auf ihre Art und Weise doch sehr selbständig. :grübel:
 
1887 schreibt sie in ihren Randnotizen.

Denn mein vielgeplagter Geist,
wird noch ärger jetzt belastet,
Und vom Wiener Tratsch gespeist.
Nah'n ja doch die höchsten Namen
Unserer Aristokratie,
Sternkreis- und Palastes-Damen
(Fett und meistens dumm sind sie).
 
Vercingetorix01 schrieb:
Ach so, verstehe: Sie war nicht nur schön, sondern unterlag auch einem Schönheitswahn. Das kommt in den Sisi-Filmen ja nicht so zum Ausdruck. ;)
Danke!

Die Sisi-Filme sind ja auch sehr weit ab von der Realität. Es stimmt zwar, dass Franz Joseph lieber sie, als ihre Schwester heiratete und auch dass die Erherzogin Sophie die Erziehung des Kindes übernahm, aber was da alles durcheinander und falsch dargestellt wurde, vermag man gar nicht aufzählen zu können...:schau:
 
Wen sie heute gelebt hätte :
eine selbstbewußte Frau, die sich sebstverwirklicht hat. Mit eiserner Disziplin ihren Körper in modern hedonistischer Manier gedrillt hat und sich mit aller Exzentrik und Selbstbespiegelung den archaischen Gesellschafts-und Hofzwängen entgegengestemmt hatte, sobald sie es am eigenen Leib verspürt hat ,was es heißt Leibeigene
eines überlebten Systems und deren männlicher Skelette zu sein.
Eine Republikanerin ohne Klassendünkel mit sebstquälerischem Zweifel, die bei
aller verbissenen Suche nach individuellem Profil und dichterischem Nachruhm
eine tragische Figur darstellt, die ihr Glück nicht gefunden hat ganz abgesehen von den tragischen Ereignissen ihres engsten Familienkreises.
Sie geißelte die Auswüchse des monarchichen Systems und verweigerte sich der Marionettenrolle ihrer Vorsehung i.d. Hofgesellschaft, darin sehe ich ihre Größe.
Ob ihre Selbstveliebtheit und Exzentrik mehr zu geißeln ist als die maroden und rückwärtsgewandten habsburg. Staatsapparatschiks ist dann Ansichtssache.
In ihrer überempfindsamen und nervösen Lebenssuche nimmt sie das fin-de-siecle Gefühl späterer Zeit vorweg. In ihrer Selbstverwirklichungsstrategie würde sie heute kaum auffallen, so sie denn nicht z.B. Lady Di hieße.

Mein Literatur Tip : Brigitte Hamann : "Elisabeth, Kaiserin wider Willen " S. Piper -Verlag :)
 
hihi genau die biografie hab ich auch gelesen, die ist wirklich empfehlenswert... sehr datailliert und dazu auch noch tolle bilder darin :p
 
von Conte Cortis "Elisabeth. Die seltsame Frau"

Diese Biographie sollte zum Thema Sisi gelesen werden. Wenn ich mich recht erinnere, war Cortis auch ein Mitarbeiter der österreichischen Gesellschaft für Geschichtsforschung.
 
Sisi - eine egozentrische Frau

Hallo,

Sisi war eine egozentrische und sehr empfindliche Frau. Für ihre Schönheit hat sie so gut wie alles getan. Ein Tag in der Woche war nur für die Haarpflege reserviert und ihre Friseurin mußte ihr nach jedem Kämmen den Kamm zeigen, wieviele Haare sie verloren hat.

Soziales Engagement war ihr fremd.
Sie verstand das Volk nicht, daß es das luxuriöse Leben der Adeligen überhaupt duldete. Trotzdem konnte sie es selbst nicht ertragen, Grenzen gesetzt zu bekommen.

Sisi hat sich ab einem gewissen Alter nicht mehr fotografieren lassen und hatte von den vielen "Gewaltmärschen" in der freien Natur, eine Haut wie ein "Lederapfel". Sie war kein glücklicher Mensch....

Mir hat Franz-Josef wirklich leid getan. Denn er scheint seine Frau wirklich geliebt zu haben. Aber sie waren einfach zu verschieden.
 
Also Sisi hatte einen gewaltigen Spleen.
Sie kriegte Panik wenn ihr Gewicht die 50kg überschritt, bei einer Größe über 1,76m! Allerdings Gelang es ihr dank eiserner Diät und täglichen Übungen ihre Schönheit bis ins Alter über 50 zu bewaren, sie war wohl die Schönste im Land. Man muss aber wirklich sagen, dass Sisi magersüchtig war.
Ihre Gedichte stellen, meiner Meinung nach, keine Meilensteine der Lyrik da, ob sie wirklich so genial waren darüber lässt sich streiten, doch gewähren uns diese Gedichte einen interessanten Blick in ihr Seelenleben. Sie war ja eine große Bewunderin Heines, glaubte sogar, sie würde ihre Gedichte von ihm "bekommen". Bemerkenswert ist, dass sie sich mit fortschrittlichen Ideen wie Demokratie und Republik auseinandersetzte, weswegen sie auch bestimmte, dass ihre Gedichte erst 50 Jahre nach ihrem Tod veröffentlich werden sollten.
Sisi litt vor allem unter der strengen Etikette des Wiener Hofes. Sie war für ein derartiges leben nicht erzogen worden, als die Hochzeit anstand, da musste ihr im Schnellverfahren Geschichte, Ungarisch, Kroatisch etc. beigebracht werden. Am Hof spöttelte man über die ungelenke Kaiserin, die keinen gerade Satz französisch sprechen konnte.
Übringes ist die korrekte Schreibweise ihres Kosenamnes Sisi, so pflegte sie persönliche Briefe zu unterschreiben. Erst durch die Kitschfilme der 50er wurde aber Sissi allgemein gebräuchlich.
 
Die Faszination, die von Sisi heute noch ausgeht, stammt meiner Meinung nach von den Romy-Schneider-Filmen.

Aber das Leben der wirklichen Sisi ist davon meilenweit entfernt.

Ich finde es schade, daß ein Mensch, der solche Möglichkeiten hatte, wirklich etwas besonderes aus ihrem Leben zu machen, so auf sich selbst reduziert war.

Es stimmt, der Hof in Wien war damals menschenverachtend. Wer nicht so und so viele Ahnen ersten Ranges vorweisen konnte, war nichts wert.
Leider scheint das in Sisi's Ahnenreihe so gewesen zu sein, was ihr den Start erschwert zu haben scheint. Deshalb die Flucht nach Ungarn.
 
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