Mata Hari

Rodriguez

Aktives Mitglied
Mata Hari

Mata Hari wurde am 7. August 1876 in Leeuwarden, Holland, als Margaretha Geertruida Zelle geboren - stammte also nicht aus Indien oder gar Java, wie sie Gerüchte um sich gerne mochte. Bereits Neunzehnjährig heiratete sie John MacLeod, Offizier der niederländischen Kolonialmacht. Entsprechend lebte sie zunächst in Niederländisch-Indien. Erst hier kam sie mit der exotischen Musik zusammen, von welcher sie sich inspirieren ließ, ihre Tanzkünste zu entwickeln.

Nach der Trennung von ihrem langweiligen Ehemann und der Scheidung 1902, ging sie nach Paris. Zu indischer Ragga trat Margaretha 1905 im Pariser Museum für Fernöstliche Kunst auf - mit falschem Diadem, Seidentüchern um die Hüfte und metallenen Platten auf den Brüsten...und ließ die Hüllen fallen! Das Publikum war begeistert. Von nun an nannte sie sich Mata Hari - "Auge des Tages". Sie wurde die neue Medusa, die Femme fatale mit erotischer Macht über die Männerwelt.
Bald tanzt sie in Wien und an der Mailänder Scala. Der deutsche Großgrundbesitzer Alfred Kiepert bekniete sie, an seiner Seite nach Berlin zu gehen.

Im August 1914 notierte sie: "Krieg, Theater geschlossen, aus Berlin abgereist!". Die Deutschen hielten sie für eine Französin und beschlagnahmten zehn Koffer mit Juwelen und Pelzmäntel - hier begann der unheilvolle Weg der Diva! Sie floh nach Holland - fast mittellos. Da kam der deutsche Konsul gerade recht mit seinem Angebot: 20.000 Mark für Spionage in Paris! Sie nahm an (Codename "H 21") - nicht weil sie etwas auskunschaften wollte, sondern sie sah das Geld als Entschädigung für die verlorenen Juwelen und Pelze.

In Paris hatte sie einen reichen Geliebten, den russischen Offizier Vadime de Massloff. Mit ihm wollte sie einige Tage in dem Ort Vittel verbringen, der in einer militärischen Sperrzone lag. Für die Einreiseerlaubnis musste sie das Militärbüro für Ausländer aufsuchen. Dabei lief sie in den falschen Gang und rannte Kapitän Ladoux in die Arme, dem Chef des französischen Nachrichtendienstes. Sie kamen ins Gespräch. Wenn sie Frankreich wirklich so sehr liebt, warum will sie dann nicht bei den Deutschen spionieren? Mata Hari sagte ja - für eine Millionen Francs.
Sie sollte ins von den Deutschen besetzte Belgien eingeschleust werden. Während der Schiffsreise dorthin machte sie in England Station. Der britische Geheimdienst wurde misstrauisch und schickte sie nach Spanien, wo sie auf niemals eintreffende Anweisungen wartete. Stattdessen amüsierte sie sich im Nachtleben - mit Franzosen, Belgier, Italiener, Engländer, Russen, Deutsche etc., woraus die Franzosen ihr nach ihrer Rückkehr nach Paris einen Strick drehten.

Mehr oder weniger wurde sie in ihrer naiven Art nachrichtendienstlich Missbraucht, denn niemals auch nur zur irgendeiner Zeit hatte Mata Hari tatsächlich irgendeinen Spionageauftrag ausgeführt! Sie dachte, sie kann mit den Mächten spielen - und nebenbei das Honorar kassieren.
Zudem fanden die Franzosen nach der Rückkehr der Diva nach Paris in ihrer Reisetasche unsichtbare Tinte. "Das ist eine Lotion, die man sich zuführt, um einer Schwangerschaft vorzubeugen...", behauptete sie.
Man glaubte ihr nicht - und verurteilte sie am 25. Juli 1917 zum Tode. Sie sagte dazu nur: "Das kann nicht sein, das kann nicht sein". Sie fühlte sich missverstanden.

Das Todesurteil wurde am 15. Oktober 1917 durch erschiessen vollstreckt, wobei sie sich weigerte, festbinden zu lassen oder gar eine Augenbinde angelegt zu bekommen - sie starb Auge im Auge mit dem in zwei Reihen zu je sechs Soldaten bestehenden Exekutionskommando.

Bilder:
http://www.geschichtsthemen.de/mata-hari1.jpg
http://www.geschichtsthemen.de/mata-hari7.jpg

Quellen:
Kupfermann, Fred: "Mata Hari. Träume und Lügen" Aufbau TB 1575, 1999,
Apropos Band 8: Mata Hari, Verlag Neue Kritik, 1997,
"G-Geschichte. Mensch. Ergebnisse. Epochen." August 8/2002.
Reitz, Manfred: "Spione, die die Welt bewegten. Von den Pharaonen bis Mata Hari". Februar 2006.
Cécil Saint-Laurent, Waldemar Sonntag: "Die Tochter der Mata Hari".
Waagenaar, Sam / Weissfeld, Heddy: "Sie nannte sich Mata Hari".

 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben