Maximilian Joseph Montgelas oder Wie Baiern zu seinem 'y' kam

Konradin

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Die heute übliche Schreibweise Bayern ist noch gar nicht so alt: sie geht zurück auf den wohl größten bayerischen Staatsmann des 19. Jahrhunderts, Maximilian Joseph Montgelas, Graf von Garnerin (1759-1838).
Der gebürtige Münchner trat schon 1785 in die Dienste des Pfalzgrafen und Herzogs Karl von Pfalz-Zweibrücken (1775-1795). Als sich abzeichnete, daß der Kurfürst von Pfalz-Baiern, Karl Theodor (1777-1799), erbenlos sterben würde und der Herzog von Pfalz-Zweibrücken (seit 1795 Maximilian Joseph, Bruder Karls) Kurfürst werden würde, verfasste Montgelas 1796 in seinem sog. Ansbacher Mémoire bereits die Grundlagen für eine Reform in Baiern.
Nach dem Tod Karl Theodors 1799 übernahm Maximilian Joseph als Maximilian IV. Joseph tatsächlich die Kurwürde; Montgelas wurde im selben Jahr Geheimer Staats- und Konferenzminister, später auch Finanz- (1803-1806 und 1809-1817) und Kultusminister (1806-1817).
Maximilian IV. Joseph nahm 1806 den Titel eines Königs an und Baiern wurde zum Königreich proklamiert; der ohnmächtige Kaiser Franz II. mußte hilflos zusehen und dankte noch im gleichen Jahr ab.
Da Montgelas mit der der frz. Regierung kooperierte, stieg sein Einfluß im napoleonischen Zeitalter noch an.
1803, beim sog. Reichsdeputationshauptschluß, erreichte er beispielsweise eine Vergrößerung Baierns. Er verwirklichte seine 1796 geplanten Reformen in diesen Jahren. So wurde neben einer stärkeren Zentralisierung auch die Stärkung eines Nationalbewusstseins heftig betrieben.
Montgelas führte überdies die Schlulpflicht ein, garantierte den Protestanten Gleichberechtigung und hob die Privilegien des Adels ab; Anselm von Feuerbach erstellte ein liberales Strafgesetzbuch.
1809 schließlich wurde er zum Grafen von Garnerin erhoben.
Zwar garantierte Montgelas in seiner 1808 entworfenen Verfassung die Gleichberechtigung aller, aber dennoch hielt er am Absolutismus des Königs fest. V.a. dies brachte ihm die Feindschaft des Kronprinzen Ludwig ein, welcher das Volk an der Macht beteiligen wollte und eine parlamentarische Monarchie forderte.
Dieser starke Gegensatz führte 1817 zum Sturz des Staatsministers. Trotzdem wurde er 1819 erblicher Reichsrat der Krone Baierns, welches im Zuge seiner Reformen nunmehr Bayern hieß (was der Montgelas-Gegner Ludwig I., König seit 1825, auch beibehielt, wohl nicht zuletzt wegen seiner Liebe zum Altertum).
1838 starb Montgelas hochbetagt (fast 79jährig) in München. Er leitete die Modernisierung Bayerns ein.
 
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