Motti/Devisen der Herrscher der frühen Neuzeit

Brissotin

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Kennt jemand von euch Beispiele von Devisen von Herrschern, die tatsächlich sehr gut zum Kern ihrer charakterlichen Eigenschaften passen?

Bei Joseph II. (Kaiser 1765-1790) lautete der Wahlspruch: "Virtute et exemplo". Wenn man an die Stiche denkt, welche ihn beim Pflügen eines Feldes zeigen und daran denkt wie er sich in Arbeitseifer seinem Staat verschrieb, will ich gern daran glauben, dass er tatsächlich als Vorbild wirken wollte und danach strebte in seinem Handeln.
 
Hallo Brissotin,

soweit ich weiß, hatte doch jeder der Kaiser seinen eigenen Wahlspruch.
Friedrich III. hatte doch das ominöse "A.E.I.O.U.", über welches die Nachwelt rätselt, was es denn nun heißen soll.

Ein Kollege ärgert mich immer mit dem von seinem Liebling Friedrich II. von Preußen - ich meine der hieß "suum quique" oder so ähnlich, ich hoffe, ich habe mich nicht zu sehr blamiert, ich hatte nur wenig Latein - aber es soll heißen "Jedem das Seine" und recht hatte er damit.

Manche Devisen sind wirklich gut und erwähnenswert, habe ich mir manchmal beim Lesen gedacht.

Im übrigen, das Auftreten von Joseph II. war ja immer auf Bescheidenheit bedacht.

Gruß..
 
Ich bleibe mal bei den Habsburgern:

Maximilian I. (*1459 / 1493-1519),
genannt der "letzte Ritter", hielt sich an das Motto:
"PER TOT DISCRIMINA RERUM“ (Durch so viele Gefahren).
Vielleicht kommt in dieser Devise sein persönliches Anliegen zum Ausdruck, die ritterliche Kultur und insbesondere das Turnier am Leben zu erhalten, obwohl es zu seinen Lebzeiten durch die Änderungen in der Waffentechnik ja längst überholt war.

Karl V. (*1500 / 1519-1556),
Er wählte sich die prägnante Devise
"PLUS ULTRA“ (Immer noch weiter).

Ferdinand I. (*1503 / 1531-1564),
Als Bannerträger der Gegenreformation, im Kampf gegen Stände und Türken, hat er sein Motto
"FIAT IUSTITIA AUT PEREAT MUNDUS“ (Gerechtigkeit muß sein, sonst geht die Welt zugrunde)
auch mit dem Richtschwert durchgesetzt.

Maximilian II. (*1527/ 1564-1576)
Er hatte sich das gottesfürchtige Motto
"PROVIDEBIT DEUS" (Gott wird schützen)
als Devise gewählt. Sein Sympathisieren mit den Protestanten rief das Misstrauen seines Vaters, der Verwandten in Spanien und des Papstes hervor, doch blieb er katholisch.

Rudolf II. (*1552/1576-1612)
war weniger an Politik und Strategie als vielmehr an Wissenschaft und Kunst interessiert. Schon sein Wahlspruch
"FULGET CAESARIS ASTRUM“ (Es leuchtet des Kaisers Gestirn)
weist in diese Richtung und lässt die intensive Beschäftigung des Kaisers mit Astronomie und Mechanik, mit Astrologie und Alchimie, mit Edelsteinkunde und bildender Kunst erahnen.

Matthias (*1557/ 1612-1619)
Seine Devise:
"CONCORDIA LUMINE MAJOR" (Eintracht ist stärker als Licht)
stimmte mit der Realität nicht wirklich überein.

Ferdinand II. (*1578/ 1619-1637),
Er war ab 1595 Regent von Innerösterreich (Steiermark, Kärnten und Krain). Nach seiner Devise
"(CORONA) LEGITIME CERTANTIBUS" (Die Krone den rechtmäßig Kämpfenden)
setzte er mit Härte die Gegenreformation durch, wurde 1617 König von Böhmen, 1618 König von Ungarn und 1619 Kaiser.

Ferdinand III. (*1608/ 1637-1657),
1625 wurde er König von Ungarn, 1627 von Böhmen, 1636 römischer König, 1637 Kaiser.
Seine Devise lautete
"JUSTITIA ET PIETATE" (Mit Gerechtigkeit und Frömmigkeit).
Er galt als sehr pflichtbewusst, hatte naturwissenschaftliche, künstlerische und literarische Interessen.
Durch ihn wurde die Basis für die große Zeit der barocken Hofmusikkapelle geschaffen.

Leopold I. (1640 / 1657-1705)
bezwang durch
„CONSILIO ET INDUSTRIA" (Durch Klugheit und Beharrlichkeit)
die Türkengefahr, obwohl er, der kunstsinnige Barockkaiser und Komponist, eine andere Devise hätte haben können, wie dies vielleicht auch für seinen ebenfalls komponierenden Sohn Josef I. (1678 / 1705-1711) gilt. Letzterer warf unter dem Motto "AMORE ET TIMORE“ (Durch Liebe und Furcht) 1708 den Aufstand der Ungarn unter Rakoczy nieder.

Karl VI. (1685 / 1711-1740)
wurde nach Aussterben der spanischen Linie der Habsburger 1703 spanischer König. Sein Motto
"CONSTANTER CONTINET ORBEM“ („Fest hält er das Weltreich zusammen“)
wird verständlich, wenn man bedenkt, dass das Habsburgerreich nach den Siegen Prinz Eugens über die Türken im Frieden von Passarowitz (1718) seinen größten Gebietsumfang errungen hatte, aber kein männlicher Nachkomme vorhanden war.

Nach der starken Außenorientierung ihrer männlichen kaiserlichen Vorfahren überrascht es nicht, dass die Devise von
Maria Theresia (*1717 / 1740-1780)
"IUSTITIA ET CLEMENTIA" (“Durch Gerechtigkeit und Milde")
eher mütterlich als weltpolitisch ausfällt.

Franz I. Stefan, Herzog von Lothringen (*1708/ 1745-1765)
hatte die Devise
"PRO DEO ET IMPERIO" (Für Gott und das Reich)
gewählt.
Er musste 1735 auf seine Länder verzichten, wurde aber dafür (nach dem Aussterben der Medici) Großherzog der Toskana. Ab 1736 Gemahl von Maria Theresia, begründete er das Haus Habsburg-Lothringen.

Dr. Peter Diem - Homepage (Deutsch)
 
Ein Kollege ärgert mich immer mit dem von seinem Liebling Friedrich II. von Preußen - ich meine der hieß "suum quique" oder so ähnlich, ich hoffe, ich habe mich nicht zu sehr blamiert, ich hatte nur wenig Latein - aber es soll heißen "Jedem das Seine" und recht hatte er damit.
Das "Jedem das Seine" ist eigentlich die Devise, welche Friedrich I. in Preußen auf den von ihm gestifteten Schwarzen Adlerorden setzte.
Schwarzer Adlerorden - Wikipedia

@ Mercy
Also meinst Du dass alle diese Devisen zutreffend sind? Denn darum ging es mir ja.
 
Das "Jedem das Seine" ist eigentlich die Devise, welche Friedrich I. in Preußen auf den von ihm gestifteten Schwarzen Adlerorden setzte

Hallo Brissotin,

jetzt wo Du es sagst, fällt es mir wieder ein, es war der Wahlspruch des Schwarzen Adlerorden - aber "Jedem das seine" hätte auch zum Alten Fritz gepaßt.

Gruß....
 
Wir hatten vor kurzem das Thema Reformation im LK Geschichte. Da sprachen wir auch über die Meinung des Kaisers, Karl V., die er zu den Geschehnissen, zur Zeit der Reformation, hatte. In Verbindung mit dem Schmalkaldischen Bund und den Reichstagen in Speyer, wo er die hohen Landesherren seines Reiches auf das Wormser Edikt verwies.

Wie stehen sein Handeln-sein Motto/seine Devise-sein Charakter bei diesen historischen Ereignissen zueinander? Handelte er nach seiner Devise? Kann man sein Handeln durch seinem Charakter erklären? Passen seine Entscheidungen zu seinem eigenen Charakter oder stellte er sich "nur" wegen seinen Verantwortungen als Kaiser und Katholik auf die Seite der katholischen Kirche?
 
Karl V. (*1500 / 1519-1556),
Er wählte sich die prägnante Devise
"PLUS ULTRA“ (Immer noch weiter).

Wir hatten vor kurzem das Thema Reformation im LK Geschichte. Da sprachen wir auch über die Meinung des Kaisers, Karl V., die er zu den Geschehnissen, zur Zeit der Reformation, hatte. In Verbindung mit dem Schmalkaldischen Bund und den Reichstagen in Speyer, wo er die hohen Landesherren seines Reiches auf das Wormser Edikt verwies.

Wie stehen sein Handeln-sein Motto/seine Devise-sein Charakter bei diesen historischen Ereignissen zueinander? Handelte er nach seiner Devise? Kann man sein Handeln durch seinem Charakter erklären? Passen seine Entscheidungen zu seinem eigenen Charakter oder stellte er sich "nur" wegen seinen Verantwortungen als Kaiser und Katholik auf die Seite der katholischen Kirche?
Ich finde, dass der Wahlspruch recht schwierig zu deuten ist. Man kann darin ja eine Bejahung eines weiteren Landes- und Machtausbaus einerseits oder vielleicht auch einen persönlichen Anspruch, sich aufzuopfern und weiter zu dienen erkennen. Aber ich bin für die Renaissance kein Experte. Den Zusammenhang zur katholischen Kirche hätte ich allerdings gern erklärt bekommen. Bei anderen Herrschern sind ja deutliche Hinweise auf den Glauben in den Devisen vorhanden.
 
Hallo Brissotin,

soweit ich weiß, hatte doch jeder der Kaiser seinen eigenen Wahlspruch.
Friedrich III. hatte doch das ominöse "A.E.I.O.U.", über welches die Nachwelt rätselt, was es denn nun heißen soll.

Ein Kollege ärgert mich immer mit dem von seinem Liebling Friedrich II. von Preußen - ich meine der hieß "suum quique" oder so ähnlich, ich hoffe, ich habe mich nicht zu sehr blamiert, ich hatte nur wenig Latein - aber es soll heißen "Jedem das Seine" und recht hatte er damit.


Gruß..


Suum cuique stand als Motto auch auf dem höchsten preussischen Orden, dem Schwarzen Adlerorden.
Die Nazis haben dann das Motto auf ganz perfide Weise instrumentalisiert und im ersten KZ Dachau und anderen Lagern wie Buchenwald das Motto "Jedem das Seine" anbringen lassen.
 
Hallo,

so, dann wäre das jetzt auch geklärt, also suum cique(dazu fällt mir jetzt ein "Das Schwein quiekt" :rotwerd: ) , und doppelt gemoppelt - ich meine das mit dem Adlerorden - hält besser.

Leider fällt mir jetzt von niemand mehr eine weitere Devise mehr ein, aber ich meine gelesen zu haben, dass jeder Herrscher einen Wahlspruch hatte.
Wie lautete denn der von Katharina II. von Russland, das würde jetzt mich mal interessieren. Oder die der Franzosen. Kann es sein, dass Ludwig XV. den Sinnspruch hatte "Apres Moi Le Deluge" was hoffentlich so viel heißt wie "Nach mir die Sintflut" (leider ist mein Französisch genauso schlecht, wie mein Latein) und ich glaube, Ludwig XIV hatte "Der Staat bin ich" und dabei fällt mir dann ein, dass der Wahlspruch vom Alten Fritz war "Ich bin der erste Diener meines Staates" oder so ähnlich. Ich meine auch gehört zu haben, dass die Auslegung dieses Wahlspruches zu den gerne gestellten Geschichtsaufgaben gehören soll.

Gruß....
 
@ Brissotin

In Folge der Reformation kam es neben der Reformation in den Städten zur landesfürstlichen Reformation. 1526 lud Karl V. zum ersten Reichstag in Speyer. Der Kaiser appelierte an seine Landesherren nach dem Wormser Edikt zu handeln. Aber es hatte zur Folge, dass die Entscheidung über die Religion nicht mehr die Sache des Reiches war, sondern die der einzelnen Territorien. Es kam dazu, dass sich Kursachsen, Brandenburg und Hessen reformierten. In diesen Ländern werden Visitationen eingeführt und der Landesherr tritt als „Notbischof“ an die Spitze der neu entstandenen Gesellschaft. 1529 kommt es zum 2. Reichstag in Speyer. Der Kaiser kritisiert das Verhalten seiner Landesherren, die ihre Konfession gewechselt haben, nun stärker. Die besagten Herrschaften und 14 reformierte Reichsstädte protestierten.
Karl V. sah sich verpflichtet gegen die Reformation anzukämpfen. Ein Beweggrund dafür, dass er sich als Schutzherr der katholischen Kirche sah. Ein weiterer Grund für ihn, dass die Einheit seines Herrschaftsgebietes durch konfessionelle Vielfalt gefährtet war.


Gibt es noch ein weiteres Motto oder Zitat Karls, welches seinen Glauben - seine Politik - seinen Charakter besser in Zusammenhang bringt? Denn ich stimme Brissotin zu, dass Karls Devise sehr allgemein gehalten ist.


@ Josephine

Ludwig XIV.

Neben seinem mehr als bekannten Motto "L´état c´est moi!" hatte er den Wahlspruch "Soleil Royal".

Aber was ich mich immer mehr frage:
Die Kaiser hatten einen Wahlspruch, weil sie zum Kaiser gewählt wurden. Aber warum hatte ein absolutistischer Herrscher, dessen Thron er oder sie (meistens er) erbte, einen Wahlspruch??? :grübel:
 
Kann es sein, dass Ludwig XV. den Sinnspruch hatte "Apres Moi Le Deluge" was hoffentlich so viel heißt wie "Nach mir die Sintflut" (leider ist mein Französisch genauso schlecht, wie mein Latein) und ich glaube, Ludwig XIV hatte "Der Staat bin ich" und dabei fällt mir dann ein, dass der Wahlspruch vom Alten Fritz war "Ich bin der erste Diener meines Staates" oder so ähnlich. Ich meine auch gehört zu haben, dass die Auslegung dieses Wahlspruches zu den gerne gestellten Geschichtsaufgaben gehören soll.
Mit Wahlsprüchen oder Devisen meinen wir relativ offzielle Sprüche, welche z.B. auf zeitgenössischen Abbildungen etc. auch auftauchten.
Dass Louis XIV wirklich "L'Etat c'est moi." jemals gesagt haben soll, ist meines Wissens nicht gesichert, sondern wird eher bezweifelt. Wenn es seine Devise gewesen wäre, würde man es kaum in Frage ziehen.
Es geht also um Wahlsprüche wie sie auch zu den Wappen auftauchten: Wahlspruch - Wikipedia
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Brissotin,

ich weiß schon, wie die Devisen gemeint waren

Ich war etwas OT, tut mir leid :red: :still:

Gruß...
 
Kann es sein, dass Ludwig XV. den Sinnspruch hatte "Apres Moi Le Deluge" was hoffentlich so viel heißt wie "Nach mir die Sintflut" (leider ist mein Französisch genauso schlecht, wie mein Latein)
Huhu, Josephine ! :winke:

"Après nous le déluge", was du richtig mit "Nach uns die Sintflut" übersetzt hast, wird Jeanne-Antoinette Poisson, Mme de Pompadour (1721-1764), der Mätresse von Louis XV., zugeschrieben. Sie sprach diesen Satz wohl nach der verloren Schlacht von Roßbach aus.

Gruß !
Caitlin
 
Huhu, Josephine ! :winke:

"Après nous le déluge", was du richtig mit "Nach uns die Sintflut" übersetzt hast, wird Jeanne-Antoinette Poisson, Mme de Pompadour (1721-1764), der Mätresse von Louis XV., zugeschrieben. Sie sprach diesen Satz wohl nach der verloren Schlacht von Roßbach aus.

Gruß !
Caitlin

Hallo Caitlin,

das könnte natürlich auch sein, aber ich meine, es wurde Ludwig XV. in den Mund gelegt, kurz bevor er gestorben ist und womit angedeutet werden sollte, dass ihm egal sei, was nach ihm passiert. Ich weiß allerdings nicht mehr, wo ich es gelesen habe - ich fand den Spruch einfach nur gut.

@geschichtsfan - soviel ich weiß, hat jeder Herrscher, egal ob Kaiser oder König eine Devise, auch noch die heutigen. Die Devise suchen sie sich zu ihrem Amtsantritt aus und soll ein Leben lang Gültigkeit haben.

Einige habe ich auch schon gelesen, meistens in der jeweiligen Biografie, aber das Buch ist entweder wieder in der Bibliothek oder ich finde es in dem entsprechenden Buch nicht auf Anhieb.

Gruß...
 
aber ich meine, es wurde Ludwig XV. in den Mund gelegt, kurz bevor er gestorben ist und womit angedeutet werden sollte, dass ihm egal sei, was nach ihm passiert.
Das eine schließt das andere eigentlich nicht aus... wer weiß, vielleicht hat man Jeannes Ausspruch damals sofort auch gleich mit dem König verbunden und ihm das später dann auch vorgeworfen :grübel:

Wie auch immer, der Spruch ist genial, da hast du absolut Recht :yes:
 
Eine Devise von Francois Ier von Frankreich habe ich immerhin gefunden:
"Nutrisco et extinguo".
In wie weit es zutreffend war, kann ich kaum sagen. Ich kenne von ihm eigentlich eher die Aspekte der Kunstliebhaberei und des Feldherren, sowie eines Herren, der viel auf Reisen war.

Zu einer Devise von Louis XV bin ich mir immer noch nicht sicher. Ich habe jetzt ein paar Sprüche gelesen, welche zusammen mit seinem Porträt angebracht wurden.
 
Mottos erhielten auch die Regimenter. Eine preußische Standarte mit einem Adler trug das Motto non soli cedet, er weicht auch der Sonne nicht, traditionelles Motto der Briten und Hannoveraner war "nec aspera terret"- es scheut keine Mühen, das der hessischen Regimenter "nescit pericula"- es kennt keine Gefahren.


Honni soit, qui mal y pense, das traditionelle Motto der Stuarts ziert übrigens noch heute das Wappen der Windsor.
 
Kennt jemand von euch Beispiele von Devisen von Herrschern, die tatsächlich sehr gut zum Kern ihrer charakterlichen Eigenschaften passen?

Bei Joseph II. (Kaiser 1765-1790) lautete der Wahlspruch: "Virtute et exemplo". Wenn man an die Stiche denkt, welche ihn beim Pflügen eines Feldes zeigen und daran denkt wie er sich in Arbeitseifer seinem Staat verschrieb, will ich gern daran glauben, dass er tatsächlich als Vorbild wirken wollte und danach strebte in seinem Handeln.


Ich habe noch ein schönes Motto gefunden, dass sehr gut zu seiner Person passte.

Je maintiendrais- Ich werde beharren, standhalten

war das Motto von Wilhelm III. von Oranien, und ist heute noch Motto der Niederlande. Tatsächlich war seine ungeheure Beharrlichkeit vermutlich seine größte Stärke. Auf dem Schlachtfeld wurde er oft geschlagen, doch er gab niemals auf. Die Niederlande beriefen ihn in verzweifelter Lage zum Statthalter. Die Politik der Brüder de Witt war gescheitert, und die Franzosen eroberten eine holländische Festung nach der anderen. In dieser verzweifelten Lage gab Wilhelm den Befehl die Deiche durchbrechen zu lassen. Da ihnen Schiffe fehlten, konnten die Franzosen nicht Amsterdam erobern, und obwohl die eine Hälfte des Landes besetzt und die andere überflutet war, dachte Wilhelm nicht daran, aufzugeben. Eine Allianz gegen den Sonnenkönig wurde zum festen Ziel des Oraniers, der sich mit den katholischen Habsburgern verbündete und katholische Offiziere in seiner Armee duldete. Sein diplomatisches Geschick und seine Beharrlichkeit brachten Wilhelm viel Achtung ein. Bei den Ausländern in der Nemezkaja Sloboda", dem Europäerviertel von Moskau war Wilhelm eine Lichtgestalt, und einer seiner glühendsten Bewunderer war der junge Zar Peter I., der ihn bei seiner "Großen Gesandschaft" persönlich besuchte. Leider wurde nichts daraus, den Oranier für ein Bündnis gegen die Türken zu gewinnen, da Wilhelm sich bereits für den absehbaren Krieg ums spanische Erbe vorbereitete.
 
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