Paul von Hindenburg

Osman61

Mitglied
Hallo liebe Forumsmitglieder,
warum ließ Hindenburg zu,
dass Adolf Hitler die Macht ergreifte?
War er nicht ein erklärter Gegner von ihm?
LG Osman61
 
Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle und der Weg zur "Machtübergabe" (mMn immernoch der passendere Begriff, da Hitler, zumindest formell, auf legale Weise Reichskanzler wurde) ist lang.

Zur Vorgeschichte gehört auf jeden Fall das erste Präsidialkabinett unter Brüning nach dem Ende der Großen Koalition 1930 und die darauf folgenden instabilen Regierungen.
Diese Kabinette hingen einzig und allein von Hindenburg ab, der den Reichstag durch Artikel 48 zur Zustimmung von Gesetzen zwang, auch wenn Brüning keine Mehrheit im Parlament hatte.

Brüning versuchte der Weltwirtschaftskrise im Juli 1930 mit einem strikten Sparprogramm Herr zu werden, das, trotz Notverordnungen, vom Reichstag abgelehnt wurde. Hindenburg löste daraufhin den Reichstag nach Artikel 25 auf und setzte die Notverordnungen in verschäfter Form wieder in Kraft. (Übergang zur Präsidialregierung)

Hindenburg unterhöhlte somit bewusst die Demokratie und schloss den Reichstag faktisch vom Gesetzgebungsverfahren aus.


Die Neuwahlen am 14. September 1930 brachten dann den radikalen Parteien (KPD und NSDAP) große Zuwächse. Das Wahlergebnis machte die Bildung einer demokratischen Koalition unmöglich. Brüning blieb durch die Tolerierungspolitik aus Angst vor erneuten Wahlen weiterhin im Amt.

Nach der Entlassung Brünings durch Hindenburg aufgrund inhaltlicher Differenzen (Bspw. der Einsatz von Arbeitslosen auf Junker-Gebieten in Ostpreußen) und dem Einfluss der Kamarilla (Hindenburgs Umgebung, zB Kurt von Schleicher, sein Sohn Oskar) kamen noch Franz von Papen und Kurt von Schleicher als Reichskanzler.

Hindenburg bekam es nun mit der Angst zutun, weil er merkte, dass die NSDAP auf dem Vormarsch war und ein Machtverlust seinerseits drohte.

Nach Stimmenverlusten für die NSDAP bei der Reichstagswahl im November 1932 und eine Abnahme der Straßenkämpfe wuchs auf Seiten der gemäßigt konservativen (Aber republikfeindlichen!) Machteliten die Kooperationsbereitschaft gg. Hitler.

Nach dem Rücktritt Schleichers am 30. Januar ersann v. Papen die Idee eines Zähmunskonzeptes für Hitler. Er sollte von konservativen Ministern "eingerahmt werden" und Hitler werde "an die Wand gedrückt bis er quietscht". Hindenburg gab nur zögerlich seine Zustimmung, wurde jedoch von der Kamarilla umgestimmt und ernannte Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler.

Schlusspunkt bildet dann das Ermächtigungsgesetz am 23. März 1933, das die Demokratie in Deutschland völlig beendete.

Hoffe ich konnte dir helfen, vielleicht können ja noch andere was ergänzen. Premius
 
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