also ich bräuchte ein paar infos über den hochadel in deutschland...
so ein paar einfache dinge über das alltagsleben einer adelsfamilie, es geht mir vor allem um das familienbild (mein thema ist "Die Familie im Wandel der Zeit")
z.B. wer hat sich um die erziehung gekümmert?
wie viele kinder waren üblich?
wie sah die heiratspolitik aus?
wie war die eltern-kind-beziehung?
Beim Hochadel in Deutschland handelt es sich ja zumeist um regierende Fürsten. Also sind die Höfe auch vom Herrschen dieser Fürsten bestimmt.
Zur Erziehung:
Diese war recht unterschiedlich von Staat zu Staat. So stand der Kurfürst von der Pfalz Carl Theodor unter dem Einfluss einer katholisch orientierten Erziehung durch einen Geistlichen(Jesuiten). Hingegen wurde der Sohn Leopold II. von Anhalt-Dessau, nach der Natur erzogen, wie man so sagte, was wohl dazu führte, dass er die preußischen Dienste nach der Teilnahme an der Schlacht bei Kolin verließ und seinen Staat für neutral erklärte. Die Erziehung der späteren Fürsten, also die Erziehung der Kur- oder Erbprinzen lag bei verschiedenen Personen, teilweise bei Gelehrten, aber auch bei erfahrenen Adeligen. Bei den Damen sah es ähnlich aus, nur dass die zu erlernenden Felder natürlich andere waren. In Staaten wie Preußen wurde bei den Jungen natürlich viel Wert auf eine frühzeitige Erziehung zum Militärischen gelegt, schon als Kinder waren die Prinzen Offiziere und das nicht nur pro Forma sondern sie exerzierten auch mit ihren echten Truppen.
Also die Zahl der Kinder variierten stark. Klick Dich doch mal einfach durch die Kurzbiographien von deutschen Herrschern des 18.Jh. im Wikipedia und Du wirst sehen, dass zwischen keinen bis über 10 Kindern alles vertreten war. Hierbei darf man nicht vergessen, dass ja Ehen aus Neigung eher selten waren und das Gebären weiterer Kinder, wenn der nötige Erbe gezeugt war, manchmal ausblieb, da sich die Herrscher mit anderen Damen statt der Gemahlin die Zeit vertrieben, was garnicht selten, aber auch nicht die Regel war.
Meines Wissens verheiratete man, soweit es ging innerhalb der Familie oder innerhalb der Hierachie, was nicht dasselbe sein musste. So wurde eine Wilhelmine, Tochter König Friedrich Wilhelm I. in Preußen, mit einem Erbprinzen von Bayreuth vermählt, wenngleich Bayreuth weitaus unbedeutender als Preußen war und man eine andere Tochter zum Beispiel dem König von Schweden, was natürlich eher gleichrangig war, zur Frau gab. Unter Umständen, war es aber für größere Staaten auch sinnvoll kleinere an sich durch Ehen und dergleichen zu binden, da die kleinen Staaten im Rahmen der Entscheidungen auf den Reichstagen in Regensburg noch etwas Bedeutung und in ihrer Region wiederum sogar erheblichen Einfluss haben konnten. Verheiratet wurde also in aller Regel aus dynastischen und politischen Gründen oder, eher selten, aus Neigungen, welche aber zumeist auch innerhalb der ständischen Grenzen geschah.
Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern war sehr unterschiedlich, von einer recht normalen bis hin zu offenem Hass wie wir es bei Friedrich II. in Preußen und seinem Vater oder dem Kurfürst Georg Ludwig (Georg I. von England) und seinem Sohn antreffen. Da muss man wirklich spezielle Beispiele untersuchen und die Biographien studieren.