Adel des 18./19. Jahrhunderts

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Gast

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hi,
ich such für ein Referat noch Infos über das Alltagsleben des Adels vor allem im 18./19. Jahrhundert.
Hat jemand eine gute, brauchbare Internetseite?, weil um Bücher zu besorgen fehlt mir leider die Zeit...
Ich hoffe es kann mir jemand helfen... danke
lG ayjay
 
Hallo,

da haette ich noch ein paar Fragen:

1) Ist der Hochadel oder der niedere Adel gemeint?

2) Der Landadel oder das Patriziat in den Staedten?

3) Da sich beispielsweise das Alltagsleben des Adels der polnischen Adelsrepublik gegenueber dem Alltag preussischen Adels im 18. ten Jahrhundert sehr unterschieden, sollte man auch wissen welches
Land im Referat abgehandelt werden soll.

Gruss
Daniel
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Bemerkung von Daniel Hebron möchte ich mich anschließen. Soweit mir bekannt, kommt man ohne Bücher zu der Thematik nicht weiter. Die Rolle des Hoch- wie des niederen Adels in den verschiedenen Staaten war doch sehr unterschiedlich. Man muss sich mal vor Augen halten, dass ein Herzog und selbst ein Graf im 18.Jh. im Rahmen des Heiligen Römischen Reiches ein Souverän sein konnte. Demgegenüber waren die Rechte des Adels in Frankreich und England ganz andere.

Ein paar Anhaltspunkte zum weiterdenken, findest Du vielleicht hier: http://www.geschichtsforum.de/f288/die-rueckkehr-des-adels-der-wende-vom-17-zum-18-jh-12803/
 
also ich bräuchte ein paar infos über den hochadel in deutschland...
so ein paar einfache dinge über das alltagsleben einer adelsfamilie, es geht mir vor allem um das familienbild (mein thema ist "Die Familie im Wandel der Zeit")
z.B. wer hat sich um die erziehung gekümmert?
wie viele kinder waren üblich?
wie sah die heiratspolitik aus?
wie war die eltern-kind-beziehung?

gruß ayjay
 
also ich bräuchte ein paar infos über den hochadel in deutschland...
so ein paar einfache dinge über das alltagsleben einer adelsfamilie, es geht mir vor allem um das familienbild (mein thema ist "Die Familie im Wandel der Zeit")
z.B. wer hat sich um die erziehung gekümmert?
wie viele kinder waren üblich?
wie sah die heiratspolitik aus?
wie war die eltern-kind-beziehung?
Beim Hochadel in Deutschland handelt es sich ja zumeist um regierende Fürsten. Also sind die Höfe auch vom Herrschen dieser Fürsten bestimmt.

Zur Erziehung:
Diese war recht unterschiedlich von Staat zu Staat. So stand der Kurfürst von der Pfalz Carl Theodor unter dem Einfluss einer katholisch orientierten Erziehung durch einen Geistlichen(Jesuiten). Hingegen wurde der Sohn Leopold II. von Anhalt-Dessau, nach der Natur erzogen, wie man so sagte, was wohl dazu führte, dass er die preußischen Dienste nach der Teilnahme an der Schlacht bei Kolin verließ und seinen Staat für neutral erklärte. Die Erziehung der späteren Fürsten, also die Erziehung der Kur- oder Erbprinzen lag bei verschiedenen Personen, teilweise bei Gelehrten, aber auch bei erfahrenen Adeligen. Bei den Damen sah es ähnlich aus, nur dass die zu erlernenden Felder natürlich andere waren. In Staaten wie Preußen wurde bei den Jungen natürlich viel Wert auf eine frühzeitige Erziehung zum Militärischen gelegt, schon als Kinder waren die Prinzen Offiziere und das nicht nur pro Forma sondern sie exerzierten auch mit ihren echten Truppen.

Also die Zahl der Kinder variierten stark. Klick Dich doch mal einfach durch die Kurzbiographien von deutschen Herrschern des 18.Jh. im Wikipedia und Du wirst sehen, dass zwischen keinen bis über 10 Kindern alles vertreten war. Hierbei darf man nicht vergessen, dass ja Ehen aus Neigung eher selten waren und das Gebären weiterer Kinder, wenn der nötige Erbe gezeugt war, manchmal ausblieb, da sich die Herrscher mit anderen Damen statt der Gemahlin die Zeit vertrieben, was garnicht selten, aber auch nicht die Regel war.

Meines Wissens verheiratete man, soweit es ging innerhalb der Familie oder innerhalb der Hierachie, was nicht dasselbe sein musste. So wurde eine Wilhelmine, Tochter König Friedrich Wilhelm I. in Preußen, mit einem Erbprinzen von Bayreuth vermählt, wenngleich Bayreuth weitaus unbedeutender als Preußen war und man eine andere Tochter zum Beispiel dem König von Schweden, was natürlich eher gleichrangig war, zur Frau gab. Unter Umständen, war es aber für größere Staaten auch sinnvoll kleinere an sich durch Ehen und dergleichen zu binden, da die kleinen Staaten im Rahmen der Entscheidungen auf den Reichstagen in Regensburg noch etwas Bedeutung und in ihrer Region wiederum sogar erheblichen Einfluss haben konnten. Verheiratet wurde also in aller Regel aus dynastischen und politischen Gründen oder, eher selten, aus Neigungen, welche aber zumeist auch innerhalb der ständischen Grenzen geschah.

Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern war sehr unterschiedlich, von einer recht normalen bis hin zu offenem Hass wie wir es bei Friedrich II. in Preußen und seinem Vater oder dem Kurfürst Georg Ludwig (Georg I. von England) und seinem Sohn antreffen. Da muss man wirklich spezielle Beispiele untersuchen und die Biographien studieren.
 
hey,
vielen dank... das hat mir schon ein ganzes stückchen weitergeholfen
lG ayjay
 
Wilhelm zu Schaumburg-Lippe

Weil diese bedeutende Persönlichkeit vor 284 Jahren geboren wurde, bin ich gerade auf den Grafen Wilhelm (1724-1777) zu Schaumburg-Lippe gestoßen. Dieser genoss, obwohl Nachgeborener, eine sehr umfangreiche Bildung. Er lernte anfangs in Genf, studierte später sogar in der damals berühmten Einrichtung in Leiden und Montpellier. Diese gründliche Bildung war später die Basis sowohl für seine praktische militärische Karriere, worin er es bis zum britischen Feldmarschall und zu einem der herausragensten militärischen Anführer der 3 schlesischen Kriege v.a. durch seine Tätigkeit in Portugal brachte, als auch für seine militärtheoretischen Werke. Nach dem Tod seines älteren Bruders wurde Wilhelm selbst Erbprinz und später beerbte er tatsächlich seinen Vater Albrecht Wolfgang, der wie er selbst ein Feldherr in fremden Diensten gewesen war. Recht geschickt gelang es diesem Souverän die Unabhängigkeit seines kleinen Staates neben mächtigeren Nachbarn zu bewahren.
Die hohe Bildung dieses Grafen wurde jedenfalls schon von Zeitgenossen gelobt.
 
Recht geschickt gelang es diesem Souverän die Unabhängigkeit seines kleinen Staates neben mächtigeren Nachbarn zu bewahren.
Die hohe Bildung dieses Grafen wurde jedenfalls schon von Zeitgenossen gelobt.


Weswegen auch gleich mehrere Schulen in Schaumburg(-Lippe) nach ihm benannt worden sind:). Graf Wilhelm eignet sich aber gewiss nicht für das "klassische " Familienbild, war eher - wie Wilhelm Busch, ebenfalls Schaumburger - ein notorischer Einzelgänger...
 
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