Bücher, die sich mit der Kriegskunst, em Kriegswesen befassen

schwedenmann

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Hallo

Welche Bücher in verschieden Epochen und Kulturen befassen sich mit dem Kriegswesen?
Ich denke da in erster Linie an Sun Tze Kunst des Krieges und an Clausiwitz, sowie im weitesten Sinne an Musashi Das Buch der fünf Ringe.
Was gibt es in dieser Richtung noch im Mittelalter, bei den Römern, In China, Japan, Indien , oder in Europa allgemein dazu.
Und dann noch, gab es einen Austausch, wie der aussah, oder wie der vonstatten ging sei mal dahingestellt, von Literatur zum Kriegswesen innerhalb der Kulturen, ich habe z.B. gelesen Napaoleon hätte ein Exemplar von SunTze besssen. Gibt es in dieser Hinsicht Erkenntnisse ? Wobei ich mal einen Austausch von West nach Asien erst ab Mitte 19.Jh für gegeben halte, davor ist wohl faktisch nichts von West nach Ost gewandert.

mfg
schwedenmann
 
Bei den Griechen verfasste Polyainos ein Werk "Strategemata" über verschiedene Kriegslisten. Aineias Taktikos verfasste Werke über verschiedene Aspekte der Kriegsführung, die aber großteils verloren sind.

Bei den Römern schrieb Vegetius ein kriegstheoretisches Werk "De re militari" über das Heerwesen, Strategie und Taktik. Frontinus verfasste ein Werk "Strategemata" über Kriegstaktiken.
Dem oströmischen Kaiser Maurikios wird das "Strategikon" über das Kriegswesen zugeschrieben.

Bei den Chinesen ist Tan Daoji mit seinem Werk "36 Strategeme" zu nennen. Auch Sun Tzus Enkel Sun Bin verfasste ein Werk über Kriegsführung.

Und dann noch, gab es einen Austausch, wie der aussah, oder wie der vonstatten ging sei mal dahingestellt, von Literatur zum Kriegswesen innerhalb der Kulturen, ich habe z.B. gelesen Napaoleon hätte ein Exemplar von SunTze besssen. Gibt es in dieser Hinsicht Erkenntnisse ? Wobei ich mal einen Austausch von West nach Asien erst ab Mitte 19.Jh für gegeben halte, davor ist wohl faktisch nichts von West nach Ost gewandert.
Doch, eine französische Übersetzung der "Kunst des Krieges" gab es zu Napoleons Zeiten bereits. Verantwortlich dafür war ein Jesuit. Die Jesuiten und andere Missionare sorgten schon vor dem 19. Jhdt. für einen beschränkten Austausch von Ost nach West.
Ob Napoleon es gelesen hat, weiß ich nicht.
 
Machiavelli, anyone?

liegt hier seit 2 Monaten auf meinem Stapel "Bücher die ich immer haben wollte und noch lesen muss"

Heute kam die neueste Auflage von Alföldy, römische Sozialgeschichte hinzu.

Ich hoffe allerdings, dass du von der deutschen Übersetzung sprichst, ich habe immer noch Albträume von meiner Hausarbeit in der spanischen Vorgeschichte und der damit einhergehenden Übersetzungsarbeit Spanisch/katalanisch und tollerweise baskisch (letzteres hat hinten und vorne nicht hingehaun), von daher habe ich von allen Sprachen außer Deutsch erstmal genug und lese das Werk auch "nur" in Übersetzung.

Außerdem kann ich das Strategikon, welches von Ravenik bereits empfohlen wurde nur empfehlen.

Was ich vor längerer Zeit bereits gelesen habe, und auch zu meinen "behüteteren" Besitztümern zählt ist "Infanterie greift an" von Rommel, der Aktualitätsbezug ist zwar nicht mehr gegeben aber im Kontext durchaus interessant, laut Amazon gibts auch einige neuere Ausgaben,
 
Wenn es auch mal nicht ganz so Theorielastig wie Clausewitz sein darf:
Friedrich der Große: Des Königs von Preußen Unterricht in der Kriegskunst für seine Generale (-> Friedrichs des Zweiten Königs von Preussen bei seinen Lebzeiten gedruckte Werke, 3, S. 225 )

Heute weitgehend unbekannt mit Bezug auf antike Autoren ist Jean-Charles Chevalier de Folard (1669-1752):

  • Nouvelles D'decouvertes sur la guerre dans une dissertation de Polybe 1724
  • Histoire de Polybe traduite par . . . de Thuillier avec un commentaire de M. de Folard
Ein Schwerpunkt von Folard ist Kolonnentaktik, die allerdings bei den Zeitgenossen nicht unbedingt auf Zustimmung traf. Friederich der Große hat Folard rezipiert und eine Auswahl aus seinem Werk für seine Generale drucken lassen (gibt es auf deutsch bei Google Books):
"Das vorliegende Werk kann sich der „Geist Folards“ nennen. Unter den Visionen und Maßlosigkeiten des berühmten Militärschriftstellers finden sich Schätze. Er hat Diamanten im Dunghaufen vergraben. Wir haben sie ans Licht gezogen, und statt sechs dicker Quartbände bieten wir den vierten Teil eines dieser Bände. Das Kolonnensystem ist ausgemerzt."

Außerdem kann ich das Strategikon, welches von Ravenik bereits empfohlen wurde nur empfehlen.
Hört sich sehr interessant an. Das kommt auf meine lesen-muss-Liste. Ist das eher abstrakt wie Clausewitz oder für den alltäglichen Gebrauch ausgelegt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hans Delbrück,
Geschichte der Kriegskunst
--> sehr guter Überblick über historische Schlachten, schon etwas älter aber dennoch sehr gut zum Verständnis

Clausewitz,
Vom Kriege.
--> für jeden der sich für Taktik, Strategie, und Militär interessiert ein unbedingtes Muß, weil immernoch hoch aktuell


Heinz Guderian,
Achtung-Panzer! die Entwicklung der Panzerwaffe, ihre Kampftaktik und ihre operativen Möglichkeiten.
--> spannt den Bogen in die Moderne und ist Grundlage der motorisierten, schnell beweglichen Kriegsführung, auf Basis dieser Schrift wird noch heute in der BW und jeder anderen modernen Armee ausgebildet
 
Es wäre doch sicher sinnvoll, eine Trennung zumachen von Büchern, deren Interesse ein auf die Geschichte zurückblickendes ist (wie Delbrück) und solchen, die zwar punktuell auf die Geschichte rekurrieren, dies aber aus Gründen, um exempla zu finden, um quasi als militärische Handbücher zu fungieren, wie das bei Polyainos, Aineias Taktikos, Vegetius, Frontinus,
dem Pseudo-Maurikios, Tan Daoji, Sun Tzu und Sun Bin wohl der Fall ist.
Bei Frontinus ist das greifbar, weil er seine Beispiele an ganzen konkreten historischen Situationen festmacht, die er aus dem historiographischen Kontext reißt und in einen neuen, militärtheoretischen Kontext stellt. Beim Pseudo-Maurikios können wir das nur erahnen, weil er verschiedene Arten zu kämpfen bestimmten Ethnien zuspricht.
Das wird im Einzelfall stimmen, in anderen Fällen wird das auf Einzelereignisse zurückgehen, die nicht näher bestimmbar sind. So haben wir hier im Forum mal den Fall diskutiert, wonach der Verfasser des Pseudo-Maurikios behauptete, dass die Slawen sich in Sümpfen versteckten und mittels Schilfrohr atmeten, um dann vorbeiziehende Heere zu überfallen. Wenn dies stimmt, so kann das eigentlich nur auf ein Einzelereignis zurückzuführen sein, nicht auf eine sich immer wieder wiederholende Erfahrung. Wenn er dagegen schreibt, dass dieses Volk vor allem zu Pferd kämpft und jenes das Pferd nur benutzt, um in die Schlacht zu kommen, dann aber zu Fuß weiterkämpft (obwohl er letzteres meiner Auffassung nach von Caesar aus dem Bello Gallico übernommen hat und dieser Sachverhalt daher knapp 700 Jahre später kaum noch Gültigkeit beanspruchen darf), dann dürften wir hier tatsächlich von ethnientypischen Kampfesweisen ausgehen, die aber eben zum Teil schon wieder anachronistisch sind.
 
@ El Quijote

Du hast natürlich recht das Delbrück ein historisches Werk ist, aber zumindest stellt er damit einen zusammenfassenden Erfahrungsschatz des Kriegswesens am Ende des 19.Jh. dar auf den die Militärs seiner Zeit zurückgreifen.
Nichts anderes machte Napoleon, indem er ältere Werke studierte und diese Erfahrungen für sich umsetzte oder Clausewitz der unter dem Eindruck der napoleonischen Kriegsführung diese Erfahrungen in ein theorethisches Werk zusammenfasst.
Auch das Strategematicon von Frontinus stellt letztendlich nichts anderes dar als eine Zusammenfassung vorheriger Schlachten wie es Delbrück tut. Deshalb würde ich ihn hier schon einordnen. Noch heute (zumindest Mitte der 90iger, nach Berichten eines Austauch-Absolventen an der OSH) sind der Schlieffen-Plan, die schiefe Schlachtordnung Friedrichs II. und die Schlacht bei Canae Teil der Ausbildung in West-Point.
Sun Tsu beschäftigt sich eher mit Strategie und Taktik.

Was mich zu der Frage führt: Was ist Kriegswesen eigentlich?
Eine kurze Recherche hat leider kein Ergebnis gebracht. Vieleicht kann mir jemand helfen?
Strategie und Taktik gehören sicher in diesen Oberbegriff, sind aber von Kriegstechnik und Kampftechnik deutlich zu trennen, die aber auch unter dem Begriff Kriegswesen einzuordnen sind. Eine Definition wäre hier hilfreich!?

Ps.: Leider muss ich zu meiner Schande gestehen das ich die anderen von Dir genannten Autoren nicht kenne und Sun Tsu, bzw. Frontinus nur in Auszügen.
 
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