Bären in Mitteleuropa

Repo

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Regional kenne ich einen Streit um die Grenze zwischen "Freier Pirsch" und "Forst" der sich über gut 500 Jahre hinzieht.
Vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert.

Noch Ende des 17. Jahrhunderts wird häufig geklagt wie die Bären und Wölfe unter den Schafen hausen würden. Die im "Forst" viel zu wenig bejagt werden würden.

Nun gibt es Berichte über Wolfsjagden bis in die 1830er Jahre die Menge, während solche über Bärenjagden fehlen. Mir zumindest regional nicht untergekommen sind.

Bis wann ist tatsächlich der Bär außerhalb der Gebirgszone in Mitteleuropa heimisch gewesen?
 
Der Schriftsteller Franz von Kobell beschreibt, wie man den Tieren im 19. Jahrhundert auf den Pelz rückte und wie 1835 in Ruhpolding der letzte Bär in Deutschland erlegt wurde:

Im gegenwärtigen Jahrhundert sind im oberbayerischen Gebirg und im bayerischen Wald noch mehrere Bären geschossen worden, 1807 einer in der Riß von dem Jäger Thomas Soyer, 1815 einer am Wamberg bei Parthenkirch. Sepp in seinen Beiträgen zur Geschichte des bayerischen Oberlandes erzählt davon, es hätten sich in den damaligen Franzosenkriegen zwei Bürgersöhne von Parthenkirch, um dem Militärstand zu entgehen, in's Gebirg geflüchtet und dort zwei Jahre als Wildschützen zugebracht. "Da trifft sich's eines Tages, daß einer von ihnen am Wamberg einem Bären begegnet, dem man schon längere Zeit auf der Spur war. Er schickt ihm seinen Hund entgegen, der augenblicklich zerrissen ward, schießt dann zweimal los und läuft schnell davon; aber der zottige Bär war geblieben. Um dieser That willen wurden die beiden Brüder vom König pardonnirt, und der glückliche Jäger heißt noch jetzt (1854) der Bärenschütz, und ist der Drechsler Oefele, genannt der ,Müllernazihansjakob'." 1822 wurde von dem damaligen Forstamtsaktuar Reisberger zu Ruhpolding ein Bär geschossen, 1826 und 1828 je einer zu Traunstein, und 1835 wieder einer zu Ruhpolding. Dieser letztere wurde in einem Treibjagen erlegt, welches der Forstmeister Dillis, der mit einigen Jägern den Bären frisch gespürt hatte, am 24. Oktober veranstaltete. Von den Hunden bald angetroffen kam der Bär in voller Flucht dem Jagdgehilfen Seb. Schlächter, welcher ihn bis auf 15 Schritte anlaufen ließ und dann auf den Kopf schoß. Die Kugel prallte aber auf dem Stirnbein ab, wie sich später zeigte, und der Bär wandte sich in den Jagdbogen zurück. Nach einiger Zeit kam er mit großem Geräusch von abgelassenen Steinen über einen Hang herunter und ging fluchtig über das 36 Schritt breite Griesbett des Schwarzachenbaches, welches der damalige Forstamtsaktuar Klein zu überschießen hatte. Klein gab ihm auf 80 Schritte Entfernung einen tödtlichen Schuß hinter dem rechten Blatt, worauf der Bär sich bald niederthat und von den auf dem Schweiß nachsuchenden Jägern zur Vorsicht noch einige Schüsse erhielt. Er war von schwarzbrauner Farbe und wog 280 Pfund, aufgeschärft 240 Pfund.

Bayern und die Bärenjagd - Nachrichten DIE WELT - WELT ONLINE
 
Was fällt für Dich alles unter Gebrigszone? Wirklich Tiefland gibt in Mitteleuropa nur im nördlichen Drittel Deutschlands (etwa nördlich des Mittellandkanals) und in Polen, südlich davon sind Mittelgebirge.
 
Was fällt für Dich alles unter Gebrigszone? Wirklich Tiefland gibt in Mitteleuropa nur im nördlichen Drittel Deutschlands (etwa nördlich des Mittellandkanals) und in Polen, südlich davon sind Mittelgebirge.


Ich meinte das Hochgebirge, 1500 m über NN aufwärts, wobei mir die Ruhpoldinger Geschichte bekannt ist. Ludwig Thoma hat sie auch beschrieben.

Aber wo Du die Norddeutsche Tiefebene erwähnst, Ostpreußen kann man auch ausklammern.
Es geht mir um so beschauliche Landschaften, wie Schwarzwald, Fichtelgebirge, Odenwald, Schwäbische Alb, Harz usw. und natürlich auch das Emsland:devil:
 
Im Emsland wohl noch nie.
Im Flachland ohne Ostpreußen bis etwa 1250.
In den östlich des Harzes gelegenen Mittelgebirgen bis Anfang 18. Jahrhundert, im Westen dagegen viel früher. Belege reiche ich nach, habe hier auf dem Kahn gerade keine. :winke:
 
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Es geht mir um so beschauliche Landschaften, wie Schwarzwald, Fichtelgebirge, Odenwald, Schwäbische Alb, Harz usw. und natürlich auch das Emsland:devil:

Für den Spessart:
Bären auch im Spessart? Vor 300 Jahren ja und heute noch als Trophäen im Ahnensaal des Schlosses Mespelbrunn. Am 4. März 1695 erwischte ihn im Hafenlohrtal die Kugel eines kurfürstlichen Jägers. Verletzt schwamm er über den Main und rettete sich ins Würzburgische.
1512 wurde im Lohrer Stadtwald ein Tier gefangen und getötet. Noch lange schmückten drei Bärenköpfe das Lohrer Rathaus.
29. 5. 2006- Lohrer Echo.
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