Bilder von Uniformen frühes 18. Jhd.

Prinz Eugen

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Uniformen des frühen 18. Jahrhunderts.
Besonders: Habsburger, Franzosen, Bayern..
Hab schon die Suchmaschinen strapaziert.
 
Sieht schlecht aus, vor allem, da sich Uniformen zu der Zeit erst herauskristalisierten. Für Preußen fällt immer der Menzel ein, zeitgenössisch und empfehlenswert sind einige Gemälde im DHM (Zeughaus Berlin), vor allen Dingen von den Langen Kerls.
Für Dich nicht weit auch das Heereskundliche Museum in Rastatt, wo es zwar keine Originale aus der Zeit gibt, aber immerhin Abbildungen in Gemälden und Stichen.
Eine der interessantesten Stichesammlungen gibt es wahrscheinlich im HGM Wien und auch einige Originalbekleidungsstücke des Prinzen Eugen oder was man dafür hält (!). Uniformen von Manschaften gibts dort nicht, aber schöne Gemälde davon. Ah ja ich habe eine Ärmelweste oder sowas vergessen, die hat meine Frau abfotographiert, schicke ich bei enormen Interesse per Mail, der Zeitschnitt der Weste soll um 1690 sein, also aus der Zeit ungefähr der Wiener Belagerung, allerdings ist das sehr geschätzt, vom Schnitt her passt das Teil bis tief ins 18.Jh. hinein.
Ab Maria Theresia gibts dann einiges an Büchern mit Abbildungen u.a. auch vom Osprey-Verlag. Nach dem Verlag würde ich an Deiner Stelle suchen. Das hört sich ganz gut an: Osprey Publishing - Blenheim 1704
 
Die Bücher von Fred & Lilian Funcken sind sehr gut, was einen Einstieg in die Uniformkunde angeht; hab die allerdings schon seit tausend Jahren, weiß nicht, ob man die noch kriegt. Ich kenn sechs Bände: Je zwei über das 18. Jh., Naoleon und seine Zeit und das 19. Jh.
 
Allerdings sollte man diese Bücher nur mit Vorsicht genießen!
Es sind zahllose Fehler drin, denn letztendlich sind es nur Abzeichnungen aus dem 20.Jh. und keine Primärquellen.
 
Brissotin
Für Preußen fällt immer der Menzel ein, zeitgenössisch und empfehlenswert sind einige Gemälde im DHM (Zeughaus Berlin), vor allen Dingen von den Langen Kerls.
Exquisiter Maler! Guter Tip... natürlich komme ich nicht nach Berlin, aber wozu gibt´s ne Bücherei. Auch wenn man da nicht das unvergleichliche Gefühl hat vor dem Licht durchfluteten Orginal zu stehen.

Reinecke
Die Bücher von Fred & Lilian Funcken sind sehr gut, was einen Einstieg in die Uniformkunde angeht; hab die allerdings schon seit tausend Jahren, weiß nicht, ob man die noch kriegt. Ich kenn sechs Bände: Je zwei über das 18. Jh., Naoleon und seine Zeit und das 19. Jh.
Danke... gibt es über Amazon noch zu kaufen ISBN 3-572-01224-4

Cecile
Allerdings sollte man diese Bücher nur mit Vorsicht genießen!
Es sind zahllose Fehler drin, denn letztendlich sind es nur Abzeichnungen aus dem 20.Jh. und keine Primärquellen.
Danke für den Rat zur Vorsicht....Hab mir auch gestern noch den Knötel-Sieg, Handbuch der Militärkunde ausgeliehen. Sind allerdings nur Schwarzweiß-Zeichnungen drin. Die Farben werden im Text beschrieben.

z.B. findet man dort unter Österreich Ungarn/Deutsche Infanterie:
...Grundfarbe bis zum ersten Viertel des 18. Jhd, perlgrau dann weiß...die Regimenter unterschieden sich durch die Farbe der Aufschläge, des Futters, der Westen, der Hosen und der Strümpfe. Häufiges Vorkommen tuchbezogener Knöpfe....

... die Offiziere zogen erst sehr spät (gegen 1718) Uniformen an....

Teilweise wird gut und ausführlich beschrieben:.... auch die benutzte Waffen und eine "Art Rangabzeichen" die reich ausgestatteten Partisanen der Offiziere.....

....In einer Vorschrift aus dem Jahre 1720 werden für den Mann folgende Stücke verlangt: "Ein von dauerhaftem, guten Tuch gemachter und mit Boy oder Futtertuch wohlgefutterter Rock mit einem dergleichen Kamisol, ein Paar gute lederne Hosen ein paar wollene starke Socken ein Paar juchtene mit Pfundsohlen gemachte starke Schuhe, ein dauerhafter guter Hut zwei Hemden zwei Halstücher oder Flor, ein guter Ranzen, eine Patronentasche mit zugehörigen Riemen, ein Ober- und Untergewehr nebst Bajonett....

Ob das alles Primärquellen entspricht kann ich nicht beurteilen... ist zwar nicht zeitgenössisch aber auch schon von 1937 ;)
 
Ein Buch zur österreichischen Infanterie um 1740 gibts vom Osprey-Verlag, welches dann auch vom Brandenburgischen Verlagshaus übersetzt ins Deutsche, mit gewohnt mangelhafter Übersetzung, herausgegeben wurde. Die kaiserliche Armee Österreichs Infanterie & Kavallerie 1740-1780 - Brandenburgisches Verlagshaus
Das interessanteste daran sind ein paar Originalgemälde von David Morier, leider nur in Schwarzweiß, aus den 1740ern, welche allerdings sehr gut Details der Ausrüstung und Kleidung zeigen(!).
Hier scheinen auch Uniformen zu sehen zu sein:
Spanish Succession : Battle of Blenheim - Duke of Marlborough
 
Allerdings sollte man diese Bücher nur mit Vorsicht genießen!
Es sind zahllose Fehler drin, denn letztendlich sind es nur Abzeichnungen aus dem 20.Jh. und keine Primärquellen.

Stimmt schon. Auch die Texte sind oberflächlich und eigentlich nur interessant, wenn man Anekdoten sucht.
Da es aber um Bilder geht, sind diese Werke immer noch sehr zu empfehlen (mE). Sie sind gut recherchiert (hab ich den Eindruck) und sehr schön gezeichnet. Und nicht umsonst ist hinten Werbung drin, die sich an Zinnfigurensammler richtet (und die sind meines Wissens ziemlich fanatisch, wenn es um Details der Uniform geht...)
:winke:

Nur interessehalber: Kannst Du mir ein paar der Fehler nennen? Man lernt ja nie aus...
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur interessehalber: Kannst Du mir ein paar der Fehler nennen? Man lernt ja nie aus...
Zumeist entsprechen die Schnitte nicht den modischen Wandlungen denen sie im Detail unterworfen waren. Außerdem richten sich die Figuren oftmals nach den Stichen von vor allem Knötel, der vor allem durch die umfangreiche Art seines Werkes kaum ins Detail ging. Im Unterschied dazu untersuchte Menzel für sein großes Werk zur preußischen Uniform die Originale, die er u.a. im Zeughaus in Berlin (heute DHM) vorfand. Leider sind bis auf den heutigen Tag kaum noch preußische Originaluniformen erhalten und die wenigen, die man noch im DHM sieht, stammen durchweg aus den 1780ern, d.h. dass man die Gemälde, Sticheserien zur Armee gab es auch schon im 18.Jh., interpretieren muss, wenn man sich ein Bild von den Uniformen machen will. Darüberhinaus sollte man schriftliche Quellen vergleichen.
Von Bleckwenn soll es dazu gute Bücher geben, welche allerdings nur noch antiquarisch bei meinem derzeitigen Wissensstand zu bekommen sind.
 
Ein Buch zur österreichischen Infanterie um 1740 gibts vom Osprey-Verlag, welches dann auch vom Brandenburgischen Verlagshaus übersetzt ins Deutsche, mit gewohnt mangelhafter Übersetzung, herausgegeben wurde. Die kaiserliche Armee Österreichs Infanterie & Kavallerie 1740-1780 - Brandenburgisches Verlagshaus
Das interessanteste daran sind ein paar Originalgemälde von David Morier, leider nur in Schwarzweiß, aus den 1740ern, welche allerdings sehr gut Details der Ausrüstung und Kleidung zeigen(!).
Hier scheinen auch Uniformen zu sehen zu sein:
Spanish Succession : Battle of Blenheim - Duke of Marlborough

Zumeist entsprechen die Schnitte nicht den modischen Wandlungen denen sie im Detail unterworfen waren. Außerdem richten sich die Figuren oftmals nach den Stichen von vor allem Knötel, der vor allem durch die umfangreiche Art seines Werkes kaum ins Detail ging. Im Unterschied dazu untersuchte Menzel für sein großes Werk zur preußischen Uniform die Originale, die er u.a. im Zeughaus in Berlin (heute DHM) vorfand. Leider sind bis auf den heutigen Tag kaum noch preußische Originaluniformen erhalten und die wenigen, die man noch im DHM sieht, stammen durchweg aus den 1780ern, d.h. dass man die Gemälde, Sticheserien zur Armee gab es auch schon im 18.Jh., interpretieren muss, wenn man sich ein Bild von den Uniformen machen will. Darüberhinaus sollte man schriftliche Quellen vergleichen.
Von Bleckwenn soll es dazu gute Bücher geben, welche allerdings nur noch antiquarisch bei meinem derzeitigen Wissensstand zu bekommen sind.


Zur britischen Armee muß natürlich das "Clothing Book" des Herzogs von Cumberland erwähnt werden.Interessant, daß sich die Hessen und Braunschweiger im britischen Sold stärker an der preußischen Militärmode orientierten. Erst nach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und dem Regierungsantritt von Wilhelm IX. 1785 machen die Hessen stärkere Anleihen bei den Briten. So bekamen die Grenadiere Bärenfellmützen statt der "Zuckerhüte" im friderizianischen Stil. Wer sich für die Truppen der "Hessians" interessiert, wird dieses Buch mögen: "Uwe Peter Böhm "Hesssisches Militär Die Truppen der Landgrafschaft Hessen -Kassel 1672 - 1806"
 
Ich lege zwar schon Wert auf annähernd zeitgemäße Abbildungen, aber ganz so ins Detail muß nicht sein. :)In einem Roman soll auch noch Platz für kleine Phantasien des Lesers sein. Davon abgesehen: Damals gab es ja auch schon Schneider und sicher auch Menschen, die einen speziellen Stil bevorzugt haben. Insofern helfen mir alle Informationen und einigermaßen gute Darstellungen, auch wenn sich vielleicht der eine oder andere kleine Fehler eingenistet hat.
 
Aber der Schnitt der Uniformen war den spezifischen modischen Wandlungen eben unterworfen, wenngleich die Vereinheitlichung mit dem "Lagerhaus" in Preußen zuerst ein stärkeres Gewicht bekam, setzte sie sich natürlich mit der Zeit fort.
Der Stil der Uniformen waren, was die Details betrifft noch eine Weile dem Gutdünken der Regimentschefs überlassen, welche natürlich bisweilen mit dem Souverän oder dessen Familienangehörigen identisch sein konnte.

Zur Britischen Armee zur Zeit des Unabhängikeitskrieges: Gut sie beeinflussten die Hessen, aber waren die britischen Uniformen selbst nicht nach dem 7-jährigen Krieg von den preußischen beeinflusst worden?:devil: Dito bei den französischen Uniformen. Im Stoffsparen waren die Preußen sicherlich meisterlich.
 
Es gibt ein uniformgeschichtliches Bilderbüchlein, das in vielen Bibliotheken (hab es schon in verschiedenen Städten entliehen) zu finden ist, weil es einfach hervorragend ist und Details überaus präcise wiedergibt. Es steht auf hohem Niveau und wird genau das richtige für unseren hiesigen Prinz Eugen sein.

Wahrscheinlich kennen dieses Buch hier etliche: Es ist etwa im Taschenbuchformat, hat aber einen festen Einband. Die Bilder sind keine Originalabbildungen (was mich gewöhnlich mißtrauisch macht), aber diese hier sind wirklich hervorragend.

Leider habe ich nur Farbkopien aus besagtem Buch, aber nicht den Titel. Werde aber versuchen den Titel heraus zu kriegen.

Primärquellen: Cecile hat völlig recht, mir sind Originale immer lieber und ich finde auch, daß man sich in erster Linie danach orientieren sollte. Leider ist das Urheberrecht hier eine Bildungsfußangel: Öfter schon wollte ich Originalabbildungen gerne ins www. stellen, um anderen weiter zu helfen. Aber man kann einen Heidenärger darüber bekommen. - Was von mir obgenandtes Buch auszeichnet, erkennt man an gewissen Details, die für die Mode des frühen 18.Jahrhunderts typisch sind (aber nicht von allen Autoren berücksichtigt werden). Ich hatte ja schon vor Monaten z.B. angesprochen, daß man die Stümpfe damals stulpenartig über die Kniehosen zog und festschnürte.

Ach ja, man sieht in diesem Buch Uniformen bis in die Zeit nach dem 2.Weltkrieg - was aber nicht heißt daß es wenig detailiert ist: Blättert man da durch findet man eine Doppelseite Niederländischer Krieg, eine mit Pfälzischem Krieg, eine mit Erbfolgekrieg, Nordischem Krieg ect. - eben alles sehr reichhaltig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube,das war Eckert/Monten "Das Deutsche Bundesheer " Band 1 bis 6 oder von Gudenus "Reiter,Husaren,Grenadiere" oder Bleckwenn "Altpreußische Uniformen" , alle erschienen in der Reihe "Die bibliophilen Taschenbücher" vom Harenberg Verlag/Dortmund.
 
Loudon:
Hat jemand was über die Uniformierung der Österreicher in der Zeit 1680-1720?
Laut "Blenheim 1704" von John Tincey, trug zumindest die Kavallerie die Standardausrüstung der 17.Jh. Kürassiere sahen aus wie z.Z. des 30 jährigen.

Ich denke mal, Loudon, das macht Dir nichts aus, wenn ich Deine Frage hier rein schiebe.

Also im HGM in Wien kenne ich folgende Originalstücke: Eine rote Jacke, die eigentlich wie eine Ärmelweste des 18.Jh. vom Schnitt her aussieht, die von der Art her zur Zeit der Türkenkriege der 1680er und 1690er getragen worden sein soll. Ich glaube die Zuweisung war in einen Zusammenhang mit der großen Belagerung Wiens von 1683 gesetzt.

Desweiteren sieht man dort, wenn ich mich recht entsinne, einen Mantel und ein weiteres Stück mit Kettenhemdteilen aus dem Besitz des Prinzen Eugen, wobei wohl auch beides im Kontext der Türkenkriege zu sehen ist.
 
Sieht schlecht aus, vor allem, da sich Uniformen zu der Zeit erst herauskristalisierten. Für Preußen fällt immer der Menzel ein, zeitgenössisch und empfehlenswert sind einige Gemälde im DHM (Zeughaus Berlin), vor allen Dingen von den Langen Kerls.
Für Dich nicht weit auch das Heereskundliche Museum in Rastatt, wo es zwar keine Originale aus der Zeit gibt, aber immerhin Abbildungen in Gemälden und Stichen.
Eine der interessantesten Stichesammlungen gibt es wahrscheinlich im HGM Wien und auch einige Originalbekleidungsstücke des Prinzen Eugen oder was man dafür hält (!). Uniformen von Manschaften gibts dort nicht, aber schöne Gemälde davon. Ah ja ich habe eine Ärmelweste oder sowas vergessen, die hat meine Frau abfotographiert, schicke ich bei enormen Interesse per Mail, der Zeitschnitt der Weste soll um 1690 sein, also aus der Zeit ungefähr der Wiener Belagerung, allerdings ist das sehr geschätzt, vom Schnitt her passt das Teil bis tief ins 18.Jh. hinein.

Also im HGM in Wien kenne ich folgende Originalstücke: Eine rote Jacke, die eigentlich wie eine Ärmelweste des 18.Jh. vom Schnitt her aussieht, die von der Art her zur Zeit der Türkenkriege der 1680er und 1690er getragen worden sein soll. Ich glaube die Zuweisung war in einen Zusammenhang mit der großen Belagerung Wiens von 1683 gesetzt.

Desweiteren sieht man dort, wenn ich mich recht entsinne, einen Mantel und ein weiteres Stück mit Kettenhemdteilen aus dem Besitz des Prinzen Eugen, wobei wohl auch beides im Kontext der Türkenkriege zu sehen ist.

:autsch:

Da habe ich mich wohl wiederholt.

Als absolut empfehlenswert im Sinne des Erstellers des Threads würde ich die Informationen bezeichnen, welche man aus Watteaus Bildern gewinnt. Antoine Watteau (1684-1721) gilt zwar gemeinhin vor allem als Maler der "Fêtes galantes", schuf aber auch einige Gemälde, welche Soldatenszenen des Spanischen Erbfolgekrieges zeigen, die angenehmerweise weitab der üblichen Schlachtenszenen gehalten sind. Auch sind sie von den Figuren her für die Recherche sicherlich brauchbarer als die Bilder von Jean-Batiste Pater (1695-1736) und Georg Philipp Rugendas dem Älteren (1666-1742) .

Ganz nett und interessant von Pater ist wohl dieses hier: Jean-Baptiste Pater - Der Besuch im Lager

Bei dem Bild von Rugendas der Ältere, kann ich auch mal ganz gut Uniformen ausmachen.
Datei:Georg Philipp Rugendas 001.jpg ? Wikipedia
Bei Rugendas d. Ä. (da muss man aufpassen, das war eine schier riesige Künstlerfamilie in Augsburg!!!) fällt die Vorliebe zur holländischen Genremalerei des 17.Jh. besonders auf. Der möglichst malerischen und facettenreichen Anordnung von Personengruppen auf seinen Bildern, scheint Rugendas bisweilen den Realismus geopfert zu haben. Dennoch sind die Einblicke in das Lagerleben, welche Rugendas bevorzugt lieferte, durchaus interessant. Das geht vom Soldaten, der rasiert wird, bis zu Karten spielenden oder rauchenden Soldaten, Marketendern, die Bier ausschenken, Pferden, die zu einer Tränke geführt werden bis hin zu abenteuerlichen und eher provisorisch anmutenden Zeltkonstruktionen.


Antoine Watteau:
Hier sieht man das Tor von Valenciennes:
The Frick Collection: Museum Shop: Cards and Stationery: Postcards: Art in The Frick Collection

Watteau besticht in den Gemälden dieser Art durch eine große Realitätsnähe. Das kommt beim Bild der Wachtposten am Tor an den ausgezerrten Gesichtern, den Uniformen und den Mänteln, den Waffen usw.. Watteau beobachtete sehr genau die Typen der Soldaten ohne viel zu beschönigen, man erkennt das Leid der Soldaten genauso gut wie die etwas verfallen wirkende Festungsanlage.

Meine Reihenfolge nach welcher ich meine Kenntnissen über Uniformen verbessere und wonach man sich als verlässliche Quellen richten kann wäre:

1. Originalkleidung
2. Originalvorschriften (diese sind zumindest teilweise auch schon im 18.Jh. illustriert) - da gab es Uniformen in den Vorschriften für die Vorgaben bezüglich der Uniformen wie auch in den Exerzierreglements gelegentlich
2. Originalabbildungen von Fachleuten der Zeit (Manche Generäle oder Offiziere hielten in Zeichnungen den Zustand der Truppen oder Vorstellungen zur Uniformierung fest.)
3. Originaluniformtafeln
4. Gemälde der Zeit - Hierbei ist darauf zu achten, welcher Künstler in welchem Ruf in dem Metier stand. Es gab manche, die auch eher Fantasiebildchen malten, andere aber waren für die Exaktheit der Abbildung von Uniformen, Schlachszenen oder Genrestücken berühmt und daher von Auftraggebern aus dem Bereich sehr beliebt.
5. Stiche und Zeichnungen aus der Zeit - Da hat man natürlich schonmal z.T. das Problem, dass eben die Farbigkeit nicht rüber kommt. Aber es gibt natürlich auch kolorierte Zeichnungen.
6. Uniformtafeln von Spezialisten aus späterer Zeit - Menzel z.B. recherchierte gewissenhaft, untersuchte auch immer wieder Originalstücke. Bei einigen dieser Spezialisten ist natürlich dennoch mit Vorsicht herran zu gehen. Gerade was Details, aber auch Haltungen des Reglements anbelangt, gibt es selbst bei guten Uniformmalern oft Defizite.
7. Historienmalerei - Die ist schon oft (Menzel ausgenommen.) mit vielen Achtungszeichen zu versehen.
8. Moderne Illustrationen (z.B. in den Osprey-Büchern) - Diese können natürlich auch besser als 6. und 7. sein, aber sie sind natürlich immer stark von den Vorlagen der Illustratoren oder ihrem Spielraum abhängig, welche sie ihrer Fantasie zubilligten. Z.T. werden von Illustratoren auch eher schlechte bzw. als Quelle fragwürdige Historienmaler oder -zeichner herran gezogen, was zu entsprechenden Nachteilen für die Aussagekraft der Abbildungen führt.
 
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