Bischof ohne Priesterweihe?

stephan11

Neues Mitglied
Geschätzte Forumsmitglieder,
es gab ein ähnliches Thema schon mal, aber meine konkrete Frage findet dort keine Antwort: Ab wann war es nicht mehr möglich, ein höheres kirchliches Amt (Bischof o.ä.) ohne Priesterweihe zu bekleiden? Die Frage bezieht sich natürlich nur auf die römisch-katholische Kirche.
Stephan
 
Geschätzte Forumsmitglieder,
es gab ein ähnliches Thema schon mal, aber meine konkrete Frage findet dort keine Antwort: Ab wann war es nicht mehr möglich, ein höheres kirchliches Amt (Bischof o.ä.) ohne Priesterweihe zu bekleiden? Die Frage bezieht sich natürlich nur auf die römisch-katholische Kirche.
Stephan
Kennst du einen Bischof, der nicht Priester war?
Soweit ich weiß, wurden Kandidaten für das Bischofsamt, die nicht Priester waren, bei der Bischofsweihe gleichzeitig zum Priester geweiht.
 
Meine Fragestellung bezog sich nicht ausschließlich auf Bischöfe. Zumindest gab es Kleriker höherer Stufen (Prälaten, Kardinäle u.ä.), die keine Priesterweihe empfangen hatten. Laut Wikipedia war der letzte Kardinal ohne Priesterweihe Theodolfo Merkel (1858). Aber offenbar muss man zwischen Bischöfen und anderen höheren Klerikern unterscheiden. Ich dachte nur, es gäbe da einen päpstlichen Erlass oder sowas, der die Praxis endgültig abgestellt hat.
 
Man darf nicht Kardinäle und Prälaten mit Bischöfen & Co. vermengen. "Bischof" ist die höchste Weihestufe in der Priesterlaufbahn (Diakon - Priester - Bischof). "Kardinal" hingegen ist ein als Auszeichnung verliehener Titel, der mit einer Reihe von innerkirchlichen Privilegien verbunden ist, aber nicht direkt etwas mit dem Priestertum zu tun hat. Lange Zeit konnte grundsätzlich jeder beliebigen Person der Kardinalstitel verliehen werden, also auch Laien. (Seit 1917 dürfen aber nur noch Priester zu Kardinälen ernannt werden. Wenn sie noch nicht Bischöfe sind, müssen sie seit 1962 die Bischofsweihe empfangen. Geregelt ist das im Codex Iuris Canonici.)
 
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Auch wenn das Thema schon etwas älter ist:
Alessandro Farnese wurde 1509 durch Julius II. zum Bischof von Parma ernannt. Seine Priesterweihe empfing Farnese allerdings erst 10 Jahre später, nämlich 1519 (gleichzeitig Bischofsweihe). Somit war es durchaus möglich, Bischof zu sein. Nur, dass man nicht geweiht war.
 
Genau das ist der Unterschied: Er war nur ernannt. Er konnte also einen hübschen Titel führen und vor allem die entsprechenden Pfründe genießen.

Normalerweise folgt natürlich die Bischofsweihe bald auf die Ernennung oder Wahl zum Bischof, aber grundsätzlich bestand die Möglichkeit des Missbrauchs, indem man die Weihe vorerst unterließ. Das wird auch dadurch begünstigt, dass kirchenrechtlich die Inbesitznahme einer Diözese durch den neuernannten oder neugewählten Bischof nicht unmittelbar mit seiner Weihe zum Bischof zusammenhängt.

Zum Bischof geweiht werden konnte Alessandro Farnese aber erst, nachdem er zum Priester geweiht worden war. So kam es auch: Am 26.6.1519 wurde er zum Priester geweiht, am 2.7.1519 zum Bischof. Erst danach war er ordinierter Bischof von Parma.

(Heutzutage darf allerdings nur noch zum Bischof ernannt oder gewählt werden, wer seit mindestens fünf Jahren Priester ist.)
 
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