Die Erfindungen der Schulbücher

Wilfried

Wilfried

Aktives Mitglied
Heute gabs auf 3-SAT einen Bericht über die Kartoffel. Nun, danach hat ja , wie jeder weiß, FriedrichII die Kartoffeln als Nahrungsmittel eingeführt.

Nur , weiß auch jemand, wie er auf den Gedanken kam und vorallem:
WOHER hatte er die SETZKARTOFFELN :)? Müssen ja wohl ein paar Zentner gewesen sein.

Nächste Frage:
Wann und wo wurde die Allgemeine Schulpflicht in Deutschland erstmals eingeführt?

Wer erkannte wann , "das es nicht Recht sei, das ein Christenmensch einem anderen gehöre"

LG
Wilfried
 
Allgemeine Schulpflicht bedeutet, alle müssen in die Schule gehen. Keine "Empfehlung" sondern "Pflicht". Jedes Kind hat hinzugehen.
 
Nun, soweit ich weiß, und ich kann mich irren, brachten Idarer und Obersteiner Mineraliensucher die Kartoffel als Nahrungsmittel aus den Anden mit. Beide Orte liegen in der Pfalz und Friedrichs Schwester besorgte ihrem Bruder die Saatkartoffeln.
Beweise für dieses "Gerücht" habe ich nicht.

Ich habe die Fragen mit Absicht so gestellt, das niemand beeinflußt werden sollte
 
...Franz Drake hieß der brave Mann... der Erfinder der Kartoffel.

hieß es in einem vielgesungen Lied zu meiner Grundschulzeit. Franz Drake deutsch ausgesprochen, (was, damals liefen Piratenfilme über "Sir Francis Drake" und die Golden Hind im deutschen Fernsehen, eine arge Belastung meines Vertrauens in die Schulbildung darstellte)

Nun ist das Unsinn mit dem Francis Drake,,
wahr sein soll aber, dass die Waldenser Ende des 17. Jahrhunderts in Württemberg eingewandert, hier die ersten Kartoffeln angebaut haben.
 
Ouiz solls nicht sein, da ich die Antworten auch nicht weiß. Nur, diese Dinge werden in den Schulbüchern den "Preußen" zugeordnet, was z.B. bei den Kartoffeln nicht stimmen kann, bei der Schulpflicht nicht stimmt, weil es ein Dokument im Wolfenbütteler Staatsarchiv gibt, das die echte Schulpflicht festschreibt.
Das heißt natürlich nicht, das das das erste mal war.
 
El Quijote schrieb:
Wieso kann das nicht stimmen?
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Weil der erste systematisch betriebene Kartoffelanbau als Speißepflanze bereits 1647 in Rehau in Bayern praktiziert wurde: siehe hier 5. Absatz. Also nachweislich "die Ersten". Den Durchbruch als Nutzpflanze hatte die Kartoffel aber trotzdem erst mit Friedrich II., das ist also definitiv sein Verdienst.

Zur allgemeinen Schulpflicht: die erste allgemeine Schulpflicht für Jungen und Mädchen auf deutschem Boden gab es ab 1592 im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Gehts dir darum Wilfried? Ist das das Dokument im Wolfenbütteler Stadtarchiv auf das du dich beziehst?
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, das aus Wolfenbüttel ist 17xx. Mir geht es darum, das etliche Dinge in Schulbüchern gelehrt werden, die nun mal definitiv falsch sind.
Wie zum Beispiel die glorreiche Leistung in Preußen, die allgemeine Schulpflicht einzuführen. In etlichen Staaten gabs das schon, aber es wird der Eindruck einer Vorreiterrolle erweckt. Die Kartoffel wird in Süddeutschland als Nutzpflanze gesetzt, aber bis FridrichII ist das nicht wahr. Das war schon zu meiner Schulzeit falsch und heute 50 Jahre später hat sich nix geändert.

Da fragt man sich, was noch alles, was wir gelernt haben, ist falsch und warum?
 
Wilfried schrieb:
Da fragt man sich, was noch alles, was wir gelernt haben, ist falsch und warum?
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Nicht falsch, sondern dem alten Forschungsstand entsprechend. Schulbücher hinken der Forschung hinten nach. Ich kann das am Beispiel aus der Schweizer Geschichte erklären. In der Schweizergeschichte lernte man in der Schule, das die Habsburger die Bösen Unterdrücker seien und die Guten die Eidgenossen. Die in einem "Herorischen Kampf" die Unterdrücker aus dem Land getrieben haben. Dieses Geschichtsbild ist veraltet und hatte nichts mit der historsichen Wahrheit zu tun. Woher kommt dieses Bild - das stammt aus der Zeit der Nationenbildung und wurde dann im zweiten Weltkrieg wieder aufgefrischt.
 
Nun, Nationenbildung war so rund um 1850 abgeschlossen. Das Wilhelm Tell und die Sache mit den Habsburgern so nicht stimmte, war wohl 1930 auch schon bekannt.
Is ja staatstragend, so eine Legende, aber im Schulunterricht des Jahres 1950 oder 2010 angebracht? Wir mussten die "großartigen" preußischen Reformen in der Schule als ultima ratio lernen ( Kartoffeln, Schulpflicht, Bauernbefreiung, allgemeine Wehrpflicht usw. ) und die Hälfte der Klasse vom Dorfe wusste aus eigener Familiengeschichte, das das nicht stimmen kann. Gut , in der Paukerschule 1960 schrieb man das gelernte und dachte sich seinen Teil. Aber heute immer noch?
 
Lili schrieb:
Den Durchbruch als Nutzpflanze hatte die Kartoffel aber trotzdem erst mit Friedrich II., das ist also definitiv sein Verdienst.
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Das verstehe ich jetzt wieder nicht.:confused: Was hat denn das mit Friedrich II. zu tun?

Die Kartoffel war einfach in Preußen so ziemlich zuletzt eingeführt worden.
 
Nun, Friedrich II hat so ein Bohei drum gemacht, das man das Gemüse Kartoffel auch essen kann, das sie hoffähig wurde. Als Sättigungsbeilage. Alle anderen habens gegessen und gut war.
 
Wilfried schrieb:
Nun, Friedrich II hat so ein Bohei drum gemacht, das man das Gemüse Kartoffel auch essen kann, das sie hoffähig wurde. Als Sättigungsbeilage. Alle anderen habens gegessen und gut war.
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Ich denke, es ging eher darum, dass seine einheimischen Bauern das nicht anbauen wollten. Die zugezogenen Pfälzer taten das ja schon genauso wie die sächsischen Nachbarn und das schon seit langem.

Hier hatte ich ja schonmal eine Speisenfolge des Königs aufgeschrieben: http://www.geschichtsforum.de/305388-post5.html
Kannst Du auf dem Ff sagen, wann Kartoffeln in der preußischen Hofküche auftauchten? Wäre wirklich interessant.:)
 
Wilfried schrieb:
Nun, Nationenbildung war so rund um 1850 abgeschlossen. Das Wilhelm Tell und die Sache mit den Habsburgern so nicht stimmte, war wohl 1930 auch schon bekannt.
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Entschuldige lieber Wilfried, ich weiss doch was ich in der Schule gelernt habe, schliesslich bin ich in der Schweiz doch über neuen Jahre zur Schule gegangen und das nicht erst kürzlich, sondern vor xx Jahren. Für denn Fall das du es noch nicht weisst, ich bin Schweizerin.

Es geht auch nicht um Tell sondern um die Geschichte rund um die Habsburger - Mythos Morgarten etc.

Die Geschichtsschreibung in der Schweiz stand nun mal unter diesem Einfluss. Auch wenn du mir nicht glaubst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du, ich glaube Dir das, unbesehen!
Wie gesagt, auch bei uns wurde wider besseren Wissens unterrichtet. Aber muss das heute noch sein? Musste das damals sein? Was für "Erfindungen" gibt´s da noch?
Ausser Edison und der Glühbirne?
 
Wilfried schrieb:
Du, ich glaube Dir das, unbesehen!
Wie gesagt, auch bei uns wurde wider besseren Wissens unterrichtet. Aber muss das heute noch sein? Musste das damals sein? Was für "Erfindungen" gibt´s da noch?
Ausser Edison und der Glühbirne?
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Nein das muss heute nicht mehr sein. Ich bin wirklich gespannt, wenn mein Sohn Geschichtsunterricht hat (eben über die Schweizergeschichte) wie das heute weitergegen wird.

Entweder muss ich :still: sein, oder andauernd berichtigen. ;)
 
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