SRuehlow
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Wie Felszeichnungen und Knochenfunde im Süden der koreanischen Halbinsel (Bangu-Dae in der Nähe von Ulsan) belegen wurde dort schon vor 7.000 Jahren Jagd auf Wale gemacht. Höhlenmalereien in Skandinavien belegen eine jahrtausendealte Praxis des Walfangs in Europa. Die Ureinwohner der Polarregionen, die Inuit jagten und jagen immer noch traditionell Wale mit ihren Kajaks. Sie werfen dabei Speeren, bzw. Harpunen nach dem Beutetier.
Im 12. Jahrhundert jagten die Basken intensiv den kleinen Grindwal, wie den Nordkaper, der daraufhin in ihrer Region ausstarb.
Als dann 1583 William Poole und 1596 Willem Barents, auf der Suche nach der Nordost-Durchfahrt nördlich von Sibirien bei Spitzbergen, ein reiches Vorkommen an Grönlandwalen feststellten, begannen 1611 die Engländer und 1612 die Holländer eine umfangreiche Jagd auf Wale, denen sich 1643 Deutschland und 1650 die englischen Kolonisten in Nordamerika anschlossen. Die Deutschen, insbesondere Schiffe aus Hamburg und Altona, stiegen ebenfalls im 17. Jahrhundert in das einträgliche Geschäft ein. Schiffe aus Nordamerika kamen am Anfang des 18. Jahrhunderts dazu.
Der Tran des Wals war der wichtigste Grundstoff für künstliche Beleuchtung, die Kerzen. Daneben wurden aus ihm Seifen, Salben, Suppen, Farben, Gelatine oder Speisefette produziert. Walöl war ursprünglich nötig, um Nitroglycerin herzustellen. Noch nach dem Ersten Weltkrieg meinte die britische Armeeführung: "Ohne das Walöl wäre die Regierung nicht in der Lage gewesen, sowohl die Ernährungsschlacht, als auch die Munitionsschlacht zu schlagen."
Der Pottwal wurde wegen des in seinem Kopf enthaltenen Walrats, sowie des seltenen Ambras im 19. Jahrhundert besonders stark, vor allem von amerikanischen Walfängern aus Nantucket (Vergleiche hierzu den Roman von Herman Melville Moby Dick), gejagt und im Bestand erheblich dezimiert. Das wohlriechende Ambra, der unverdauliche Rest im Magen des Pottwals, war ein wichtiger Grundstoff der damaligen Parfümindustrie. Der Walrat, aus dem Schädel des Wals entnommen, eignet sich zur Herstellung von Kerzen zum Reinigen von Wäsche und als Schmiermittel.
Anfangs jagte man den Wal mit kräftigen kleinen Ruderbooten, die sechs bis acht Mann Besatzung trugen und erlegte ihn mit Handharpunen und Lanzen. Der erlegte Wal wurde dann längsseits des Walfangschiffes geschleppt und dort abgespeckt. Alles Übrige überließ man den Möwen und Raubfischen.
Um 1840 waren etwa 900 Fangschiffe unterwegs, die in guten Jahren bis zu 10.000 Wale erlegten. Auf einem durchschnittlichen amerikanischen Walfänger im 19. Jahrhundert fuhren etwa 20 bis 30 Mann. Die Schiffe führten einschließlich Reserven bis zu sechs Boote mit sich. Üblicherweise wurden bei der Jagd drei bis vier Boote gleichzeitig eingesetzt, die mit je sechs Seeleuten bemannt waren. Als Schiffswache wurden bei der Jagd nur ein bis zwei Mann zurückgelassen. Auch wie der Schiffskoch oder Schiffszimmermann mussten zur Jagd in die Boote steigen und rudern. Der Speck der erbeuteten Wale wurde bereits auf dem Schiff zu Tran verkocht und in Fässer abgefüllt. Eine normale Fangreise dauerte etwa zwei bis vier Jahre je nach Ertrag und Haltbarkeit der Vorräte.
Durch die deutsche Konstruktion einer Harpunenkanone, die um 1863 erstmals auf einem norwegischen Walfangdampfer eingebaut wurde, war es möglich geworden auch den schnelleren Blauwal und Finnwal zu jagen. Die Harpune erhielt einen Granatkopf. Die explodierende Granate tötete den Wal schneller. Um 1935 verbesserte man dieses Gerät nochmals, indem durch die Harpunenleine ein elektrischer Strom geleitet wurde der das Tier sofort betäubte. Trotzdem bringt die Erfindung des Petroleums 1859 das über ähnliche Einsatzzwecke wie Waltran verfügt den Fang mittelfristig fast zum erliegen.
Erst die Erfindung der Margarine deren wichtigster Grundstoff anfangs Waltran war verhalf der Industrie wieder zu einem Aufstieg. Als Grundstoff für Nitroglycerin wurde es Anfang des 20. Jahrhundert im Rahmen der weltweiten Aufrüstung interessant. In den 1930er Jahren wurde erkannt dass der Walbestand durch die starke Bejagung gefährdet war. Allein in den Jahren 1930/1931 wurden 30.000 Blauwale getötet, mehr als heute in allen Ozeanen leben. Der Völkerbund beschloss 1931 ein Abkommen zur Begrenzung des Walfangs, das 1935 in Kraft trat. Allerdings war dieses Abkommen kaum effektiv, da bedeutende Walfangnationen wie Norwegen und Großbritannien keine Mitglieder des Völkerbundes waren.
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