Kranken-/Verletztenversorgung

[nora]

Neues Mitglied
Hallo,

mich interessiert es sehr, wie die Verletzen, insbesondere während des Krimkrieges und des 1. Weltkrieges, versorgt wurden. Also, was es für Grundversorgungen gab, was für Versorgungsentwicklungen zwischen den Kriegen, usw.
Ich finde einfach nirgendwo Informationen darüber, dabei habe ich mir das als Thema für meine Facharbeit im Geschichts-LK ausgesucht, an sich weil es mich so sehr interessiert, jetzt stehe ich aber nun mal vor dem Problem der Informationssuche..ich hoffe ihr könnt mir helfen und danke schonmal! :winke:
 
Zum Krimkrieg fällt mir spontan Florence Nightingale ein. An ihr kommt man bei dem Thema wohl auch nicht vorbei. Die Rotkreuz-Bewegung düfte auch ein Ausgangspunkt sein.
 
Zum Krimkrieg fällt mir spontan Florence Nightingale ein. An ihr kommt man bei dem Thema wohl auch nicht vorbei. Die Rotkreuz-Bewegung düfte auch ein Ausgangspunkt sein.

Kann diese Aussage nur unterstützen. Die Entstehung des Roten Kreuz ist eng mit dem Krimkrieg und Henry Dunant (bekam u.a. 1901 den ersten Friedensnobelpreis), aber auch Florence Nightingale verbunden:

"Nachdem Henry Dunant zunächst einmal mit behelfsmäßigen Mitteln an Ort und Stelle eine Hilfsaktion organisiert hatte, berichtete er der Welt, was er gesehen hatte; er schrieb "Eine Erinnerung an Solferino", ein Buch, das ganz Europa erschütterte. In diesem Tatsachenbericht schlägt Dunant eine Lösung vor. Er will den Unzulänglichkeiten der Sanitätsdienste der Armeen dadurch begegnen, dass in Friedenszeiten "freiwillige Helfer" ausgebildet werden, deren "Neutralisierung" bis aufs Schlachtfeld durchgesetzt wird.

Vier Genfer - der Bankier Gustave Moynier, General Guillaume-Henri Dufour sowie die Ärzte Louis Appia und Théodore Maunoir - schließen sich Dunant an, um das "Internationale Komitee der Hilfsgesellschaften für Verwundetenpflege" - das künftige Internationale Komitee vom Roten Kreuz - zu gründen. "

http://old.roteskreuz.at/80_body.html

Und sicher wäre es gut sein Buch "Eine Erinnerung an Solferino" zu lesen und einzubeziehen.
Es ist im Buchhandel erhältlich.


Hier noch einige Literaturtipps:

Literaturverzeichnis


Folgendes Buch zu Florence Nightingale kann ich empfehlen (falls Du kein Problem mit DDR-Literatur hast):

Wolfgang Genschorek
Schwester Florence Nightingale. Triumph der Menschlichkeit
S.Hirzel Verlag Leipzig/ BSB B.G. Teubner Verlagsgesellschaft. 1987
 
Ich würde einmal annehmen, dass es darauf hinweist, dass diese Rotkreuz-Helfer neutral sein und ALLE Verwundeten gleichermaßen behandeln sollten. Aber ich kann mich auch irren.
 
Ich würde einmal annehmen, dass es darauf hinweist, dass diese Rotkreuz-Helfer neutral sein und ALLE Verwundeten gleichermaßen behandeln sollten. Aber ich kann mich auch irren.

Nein, stimmt schon so.
Dies findet sich auch in den heutigen Grundsätzen des Roten Kreuzes wieder:
Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabahängigkeit, Freiweilligkeit, Einheit und Universalität.
 
Was meint in diesem Kontext "Neutralisierung"?

Kann meinen Vorrednern nur zustimmen. Generell ist es allen Wohlfahrtsverbänden eigen, neutral zu handeln, also egal ob Du Christ bist oder Heide oder Muslime, wenn du verletzt bist (sei es im Krieg auf dem Schlachtfeld oder in der Fabrik an der Werkbank - Geschichte ASB - oder nach einem Verkehrsunfall in der Gegenwart) wird Dir geholfen und nicht gefragt ob Du Mitglied im DRK oder bei den Maltesern bist. Das heutige Rettungswesen sowie der Katastrophenschutz sind in erster Linie Staatsangelegenheit und wird zwar an die Wohlfahrt vergeben, aber nur an vier Verbände: ASB, DRK, JUH und Malteser bzw. für den Katschutz noch THW und DLRG mit Teilaufgaben. Aber da sind wir zu sehr in der Gegenwart und nicht mehr in der Geschichte.

Der Begriff Neutralisierung ist vielleicht etwas ungünstig gewählt oder übersetzt.


@Nora
mir ist noch eingefallen, dass ja Florence Nightingale auch selber eine fleißige Schreiberin war und sehr detailliert nicht nur über ihre Erfahrungen in den Schlachten und Hospitälern berichtet hat, sondern die Materie überhaupt wissenschaftlich betrachtet, aufgebaut und weiterentwickelt hat. Dabei spielten nicht nur medizinische und pflegerische Aspekte eine Rolle sondern auch bauliche Aspekt sowie technische Ausstattungen bis hin zur Ausbildung des Personals. Sie hat immer alles im zusammenhang gesehen.


Es gibt einige gute Seiten im Internet zu ihr und auch Übersichten ihrer Werke, wovon die wenigsten in die deutsche Sprache übersetzt wurden. Es gibt auch einige gute Biographien aus der Zeit der ersten Hälfte des 20.JH.
In meinem oben erwähnten Buch über F.N. wird auch auf folgendes Werk zugegriffen:
Nutting, Mary Adelaide und Lavinia L.Dock: Geschichte der Krankenpflege Band 1-3, Berlin 1910 -1913
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Suche nach Humanität im Kriege ist nicht allein aktuelle Herausforderung an die Generationen der Neuzeit und Gegenwart, sondern bereits durchgängiges Moment der Geschichte.

Hier einige Beispiele:
Augustin (354-430): verurteilt den ungerechten Krieg und verlangt, dass der gerechte Krieg mit Menschlichkeit und auf das Ziel des Friedens hin geführt werde
Konzil von Charroux 989: „Pax Dei“ – Unverletzlichkeit der Gotteshäuser, Schutz von Zivilpersonen, die am Kampf nicht teilnahmen
Ritterorden (Johanniter und Malteser) 11./12.Jhdt: Tugenden der Rücksichtnahme gegenüber Wehrlosen und Schwachen, auch Organisation wirksamer Hilfe für verwundete und kranke Soldaten
Islam
Abu Bekr (7. Jhdt.): Aufstellung humanitärer Grundsätze (Schonung von Frauen, Greisen und Kindern, Schutz der
Klöster und Mönche, Verbot der Folterung und des Tötens von gefangenen Feinden)
Sultan Saladin gestattet im Jahre 1187 nach der Rückeroberung Jerusalems
den Feinden die Bergung und Versorgung der Verwundeten
und gewährt den Zugang zu den heiligen Stätten

Thomas von Aquin (1225-1274): entwickelt in seiner „Summa theologiae“ die Lehre vom gerechten Krieg weiter, wonach dieser nur dann erlaubt war, wenn dadurch als Ziel Vergeltung oder Abwendung von Unrecht erreicht werden konnte.
Sempacher-Briefe (1393): Inhalte bezwecken die Wahrung des Friedens wie auch die Begrenzung der Gewaltanwendung, namentlich dabei der Schutz von Frauen und Verwundeten wie auch der Kirchen und Klöster.
Hugo Grotius (1593-1645): Die Gräueltaten des 30-jährigen Krieges werden im umfassenden Werk „De iure belli ac pacis, libri tres“(1625) behandelt und führen zu dem Schluss, dass die „iusta causa“ – also das Recht, Krieg zu führen – nicht von der Pflicht befreit, die Regeln der Kriegsführung zu beachten.
Vattel, CH (1714-1767) lehnt in seinem Werk „Le droit des gens .......“(1758) ein Recht auf Tötung von Kriegsgefangenen ab und fordert darin zum Gewaltverzicht gegen Zivilpersonen, die keinen Widerstand leisten, auf.
J.J.Rousseau (1712-1778) beeinflusst mit seinem Werk „Contrat social“(1767) die Entwicklung der humanitären Kriegsführung, insbesondere auch durch die begriffliche Trennung zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten, wobei zu letzt Genannten nicht nur Zivilpersonen, sondern auch jene Mitglieder der Streitkräfte zählen, die die Waffen niedergelegt haben oder wegen Krankheit und Verwundung außer Gefecht gesetzt sind.

Im ausgehenden 18.Jhdt führen diese geistigen Impulse der Humanität im Krieg auch zum Aufbau von Heeres-Sanitätsdiensten, die auf der Grundlage von Verträgen zwischen den Streitparteien wesentlich zur Verbesserung des Loses von Kriegsopfern beitrugen. Begriff der „Neutralisierung“ von Ärzten und Sanitätspersonal
Den Haag, 10.04.1785: Freundschaftsvertrag zwischen Preußen und Amerika regelt die Behandlung von Kriegsgefangenen und berechtigt jede Partei, Kommissare zu bestimmen, welche die Gefangenen besuchen und über deren Behandlung wachen konnten, ebenso auch die Überbringung von Hilfssendungen und Nachrichten von Angehörigen.

Krimkrieg 1854: ein mit äußerster Brutalität von beiden Seiten geführter Krieg führte zum Versagen des Einsatzes der offiziellen Sanitätsdienste.
Dennoch wurde Humanität durch den persönlichen Einsatz von Florence Nightingale (auf Seiten der Engländer, Franzosen und Türken) und die russische Großfürstin Helena Pawlowna in Form von Pflegerinnenkorps hinter den Frontlinien wirklich.
http://www.noejrk.at/Politische%20Bildung/Jubilaeum.htm

Wichtiges Datum des Militärsanitätsdienstes ist das Jahr 1864 in dem die Genfer „Konvention zur Verbesserung des Loses der Verwundeten und Kranken bei den im Felde stehenden Armeen“ von 12 Staaten Europas unterzeichnet wurde. Hintergrund war die Schlacht in Solferino zwischen Italienern und Franzosen einerseits und Österreich andererseits im Jahre 1859. Hier stellte der schweizer Geschäftsmann Henry Dunant zu seinem Entsetzen fest, das tausende verwundete Soldaten ohne Hilfe auf dem Schlachtfeld zurückgelassen wurden. In einer von ihm initiierten spontanen Hilfsaktion wurden Soldaten aller verfeindeten Parteien versorgt und gepflegt. Im Anschluss verfasste Dunant das Buch „Eine Erinnerung an Solferino“ mit dem Vorschlag eine Organisation zu gründen, deren Mitglieder ohne Rücksicht auf die Nationalität Kriegsopfer medizinisch betreuen sollen. In der 1. Genfer Konvention von 1864 wurde die Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, anlehnend an das Neutralitäts- und Schutzzeichen rotes Kreuz auf weißem Grund (Negativ der Schweizer Fahne, in den islamischen Ländern ein roter Halbmond), beschlossen.

In den Folgejahren wurde die Weiterentwicklung des Sanitätsdienstes in den Armeen Deutschlands weiter fortgeführt. Ein zunehmender Ausbau des Krankentransportwesens unter zur Hilfenahme von fortschrittlichen Transportmitteln wurde betrieben. Nach Aufstellung eines Sanitäts- und eines Sanitätsoffizierkorps in Preußen und im Deutschen Reich 1868 bis 1873 wurde ab dem Jahre 1907 die Kriegssanitätsordnung (K.S.O.) erlassen, die für das Heeressanitätswesen im Ersten Weltkrieg die Grundlage herstellte. Dem preußischen Generalstabsarzt als Leiter des Feldsanitätswesens im Einsatz wurden die Armee- und Etappengeneralärzte unterstellt. Die aufgestellten Sanitätseinrichtungen und –einheiten wurden dem Armeekorps als Korpsarzt, Sanitätskompanien und Feldlazaretten zugeteilt, den Etappeninspektionen wurden die Kriegs- Etappen- und Seuchenlazarette sowie Leichtkranken- und Krankentransportabteilungen u.a. zugewiesen.

Buchtipps:
Baumgard, Winfried
Der Sanitätsdienst im Krimkrieg (1854-1856 ) Ein internationaler Vergleich. ( in: Religiöse Prägung und politische Ordnung der Neuzeit . Köln 2006 S. 221-256 )

Unter dem Roten Kreuz im Weltkriege. Das Buch der freiwilligen Krankenpflege.
Berlin, Vaterländischer Verlag C.A. Weller, 1934.

DRK Neutralität
“Wir enthalten uns der Teilnahme an Feindseligkeiten, wie auch zu jeder Zeit an politischen, rassischen, religiösen oder ideologischen Auseinandersetzungen“

http://www.noejrk.at/Politische%20Bildung/Jubilaeum.htm
 
Zuletzt bearbeitet:
Literatur:

Schneider, Geschichtliche Entwicklung der Gesundheitsfürsorge des gesunden und kranken Soldaten; Düsseldorf 1937

Sanitätsbericht über das deutsche Heer im Weltkrieg 1914/18;
Berlin 1935 (mehrere Bände)

Senftleben u.a., Unter dem Roten Kreuz im Weltkriege; Berlin 1934

Pflugk-Harttung, Frontschwestern, Ein deutsches Ehrenbuch; Berlin 1936

Michels, Über die Geschichte der deutschen Lazarettzüge; Düsseldorf 1986

Clodius, Die Lazarettstadt Freiburg 1870-1945; Freiburg 1992

Dies nur ein kleiner Auszug über Literatur zum 1.WK.

Eine Originalkarte über die Sanitätsorganisation einer Heeresgruppe an der Westfront (Berry-au-Bac - Champagne) könnte ich Dir schicken - siehe Ausschnitt.

24fwmdh.jpg


Zum Krimkrieg - suche mal im Internet mit "Krimkrieg Sanitätswesen", da findest Du einiges.

Gruß

Cisco
 
Wow, vielen Dank erstmal!!

Also die Geschichte des Roten Kreuzes hatte ich auch als Punkt rausgesucht, den ich unbedingt einbringen wollte, hatte vergessen das zu erwähnen. Von daher ist echt passend, was ihr so an Informationen für mich habt.
Ich werde auf jeden Fall mal in die Lektüren reingucken, ich fahr am Donnerstag mal in ne Bibliothek und gucke, was ich so von den Büchern finde!
Ich werde dann mal gucken, wie ich mich auf Nightingale beziehen kann.

Vielen Dank auf jeden Fall!
 
Das Rote Kreuz als Organisation spielte im 1.WK im Bereich der Verletzten-/Krankenpflege noch keine große Rolle.
(Das "DRK" wurde erst 1921 gegründet)
Viel wichtiger im Deutschen Kaiserreich waren Frauenvereine, Frauenbund, Diakonissen (als Stichwort).

Gruß

Cisco
 
Das Rote Kreuz als Organisation spielte im 1.WK im Bereich der Verletzten-/Krankenpflege noch keine große Rolle.
(Das "DRK" wurde erst 1921 gegründet)
Viel wichtiger im Deutschen Kaiserreich waren Frauenvereine, Frauenbund, Diakonissen (als Stichwort).

Gruß

Cisco

Erster Weltkrieg: Das schweizererische Rote Kreuz gewährleistete für die mobilisierten Soldaten die erforderliche soziale und materielle Unterstützung. Ausserdem kümmerte es sich um die Repatriierung von 80‘000 verwundeten Soldaten der kriegführenden Staaten in speziell ausgestatteten Sanitätszügen. Zu erwähnen sind auch der Kampf gegen die Spanische Grippe und die Organisation von Erholungsaufenthalten für Tausende von ausländischen Soldaten. Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs: Lebensmittelhilfe an Wien im Jahre 1919 und an das unter einer Hungersnot leidende Russland im Jahre 1922: Spitalexpedition des SRK in Zarizyn (Stalingrad) in Zusammenarbeit mit der Nansen-Mission.
 
Das Rote Kreuz als Organisation spielte im 1.WK im Bereich der Verletzten-/Krankenpflege noch keine große Rolle.
(Das "DRK" wurde erst 1921 gegründet)
Viel wichtiger im Deutschen Kaiserreich waren Frauenvereine, Frauenbund, Diakonissen (als Stichwort).

Gruß

Cisco


Hmmmm...???
War nicht Max von Baden deutscher Repräsentant im RK? Woher er sein internationales Renomee bezog?

Elsa Brandström, der "Engel von Sibirien"
geschah alles im Zeichen des Roten Kreuzes
 
Hmmmm...???
War nicht Max von Baden deutscher Repräsentant im RK? Woher er sein internationales Renomee bezog?

Elsa Brandström, der "Engel von Sibirien"
geschah alles im Zeichen des Roten Kreuzes

Ergänzend:

12. November 1863 - Gründung des ersten (Württembergischen) Sanitätsvereins als 1. Nationale Rotkreuzgesellschaft

20. April 1869 - Die bestehenden zwölf deutschen Landesvereine vom Roten Kreuz gründen das "Centralkomité der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger" mit Sitz in Berlin

13. Dezember 1879 - Die Dachorganisation "Zentralkomitee der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger" nennt sich um in :"Zentralkomitee der deutschen Vereine vom Roten Kreuz".

6. Oktober 1898 - Auf der ersten Reichskonferenz in Stuttgart wird beschlossen, dass alle damaligen 26 deutschen Landesvereine sich einheitlich "Landesverein vom Roten Kreuz" nennen

27. Mai 1908 - Die Dresdener Übereinkunft regelt das Verhältnis der Landesvereine untereinander.

25. Januar 1921 - Zusammenschluss aller deutschen Landesvereine und Landesfrauenvereine zum Deutschen Roten Kreuz e. V. mit Sitz in Berlin

1922 Beitritt des Deutschen Roten Kreuzes zur Liga der Rotkreuzgesellschaften

http://www.drk.de/generalsekretariat/braendstroem.htm

Max von Baden war Ehrenpräsident des badischen Roten Kreuzes.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bestimmt ein Drittel seiner "Erinnerungen" von 1927 handeln von seiner Tätigkeit im iRK im 1. WK

Er war ja auch in dieser Zeit Ehrenpräsident. (Laut Wiki zumindest)

1911 nahm er als Generalmajor seinen Abschied aus dem aktiven Militärdienst. 1914 wurde er reaktiviert und nahm für kurze Zeit seinen Dienst beim Generalstab des 14. Armeekommandos auf, dem die badischen Truppenkontingente unterstanden. Aber schon im Oktober kehrte er nach Baden zurück und widmete sich als Ehrenpräsident des badischen Roten Kreuzes während des gesamten Krieges der Fürsorge für Kriegsgefangene aller Nationalitäten.

Der Zusammenschluss der Nationalen Rotkreuz Organisationen erfolgte 1919:

redcross.ch schrieb:
1919 schlossen sich die nationalen Gesellschaften zur "Internationalen Liga der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften" zusammen;


redross.ch schrieb:
Die „Humanitäre Revolution
Mit Unterstützung des Bundesrates wurden in Genf zwei internationale Kongresse (Oktober
1863 und August 1864) einberufen, um diese «humanitäre Revolution» zu konkretisieren.
Aus der «humanitären Revolution» resultierten zwei parallele Bewegungen:
• Die Entwicklung des humanitären Völkerrechts, in dessen Rahmen am 22. August 1864
das erste Genfer Abkommen von zwölf europäischen Staaten unterzeichnet wurde:
«Genfer Convention zur Verbesserung des Schicksals der verwundeten Soldaten der
Armeen im Felde».
• Die Gründung der nationalen Rotkreuzgesellschaften in Europa und in einem nächsten
Schritt in der ganzen Welt.

Entwicklung
Die Entwicklung der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung wurde durch drei
wesentliche Faktoren bestimmt:

1. Ihre schrittweise allgemeine Verbreitung:
1863: 10 Nationale Gesellschaften;
1919: 28 Nationale Gesellschaften;
1948: 60 Nationale Gesellschaften;
1964: 104 Nationale Gesellschaften;
2006: 185 Nationale Gesellschaften.
Das Rote Kreuz ist auf allen Kontinenten, bei allen Völkern und in allen
Gesellschaftsschichten vertreten. Dies gilt, obwohl heutzutage der universelle Charakter der
humanitären Werte umstritten ist.

2. Die deutliche Zunahme und grosse Vielfalt ihrer Aufgaben:
Ursprünglich stand das Bestreben im Vordergrund, die Sanitätsdienste der Armeen
auszubauen. Doch ab Beginn des 20. Jahrhunderts und insbesondere mit der Gründung der
Liga im Jahre 1919 (Medizinische Konferenz in Cannes!) gewannen die zivilen Aufgaben
zunehmend an Bedeutung. Katastrophenhilfe, Bekämpfung von Epidemien und Pandemien,
Gesundheitserziehung, Bekämpfung von Hungersnöten, Flüchtlings- und Migrantenhilfe,
Entwicklungszusammenarbeit.

3. Der Ausbau des humanitären Völkerrechts:
Der Schutz, der ursprünglich nur für die verwundeten Soldaten im Felde gewährleistet
werden sollte, umfasst mit jeder bedeutenden Revision des ersten Genfer Abkommens von
1864 zusätzliche Personenkreise: Seeleute, Kriegsgefangene, zivile Opfer (von den heutigen
Kriegen sind zehnmal mehr Zivilpersonen als Armeeangehörige betroffen) usw. Ausserdem
trägt er neuen Formen von bewaffneten Konflikten Rechnung. Das humanitäre Völkerrecht
wird immer komplexer: 1864 beinhaltete es lediglich 10 Artikel!
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Aussage muß dahingehend korrigiert werden, daß die Frauenvereine im Verlaufe des Krieges dem Roten Kreuz angegliedert wurden.
(und dadurch das Rote Kreuz doch eine große Rolle spielte)

"Ruprecht, Die Krankenpflege im Frieden und im Kriege" nennt vor dem Krieg folgende Zahlen:
7000 ausgebildete freiwillige Krankenpflegerinnen (davon 900 vom Roten Kreuz)

"Panke Kochinke, Unterwegs und doch daheim - Kriegskrankenschwestern"
nennt für den Krieg folgende Zahlen:
ca. 30000 aus Ordensgemeinschaften und konfessionellen Organisationen stammende Krankenschwestern und ca. 90000 Krankenschwestern der unter dem Dach des RK zusammengefaßten Organistionen.

Im Heer waren (1917) 24.000 Ärzte, 99000 Sanitätsmannschaften und Militärkrankenwärter innerhalb des Sanitätswesens tätig. (Cron, Geschichte des deutschen Heeres im Weltkrieg 1914-18)

Gruß

Cisco
 
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