Kubanische Revolution

ConfusedCat

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich habe eine Frage und wollte Eure Einschätzungen dazu hören.

Würdet Ihr die Kubanische Revolution als eine sozialistische Revolution bezeichnen?

Kann man bei einer Unterteilung in zwei Phasen (Sturz von Batista 1959 sowie die Kampfphase ab 1956; Summe der ergriffenen Maßnahmen zum Umbau von Staat und Gesellschaft zwischen 1959-19??) davon sprechen, dass sich das Ziel eines sozialistischen Staates erst im Laufe der Revolution entwickelt hat und somit auch der Begriff "sozialistische Revolution" nicht gleichermaßen für den gesamten Zeitraum ab 1956 verwendet werden kann?

Freue mich auf Eure Antworten und Meinungen
 
Hallo zusammen,

ich habe eine Frage und wollte Eure Einschätzungen dazu hören.

Würdet Ihr die Kubanische Revolution als eine sozialistische Revolution bezeichnen?

Kann man bei einer Unterteilung in zwei Phasen (Sturz von Batista 1959 sowie die Kampfphase ab 1956; Summe der ergriffenen Maßnahmen zum Umbau von Staat und Gesellschaft zwischen 1959-19??) davon sprechen, dass sich das Ziel eines sozialistischen Staates erst im Laufe der Revolution entwickelt hat und somit auch der Begriff "sozialistische Revolution" nicht gleichermaßen für den gesamten Zeitraum ab 1956 verwendet werden kann?

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Möglicherweise verstellt das Etikett "sozialistisch" sogar den Blick auf die Realitäten. Dieser Begriff "sozialistisch" ist in Zeiten des kalten Kriegs, während des "Wettkampfs der Systeme", mit allerlei Bedeutungen aufgeladen worden. Dabei umfasst er bei unvoreingenommener Betrachtung Phänomene, die auch in ausgeprägt nicht-sozialistischen Staaten (z.B. Bundesrepublik Deutschland) prägend sind und die sich zum Beispiel auch aus christlicher Morallehre ableiten lassen.

Die kubanische Revolution hatte von Beginn an starke "sozialistische" Wurzeln. Guevara z.B. hatte einen Hang zu chinesischer Kulturrevolution. Andererseits: Castro stammte aus wohlhabendem Haus, war katholisch erzogen, hat eine Jesuitenschule besucht, Jura studiert und stützte seinen bewaffneten Kampf gegen den Staat auf die Verfassung von 1940.

Auch nach Ende der Revolution hat Kuba sich selbst nie als Teil des "Ostblockocks" (politisch, nicht geografisch gemeint) definiert, sondern sich selbst zumindest nach Außen hin als blockfrei bezeichnet. Enge Verbindungen zum sozialistischen Block gab es natürlich. Ob es die aber auch in der Form gegeben hätte, wenn die Embargo-Politik der USA nicht gewesen wäre? Wer weiß.

Wenn wir von "sozialistischer" Revolution reden, legen wir immer Definitionen zugrunde, die sich aus der direkten Konfrontation der Systeme in Europa ergeben. Auf südamerikanische Verhältnisse sind diese Definitionen nur bedingt übertragbar. So wie der Kommunismus in westeuropäischen Staaten immer erhebliche Unterschiede zum Kommunismus östlich des eisernen Vorhangs aufwies.

Wenn wir die kubanische Revolution bloß als "sozialistisch" begreifen, ignorieren wir auf jeden Fall, dass es auch ganz vordergründige soziale Gründe für diese Revolution gab. Es ist also die Frage, ob der "sozialistische Staat" überhaupt je ein Ziel der Revolution war oder ob die zweifellos erfolgte sozialistische Ausrichtung sich eher als eine Art Nebenwirkung der weltpolitischem Verhältnisse einstellte. Ähnliche Entwicklungen gab es später in Nicaragua. Die Ergebnisse sind aber ganz anders.

MfG
 
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