Republikaner und Demokraten früher und heute?

algarius

Neues Mitglied
Liebe Community, eine Frage beschäftigt mich schon lange und ich finde nirgends eine Antwort.



Vor Abraham Lincoln gab es in den USA ja nur Demokraten. Er war der erste Republikaner. Der Grund war ja da er gegen die Sklaverei war und so die Republikanische Partei gegründet hat.


Im Norden waren Sie ja gegen die Sklavenhaltung, es waren dort also vor allem Republikaner vertreten und im Süden gab es mehrere Sklaverei Befürworter, also Demokraten.




Man kann auch sagen dass die Republikaner mehr links waren (sozial) und die Demokraten mehr rechts. So brach also in erster Linie der Sezessionskrieg aus.


Aber heute ist es doch umgekehrt. Die Republikaner sind mehr rechts und die Demokraten mehr links. Ist dem so oder mache ich einen grossen Überlegungsfehler ?






Vielen Dank für Eure Hilfe
 
Die Parteiengeschichte der USA ist ziemlich komplex, das lässt sich schlecht in wenigen Stichpunkten zusammen fassen. Gleiches gilt für das Verhältnis der Parteien zur Sklaverei vor 1861, auch wenn die Gegnerschaft zu dieser ein zentraler Punkt für das entstehen der Republikanischen Partei war.

Der Umschwung, der die Republikaner zur eher konservativen, die Demokraten zur eher liberalen Partei machten, sind mWn vor allem mit dem New Deal des demokratischen Präsidenten Roosevelt und der Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre verbunden.
 
sehr allgemein gesagt glaub ich nicht dass es im Sezessionskrieg um "links gegen rechts" gegangen ist.

PS: und auch nicht um die Sklaverei

"Mein oberstes Ziel in diesem Krieg ist es, die Union zu retten; es ist nicht, die Sklaverei zu retten oder zu zerstören. Könnte ich die Union retten, ohne auch nur einen Sklaven zu befreien, so würde ich es tun; könnte ich sie retten, indem ich alle Sklaven befreite, so würde ich es tun; und könnte ich die Union retten, indem ich einige Sklaven befreite und andere nicht, so würde ich auch das tun. Alles, was ich in Bezug auf die Sklaverei und die Schwarzen tue, geschieht, weil ich glaube, dass es hilft, die Union zu retten."
Abraham Lincoln, August 1862
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant ist in diesem Zusammenhang ja auch, dass Trump in seiner gestrigen Rede (ich weiß, ich streife Tagespolitik, werde davon aber sofort abrücken) Dinge versprochen hat, die in Amerika als Big Government gelten: Big Government ist aber als "sozialistisch" verpöhnt und gerade die Republikaner sind ja eigentlich in den letzten Jahrzehnten die Sozialistenfresser gewesen, die über den McCarthyism hinaus überall Marxismus wähnten, wo man etwas tat, was irgendwie vom kapitalismusfreundlichen calvinistischen Ideal abwich, dass davon ausgeht, dass wer gottgefällig lebe, auch Erfolg habe.
 
PS: und auch nicht um die Sklaverei

Ohne die Sklaverei-Frage wäre es mE nicht zur Sezession und damit auch nicht zum Bürgerkrieg gekommen. Sie war von Unionisten-Seite aus betrachtet nicht der direkte Kriegsgrund, aber von Sezessionisten-Seite (mit der Wahl Lincolns) ziemlich direkt der Grund, die Union zu verlassen.

Natürlich spielen da noch andere Fragen mit rein, bspw die der Souverenität (Einzelstaaten vs Union), aber auch diese konkretisierte sich an der der Sklaverei.
 
Im Grunde haben Demokraten und Republikaner ihre Wählerschicht und ihre Ideologie getauscht, nicht überall aber Großteils. Ursprünglich waren die Republikaner die Partei die sich auf die Industriearbeiter und Kleinbauern des Nordens welche hohe Zölle gegenüber der überlegenden britischen Industrie aussprachen. Gleichzeitig waren sie für einen stärkeren Zentralstaat und waren die ersten amerikanischen Nationalisten, dessen Identität sich stärker an den USA orientierte als an den Bundesländern. Die Demokraten vertraten die mit dem Export in Großbritannien ihren Lebensunterhalt verdienten. Die konservativen Großgrundbesitzer und die konservativen einfachen Leute im Süden (white trash). Die Demokraten waren die Stimme der religiösen, der Weißen, der Sklavenhalter und des Wirtschaftssystems des Südens, welche immer Angst haben musste, dass die Briten die Zölle der Amerikaner erwidern und so das auf Export und Sklavenhaltung basierende System zerstört wird. Zur Zeit des New Deals waren die Demokraten weiterhin die Konservativen, Evangeilikalen hatten aber im Gegensatz zu heute eine soziale Ader, eine christlich soziale Partei mit starken Einwirken des Staates in die Wirtschaft, während die Republikaner weiterhin auf Fair Trade setzten. Die Schwarzen die meistens ärmeren Schichten angehörten konnten so gewonnen werden, davor hatten diese ihre Befreier die Republikaner gewählt.

Mit Kennedy und Johnson wurden die Demokraten endgültig die Partei der Schwarzen und später auch der Liberalen. Nun waren die Republikaner in der Klemme der Süden wählte immer Demokratisch, die Schwarzen und Bürgerrechtler waren auch auf ihrer Seite. In dieser Zeit gab es die schizophrene Situation, dass eine offizielle Demokratische Partei welche sich für die Rechte der Schwarzen einsetzte und im Süden si Nun reichte der Wirtschaftsliberalismus nicht, Nixon gelang es aber den Süden umzudrehen indem seine Partei nun an die Demokraten appellierte die deutlich konservativer waren als die Bundespartei.

Dann kam die Entwicklung zu den heutigen Demokraten die eher sakulär sind, liberal, sozial und für einen starken Zentralstaat und den christlichen, konservativen aber wirtschaftsliberalen und für bundesstaatliche Macht Republikanern. Die Gräben werden immer härter im Süden gewannen die letzten Wahlen die Demokraten garnichts außer in Florida.

Wobei Trump jetzt interessant wird weil dieser sehr für Protektion der Wirtschaft und massiven Ausbau der Infrastruktur. Beides nicht Republikaner like.
 
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