Es ist allerdings so, dass Thomas z.B. in der Preußischen Akademie der Künste ein scharfer Wind entgegen wehte. Er wollte der NS-Regierung keine Treue erklären und trat schließlich von seinem Amt in der Akademie zurück.
Es ist erstaunlich, dass das Thema nicht im 3. Reich verortet ist.
An diesem Thema "Thomas Mann" wird die radikale und spießerhafte Sicht auf Kunst und Kultur der NS-Funktionäre besonders gut deutlich, aber auch der unbedingte Wille zur universellen Gleichschaltung aller Bereich der Gesellschaft von Weimar.
Und es wird auch deutlich, dass nicht nur Bücher verbrannt wurden, sondern die Personen als Widersacher aus der "Öffentlichkeit" - so oder so - entfernt werden sollten.
Das wohl prominenteste Opfer der ersten Heydrich`schen Verhaftungswelle, nach dem "Machtergreifung" im Jahr 1933, war Thomas Mann.
Eigentlich hätte Thomas Mann als "nichtjüdischer liberaler Konservativer" (Gerwarth, S. 93) von den Nationalsozialisten nichts zu befürchten gehabt, wenn er die NS-Bewegung nicht mehrfach in öffentlichen Reden und Artikeln angegriffen hätte.
Im März/April 1933 war Mann auf Lesereise in Holland als die Bayerische Politische Polizei sein Haus in München durchsucht hatte. Es wurden umfangreiche Konfiskationen des Mann`schen Besitzes durchgeführt.
Am 12. Juni 1933 ging Heydrich noch einen Schritt weiter und forderte in einem Brief an den bayerischen Reichsstatthalter Ritter von Epp, dass Mann bei seiner Rückkehr nach München sofort in "Schutzhaft" (also nach Dachau) zu nehmen sei.
Thomas Mann wurde vorgehalten, dass er ein "Anhänger der marxistischen Idee" sein und eine "judenfreundliche Einstellung" aufweisen würde. (Gerwarth, S. 94)
Thomas Mann kehrte nicht zurück in 3. Reich. Dennoch begründete die Art der Verfolgung durch Heydrich eine direkte persönliche Feindschaft. Und Thomas Mann bezeichnete Heydrich als "Henker des 3. Reichs", in seinem Nachruf auf Heydrich in der BBC.
Mann`Schicksal war durch seine Prominenz und wirtschaftliche Unabhängigkeit noch vergleichsweise erträglich, im Gegensatz zu all den Künstlern und Intellektuellen "im Reich", die nach 1933 nicht frühzeitig emigrieren konnten und als Mensch isoliert und als "Schaffender" ins Abseits gedrängt wurden. Und nicht wenige fielen dem NS-System zum Opfer und wurden getötet.
Gerwarth, Robert (2013): Reinhard Heydrich. Biographie. Unter Mitarbeit von Udo Rennert. München: Pantheon.