Weiße Hautfarbe der Europäer.

Ihr wisst sicher alle, dass die Adligen und Reichen in der Renaissance ser weiß im Gesicht waren, weil braun, oder überhaupt dunkler gefärbt die Farbe des einfachen Volkes war.
Heute hatte ich in der Schule mit einem Freund eine Diskussion: Er behauptet, weil die Renessaince die "Wiedergeburt" der Antike ist, dass die Reichen ebenfalls sehr weiße Haut hatten, weil die Statuen antiker Herrscher schon so blass und ausgebleicht waren, dass geglaubt wurde, dass die Menschen damals viel hellere Haut hatten.
Ich meine, dass ist absoluter Blödsinn. Wie denkt ihr darüber?
 
Die getönte, braune Hautfarbe holten sich die Leute beim Arbeiten im Freien.
Die "Vornehmen" die nicht arbeiteten, wenigstens nicht im Freien, erkannte man deshalb an der blassen Hautfarbe.

Das ist zumindest mein Kenntnis-Stand, wobei es mir auch einleuchtet.

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Die getönte, braune Hautfarbe holten sich die Leute beim Arbeiten im Freien.
Die "Vornehmen" die nicht arbeiteten, wenigstens nicht im Freien, erkannte man deshalb an der blassen Hautfarbe.
Deshalb auch die sprichwörtliche Blaublütigkeit des Adels: Durch die blasse Haut sieht man die blauen Venen viel besser, als bei gebräunter Haut. Und woher kommt das Sprichwort? Natürlich aus Spanien!
Da man aber an der Hautfarbe erkennen konnte, ob ein Mensch arbeiten musste oder eben nicht, war Blässe in entsprechenden Kreisen durchaus auch ein Schönheitsideal.
 
Stammt die Redewendung aus dem christlichen oder maurischen Teil (ich kenne letzteres).

Kannte Man in der Renaissance auch griechische Vasen? da sind Fraune die Bleichen.

Weise deinen Freund doch mal darauf hin, dass selbst wenn Statuen als Vorbild dienen, man die eigene Haut noch irgendwie dazubringen muss bleich zu werden. Vielleicht sieht er seinen Denkfehler dann ein.
 
ich kann mich an einem museumsbesuch erinnern, bei dem auch "arbeitskleider" für bauern gezeigt wurden und diese hatten den zweck, möglichst viel haut zu bedecken damit die haut möglichst hell blieb!:fs:
 
Ich erinnere mich an die Aussagen meiner Großmutter (* 1906), die zu Beginn des 20. Jahrhunderts völlig untypisch für ein damaliges Mädchen viel draußen herumtobte und spielte. Natürlich bräunte sich ihre Haut in der Sonne. Die Eltern schimpften sie deswegen (Zitat!): "Du siehst aus wie eine Zigeunerin!"

Ein anderer Spruch aus der Zeit, als Blässe nun mal DAS Schönheitsideal war, lautete:

"Bleiche Farbe, das ist edel,
braun ist jedes Bauernmädel!"

o tempora, o mores!

P.S.: Die Frage, ob der tägliche Besuch eines Sonnenstudios vernünftiger ist, stelle ich lieber nicht.
 
Jacobum schrieb:
"Bleiche Farbe, das ist edel,
braun ist jedes Bauernmädel!"

o tempora, o mores!

P.S.: Die Frage, ob der tägliche Besuch eines Sonnenstudios vernünftiger ist, stelle ich lieber nicht.

Das wäre aber interessant.

Vor Kurzem war die Mode noch "Braune Farbe, das ist edel, bleich ist man, wenn man sich keinen Urlaub leisten kann."

Inzwischen kann sich jeder einen Urlaub oder zumindest einen Besuch im Sonnenstudio leisten und lässt sich - je mehr desto besser - bräunen. Einen Wettkampf um das tiefste Braun kann man also leicht gegen diejenigen, gegen die man sich abgrenzen will, verlieren.

Als Statussymbol hat ein tiefes Braun also ausgedient. Naheliegend ist es also, den dunkelen Teint ins Negative umzuinterpretieren ("Asi-Toaster") und wieder eine vornehme Blässe zur Schau zu tragen, also "Bleiche Farbe, das ist edel, braun ist jedes Proll-Mädel".
 
Tja, demnächst erkennt man die Reichen daran, dass sie keine Melanome haben, während die Armen an Hautkrebs sterben :still:
 
El Quijote schrieb:
Tja, demnächst erkennt man die Reichen daran, dass sie keine Melanome haben, während die Armen an Hautkrebs sterben :still:

"Verdammt in alle Ewigkeit" gedruckte Fassung

Dem Helden erzählt die weibliche Heldin und Hure, dass sie sich auf Geheiß der Puffmutter am Strand immer total einpacken muss:
Blass ist Sexy, Hawai 1941

Grüße Repo
 
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